„Die grosse Nummer wird gemacht!“

Recherchen enden niemals. Sie werden jeweils nur unterbrochen, um eine Geschichte zu schreiben. So auch am 29. Dezember, als Motor-KRITIK gegen 23 Uhr seine Leser informierte, „In der Eifel knallte es vor Silvester!“. Um 18:45 war ein Treffen von Teamchefs und im Motorsport Verantwortlichen in Barweiler in der Eifel zu Ende gegangen. Was dort an Beschlüssen gefasst worden war – und warum – war gut vier Stunden später hier zu lesen. Basis dieser Geschichten waren vor allen Dingen Recherchen im Vorfeld, die natürlich danach weiter liefen. Da passten dann plötzlich bestimmte Dinge und Personen nicht „ins Bild“. Der Grund für den „Aufstand“ bestand, die Aufregung der Beteiligten war echt und berechtigt, aber es gab offensichtlich „Sport-Politiker“ die das Ganze steuerten und zu ihrem Vorteil so zu nutzen versuchten, so dass nun eine bevorstehende Entscheidung des DMSB wie eine logische Folge auf den „Aufstand in Barweiler“ erscheinen muss. - Wer erinnert sich noch an Ralf Bendix? Der hieß eigentlich Karl-Heinz Schwab und der hatte einmal – 1962 - einen Hit wo er dann nach zwei „Fanfarenstößen – auf der Gitarre gespielt – neun Takte reinen Text sprach: „Sehr geehrtes Publikum. Ich kann Sie beruhigen, ...

… die grosse Nummer wird gemacht!“

Wenn man die Ereignisse „vor Barweiler“ und danach Revue passieren lässt oder – wie man eindrucksvoller formulieren könnte – einmal in Ruhe reflektiert, dann passen einige Personen und Abläufe nicht ins Bild. - Wenn man dann noch einmal nachrecherchiert, dann verschiebt sich das Bild ein wenig. Nicht alle waren an diesem Abend Widerstandskämpfer gegen eine unselige Sportpolitik mit unpassenden Entscheidungen.

Einige hatten – wie Motor-KRITIK jetzt erst klar wird – die Situation genutzt, um nach dieser Veranstaltung, bei der sich ein Teil der Teams und Fahrer an bestimmten Rennveranstaltungen auf der Nürburgring-Nordschleife zu einem möglichen Boykott formierten, den DMSB zu Beschlüssen finden zu lassen, die dann – vorgeblich – das Ergebnis dieser „Bewegung an der Basis“ sein sollen. - Denn noch sind sie nicht verkündet.

Die Beschlüsse der ILN, der Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring, die sich an diesem Abend gebildet und formiert hatte, wurden auch auf diesen Seiten veröffentlicht und geben auch klar die Meinung der vom DMSB eingesetzten „Fahrer AG“ (= Arbeitsgemeinschaft) wieder, die wiederum den Vorstellungen der Teams und Fahrer auch allgemein entsprach.

Die war aber als Entscheidung vom DMSB negiert worden. Man war wohl – abweichend – intern zu anderen Beschlüssen gekommen, die aber in wesentlichen Teilen bis heute noch nicht verkündet sind. Das ist ungewöhnlich, da wir uns immerhin inzwischen am Anfang eines neuen Jahres befinden, in dem dann auch die ersten Veranstaltungen auf der Nürburgring-Nordschleife in wenigen Wochen beginnen sollen.

Die Veranstalter dieser Rennen veröffentlichen jeweils rechtzeitig die Ausschreibungen zu ihren Rennen oft schon einige Wochen vor Jahresende. Das ist zwar auch in diesem Jahr so passiert. Die Ausschreibung zum 24-Stunden-Rennen aber auch zur VLN-Langstrecken-Rennen-Serie sind erschienen. Aber wesentliche Fragen zum Reglement werden dort nicht beantwortet, sondern man behält sich vor, sie mit so genannten „Bulletins“ nachzuschieben.

Nun muss man das sportliche und technische Reglement, wie es in einer Ausschreibung dargestellt wird, praktisch als die „Geschäftsbedingungen“ eines Veranstalters betrachten, das die Teilnehmer, wenn sie sich denn zu einem Start dort entschließen, schon in vollem Umfang kennen sollten. Schließlich stellt es die Basis – auch (!) - einer geschäftlichen Vereinbarung dar, die die Starter Geld kostet und dem Veranstalter Geld bringt.

Es entsteht so ein Vertragsverhältnis zwischen Veranstalter und Starter. Derzeit ist das aber wohl noch nicht möglich, da dazu die Voraussetzungen fehlen.

