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Was hat das alles mit Motor-KRITIK zu tun? - Nach der Wahl ist vor der Wahl. - Darum folgt hier, was ich vor der Wahl in 2009 nicht mehr schreiben wollte. - Schließlich wollte ich mir keine Wahlbeeinflussung vorwerfen lassen.
Eine Zeitung - die "Rhein-Zeitung" - schreibt vor der Wahl am 27. September 2009 auf Seite 1: "Wenn Ihnen nicht egal ist, was in den nächsten 4 Jahren mit 1.281.000.000.000 Euro* Steuergeld gemacht wird, dann gehen Sie am Sonntag wählen." - Und erklärt das "Sternchen" bei Euro in einem Nachsatz so: "*1,281 Billionen Euro ist die geschätzte Summe der Bundeshaushalte, über deren Verwendung die Abgeordneten des Bundestages bis 2013 bestimmen - Schattenhaushalte nicht eingeschlossen. Wer das in welcher Fraktionsstärke und in welcher Regierung tut, entscheiden Sie." - Mit diesen Worten erreicht man zwar nicht alle Wähler, aber alle Wähler sind eigentlich so angesprochen. Exakt 62,2 Millionen. - Davon haben dann am Sonntag dann 18,2 Millionen nicht gewählt. Das sind 29,2 Prozent. - Rund 20.000 Bürger haben vorher - auch im September - in Berlin für einen besseren Datenschutz demonstriert. Sagt der Veranstalter. Die Polizei spricht von 10.000 Demonstranten. Aber auch das Thema Datenschutz betrifft eigentlich 62,2 Millionen Bundesbürger, die man bereits als Wähler registriert hat. Und die von Politikern vertreten werden. Aber wie? - Wie reagieren z.B. Politiker, wenn man als Wähler, Bürger - und zufällig auch Journalist - z.B. einen diese Politiker zu seiner Meinung befragen möchte, die ein Millionen-Euro-Projekt betrifft: "Nürburgring 2009"? - Da hat man mal mit so um 150 Millionen begonnen. Die Summe hat sich gesteigert. Heute sind wir bei 320 Mio. Euro angekommen. Auch die Abneigung vieler Politiker gegenüber diesem Projekt ist gestiegen. - Was sagte wohl eine (führende) SPD-Politikerin zu diesem Projekt, als wir uns kostenmäßig noch weit unterhalb der aktuellen Zahl von 320 Millionen Euro bewegten? - Ich habe versucht in 2007 Kontakt zu bekommen. Ich schildere einmal meinen Versuch - und wie ich so auch einen Eindruck vom Datenschutz in Deutschland bekam. - Danke, Andrea Nahles!
Zur Abwechselung hier mal kein Titel - sondern ein Titel-Bild:
+ (ein Wahlplakat auf einem Feld stehend fotografiert und dann mit passendem Text versehen.) +
09-10-07/02 - Andrea Nahles war nicht immer das was sie heute ist. Aber sie ist schon lange Bundestagsabgeordnete. Und da sie im Großbereich des Nürburgrings herangewachsen durfte - sie stammt aus Weiler, einem Nachbardorf hier in der Eifel - glaubte ich in ihr eine Politikerin zu finden, die neben dem eigentlich automatisch bei einem regionalen Großprojekt vorhandenen Interesse, noch ein persönliches Interesse hat. Eigentlich sollte sie auch über eine Basis verfügen, um im Raum stehende - und immer wieder genannte - Zahlen zu bewerten und im Hinblick auf eine betriebswirtschaftlichen Sinnhaftigkeit prüfen zu können.
Ich hatte mir zu dem Projekt meine eigene Meinung gebildet. Das war Anfang 2007. Und ich suchte nach einer Möglichkeit, meine Meinung mit der Meinung einer kompetenten Persönlichkeit abzugleichen. Ich bin immer bereit meine Meinung zu ändern, wenn jemand mir überzeugende Argumente präsentiert. Andrea Nahles machte - aus der Ferne betrachtet - auf mich den Eindruck, als hätte sie nicht nur eine "gewachsene Basis" zum Thema Nürburgring, sondern sicherlich auch eine eigene Meinung, die durch Fakten gebildet wurden, die vielleicht aus anderen Quellen kamen, als sie mir zugänglich sind. - Vielleicht sogar besser waren?
