Zitat: „Es ist Zeit etwas zu tun.“

Mit diesem Satz hätte man die Bürgern der Eifel-Region um den Nürburgring schon früher daran erinnern müssen, Aktionen gegen den „zwangsweisen“ Ausbau des Nürburgrings einzuleiten. Doch dieser Satz wird erst im April 2015 in einer Einladung des Gewerbevereins Adenau ausgesprochen, die von der 1. Vorsitzenden dieses Vereins, Andrea Thelen, unterzeichnet ist. Dort sind auch Mobiltelefon-Nummer der Dame und ihre E-mail-Anschrift genannt, aber – Motor-KRITIK hat sie auf Wunsch dieser Dame löschen müssen. - „Diese sind nicht zur Veröffentlichung vorgesehen und ich bin nicht damit einverstanden.“ - Das schrieb sie mir per E-mail. Und ich habe diese Kontaktdaten gelöscht. - Aber mich gleichzeitig gefragt, was denn eigentlich zur Veröffentlichung in einer offiziellen Einladung (!) bestimmt ist? - Tatsächlich habe ich diese Einladung nicht direkt von ihr erhalten. - War es das? - Wenn man den Text, den ich schon auf diesen Seiten als pdf-Anhang zu einer Geschichte veröffentlicht habe, einmal durchgeht, dann stößt man auf eine Reihe von versteckten Fehlern und kleinen Ungenauigkeiten, die die Empfindlichkeit der Dame im Hinblick auf die Einladung vielleicht verständlich machen. Es sind kleine Ungenauigkeiten, für deren Korrektur – und Klärung des Hintergrundes – bei Motor-KRITIK auch fast 14 Tage gebraucht wurden. - Da passt der Titel:

Zitat: „Es ist Zeit etwas zu tun.“

Nun, Motor-KRITIK hat etwas getan. Nicht nur den Text der Einladung gelesen, sondern aktuell besonders eindrucksvolle Passagen hinterfragt. Dass die Bürger von Adenau und Umgebung damit im April 2015 zu einer Veranstaltung im April 2014 eingeladen wurden, nun - das kann schon mal passieren.

Motor-KRITIK liegt aber auch der Text-Entwurf zu der dann schließlich farbig gestalteten Einladung vor. Da hatte es schon eine Umstellung, Veränderungen im Text gegeben, aber der Datumfehler blieb erhalten.

Wenn es denn der einzige Fehler gewesen wäre!

Ich kopiere hier einmal den Abschnitt aus der Einladung unverändert ein, wie er in der Einladung zu lesen war und ist:

„Gesprächspartner an diesem Abend werden sein:

Peter Geishecker (Senator des ADAC Nordrhein und Aufsichtsrat Wige Media AG)
Karl Mauer (Geschäftsführer der VLN)
Marc Hennerici (Geschäftsführer Motorsport des ADAC Mittelrhein und Gesamtverantwortlicher für den Truck-Grand-Prix)
Mirco Hansen (Leiter der Sportabteilung des ADAC Nordrhein und Organisationsleiter des 24h-Rennens)
Walter Hornung (Sportleiter ADAC Nordrhein und Rennleiter des 24h-Rennens)
Arnold Hoffmann (Stadtbürgermeister Adenau)
Andrea Thelen (Vorsitzende Gewerbeverein Adenau)“

Beim ersten Lesen habe ich die Einladung so gelesen, wie man Einladungen liest: Wie eine Einladung. Man geht davon aus, dass alles stimmt, was dort zu lesen ist. - Bis auf den „Tippfehler“ mit dem Datum. - Zwar peinlich, aber entschuldbar. Ähnliches ist mir auch schon passiert.

Gehen wir aber einmal die Liste der „Gesprächspartner an diesem Abend“ durch, dann wundert man sich schon.

Peter Geishecker: Ich kennen ihn seit der Gründung der WIGE (damals noch mit einem Partner), habe das AUF – AB - AUF seiner Firma hin zu einer Aktiengesellschaft und seine dort unterschiedlichen Funktionen und Positionierungen mitbekommen und den „Aufsichtsrat“ in der Einladung einfach akzeptiert. - Kann ja sein.

Inzwischen habe ich es überprüft: Ich kann eine Aufsichtsratfunktion nicht feststellen. Aber Frau Thelen müsste das doch eigentlich genauer wissen, da sie den Text doch sicherlich mit Herrn Geishecker abgestimmt hat.

Ende 2010 legte Peter Geishecker sein Mandat als Vorstandsmitglied der WIGE Media AG nieder, wurde dann zu Beginn des Jahres 2011 als Aufsichtsrat dieser Firma vermeldet.