So ist es denn auch ungewöhnlich, dass bis zu diesem Zeitpunkt der DMSB nicht klar gesagt hat, was er denn eigentlich auf der Nürburgring-Nordschleife vorschreiben will. Dafür müssten dann – unter anderem – erst die Reaktionen der Teams und Fahrer auf bisher schon bekannte Entscheidungen abgewartet werden.

Hier kommt dann den Worten eines Karl Mauer, Generalbevollmächtigter der VLN, gesprochen gegenüber einem Journalisten der „Rhein-Zeitung“ nach dem „Aufstand“ in Barweiler schon besondere Bedeutung zu, wenn er feststellte, dass man von einem Boykott der ersten Rennen durch Teams und Fahrer bei den ersten Rennen dieses Jahres auf der Nordschleife nicht sprechen könne, weil sicherlich auch der DMSB entsprechend angepasst reagieren würde. - ??? -

Wenn man nun noch einmal nachrecherchiert, wer alles an diesem 29. Dezember 2015 dem Aufruf eines Olaf Manthey gefolgt war, so macht die besonders starke Anwesenheit von Funktionären und wichtigen Persönlichkeiten aus dem Umfeld des ADAC Nordrhein stutzig.

Da waren z.B. erschienen:

  • Silvia Berthold
  • Mirco Hansen
  • Walter Hornung
  • Henning Meyersrenken, Rechtsanwalt
  • Dieter Weidenbrück, Pressesprecher „Ja zum Nürburgring

Auch der Generalbevollmächtigte der VLN war nicht alleine erschienen, sondern hatte zwei der wichtigen VLN-Funktionäre an seiner Seite.

Der ADAC-Nordrhein, wie auch die VLN, hatten sich den „aufständischen“ Teams und Fahrern – zumindest zur Überraschung von Motor-KRITIK – angeschlossen. - Obwohl - oder gerade weil (?) - deren Veranstaltungen davon besonders betroffen sind?

Und wenn dann Karl Mauer kurz danach in einem Gespräch beim DMSB ein „Einschwenken“ bei noch ausstehenden Beschlüssen zur Saison 2016 auf dem Nürburgring voraussetzt, so empfindet das Motor-KRITIK so, als wenn jemand „ACHTUNG!“ rufen würde.

Plötzlich verdichten sich dann auch andere „Informationssplitter“ zu einem Bild, dessen Konturen erst durch die Ereignisse am 29. Dezember 2015 in Barweiler an Schärfe gewinnen. Plötzlich lässt sich ein Termin ausmachen, zu dem wohl Olaf Manthey diese neue Entwicklung wesentlich beeinflusste, indem er die Gesetze des Handelns bestimmte.

Im Nachhinein lässt sich dann noch das Zusammentreffen bestimmter Personen zu (wahrscheinlichen) Abstimmungsgesprächen ausmachen. Auch ein Dieter Weidenbrück hat sich sicherlich nicht zufällig mit Olaf Manthey im Vorfeld des Treffens in Barweiler getroffen.

Hinzu kommt, dass der Verein „Ja zum Nürburgring“ inzwischen klar den „Werkzeugen“ des ADAC München zugerechnet werden muss, nach dem der Einfluss eines Otto Flimm schwindet und der eines Dieter Weidenbrück, der sich selber als Pragmatiker empfindet, immer stärker wird. Beim 10. VLN-Lauf war er z.B. – sicherlich nicht zufällig – mit Rechtsanwalt Henning Meyersrenken (s.o.) in einem Porsche unterwegs.

Es ist sicherlich auch kein Zufall, wenn Dieter Weidenbrück die Presse-Information verfasste, die offiziell durch die ILN, die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring, am 29. Dezember 2015 abends noch versendet wurde. So wie zu hören – nicht zur gleichen Zeit an alle Journalisten, sondern mit einem zeitlichen Versatz. - Zufall? - Kein Zufall: Motor-KRITIK erreichte diese Info offiziell überhaupt nicht. - Kein Wunder: Der Versender war – Dieter Weidenbrück. Der übrigens – auch kein Zufall – am Abend des 29. Dezember 2015 immer mit Rechtsanwalt Henning Meyersrenken zusammen saß.

Es ist sicherlich auch kein Zufall, wenn das „Frikadelli-Team“ in diesem Jahr kaum noch bei VLN-Rennen erscheinen wird, sondern nach Daytona dann bei den ADAC GT-Masters-Veranstaltungen zu finden sein wird. - Mit einem GT3.