Zu dieser Zeit war sie noch mit Horst Neumann, Arbeitsdirektor bei VW zusammen, fuhr mit ihm schon mal am Wochenende eine Runde Nordschleife, hatte immerhin 20 Semester lang Politik, Philososphie und Germanistik studiert, hat hier im Gebiet auch eine Reihe von Freunden und Freundinnen, wirkte auf mich als stark an der regionalen Entwicklung interessiert - aber auch an ihrer Karriere - also kurzum: ich habe sie mit einer E-mail am 7. Januar 2007 angeschrieben:
Sehr geehrte Frau Nahles,
ich denke, ich bin - als freier Journalist - mit meinen Fragen zu obigem Thema in Ihrem SPD-Bürgerbüro richtig aufgehoben.
Ich wohne in der Region, die auch Ihre Heimat ist. Dadurch betrifft mich das, was in Sachen Nürburgring geschieht auch irgendwie privat. Und ich bin an Ihrer Meinung interessiert. Als Journalist. Und privat.
Sie haben eine Beziehung zum Nürburgring. Denke ich. Sie waren im letzten Sommer z.B. schon mal an einem Sonntag dort (zusammen mit Herrn Neumann) unterwegs.
Was ist Ihre Meinung zu den Bemühungen des Herrn Dr. Kafitz, seine Millionen-Verluste (einstellig) mit Investitionen in Millionenhöhe (dreistellig) zu ninimieren?
Ich denke, dass diese Geschichte Ihren Parteivorsitzenden auf seinem Weg nach Berlin (von Mainz aus) ins Stolpern bringen wird. Wobei ich das diesem Mann nicht wünsche, sondern den Eindruck habe, dass er hier ein wenig (zu) naiv ist.
Aber ich möchte hier nicht meine Meinung darstellen, sondern Ihre erfahren, weil ich denke, dass man sie als "erdig" einschätzen kann. Ich möchte sozusagen meine Meinung an der Ihren überprüfen.
Ich bin sehr gespannt.
Mit den besten Grüßen aus der Eifel
(Virneburg)Wilhelm Hahne
Während ich den Text noch einmal lese wird mir klar, wie lange das schon her ist. Damals war Kurt Beck scheinbar auf dem Weg... - Na ja, daraus ist dann nichts geworden. Aber der E-mail-Austausch mit Frau Nahles ließ sich gut an. Am 11. Januar ließ sie mir durch ihre Büroleiterin in Andernach antworten:
Sehr geehrter Herr Hahne,
möchten Sie privat oder als Journalist mit Frau Nahles sprechen? Für ein privates Gespräch stünde Ihnen die Bürgersprechstunde am 27. Januar ab 13 Uhr in Andernach zur Verfügung. Bitte melden Sie sich doch einmal kurz telefonisch bei mir.
Beste Grüße
Sylvia Mintgen
- Büroleiterin -
Ich antwortete noch am gleichen Tag:
Sehr geehrte Frau Mintgen,
ich finde Ihre Antwort gut. (Und ich lächle beim Schreiben.) Ich werde mich - zu den üblichen Geschäftszeiten - auch telefonisch bei Ihnen melden. Aber eigentlich ging schon aus meinem e-mail hervor, warum ich meine Einstellung, meine Meinung, an der Meinung von Frau Nahles überprüfen wollte. Zur Erinnerung: "ich denke, ich bin - als freier Journalist - mit meinen Fragen zu obigem Thema in Ihrem SPD-Bürgerbüro richtig aufgehoben." (Ich empfinde mich eben auch als Journalist als Bürger.)
Ich weiß natürlich, dass Dr.Kafitz ein SPD-Parteibuch hat, durch seine privaten Kontakte zur Familie ("damals" war sie es noch) Scharping "ins Geschäft kam". Dass es SPD-Seilschaften gibt, wird von mir auch nicht als negativ empfunden. Die gibt es überall. Nur, wenn es den normalen Bürger, gleich welche Partei er wählt, dann Geld kostet (also der normale Steuerzahler belastet wird), dann werde ich schon nachdenklich. - Auch als Privatperson.
