Ringkampf um „Rock am Ring“

Achtung! - Achten Sie bitte auf eine Ergänzung und Korrektur am Ende dieser Geschichte!
Am 5. Juni 2014 habe ich hier auf diesen Seiten in einer Geschichte geschrieben. „Übrigens: Die Wortmarke „Rock am Ring“ ist lt. „Teaser“ der KPMG mit im Angebot der Insolvenz-Sachwalter der Nürburgring GmbH (s. Seite 34). Dabei ist der seit 1993 der Firma Lieberberg geschützt, kann also garnicht von den Insolvenz-Sachwaltern mit verkauft werden! - Ein unwesentlicher Fehler? - Davon gibt es sicherlich im „Bieterverfahren“ nach EU-Recht noch mehr. Da ist es auch nicht als „Ausgleich“ zu werten, wenn in der Angebots-Broschüre für den Nürburgring auch die Wortmarke „Scuderia Stuck“ mit zum Verkauf steht.“ - Heute, am 12. Juni 2014 lese ich in der „Rhein-Zeitung“ auf der Titelseite: „Namensstreit: Wem gehört Rock am Ring?“ - Da verstehe ich dann die Welt nicht mehr, weil ich zwar zu diesem Zeitpunkt der Einzige war, dem „solche Kleinigkeiten“ auffallen, aber die „Rhein-Zeitung“ hat offenbar noch nicht einmal geprüft wie sich die Realität darstellt, sondern einfach eine Information der „neuen Macher“ am Nürburgring übernommen: „Die Nürburgring GmbH, bis Ende 2014 noch offizieller Besitzer von Rennstrecke und Freizeitpark, hat beim Landgericht Koblenz nach Informationen unserer Zeitung eine Einstweilige Verfügung gegen Lieberberg und dessen Konzertagentur (MLK) beantragt.“

Ringkampf um „Rock am Ring“

Kann ja sein, dass es sich um eine besondere Art von Kultur handelt. Die „Düsseldorfer Streitkultur“? - Aber so genau kann man das nicht wissen. Carsten Schumacher, von wenigen Tagen noch als Geschäftsführer der „capricorn NÜRBURGRING GmbH“ vorgestellt, ist schließlich auch Geschäftsführer der „Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH“. - Wie man das auseinander halten kann? - Ein Versuch lohnt sich nicht. Die Verwendung erfolgt nach Belieben.

Dummerweise ist da etwas aus dem Ruder gelaufen. Eigentlich sollte die EU-Kommission in Brüssel gestern (am 11. Juni) eine Entscheidung zugunsten von Capricorn treffen, aber die wurde dann zurückgestellt, auf Ende Juni. - Was sich dann – zufällig – am 12. Juni auf der Titelseite der „Rhein-Zeitung“ so darstellt:

„Zugleich kann der Autozulieferer Capricorn, der neue Ring-Besitzer, offenbar endgültig aufatmen. Im EU-Wettbewerbskommissariat wird der Verkaufsprozess als rechtmäßig erachtet, heißt es in Brüssel. Die Entscheidung der EU könnte bereits bei der Kommissionssitzung am 25. Juni offiziell werden.“

Nun war diese Darstellung schon am Abend vor Erscheinen der Druckausgabe im Internet zu lesen. Mit einem feinen Unterschied. - Der „entscheidende“ Satz zum Vergleichen:

„Im EU-Wettbewerbskommissariat wird der Verkaufsprozess als rechtmäßig erachtet, heißt es an entscheidender Stelle in Brüssel.“

Natürlich wird diese „Kürzung“ aus drucktechnischen Gründen erfolgt sein. Aber sie hat sicherlich irgendeine Basis.

Denn tatsächlich wurde – wie man hört – aus Berlin (!) in Brüssel richtig Druck gemacht, um am 11. Juni schon die Firma Capricorn als neuen Besitzer des Nürburgrings bei der EU-Kommission „durchzupeitschen“. - Leider – so empfinden das bestimmte Politiker einer bestimmten Partei – erfolglos. Im Gegenteil: Brüssel wurde so ein wenig wachgerüttelt. - Selbst bei der „Rhein-Zeitung“ ist man nicht so sicher, wenn man schreibt (s.o.):

„Die Entscheidung könnte bereits...“

Die Richtung - nicht nur in der o. geschilderten Berichterstattung - ist deutlich, eindeutig: Bei Capricorn ist man durch die in Brüssel nicht getroffene Entscheidung total verunsichert und versucht mit Hilfe „medialer Partner“ (nennen wir sie mal so) die Öffentlichkeit nicht objektiv, aber beim Denken in die „richtige Richtung“ zu beeinflussen.

So glaubte man sich z.B. aktuell bei einer Nachrichtenagentur zunächst gut informiert, wenn man glaubte gehört zu haben, dass es zwischen „Wir sind Nürburgring“ und „Capricorn“ zu einer freundschaftlichen Übereinkunft und Zusammenarbeit gekommen sei. - Man hat alle Differenzen ausgeräumt und zieht am gleichen Strang?

