4. Januar 2012: Lieber Leser!

Ich gehe zur Tagesordnung über.* - Und schon glaubt man, mitten im neuen Jahr zu sein. - Oder im Wald. - Eigentlich hat sich nach dem Jahreswechsel aber wenig geändert. Nun ja, mit der ersten „auto motor und sport“ für 2012 (der Nr.2) – ist der Kaufpreis ein wenig höher geworden. Statt 3,50 nun 3,70 Euro. Und was steht drin? - Blättern wir mal durch's Heft, halten hier und da mal kurz an und vergleichen. - Manches glänzt da, was bei Motor-KRITIK etwas matt scheint. - Na ja, für 3,70... - Am Anfang steht aber nicht:

4. Januar 2012: Lieber Leser!

Dafür aber auf Seite drei ein „Editorial“ mit Anmerkungen von Chefredakteur Bernd Ostmann zum „beeindruckenden Produktfeuerwerk“ des Autojahres 2011.

Mich beeindruckt aber z.B. wenig, wenn General Motors nun wieder mit einer Produktionszahl von 9 Millionen Automobilen scheinbar die Weltspitze repräsentiert. GM ist aus meiner Sicht eigentlich das, was Christian Wulff für die Bundesrepublick ist. Eine Spitze, dessen (deren) Leistungen dann auch herausragend sind. Nur: Auf welchem Gebiet?

Ich nehme da – anders als Bernd Ostmann – z.B. Akio Toyoda sehr ernst. Der „ams“-Chefredakteur bezeichnet ihn als „erfahrenen Krisenmanager“. Mr. Toyoda hat jedenfalls nichts unter den Teppich gekehrt, sondern bei ihm wurden große Teppiche angehoben.Er holte den „alten Dreck“ hervor.

Er ist ein Manager der seine Stärken und Schwächen kennt. Er hält sich z.B. nicht für einen großen Rennfahrer, sondern er fährt, um die Leute zu begreifen, die gerne einen Rennfahrer darstellen möchten. Und er sorgt dafür, dass es dafür in Zukunft bei Toyota  wieder ein entsprechendes Angebot gibt.

Mr. Toyoda ist kein Showman. Er peilt nicht große Zahlen an, sondern möchte als Autohersteller mit „seiner Firma“ ernst genommen werden. Von allen Käuferschichten. Ihn werden keine „Produktfeuerwerke“ beeindrucken, die Bernd Ostmann bei anderen Herstellern so beeindruckend findet.

Natürlich ist es scheinbar beeindruckend, wenn BMW demnächst den MINI und den 1er BMW auf einer gemeinsamen Plattform baut. Das spart Kosten. - Aber ein Fronttriebler-BMW ist kein BMW mehr und damit keine Alternative zum MINI.

Und wer hat eigentlich bei BMW mal das aktuelle Erfolgsmodell MINI initiert? - Wolfgang Reitzle. - Und wer hat ihn in die damalige Form gebracht? -Wolfgang Reitzle, zusammen mit Gerd Hildebrand.

Der war mal von Opel enttäuscht – für die er den „Junior“ designt hatte – ist dann zu VW gewechselt. Ging – von VW enttäuscht – zu BMW. Hat nun zu einem chinesischen Automobilhersteller gefunden. - Hatte er bei BMW nicht mehr die richtigen Ansprechpartner?

Nicht jeder passt in der heutigen Autowelt zu jedem. Da wird in der einen Firma in einem Meeting schon nach kurzer Zeit nur von Geld gesprochen, obwohl das Thema eigentlich Auto war; da spricht man bei der anderen Firma schon nach kurzer Zeit über Automobile, obwohl man eigentlich das Thema Geld behandeln wollte. - Das ist in der Praxis tatsächlich so – und macht den Unterschied.

Was in der Politik immer offensichtlicher wird, ist auch in der Autoindustrie zu finden: Mehr und mehr Dilettanten kommen an die Macht. Und sind darum eine Gefahr. Aber eine unauffällig nette. Wer hat schon gejammert, als der Maybach erschien? -

Zetsche bei Daimler hat gerade den Maybach „beerdigt“, schreibt Bernd Ostmann in „ams“. - Jammert jetzt irgendwer? - Bei Daimler kaum. Man hat ja so viel mit der neuen Produktoffensive, dem „Produktfeuerwerk“, zu tun.

Da kümmert man sich jetzt z.B. um die S-Klasse, macht sie lang und länger, immer mehr Versionen, und noch ein Coupé und Cabrio daraus. Und für den Papst dann noch eine Pullmann-Limousine?

Und BMW macht dem 7er mit dem 6er Gran Coupé Konkurrenz. Der neue 7er wird dafür mit toller Multimedia-Ausstattung glänzen. - Was das mit dem Wert als Automobil zu tun hat? - Fragen Sie Bernd Ostmann.

Was fährt Ex-VW-Aufsichtsrat Christian Wulff eigentlich für einen Dienstwagen? - Hoffentlich gepanzert. Damit dem Mann nichts passieren kann. Es wäre doch schlimm, wenn das große Vorbild für Millionen... also für Millionäre... - also der wird doch wohl keinen VW fahren. - Oder?

Aber ich möchte noch mal zu dem Inhalt der ersten im neuen Jahr erhältlichen „ams“ zurück finden: Da gibt es auf den Seiten 110 und 111 auch Spritspar-Tipps. Bei Motor-KRITIK haben wir uns auch mit diesem Thema beschäftigt. Wir brauchen allerdings etwas länger:

Erst in wenigen Tagen wird die erste Folge fertig werden. Und die ist lang. Jedenfalls länger als bei „ams“. Und am Ende dieser überlangen Geschichte drohen wir dann sogar mit einer Fortsetzung. Allerdings wird die noch Monate auf sich warten lassen. - Gut' Ding will Weile haben. - Aber da wird man dann sicherlich auch bei den Automobilherstellern gerne mal reinschauen. Thema wird nämlich dann sein: „Was sich in der Automobilbranche ändern muss“.

