Cayman GT 4: Das Phantom der Eifel?

Genau genommen ist das Thema dieser Geschichte die Clubsport-Version, die hier in der Eifel entsteht. Bei „Manthey“, wie man gewohnt ist zu sagen. Die Firma heißt auch immer noch so, aber oft wird vergessen, dass sie mit einer Beteiligung von 51 Prozent Porsche, 40 Prozent Raeder und 9 Prozent Manthey, eigentlich mehr eine Dependance von Porsche Stuttgart ist. Das bestätigt sich auch dann, wenn man einmal genauer hinschaut. Auch das Berichtswesen im Hause Manthey entspricht dem innerhalb des VW-Konzerns. Zwar sind die Brüder Nicolas und Martin Raeder die Chefs bei „Manthey“, aber sie können nichts ohne die Zustimmung von Porsche entscheiden. So hat Porsche auch entschieden, dass die letzten Einbauten und Korrekturen – gegenüber der Serienversion - an den geplanten 300 Stück einer Clubsport-Version des Cayman GT 4 in der Eifel vorgenommen werden. Von dort erfolgt dann auch der Versand der Fahrzeuge nach einer entsprechenden Funktionsprüfung in alle Welt. In der Eifel selbst werden dann im Laufe der Saison 2016 so um 20 – 25 Porsche dieser Version die Nordschleife umkreisen. - Motor-KRITIK schreibt auch über die Kosten!

Cayman GT 4: Das Phantom der Eifel?

Dieser Porsche Cayman GT 4 ist schon in der Serienversion weder eine „Graue Maus“, noch ein „Phantom“. Den Eindruck könnte man als Verkehrsteilnehmer – in der Eifel unterwegs – nur haben, wenn einem solche Fahrzeuge ohne jedes Nummernschild – dazu in „unschuldigem Weiss“ - auf öffentlichen Straßen begegnen.

Motor-KRITIK hatte ein solches Erlebnis „der dritten Art“ exakt am 4. Dezember, als wir eigentlich mal unterwegs waren um beim Hubschrauber-Landeplatz auf dem „Lindner-Hotel“ nach dem Rechten zu schauen. - Um es kurz zu machen: Dort ist nach dem Unfall – baulich – noch nichts passiert.

Es gibt nach einer Achterbahn als Baudenkmal auch einen funktionsunfähigen Hubschrauber-Landeplatz, wie das Foto vom 4. Dezember zeigt. - Aber kommt es eigentlich noch auf 10 oder 20 Millionen Euro an? -

Während ich fotografierte, hörte ich im Hintergrund die Geräusche eines Porsche-Rennmotors. Da mussten also, wie sich aus den hörbaren Schaltvorgängen ergab, Rennfahrzeuge auf der so genannten „Müllenbachschleife“, einer – um es so zu bezeichnen – Kurzanbindung auf dem Grand-Prix-Kurs unterwegs sein.

Da mir die Zufahrt zu diesem Streckenteil nicht unbekannt ist, habe diesen Punkt natürlich umgehend aufgesucht, um festzustellen, dass dort – wie man an den „Sicherungsfahrzeugen“ erkennen konnte, die vor der Einfahrt abgestellt waren, Manthey-Porsche auf der Strecke unterwegs waren.

Ich bin dann wieder zu meinem alten Standplatz zurückgefahren, um das Lindner-Hotel zu fotografieren, sicher in der Gewissheit, dass diese Porsche bei der Rückfahrt in den Manthey-Betrieb im Industriegebiet Meuspath meinen Standort passieren müssten.

Dann kam auch schon bald ein Fahrzeug der Manthey-Geschäftsleitung auf der Rückfahrt in den Betrieb vorbei, schnell – und ein wenig nachlässig – von mir fotografiert. Aber auch aufgeschreckt dadurch, dass mir meine Kamera vermeldete: Batterie leer. - Eigentlich kein Problem, da ich voll geladene Ersatzbatterien immer dabei habe. Nur: Die Porsche, die ich gerne auf ihrer Rückfahrt fotografiert hätte, die kamen in dem Moment vorbei, als ich beim Wechseln war.

Diese Porsche waren zwei der neuen Cayman GT 4 Clubsport, wie sie für diese Saison bei Manthey im Meuspather Industriegebiet entstehen. Wie bei Wettbewerbsfahrzeugen üblich, die noch in den Farben und mit den Sprüchen ihrer Sponsoren „foliert“ werden müssen, waren sie in strahlendem Weiß unterwegs, allerdings schon wegen dem bevorstehenden Transport an kritischen Stellen ein wenig abgeklebt.

Wie wir hinterher recherchieren konnten, gehen diese zwei Cayman GT 4 in die USA, haben also noch einen langen Weg vor sich und müssen rechtzeitig auf den Weg gebracht werden.

Gleichzeitig unterwegs war auch der „Foto“-GT4, wie er auf der „Essener Motor-Show“ zu sehen war und mit seinem gelben Hinterteil überall aktuell in den Heften der Fachpresse unterwegs ist. Dieses Fahrzeug wurde auf der Nürburgring-Müllenbachschleife vorab gefahren, diente (vielleicht) zur Ermittlung von Basis-Daten, an denen sich die ersten zwei „Serien“-Clubsportler messen mussten.

Interessant – aber nicht ungewöhnlich – ist, dass diese Fahrzeuge unzugelassen, ohne Nummernschilder (und damit ohne die übliche Kfz-Versicherung) im Straßenverkehr bewegt werden können. Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat in diesem Fall der Firma Manthey (51 Prozent Porsche) eine Ausnahmegenehmigung erteilt, in der aber auch die Fahrtstrecke zur Müllenbachschleife vorgeschrieben ist, wo die Funktionsprüfung nach der Fertigstellung erfolgt.