Und genauso nachdenklich - und das Umfeld einbeziehend - möchte ich auch meine Geschichte anlegen, schreiben. Als Journalist. Die wird - . da bin ich ganz sicher - am 18. Januar auf meinen Internetseiten stehen. Da ist der 27. Januar dann tatsächlich zu spät. - Von meiner Geschichte - da sie sehr umfassend, detailiert angelegt ist - wird sicherlich auch ein Signal ausgehen. Denke ich. Hoffe ich.
Ich werde also telefonieren müssen. Mit Ihnen. Schon aus Zeitgründen. Und es wäre wirklich nett, wenn Frau Nahles vor dem 18. Januar ein wenig Zeit für mich haben würde. - Für ein Gespräch. - Wir werden beide danach nicht dummer sein.
Aber zunächst werde ich mich telefonisch bei Ihnen melden.
Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne
Nun, meine Geschichte stand am 18. Januar 2007 auf meinen Internetseiten. Sie können sie noch heute anklicken: ... "Waltergate"-Affäre? - eine Geschichte, an der von "damals" bis heute nicht ein Buchstabe verändert wurde. Das mit dem Treffen von Frau Nahles hatte dagegen weniger geklappt. Aus unterschiedlichen Gründen.
Zunächst erhielt ich dann am 21. Januar 2007 aus dem "Bürgerbüro" folgende Information:
Sehr geehrter Herr Hahne,
so sehr ich es bedauere, aber ich muss den Termin am 27.01. leider absagen. So viel zur schlechten Nachricht. Die gute: Sie können, wenn Sie möchten, am 26.01. in die offene Bürgersprechstunde nach Mendig kommen. Das Mendiger Bürgerbüro wird ab 15 Uhr wieder eröffnet. Es haben sich aber auch schon einige Bürger angemeldet, die ein Gespräch mit Frau Nahles wünschen. Wenn Sie ein wenig Zeit mitbringen, könnten auch Sie sich kurz mit Frau Nahles besprechen. Sollte Ihnen dies aber nicht möglich sein, so biete ich alternativ den 3.2., 10 Uhr im Andernacher Bürgerbüro an.
Beste Grüße
Sylvia Mintgen
Natürlich war ich ein wenig "sauer". Ich habe auch am gleichen Tag das obige E-mail noch beantwortet:
Sehr geehrte Frau Mintgen,
meine Frau wird über Ihre Absage im Auftrag von Frau Nahles nicht unglücklich sein. So können wir am Samstag (27.01, dem mir eigentlich zugesagten Gesprächstermin) gemeinsam - und in Ruhe - einkaufen.
Als Journalist bin ich über die Absage auch nicht überrascht. Immerhin konnte mein Server nach Erscheinen meiner Nürburgring-Geschichte allein sechsmal einen Zugriff über den Server des Bundestages registrieren.
Privat bin ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte da wohl mehr eine Ideal-Vorstellung von Frau Nahles.
Macht nichts! - Streichen wir das Alles einfach ersatzlos. Die Zeit von Frau Nahles scheint zu kostbar, um sie zu einer Darstellung der eigenen Meinung zu einem 150-Milllionen-Projekt zu nutzen. - Man kann sich eben nicht um alles kümmern.
Frau Nahles hat mein Verständnis. - Sie hat aber sicherlich auch Verständnis dafür, dass ich weiter "am Ball" und im Thema bleibe.
Mit freundlichen Grüßen nach Andernach
Wilhelm Hahne
Am 26. Januar 2007 erhielt ich dann ein weiteres freundliches E-mail von der Büroleiterin der Frau Nahles:
Sehr geehrter Herr Hane,
mir ist nicht klar geworden, welches Geheimnis oder gar welche böse Absicht Sie hinter der dieser leider notwendig gewordenen Terminverschiebung vermuten. Die Absage hatte mit Ihrer Berichterstattung überhaupt nichts zu tun, sondern resultierte einzig aus arbeitsbedingten Terminverschiebungen, die Frau Nahles selbst sich nicht ausgesucht hatte. Das Angebot an Sie stand: ernst gemeint und seriös. Was Sie daraus machen - Ihre Sache.