Man wurde wohl aus Richtung Capricorn informiert. Leider konnte das durch „Wir sind Nürburgring“ nicht bestätigt werden. Es gab keine offiziellen Kontakte, man hat keine direkten Gespräche geführt, man steht der bisher öffentlich gewordenen Lösung – wie bisher – kritisch gegenüber. - Was „Wir sind Nürburgring“ in der Eifel von der EU-Kommission in Brüssel eigentlich nicht unterscheidet.

Deren Verschiebung einer Entscheidung – mit bisher unbestimmtem Ausgang (!) - hat zu erheblichen Störungen im – nach Drehbuch – geplanten Verkaufs-Ablauf des Nürburgrings geführt. So hat man z.B. Gespräche über einen Vertrag für das 24-Stunden-Rennen 2015 von dieser Woche auf Juli 2014 verschoben. Man scheint sich also durchaus nicht so sicher zu sein, wie die „Rhein-Zeitung“ vorgibt zu wissen.

Wobei sich jetzt schon abzeichnet, dass auch „die neuen Herrn des Nürburgrings“ wieder zu jener Taktik zu greifen versuchen, die auch andere Düsseldorfer Betreiber favorisierten: Man bittet die jeweiligen Veranstalter – auch die einer Serie – einzeln zu sich und versucht sie gegeneinander auszuspielen. - Wenn die das mit sich machen lassen!

Noch einmal zurück zu „Rock am Ring“. Ich habe heute noch einmal meine erst wenige Tage alten Informationen überprüft. Es ist kein Irrtum möglich. Marek Lieberberg, bzw. seine Konzertagentur haben sich 1993 den Titel „Rock am Ring“ international schützen lassen. Dieser Schutz lief 2013 aus und wurde dann bis 2023 verlängert. Ich füge hier ein paar Beweisfotos an, die heute z.T. vom Computer-Bildschirm gemacht wurden.

 

 

Aber: „Rock am Ring“ wurde von den Insolvenz-Sachwaltern als für die Nürburgring GmbH geschützte Marke zum Kauf angeboten! (s. Seite 34 KPMG-“Teaser“) Es bleibt unklar, was die Nürburgring GmbH, die Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH oder die capricorn NÜRBURGRING GmbH – oder wer auch immer – mit einer Einstweiligen Verfügung beim Landgericht Koblenz auszulösen versuchen. - Eine Verzögerung?

Das Landgericht wird genauso wie Motor-KRITIK nach Prüfung der rechtlichen Basis zu der Feststellung kommen müssen:

Marek Lieberberg ist im Besitz der Namensrechte für „Rock am Ring“. - Seit 1993! - Wenn es einen Grund gegeben hätte dagegen vorzugehen, hätte man mit einem solchen Versuch nicht bis 2014 – insgesamt 21 Jahre! - warten müssen. - Und wer zahlt nun wieder die Gerichts- und Anwaltskosten?

Die „neuen Partner“ am Nürburgring scheinen aus dem richtigen Holz geschnitzt, ergänzen optimal die Visionäre in Mainz. Im richtigen Moment spricht man von kleinen oder richtig großen Eurobeträgen. Und man erhält schon jetzt einen Eindruck davon, warum gerade diese Firma – unter dem etwas eigenartig wirkendem zeitlichen Druck z.B. auf den Gläubigerausschuss – zum auserwählten Käufer des Nürburgrings gemacht wurde.

Es ist eine Wahl auf dem bisher deutlich gewordenen Niveau der politischen Führung des Landes Rheinland-Pfalz. - Den wievielten Neuanfang in der Affäre um „Nürburgring 2009“ erleben wir eigentlich im Moment?

Es wird Zeit, noch einmal einen Blick zurück zu werfen und auf „damals“ verwendete Argumente und Fakten zu verweisen, die einfach hingenommen wurden, aber einem heute die Tränen in die Augen treiben.

Eine hochfeine Gesellschaft! - Nicht nur hier in Rheinland-Pfalz. - Andere Bundesländer haben auch so ihre Probleme mit Parallel-Gesellschaften.

Das kann – und darf - aber kein Trost sein!

MK/Wilhelm Hahne

Ergänzung: Seit 1997 besitzt die Nürburgring GmbH die Markenrechte für Merchandising-Artikel, die den Namen "Rock am Ring" tragen. Man darf also auch Werbung für das neue Marek Lieberg-Konzert in 2015 machen, indem man z.B. T-Shirts mit dem Namen "Rock am Ring" verkauft. Lieberberg wird das sicherlich nicht verbieten. - Aber warum zieht man dann vor Gericht? - Man versucht wohl krampfhaft das bisherige Niveau zu halten. - Ich entschuldige mich für meine lückenhafte Information oben und bedanke mich bei meinen Lesern für den Hinweis auf doch vorhandene Nürburgring-Rechte.

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