Zum 31. August 2014 endete dann die „Amtszeit“ des Herrn Geishecker „aufgrund gesetzlicher Fristen“, wie das damals erklärt wurde. Im neuen Aufsichtsrat ist er nicht mehr vertreten, wird aber als Berater in der Firma noch geschätzt und der Vorstand hat ihm den Titel „Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats“ übergestülpt, wie man im Geschäftsbericht 2014 nachlesen kann. Der Grund: Nun, man möchte gerne auch weiterhin das tatsächlich vorhandene erstklassige Netzwerk eines Peter Geishecker nutzen.

Einer in meinem Berufsleben ersten Chefs – übrigens einer der besten! - vermied auch gerne Gehaltserhöhungen, vergab dafür lieber firmenintern Titel. - Das funktioniert!

Peter Geishecker ist also als Aufsichtsrat nicht in Funktion. Sein aktueller Titel schmückt ihn nur, wie die „Goldkette“ einen Schützenkönig. Seine Darstellung in der Einladung des Adenauer Gewerbevereins als „Aufsichtsrat“ ist zumindest missverständlich.

Aber Peter Geishecker trägt dort noch einen weiteren Titel: „Senator des ADAC Nordrhein“.

Motor-KRITIK hat beim ADAC Nordrhein angefragt und folgende Fragen gestellt:

„In welchem genauen Zusammenhang wurde dieser Titel verliehen?
Gibt es noch weitere "Senatoren" in Ihrem e.V.?
Welche Voraussetzungen muss man in Ihrem Verein erbringen, um als Senator ausgezeichnet zu werden?“

Die umfangreiche Antwort:

„Der ADAC Nordrhein hat bereits vor vielen Jahren das Gremium Senat eingerichtet.Senatsmitglieder sind langjährige, ehemals ehrenamtlich Tätige, die sich durch ihren hohen Einsatz für den ADAC Nordrhein e.V. verdient gemacht haben.

Mit der Berufung zum Senatsmitglied möchte der Verein seine Wertschätzung und seinen besonderen Dank ausdrücken.Dem ADAC Nordrhein e.V. ist es ein Anliegen, den reichen Erfahrungsschatz langjähriger Ehrenamtlicher, die sich ehemals mit größtem Engagement in die Vereinsarbeit eingebracht haben, zu bewahren und die Verbindung untereinander nicht abreißen zu lassen. Senatsmitglieder sind deshalb zu bestimmten Vereinszusammenkünften eingeladen.

Sie haben weder eine bestimmte Vereinsfunktion, noch verfügen sie über ein Stimmrecht. Den Titel "Senator" vergibt der ADAC Nordrhein nicht. Das Gremium setzt sich aus Senatsmitgliedern zusammen. Herr Peter Geishecker ist also Mitglied des Senates des ADAC Nordrhein e.V., in dem zurzeit knapp 15 Personen berufen sind.“

Es gibt also beim ADAC Nordrhein ein „Gremium Senat“ … das weder „eine bestimmte Vereinsfunktion noch … über ein Stimmrecht“ verfügt. Und der Titel Senator wird auch nicht vergeben. - Hm!

Ich, Wilhelm Hahne, bin übrigens im Verein der Virnebürger Möhnen die einzige männliche „Ehren-Möhn“. Ich darf also – als einziger Mann – bei den Sitzungen der Damen im Karneval dabei sein. - Das fällt mir dazu gerade ein. - Weil diese Ehrung auch wegen meiner ehrenamtlichen Tätigkeit für den Verein erfolgte.

Neu ist mir bei der ADAC-Information, dass Peter Geishecker dort, beim ADAC Nordrhein e.V. immer ehrenamtlich im Einsatz war. Hat er nicht mal die Marketingrechte für das 24-Stunden-Rennen von diesem Verein gekauft, um diese Veranstaltung zu neuen Höhepunkten zu führen?

Aber wahrscheinlich hat er nur ehrenamtlich die Verhandlungen geführt, während dann WIGE... -

Hat der ADAC Nordrhein ihm nicht auch mal einen Zuschuss in sechsstelliger Euro-Höhe gewährt, damit er... - Da fällt mir ein: Er hat ihn zurück gezahlt. - Natürlich kann es auch sein, dass er hier auch nur beratend tätig war. - Für den ADAC oder für WIGE? - Man weiß es nicht. - Aber wahrscheinlich war das auch ehrenamtlich.

Aber immerhin: Ein netter Zug vom ADAC, das mit dem Senator. - Eine gute Idee. - Das würde sich auf einer Visitenkarte sicherlich noch besser machen als ein Doktor-Titel. - Und in einer Einladung sowieso.

Karl Mauer wird in der Einladung als „Geschäftsführer der VLN“ vorgestellt. Auch das ist unpräzise. Nach eigener Darstellung ist Karl Mauer Generalbevollmächtigter der VLN. Andrea Thelen hätte das auch den mit ihm ausgetauschten E-mail entnehmen können. - Aber im Gewerbeverein Adenau kommt es wohl nicht auf solche „Kleinigkeiten“ an.