Bis vorgestern stand das Angebot übrigens, heute nach Mendig zu kommen. Leider aber hatte Frau Nahles am Mittwoch einen Unfall und liegt mit gebrochenen Rippen, Prellungen und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus.
Bleiben Sie gerne am Ball bzw. an der Recherche, wenn Sie es wünschen zu geeigneter Zeit auch mit einem Gespräch mit Frau Nahles.
Mit besten Grüßen
und viel Spaß beim EinkaufenSylvia Mintgen
Ich habe den Tippfehler (mit dem fehlenden "h" in der Anrede) nicht korrigiert. Auch der war sicherlich nicht böse gemeint. Sollte es doch noch zu einem Austausch von Meinungen kommen? - Ich habe zunächst mal - noch am gleichen Tag - geantwortet:
Sehr geehrte Frau Mintgen,
das, mit dem Unfall von Frau Nahles, tut mir wirklich leid. Das sind die Dinge, an die man - von der normalen Tagesarbeit eingefangen - gar nicht denkt. Ich wünsche Frau Nahles baldige Genesung. Wobei man gerade mit einer Gehirnerschütterung nicht spaßen sollte. Die lässt sich nur auskurieren, in dem man lange, lange flach liegen bleibt. Auch dann, wenn man glaubt: Es wird schon gehen. - Es geht dann zwar, aber man läuft Gefahr, den Rest des Lebens mit Kopfschmerzen herum zu laufen. - Und ich spreche auch aus Erfahrung wenn ich sage, dass Prellungen oft schmerzhafter sind als Brüche. - Also wünschen Sie bitte Frau Nahles in meinem Namen "Gute Besserung".
Doch nun noch einmal zu dem Termin-Problem: Tatsächlich hätte ich es gut gefunden, wenn Frau Nahles und ich schon vor dem Erscheinen meiner Geschichte miteinander die (vielleicht unterschiedlichen) Meinungen ausgetauscht hätten. Das ging leider nicht. - Und nun geht es - s.o. - sowieso nicht.
Heute Vormittag habe ich auch auf den verschiedensten SWR-Sendern einen Beitrag zum Thema "Nürburgring-Erlebnisregion" gehört, der sicherlich auch mit dazu beitragen wird, dass man sich in nächster Zeit noch einmal ernsthaft mit dem Thema beschäftigen sollte. Argumentativ.
Mir ist klar geworden, dass ich zu diesem Thema sicherlich auch noch nicht meine letzte Geschichte geschrieben habe. Also bin ich der Auffassung, dass in diesem Falle nun "ein Hinterher immer ein Vorher ist". Da heißt: wenn Frau Nahles wieder gesundet ist, sollten wir uns noch einmal um eine Terminabstimmung bemühen. Irgendwann sollte es schon klappen. - Wie heißt es doch so schön: Es ist niemals zu spät - und selten zu früh.
Außerdem sind Frau Nahles und ich auch keine "Königskinder". (Sie kennen das Volkslied?)
Herzliche Grüße
auch an Frau NahlesWilhelm Hahne
Ein paar Tage später habe ich dann Frau Nahles - anstatt Blumen - von Frau Mintgen, ihrer Büroleiterin, einen Hinweis auf eine SWR-Sendung ins Krankenhaus bringen lassen, worauf ich dann kurze Zeit später einen neuen Gesprächstermin, 10. Februar um 10 Uhr, erhielt. - Na bitte, geht doch. Dachte ich. - Dann wurde der Termin auf 13:30 Uhr verschoben. Am 1. Februar 2007 war das.
Und es kam dann doch so, wie bei den "zwei Königskindern": "...sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war vihihiel zu tief." - Der Grund lag bei mir: Ich hatte die Grippe bekommen, schwerer als normal, musste den Arzt aufsuchen, das Bett hüten und - leider - den Gesprächstermin absagen. - Nachdem das Alles nun schon viele Wochen ging - und auch in Sachen "BikeWorld" und "Erlebnisregion" kein Ende abzusehen war - kam es mir eigentlich auf ein paar Wochen garnicht mehr an.
