25. Februar 2013: Lieber Leser!

Jeder meiner Leser weiß eigentlich um mein Alter. Jung bin ich nicht mehr. Meine Erfahrung sagt mir aber: Man kann garnicht so alt werden, dass man schon alles weiß. So passiert es auch heute immer wieder, dass ich wirklich Neues erfahre, solche „Neuigkeiten“, die vor meiner Zeit passierten, oder – die ich einfach nicht mitbekommen habe. Die „Wahrheiten“, die auch folgendem „alten“ Zitat zugrunde liegen, die erfahren noch heute tausende von Mitarbeitern bei Automobilherstellern. Aber wer macht sich schon klar, dass man mit dem eigenen Verhalten – mit „Anpassung“ - selbst mit zu dieser Entwicklung – hin zur erlebten Realität – beigetragen hat. - Es sind nicht immer die anderen.

25. Februar 2013: Lieber Leser!

Das o.e. Zitat stammt von Heny Ford, der zwischen 1863 und 1947 lebte, eigentlich mit dem legendären T-Modell die Fließbandfertigung in der Automobilindustrie einführte und feststellte:

„Ein großes Unternehmen ist eigentlich zu groß um menschlich zu sein.“

Henry Ford war Ende der 30er Jahre der einzige unter den großen Automobilherstellern in Detroit, der keine gewerkschaftlichen Aktivitäten in seiner Firma duldete. Es hat eine Reihe von Gerichtsverfahren und Streiks gebraucht, bis dass Henry Ford nachgab.

Vorher hatte er die internen Probleme auf seine Art gelöst. Als viele seiner Arbeiter nach Einführung der Fließbandarbeit kündigten, weil ihnen die Akkordvorgaben und die Monotonie am Fließband nicht gefielen, da hat Henry Ford einfach einen doppelt so hohen Lohn gezahlt, als das damals dem durchschnittlichen Industrielohn entsprach – und die Leute sind geblieben.

Schon damals ist wohl beim Management großer Firmen der Eindruck entstanden: Mit Geld kann man alles regeln. Auch „Sympathie“ lässt sich erkaufen. - Wirklich?

Heute ist die Situation ein wenig anders. Mit Einführung der Industrieroboter sind Menschen an vielen Positionen der industriellen Fertigung ersetzbar geworden. Und da sich – um Henry Fords Ausspruch in die Gegenwart zu übertragen – an der „unmenschlichen Art“ in Großbetrieben wenig geändert hat, machen die Leute, die sich als Manager empfinden, die meinen „in der Zeit zu leben“, auf andere Art Druck: Sie sorgen dafür, dass immer ein „Hauch von Kündigung“ in der Luft liegt, beeinflussen mit „Leiharbeitern“, die man mit Niedrigstlöhnen beschäftigt, dass die „wertvollen“ Arbeitskräfte ob der auf ihnen liegenden Belastung nicht rebellieren. - Und empfinden diese Art der Unternehmensführung als „clever“.

Sie ist unmenschlich und führt beim Käuferreservoir unausgesprochen zu einer Negativbewertung der Marke, die sich dann auch in den Umsatzzahlen niederschlägt. Für den Niedergang einer Marke wird aber in der Öffentlichkeit kaum je die „Unmenschlichkeit“ der Unternehmensführung als Grund ausgemacht. Dass ist ja etwas, das man nicht greifen kann. Aber angeblich „falsches“ Design, angeblich falsche Enscheidungen in technischer Hinsicht, die müssen dann als Argument für „Niederlagen“ herhalten, die eigentlich auf „menschlichem Versagen“ beruhen.

Schauen wir doch mal in Richtung Opel.