Marc Hennerici als „Geschäftsführer Motorsport des ADAC Mittelrhein“ zu bezeichnen ist auch – vorsichtig formuliert – etwas ungenau. Marc Hennerice ist Leiter der Sportabteilung des ADAC Mittelrhein, hat aber auch die „falsche Darstellung“ in der Einladung am Veranstaltungsabend noch bei seiner öffentlichen Vorstellung vor Ort gleich richtig gestellt. - Wie ich hörte. - Was nicht gegen ihn spricht. Man hatte ihm also – ohne Abstimmung mit ihm – eine Bedeutung zu geben versucht, die er eigentlich auch ohne Titel hat.

Auch Peter Geishecker hat ohne die ihm zugeschriebenen Titel für en Motorsport am Nürburgring eine Bedeutung, die z.B. nicht durch den Zusatz „Senator“ einer Verklärung bedarf.

Kurzum: Nicht nur die Einladung, auch das Ergebnis dieses „Bürgertreffens“ am 23. April 2015 in der Adenauer „Hocheifelhalle“ wirkten schon eigenartig, was von einem meiner Leser mit einer E-mail in Bezug auf meine zur Veranstaltung geschriebene Geschichte so kommentiert wurde:

„Sehr geehrter Herr Hahne,
findern Sie es denn nicht gut, dass in Adenau die Bürgersteige rot und weiß gepinselt werden ???
Ich finde das grundsätzlich gut, dann stößt man sich nicht den Kopf daran,wenn selbige, mangels Kundschaft in Adenau, abends hochgeklappt werden.
Und bei den derzeitigen Vorzeichen dürfte die Kundschaft zukünftig noch erheblich geringer werden.
Natürlich findet Andrea Thelen all das wieder gut, man nennt sie nicht umsonst..."

Ich lasse den Rest fehlen, damit ich ihn „auf Wunsch einer einzelnen Dame“ nicht wieder löschen muss.

Der Wunsch nach Löschung von Mobil-Telefonnummer, bzw. der E-mail-Adresse der Frau Andrea Thelen auf der von mir veröffentlichten Einladung bleibt mir immer noch ein wenig unverständlich. Jedenfalls sind beide Kontaktdaten aktuell auch im Internet zu finden. - Nicht bei Motor-KRITIK!

Wahrscheinlich entsprach ihre Bitte nach Löschung dieser Daten nur dem Wunsch, nicht von irgendwelchen Leuten auf die Fehler in der Einladung aktuell angesprochen zu werden.

Verständlich!.

Mit dieser Geschichte, am Beispiel einer einfachen Einladung, wollte ich eigentlich auch nur verdeutlichen, wie schwer es heute für einen Journalisten ist, Geschichten zu veröffentlichen, die in allen – auch kleinen - Details stimmen. Man bekommt sehr viel erzählt, nicht alles stimmt. Oft ist Selbstdarstellung, Marketing, Strategie und Taktik im Spiel.

Und wenn man schreibt, was man als richtig recherchiert hat, dann bekommt man Ärger. Weil doch viele meiner Kollegen das alles viel großzügiger angehen. Oder „professioneller“, wie mir auch schon vorgehalten wurde.

Darum gibt es anderswo auch „die schöneren Geschichten“. Ich und Motor-KRITIK müssen mit dieser Tatsache leben! - Wir sind, gemessen an den Maßstäben der „Professionellen“ vielleicht nicht so „professionell“, aber hoffentlich einfach handwerklich gut.

Eine kleine Anzahl meiner Leser lässt diese „unprofessionelle Art“ (Weil nicht mehr zeitgemäß?) sogar zu Abonnenten von Motor-KRITIK werden!

MK/Wilhelm Hahne

 

Durchschnitt: 4.3 (bei 65 Bewertungen)

Kategorie: 

+ Hinweis für Leser – nicht nur an einem Abonnement Interessierte! +

 

Lieber Leser,

 

Motor-KRITIK ist vollkommen werbefrei, aber – darum – auch ein wenig abhängig von seinen Lesern. - Oder anders: Von Einnahmen. - Nicht alle Leser mögen sich gleich für ein Abo entscheiden.

Wenn Sie ab und an mal auf diesen Seiten vorbei schauen und Ihnen der hier gebotene investigative Journalismus gefällt, dann machen sie doch einfach ihre Zustimmung durch eine kleine Spende deutlich. - Auch kleine Beträge können – per Saldo – eine große Hilfe und Unterstützung sein!

Meine Kontendaten – auch wenn Sie Abonnent werden wollen - finden Sie HIER.

 

Danke!