Bis zum 2. März war dann soviel passiert, dass ich Frau Nahles - nein nicht um einen Termin gebeten - mit den letzten Informationen zum das (zu der Zeit hochaktuelle) Thema "BikeWorld" versorgt habe. Ein paar Tage später konnte ich ihr dann zur Wahl als Kreisvorsitzende der SPD gratulieren. Natürlich nicht, ohne ein paar Bemerkungen zur aktuellen Situation am Nürburgring zu machen. Und ich habe ihr auch gedankliche Anregungen zum Thema "Space Park", Bremen zukommen lassen und eins meiner E-mail mit dem Zitat vonAnna Politkovskaja ( am 7. Oktober 2006 ermordete russische Journalistin) geschlossen, die mal ihrem Tagebuch anvertraute:
„Ich sehe alles. Das ist gerade das Problem. Das Gute wie das Schlechte. Dass die Leute das Leben zum Guten verändern wollen – und dass sie dazu nicht imstande sind, und um sich in ihren eigenen Augen aufzuwerten, verharren sie in der Lüge: indem sie sich hinter der Betrachtung des Positiven verstecken und dem Beiseitewischen des Negativen – als gäbe es das nicht.“
Manche Dinge machen eben ein wenig nachdenklich. - Ich erheilt auf solche Informationen von Frau Nahles keine Antwort. Ich war aber auch ohne einen Schriftverkehr mit Frau Nahles gut beschäftigt. Am 21. Mai 2007 sah ich dann aber doch mal wieder eine Veranlassung, Frau Nahles anzuschreiben und zu gratulieren. Sie war innerhalb der SPD aufgestiegen, zur stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Das war für mich ein paar Zeilen wert. - Und noch ein paar Zeilen mehr:
Sehr geehrte Frau Nahles,
herzlichen Glückwunsch zur - guten - Wahl der SPD. Was sicherlich bei allem Wehklagen vieler Schlaumeier in den nächsten Tagen leicht übersehen wird: Sie, Frau Nahles, sind in der nächsten Zeit einer der wichtigsten Eckpfeiler der (ehemaligen) Volkspartei. Weil Ihre Grundeinstellung stimmt. Nur Leute wie Sie können das "Schiff SPD" wieder auf den (richtigen) Linkskurs bringen. Deutlich abgehoben vom "CDU-Dampfer".
Wohin die bisherige "Parteien-Vielfruchtmarmelade" führt, haben die Wahlen in Bremen gezeigt. Besonders kritisch: die geringe Wahlbeteiligung, mit der "das Volk" das jeweils angepasste Balancieren der Parteien (und deren Politiker) auf dem schwankenden Seil (mal wackelt man hier-, bald mal dorthin) deutlich abstraft. So wie man Kindern auch ihre Grenzen aufzeigen sollte, müssen die Wähler wissen, in welchen Grenzen sich Parteien bewegen. Irgendwo muss es heißen: bis hierhin - und nicht weiter. Das wird vermisst. Es gibt zuviele "globale Player", die sich in der Rolle eines "Ausgleichsgewichts" gefallen. Die CDU ist mal von deutlich Rechts immer weiter zur Mitte gerutscht, und die SPD hat diese Rutschpartie von Links zur Mitte gemacht. Und nun versucht man sich auf beiden Seiten in Standortbestimmungen, die für den Wähler unglaubwürdig sind.
Sie, liebe Frau Nahles, werden in nächster Zeit sicherlich oft ob Ihrer Einstellung (Auswirkungen der "Vergangenheit") angegriffen werden. Versuchen Sie bitte nicht - des lieben Friedens willen - auszuweichen. Machen Sie Ihre Position deutlich - und die der SPD. Nun sind Sie dort, wo Sie wirklich etwas bewegen können (und müssen!); darum sollten Sie mehr und mehr auf angepasstes Verhalten verzichten. - Wenn nicht Sie, wer sonst in der SPD kann glaubwürdig (die richtige!) Richtung vorgeben?
