2001: Warsteiner Grand Prix of Europe

Natürlich fand der am Nürburgring statt. Und selbstverständlich wird hier dazu im Juli eines Jahres geschrieben, in dem kein Formel 1 Grand Prix auf dem Nürburgring stattfand. Obwohl es einen Termin gab. Aber: Man konnte zusammen nicht kommen... - Sowohl Bernie Ecclestone als auch der Geschäftsführer der CNG (capricorn NÜRBURGRING GmbH) würden sagen: Es scheiterte am Geld. - Und eine Reihe von Publikationen haben zum – darum – ausgefallenen Formel 1-Termin in diesem Jahr am Nürburgring eine Menge intelligenter Geschichten gemacht. „Auto-Bild“ hat sogar – nachzulesen im Impressum der Ausgabe Nr. 29 - „über 1000 Kilometer mit dem Auto“ abgerissen, „um bei Sonnenaufgang mit ferngesteuerten Formel-1-Rennern auf dem Nürburgring den 'kleinen Preis von Deutschland' auszutragen.“ - Auch bei Motor-KRITIK soll es um „kleine Preise“ gehen, die mehr „kleine Summen“ sind, weil sie nämlich den Gewinn der Nürburgring GmbH am Ende eines Jahres betreffen, an dem ein Formel 1-Grand Prix am Nürburgring durchgeführt wurde. - Kurt Beck ist mein Zeuge. - So kann man auch den Ausfall eines F1-Grand-Prix – nach dem Ausfall von „Rock am Ring“ - würdigen. - Dazu habe ich noch einmal in alten Unterlagen – und in Erinnerungen – gekramt. - Wer kann das schon? - Und kann dazu noch Fakten nennen!

2001: Warsteiner Grand Prix of Europe

Das war der erste Grand-Prix in diesem Jahr in Deutschland. Am 24. Juni 2001. Später gab es dann noch einen zweiten Formel 1-Grand-Prix auf dem Hockenheimring. Der durfte sich auch „Großer Preis von Deutschland“ nennen, weil der AvD die Namensrechte dafür besitzt und dort auch Regie führte. - Am 29. Juli 2001.

Am Nürburgring musste man darum mit der Benennung „Warsteiner Grand-Prix von Europa“ (oder eben „of Europe“) zufrieden sein. Warsteiner in der Eifel, ist so wie Bitburger im Sauerland. - Aber was wollte Walter Kafitz, der damalige Haupt-Geschäftsführer der Nürburgring GmbH schon machen? - Er musste dem Landesfürsten Kurt Beck schon etwas bieten.

So waren nicht nur er, sondern selbstverständlich auch die Frau des Ministerpräsidenten, Rosi Beck, zur Formel 1-Veranstaltung am Nürburgring eingeladen. Und alles war genau und exakt vorher festgelegt.

Zwischen Herrn und Frau Beck gab es auch einen Vertrag, nach dem Frau Beck... - Aber das verletzt vielleicht die Persönlichkeitsrechte. Obwohl doch ein Ministerpräsident irgendwie „öffentlich“ ist. - Oder?

Nun, Kurt Beck war auch für die Siegerehrung eingeplant und durfte den Pokal dem – Zweiten überreichen. Die Nummer 1 – in diesem Fall Michael Schumacher (Ferrari) – war dem Bundesminister Schily vorbehalten. Hermann Tomczyk, der ADAC-Sportpräsident, stellte sich brav hinten an, nahm die Ehrung des Dritten vor. - (1. Michael Schumacher, Ferrari; 2. Juan Pablo Montoya, Williams-BMW; 3. David Coulthard, McLaren-Mercedes)

Kurt Beck war also „zweiter Sieger-Ehrer“.

Es war ein interessantes Rennen, bevor Michael Schumacher gewonnen hatte. Weil sein Bruder Ralf Druck machte. - Bis der über die „weiße Linie“ an der Boxenausfahrt fuhr. - Die dann verhängte Strafe brachte andere nach vorne. - „Schumi“ siegte!

Heinz Harald Frentzen und Jarno Trulli fielen übrigens beide bei diesem Rennen an der gleichen Stelle aus, weil die Motoren „den Geist aufgaben“. Aber später liefen sie dann wieder. Ich erinnere mich, dass ich mich danach gefragt habe, wie weit die Entwicklung von Geräten in Deutschland für die Polizei gediehen war, mit denen man – indem man, wie mit einer Pistole, auf die Motorelektronik zielte, die Motoren ausschalten konnte.

Tatsächlich liefen die Honda-Motoren danach wieder, ohne dass man irgendeinen Fehler gefunden hätte.

Ich finde, dass dieser Formel 1-Grand-Prix im Jahr 2001 am Nürburgring deshalb so wichtig war, weil in diesem Jahr zwar zwei GP in Deutschland veranstaltet wurden (am 29. Juli war der GP von Deutschland in Hockenheim), aber trotzdem bei der Nürburgring GmbH in diesem Jahr dann noch ein Gewinn erzielt werden konnte:

  • Die Bilanz 2001 wies einen Überschuss von 241.000 Euro aus.

Damit war es dann 2002 vorbei. Da musste ein Verlust von 503.000 Euro registriert werden.

2004 und 2005 waren dann die Jahre, an deren Ende dann Dr. Kafitz stolze Verluste von jeweils rd. 9,5 Millionen Euro verkünden konnte. - Und die Landesregierung zahlte. - Irgendwie.