Da geht ein Stück „Unmenschlichkeit“ schon von der Firmenspitze (GM) aus, verdichtet sich aber auf dem Weg nach unten. Weil da dann eine gewisse Primitivität im Denken beim Mittelmanagement zu falschen Schlüssen führt. Statt auf Menschen und ihre subjektiven Empfindungen und Idealvorstellungen einzugehen, beurteilt man alle nach einem gewissen „Schlüssel“. In der Masse zählt der Einzelne nicht mehr. Aber der Einzelne hat es in der Hand, nicht in der Masse unterzugehen, als Teil einer Masse zu verkommen.

Heute nicht mehr. - Das wird man mir entgegen halten. Weil viele Einzelne Entscheidungen scheuen, die ihnen beruflich Ärger einbringen könnten. Ich habe die Argumente hunderte Mal in der Industrie über Jahrzehnte hören müssen:

  • Aber ich habe zwei Kinder, die ich studieren lassen möchte.
  • Aber ich habe ein Haus, das ich noch abbezahlen muss.
  • Aber ich habe auch Verantwortung gegenüber meiner Familie.

Oder auch (aus meiner Sicht) ganz schlimm:

  • Die paar Jahre halte ich hier noch durch. - Denn ich nutze die Altersteilzeit.

Wie ich auf dieses Thema komme? - Ich habe mir am Samstag „Wetten, dass...“ angeschaut. Dort gibt es einen „Neuen“. Der nun mit dem „Alten“ verglichen wird, weil man den viele, viele Jahre lang mit „seinem“ Programm, „seiner“ Art erlebt hat. Man hat jetzt am Ablauf der Sendung schon ein wenig geändert. Es sind Änderungen um der Änderungen willen. Man ist nicht von dem Menschen ausgegangen, der das alles „rüberbringen“ soll.

Markus Lanz ist nicht mit Thomas Gottschalk zu vergleichen. Er ist ein anderer Typ, im gut geschnittenen Anzug, der auch gerne mit Phrasen um sich wirft, wie sie seiner südtiroler Art entspechen, geprägt vom Umgang mit Touristen in seiner Jugend.

„Machen Sie sich's gemütlich.“

Natürlich wird er's so meinen. Aber man sollte es ihm bei einer „Manöverkritik“ schon mal sagen. „Wetten, dass...“ ist eine ZDF-Produktion. Das ZDF ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Und darum in vielen Dingen, genauso wie bei Automobilherstellern „unmenschlich“.

Warum geht man nicht bei der Umsetzung des Themas vom Menschen Markus Lanz aus? - Wie denkt, wie empfindet er? - Welche besondere Fähigkeiten hat er?

Gut auszusehen - hat nichts mit Persönlichkeit zu tun. Eigentlich ist Markus Lanz eine der heute im Fernsehen gerne verwendeten „schönen“ „Allzweckwaffen“. Er passt scheinbar überall hin und wichtig: Eigentlich nimmt er (für Geld) alles hin.

Wenn ich ihn am Samstag souverän an einem Keyboard erlebt habe, wie er Justin Timberlake begleitet hat, dann wäre das z.B. ein Ansatz. Ich habe mich danach erst schlau gemacht, dass er in Südtirol in seiner Jugend zusammen mit seinem Bruder als „Pet Shop Boys“ z.B. deutsche Reisegruppen mit Titeln aus den aktuellen Charts unterhalten hat.

Warum nutzt das ZDF nicht seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet z.B. bei „Wetten, dass...“? - Justin Timberlake passt doch z.B. auch bei Motor-KRITIK als Beispiel zum Thema „Tempolimit“. :-)

Aber so komme ich dann noch einmal zurück zum Thema Nürburgring, wo ich meine Leser noch auf einen wichtigen Termin – morgen schon! - aufmerksam machen möchte. Und ich füge gleich den richtigen Link ein:

26. Februar 2013, 10:00 Uhr, veröffentlicht der Landesrechnungshof seinen aktuellen Jahresbericht 2013. - Da findet man auch etwas zum Thema Nürburgring.
Internetadresse: http://www.rechnungshof-rlp.de/Jahresberichte/

Fortsetzung folgt!
Wilhelm Hahne
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