Da geht es dann nicht nur durch das Gewerbegebiet, sondern auch über größere, öffentliche Straßen, auf denen eigentlich das normale Verkehrsgeschehen mit normalen, mit offiziell zugelassenen (und versicherten!) Fahrzeugen abläuft.

Vorab muss in einem solchen Fall immer – wie bei Manthey - ein Vorausfahrzeug mit eingeschalteten Rundumleuchten unterwegs sein. Ähnlich „Alle meine Enten“ schwimmen dann die kleinen Caymänner hinter dem Mutter-Transporter her (den Sie oben schon auf dem Foto gesehen haben).

Motor-KRITIK kennt nicht die Details der „Sondergenehmigung“, die der Landkreis Ahrweiler erteilte. Aber er sollte eigentlich den vielen anderen Ausnahmegenehmigungen in Deutschland entsprechen, die in diesem Fall auch eine besondere Haftpflichtversicherung (zur Absicherung der anderen Verkehrsteilnehmer) vorschreibt.

Denn solche „Ausnahmegenemigungen“ sind nicht so selten, wie man denkt, wenn man zum ersten Mal davon erfährt. So gibt es eine Reihe von Golfklubs in Deutschland, wo Golfer mit ihren Golf-Car oftmals auch öffentliche Wege überqueren müssen, denen – darum – eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde. - Natürlich gegen entsprechende Auflagen.

Eine der „größten“ Beispiele für eine Ausnahmegenehmigung der oben dargestellten Art, ist der Köln-Bonner Flughafen, wo rd. 100 Kraftfahrzeuge ohne Zulassung auch normale Bundesstraßen nutzen dürfen, um Aufgaben, die die Flughafengesellschaft im Umfeld übernommen hat, durchführen zu können. - Natürlich auch nur mit einer entsprechenden (und teuren!) Haftpflichtversicherung.

Bei dieser Gelegenheit muss noch einmal erwähnt werden, dass in 2016 mit Sicherheit in der Eifel so um 20 – 25 Porsche Cayman auf der Nordschleife in Rennen mitstarten werden. In der Langstreckenmeisterschaft (VLN) wird diese Klasse als Cup 3 ausgeschrieben werden.

Aber auch das ist nichts für Normalverdiener. Der „Basissport“ hat sich insgesamt von der Basis entfernt. Mit einem für die Langstrecke notwendigen FT3-Sicherheitstank und anderen „Kleinigkeiten“ kann der Basispreis von 131.000 Euro in Deutschland sich schnell weiter der 150.000 Euro-Grenze nähern.

In Gesprächen mit einem Teamchef, der ein solches Fahrzeug bei der VLN einsetzen möchte wurde schnell klar, dass es sicherlich dreier Fahrer bei einem Rennen bedarf, wenn der Preis pro Fahrer (einschl. Rennkasko, Reifen, Benzin, und, und, und) nicht die siebentausender Marke übersteigen soll. - Das macht bei drei Fahrern dann 21.000 Euro bei einem Vier-Stunden-Rennen. Bei einem 6-Stunden-Rennen werden mit vier Fahrern 28.000 Euro fällig.

Zwar ist da wirklich „alles mit drin“, aber das sind auch stolze Sümmchen.

Von anderen Teams wird man wahrscheinlich andere, niedrigere Summen hören, aber die arbeiten dann nach dem Vorbild der Automobilfirmen, bei denen auch die Aufpreispolitik favorisiert wird. Man kann z.B. pro Training und Rennen mit zwei Reifensätzen rechnen und nach dem Rennen mit einem Schulterzucken rd. 2.000 Euro für einen benötigten dritten Satz nachberechnen. Die Renn-Kaskoversicherung kostet für so einen Cayman GT4 Clubsport – je nach Selbstbeteiligung – um 3.000 Euro pro Rennen!

Hätten Sie's gewusst?

Und denken Sie mal an die Verschleißteile, die nach einem Rennen ausgetauscht werden müssen, wenn man im nächsten Rennen nicht unplanmäßig ausfallen will. Diese Kosten sind bei den o.g. Preisen alle inklusiv, werden nicht „nachgeschoben“, zugunsten eines „billigen“ Basispreises.

Motor-KRITIK wollte mit dieser Darstellung nur einen Eindruck von dem Kostenniveau vermitteln, das heute von den Teams gestemmt werden muss, wenn sie mit einem interessanten Einsatzfahrzeug ein normales Vier-Stunden-Rennen bestreiten. Die Kosten für den Einsatz – bei einem Rennen – von einem GT3-Rennboliden liegen bei 50.000 Euro.

Hier wird auch über diese Seite des Motorsport geschrieben, weil wir aus vielen Gesprächen in den letzten Monaten den Eindruck gewonnen haben, dass viele Leute überhaupt nicht wissen wovon sie sprechen, wenn die das Schlagwort „Basismotorsport“ in den Mund nehmen.

Wir sind davon überzeugt, dass der Porsche Cayman GT4 Clubsport in der Saison 2016 zur Geburtsstätte des neuen Gesamtsiegers im Langstreckenpokal auf dem Nürburgring werden kann.

Die ersten Exemplare sind fertig gestellt und sind uns bereits als „Phantom der Eifel“ begegnet.

Bis zum Saisonbeginn wird es sicherlich genug Fahrzeuge davon für den Einsatz in den VLN-Rennen geben.

Alle bei Manthey in Meuspath – nahe dem Nürburgring – aufgebaut und auf Nordschleifen-Niveau gebracht.

Natürlich gegen Aufpreis!

MK/Wilhelm Hahne
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