Ich habe die SPD und ihre Entwicklung über Jahrzehnte verfolgt. Was dieser Partei (aber auch anderen) heute fehlt sind Persönlichkeiten. Sie haben die Basis, sich zu einer zu entwickeln. (Sie sind ja noch sooo jung.)
Herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne...und über die Erlebnisregion reden wir dann später mal. Einfach an Realitäten orientiert. (Dabei fällt mir ein: lesen Sie bitte im aktuellen SPIEGEL die Seiten 84 + 85.)
Beim Lesen dieser E-mail sollten Sie berücksichtigen, dass meine Gratulation und meine Ansichten, Einsichten und "Empfehlungen" am 21. Mai 2007, also vor gut zwei Jahren, geschrieben wurden. Wenn man sich jetzt, im Oktober 2009 einmal auf die Zahlen des Wahlausgangs besinnt... - Sooo schlecht war meine Einschätzung der Entwicklung nun wirklich nicht, ist aber auch ein gutes Beispiel für meine Art, immer - und zu jeder Zeit - das zu sagen was ich denke. Ich habe vor Jahren nicht nur die Entwicklung in der Parteienlandschaft richtig vorausgesehen, sondern glaube auch, dass ich mit einer Einschätzung der Bedeutung von "Nürburgring 2009" richtig liege. (Wir können ja noch mal in zwei Jahren darüber reden.)
Inzwischen bekam dann mein "Kontakt" zu Frau Nahles, die ich bis heute noch niemals persönlich getroffen oder gesprochen habe, einen besonderen Akzent. Das geschah bei einem zufälligen Treffen. Es muss an meinem Horoskop gelegen haben, hat eigentlich nichts mit Können oder einer besonderen Leistung zu tun:
Abseits der Eifel treffe ich - zufällig - auf einen Mann, der mir dadurch in einem Umfeld von vielen weiteren Menschen auffällt, dass er mich aufmerksam beobachtet. Ich nehme das natürlich "offiziell" nicht wahr. Aber nach einiger Zeit ergibt es sich, dass wir zufällig nebeneinander stehen, auch ins Gespräch kommen. Und siehe da: dieser Herr kennt mich, weiß was ich tue, kennt mich besser als ich ihn. Ich lasse mir mein Erstaunen nicht anmerken, selbst dann nicht, als er eine Bemerkung macht, mit der er meinen bisherigen Lebenslauf "ohne schwarze Flecken" erwähnt. Da ich diesen Lebenslauf kenne, muss ich dazu nichts sagen, aber mich interessiert natürlich schon, woher die Kenntnisse dieses Mannes stammen.
Wir parlieren weiter, sprechen über Dies und Das, und so erfahre ich, dass dieser Mann Bundestagsabgeordneter ist. In Berlin. "Gestern Abend habe ich noch mit der Frau Nahles zu Abend gegessen." - Das macht mich neugierig. Ich erzähle, dass ich in den nächsten Tagen mit einer Terminzusage für ein Gespräch mit ihr rechne. Das lässt meinen Gesprächspartner sehr erstaunt sein. Wirklich! Man kann es ihm ansehen. - Was weiß dieser Mann, der offensichtlich meinen Lebenslauf kennt, von meiner Absicht, mit Frau Nahles in ein Gespräch zu kommen?
Der "Rest" ist journalistisches Denken und Handeln. Das Resultat: dieser Mann hat eine Mitarbeiterin, die früher mal bei einem Ordnungsamt beschäftigt war. Ich habe mit der Dame selbst gesprochen, es von ihr persönlich erfahren: Die ist einfach zu ihrem Ex-Chef gegangen und hat gesagt: "Du, ich brauch da mal..." - So einfach ist das.
Ich habe dann das Thema "Nahles" auch unter "Erledigt" abgelegt und mich nicht weiter um einen Kontakt bemüht. Der Informant der Frau Nahles, der offensichtlich im Auftrag gearbeitet hat, gehört übrigens zu einer anderen Partei. - "Es ist doch normal, dass man sich untereinander hilft. Und auch schon mal miteinander essen geht." - Guten Appetit!