Wenn ein anderer in der VLN bekannter Fahrer für die Saison 2016 dann nicht nur einen neuen Porsche GT3 RS, sondern auch noch einen Porsche Cayman GT4 bestellt, so könnte das durchaus auch ein Zeichen sein, zumal seine Kontakte zu Olaf Manthey – wie Motor-KRITIK weiß - nicht schlecht sind.

Wie schon geschrieben: Aus vielen „Splittern“ ergibt sich so ein neues Bild, das die Eindrücke vom 29. Dezember 2015 dann ergänzt, vergrößert und zu einem neuen Gesamtbild anwachsen lässt.

So ist jetzt auch dass Bild klarer, dass wir inzwischen von Carsten Schumacher, dem Geschäftsführer der CNG (capricorn Nürburgring GmbH), dem Pächter des Nürburgrings haben. Der scheint mit in die vor uns liegende – für Viele noch im Dunklen liegende – Entwicklung eingebaut.

Er hat zunächst einmal „versteckt“ die Preise für Touristenfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife in 2016 erhöht. Die Preiserhöhung wurde in einer Presseinformation vom 3. Dezember 2015 verbreitet, deren Titel – ablenkend – lautet:

„Ideales Weihnachtsgeschenk: Fahrerlebnis Nürburgring zum alten Tarif“

In den Lauftext versteckt hat man dann die 2016er-Preise untergebracht:

  • 1 Runde Nordschleife 29,-- €
    • 4 Runden      105,-- €
    • 9 Runden      220,-- €
    • 25 Runden    550,-- €

Er schwenkt damit auch auf die Linie ein, die insgesamt beim Basis-Motorsport auf der Nürburgring-Nordschleife das eigentliche Bild bestimmt: Der Preis, das Geld.

Diese Entwicklung liegt exakt auf der Ebene des DMSB, wie auch andere Statements des CNG-Geschäftsführers aus dem Mund (oder der Feder) des DMSB-Geschäftsführers stammen könnten. Carsten Schumacher am 2. Januar 2016 gegenüber der „Rhein-Zeitung“:

„...Touristenfahrten sind keine Rennveranstaltungen. Es sind sehr viele Menschen dabei, die zum ersten Mal auf der Nordschleife unterwegs sind. Auch als Konsequenz aus dem tödlichen Unfall wollen wir sie sicherer machen.

...Wir werden 2016 mehr Kontrollen durchführen und – wenn nötig – Strafen aussprechen. Wir möchten nicht, dass die breite Masse durch einzelne Raser negativ tangiert wird. Es gibt eine gewisse Entwicklung, dass einige wenige die Sicherheit der anderen gefährden.“

Carsten Schumacher hat – irgendwie - recht:

  • Einige Wenige gefährden die Entwicklung des Basis-Motorsports am Ring.

Und um es noch einmal deutlich – und zusammenfassend – darzustellen:

  • Für die nächsten Veranstaltungen am Nürburgring fehlen die „Geschäftsbedingungen“.
  • Darum sollten die Verlautbarungen von DMSB, ADAC und VLN in den nächsten Tagen und Wochen aufmerksame Beachtung finden.

Zunächst zahlen aber mal die Touristenfahrer mehr. Und das – um noch einmal die Presse-Info vom 3. Dezember 2015 zu zitieren:

„...bei unveränderten Charakteristik der einzigartigen 'Grünen Hölle'“.

Da muss man schon (fast) davon ausgehen, dass hier mit Absicht ein „falsches Deutsch“ genutzt wurde, weil „bei unveränderter Charakteristik“ so nicht ganz stimmen würde.

MK/Wilhelm Hahne

PS: Ich möchte – um meinen Lesern ein echtes Bild zu vermitteln – hier den kompletten Inhalt einer E-mail folgen lassen, den mir der in obiger Geschichte genannte Dieter Weidenbrück heute, am 4. Januar 2016, 18:49 Uhr, zukommen ließ:

„Hallo Herr Hahne,

es ist korrekt, dass ich Ihnen die Pressemitteilung nicht geschickt habe. Ich habe die PM nämlich überhaupt nicht verschickt. Das hat Markus Oestreich über einen mir im Umfang unbekannten Verteiler der Fahrer AG erledigt.

Ich habe auf Bitten der Initiatoren lediglich die PM auf facebook gepostet, die ich – ebenfalls auf Bitte der Initiatoren, die selbst keine Zeit dafür hatten – in die finale Form gebracht hatte.

Mit besten Grüßen zum Jahresbeginn,

Dieter Weidenbrück

Fahrer in der VLN“

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