Und der Landesrechnungshof des Landes Rheinland-Pfalz schrieb in seinem Jahresbericht 2006:

„Die wirtschaftliche Lage der Nürburgring GmbH ist äußerst angespannt. Die Gesellschaft erlitt seit 2004 insbesondere aufgrund hoher Kosten für die Veranstaltung der Formel 1-Rennen erhebliche Verluste. Selbst wenn die Rennen künftig abwechselnd mit der Hockenheimring GmbH ausgetragen werden, ist zu erwarten, dass das Ende 2005 vorhandene Eigenkapital durch Verluste aufgebraucht sein wird.“

Warum war denn eigentlich noch jemand in 2012 überrascht, als es in den Konkurs ging?

Immerhin war der Ministerpräsident 2001 noch mit seinem Hubschrauber – und Frau – und sonstigem Anhang am Nürburgring eingeschwebt. Bei Durchsicht alter Unterlagen ist das nachzuvollziehen:

Na ja! - Eigentlich hätte Kurt Beck auch noch am GP-Wochenende die neu erbaute „Mercedes-Tribüne“ eröffnen sollen. - Aber man kann nicht alles!

Erinnern Sie sich noch der Eintrittskarte? - Hier ein kleines Stück davon. (Es wird sonst zu teuer!):

2001 war tatsächlich noch ein Jahr, wo trotz der Formel 1 noch ein Gewinn erzielt wurde!

Irgendetwas ist danach wohl falsch gelaufen. - (In welche Taschen?)

Kurt Beck hat immerhin erst im Jahre 2012 die Erwartungen des Landesrechnungshofes von Rheinland-Pfalz von 2006 erfüllen können.

Und durch sein Verhalten danach auch die Erwartungen einer breiten Öffentlichkeit, die man an einen cleveren Politiker hat. Immerhin ist er inzwischen bei einem Arzneimittel-Hersteller in guten – und zahlungskräftigen – Händen.

Das war dann – auf eine etwas andere Art – die Erinnerung an einen Formel 1-Grand-Prix in der Eifel, der beinahe stattgefunden hätte. - Im Jahre 2015. - Wenn er denn nicht – wie „Rock am Ring“ - wahrscheinlich an einem ungünstigen Horoskop gescheitert wäre.

An was denn sonst?

MK/Wilhelm Hahne

Nachtrag vom 24.Juli 2015, 9:30 Uhr: Bis jetzt hat's zwar kein Leser reklamiert, aber mir ist es bei einer Nachkontrolle aufgefallen. Man sollte eben nachts keine Geschichten schreiben. Ich hatte mich durch die Eintrittskarte von 2001 ablenken lassen. Die war auch so schön bunt. Das Schreiben mit den exakten Daten für einen Hubschrauberanflug von Kurt Beck stammt aber aus 2002. - Da habe ich zwei Rennen durcheinander gebracht. - Entschuldigung! - Aber das Schreiben ist echt! - Nur machte die Nürburgring GmbH in 2002 dann schon 503.000 Euro Verluste. - Aber im ganzen Jahr! - Ich wollte mit dem Beitrag eigentlich auch nur die Entwicklung aufzeigen, die sich schon ein wenig von der allgemein dargestellten unterscheidet. - Die Formel 1 war eben nicht immer ein Verlustbringer. Sie wurde es erst dank Dr. Walter Kafitz in Zusammenarbeit mit Kurt Beck. - Nachweisbar. - Der Vorgänger von Kafitz, Rainer Mertel, hätte auch mit Bernie Ecclestone hart verhandelt. Darum mochte Ecclestone auch Mertel nicht. - Aber das ist alles Vergangenheit. - Wir müssen nach vorne schauen, wo noch größere Katastrophen auf uns warten, obwohl die Mainzer Politiker immer (wieder) für "einen guten Neustart" gesorgt hatten. - Warten wir auf den nächsten! - Und ich versuche meine Fehlerquote zu minimieren. - Versprochen!

24. Juli 2015, 13:00 Uhr: Das ist der Nachtrag Nr. 2, mit dem ich dann – auch - erklären möchte, warum ich mich in der Nacht ein wenig vertan habe.

Das hier ist der „Plan“ für den Herrn Ministerpräsidenten Kurt Beck in 2001. Ich hatte mich in der Nacht beim Schreiben eben auch deshalb vertan, weil die Gratulanten in 2001 und 2002 bei den F1-Rennen auf dem Nürburgring exakt die gleichen waren. - Was nun hier steht, ist die Planung des Ministerpräsidenten Kurt Beck, der tatsächlich auch in 2001 dem Zweitplatzierten gratulierte.

 

Und das ist – um das auch einmal meinen Lesern zu zeigen – der exakte Ablaufplan für den Herrn Schily, damals Innenminister. Da ist alles auf die Minute geregelt, nichts ist dem Zufall überlassen. Interessant auch, wen der alles – nicht zufällig – dann besucht hat, sich mit wem er zusammentraf. - Alles exakt abgestimmt. - Sogar der Pressefotograf ist nicht zufällig. - Ich stelle das hier als Ergänzung ein, damit meine Leser eine Vorstellung davon bekommen, was in der Politik Zufall ist. - Zufällig nichts! - Politiker sind wie Marionetten. Irgendwer zieht immer an einem Faden, der die Herren und Damen für das große Publikum in der richtigen Art und Weise in Bewegung setzt. - W.H.

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