Das Spritspar-Thema insgesamt wird bei Motor-KRITIK – was den Umfang betrifft – praktisch dann in Buchformat dargeboten sein. Wir bieten es übrigens nicht als „ECO-EXTRA“ an, sondern einfach so. - Normal eben. - Nicht für 3,70 €, sondern kostenlos.

Bei „ams“ stehen aber andere tolle Sachen. Zum Beispiel eine Geschichte über die Alfa Romeo Giulia Super. Nur dass da noch ein TI zwischen ist. Man merkt, dass die Giulia die Kollegen überrascht hat. Die hatten sie aus dem Alfa Museum. Mit Werksinformationen. - Woher sollten sie sie auch sonst haben?

Ich war wohl einer der ersten Käufer für eine Alfa Romeo Giulia Super in Deutschland. Die erste gab es ausschließlich in Weiß. Es gab sie auch nur mit einer 5-Gang-Lenkradschaltung. Die Lenkung war eine Kugelumlauflenkung. Das war (nicht nur) damals eine Seltenheit. Und die Getriebesynchronisation basierte auf einem Porsche-Patent: die Porsche-Ring-Synchronisation. Sonst kannte man nur die von Borg-Warner.

Aber das weiß man wohl selbst heute bei Alfa Romeo nicht mehr. - Sonst stünde es wohl in „ams“.

Ich war übrigens damals Porsche-Verkäufer, fuhr also privat, was ich persönlich als besser empfand. Nach dieser ersten Giulia Super habe ich dann – wieder eine Giulia Super gekauft. Die hatte dann Mittelschaltung. Serienmäßig. Und war auch in Rot lieferbar. - So habe ich sie dann auch gefahren.

Dass nur als Antwort auf die nicht gestellte Frage: Können Porsche-Verkäufer eigentlich Geschmack haben und ein Gefühl für bessere Technik?

Meine Kunden konnten sich auf mich – und meine immer klar ausgesprochene Meinung - verlassen. Evtl. habe ich Ihnen dann keinen Porsche verkauft, weil das in diesem Moment der falsche Kauf gewesen wäre. (z.B. beim ersten Super 90.) Das gab dann Ärger. Weil man nicht verstand, dass man als „Wissender“ nicht „Unwissenden“ einfach etwas verkauft, was nicht zu ihnen passt. -  (Oder weil das Produkt noch „nicht fertig“ ist.) Ich habe den Begriff „Beratung“ eben ernst genommen. - Nach bestem Wissen und Gewissen.

Insofern hat sich bei mir bis heute nichts geändert. Nur die Zeit. Sie hat sich ins Negative verändert. Man sieht es im Moment am Besten am Beispiel Christian Wulff, dem Darsteller eines Bundespräsidenten. - Leider nicht mit dem für diese Position notwendigen Niveau. - Ein Darsteller eben.

Die bei mir veröffentlichte Geschichte zum Thema Wulff war beim Erscheinen am 29. Dezember 2011 stimmig; sie ist es heute noch. - Prof. Selenz sei Dank! - Und sie wird es auch „Morgen“ sein, wenn denn mein Wunsch (meine Idealvorstellung) erfüllt ist: ...gib sie wieder her!

Lassen Sie mich nun auch mit „ams“ enden. Dort schließt das Heft zwar mit einer Bieranzeige, aber der redaktionelle Teil eigentlich mit „Der neue Opel Rekord“ von vor 40 Jahren. Bei Opel (im Vorstand!) hat man damals nicht verstanden, warum man vom Rekord mehr verkaufte, als vom Kadett. - Das ist eine Tatsache. - Und war eigentlich in der Sache auch ungewöhnlich.

Es gibt wirklich eine Menge ungewöhnlicher Dinge. Ich möchte dazu noch mal am Ende meiner Geschichte nur Mal ein paar Buchstaben und Zahlen gegenüber stellen:

Wir werden von einer Kombination aus CDU und FDP regiert. Dazu die Info:

Die CDU hat bundesweit rd. 500.000 Mitglieder. - Nein, mehr nicht.
Die FDP hat bundesweit rd.    64.000 Mitglieder. - Ja, so wenig.

Die CDU hat in 2010 knapp 43.000.000 Euro als staatlichen Zuschuss kassiert.
Die F.D.P. hat in 2010 gut      13.000.000 Euro als staatlichen Zuschuss kassiert.

Christian Wulff ist als Bundespräsident das „Wunschkind“ der obigen „Zwangsehe“.
("Patin" ist Frau Merkel.)

Die Bundesrepublik wird übrigens von rd. 82.000.000 Einwohnern bevölkert.

Die derzeitige Regierung hat uns bisher – d.h. alle Bürger -  mit einer Staatsverschuldung von rd. 2.011.000.000.000 Euro belastet. - Natürlich hatten die Regierungs-Vorgänger  dazu eine „Basis“ geschaffen.

Ich habe übrigens so eine große Zahl auch noch niemals vorher gesehen. - Da kann man doch wirklich über „auto motor und sport“ und die Art deren Darstellungen nichts Schlechtes sagen. - Für 3,70 €!

Oder sollte man doch nicht versuchen Relationen herzustellen?

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne

*Ich lerne gerade im Fernstudium Bundespräsident!

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1 Kommentar

Wie so oft seit vielen Jahren

Wie so oft seit vielen Jahren auf den Punkt gekommen und getroffen. Vielen Dank für Ihre Artikel und Ihre Internetseite...

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