Test am "Ring"? - Nein, Danke!

"Man soll nicht Pferde reizen.
Ein Pferd ist keine Kuh.
Wenn Aale Beine spreizen,
Sieht niemals jemand zu.
"
(aus "Preisaufgaben" von Joachim Ringelnatz)

Industriepool 2011: Tester werden von Fachleuten - die sich dafür halten - einem Extremtest unterzogen, dessen (zum Zeitpunkt dieser Niederschrift unsicherer) Ausgang u.a. über den Niedergang der Nordschleife entscheiden wird. Und mehr.

Früher saßen schon mal Vertreter der Industrie mit denen der Nürburgring GmbH im Frühjahr eines Jahres zusammen, um Details zu besprechen. Aber da ging es um Motorsport. Um die Art der Abwicklung, z.B. einer DTM-Veranstaltung. Originell dabei war, dass man schon - gemeinsam! - im Vorfeld einer solchen Veranstaltung die Zuschauerzahlen festlegte, die man zu vermelden gedachte. Man orientierte sich da an den (offiziell publizierten) Zahlen des Vorjahres und den Zahlen, die bei der gleichen Veranstaltungsserie von Konkurrenz-Rennstrecken vermeldet worden waren. Klar war: Der Nürburgring musste immer die höchsten Zahlen vermelden, denn schließlich war man die beste, schönste, bedeutendste Rennstrecke der Welt. - Inzwischen gibt es eine neue Betreibergesellschaft am Nürburgring. Der Nürburgring selbst - auf die Nordschleife bezogen - hat sich eigentlich nicht verändert. Verändert hat sich wohl auch nicht das Denken der aktuellen Geschäftsführung. Natürlich hält man sich selbst für erfahren und clever und - den Nürburgring für die beste, schönste, bedeutendste Rennstrecke der Welt. Natürlich auch für die effektivste Teststrecke. Das mussten in diesen Tagen die Vertreter der Automobilindustrie erfahren, die zur Abstimmung der Konditionen für das Testjahr 2011 mit dem aktuellen Nürburgring-Management verhandelten. Das Beste kann auch nur das Teuerste sein, mussten sie erfahren. Sie waren zunächst ungläubig, konnten nicht fassen was sie hörten. Aber sie haben auch eine schriftliche Verhandlungsgrundlage erhalten, eine "Präambel", in der festgehalten ist, wie sich die neuen Herren am Ring die Fortsetzung der gemeinsamen Zusammenarbeit vorstellen: Teuer, teuer, teuer. Gemessen am bisherigen Preisniveau etwa um den Faktor 10. - Die Industrie ist fassungslos - aber nicht ohne Ausweichideen. - Und so hat man sich, nach ersten Gesprächen am 17., am 18. November 2010 noch zu einem weiteren Gesprächen getroffen. Da nahm auch der Geschäftsführer, Jörg Lindner, an der "Testveranstaltung" teil. - Die Grundeinstellung auf der Industrieseite zur Vorstellung der "Nürburgring Automotiv GmbH" nach den ersten Gesprächsrunden:

Test am "Ring"? - Nein, Danke!

10-11-19/06 - Da sitzt am 17. November in den Räumen der Nürburgring Automotive GmbH als Verhandlungsführer Herr Friedhelm Lange den Partnern von seiten der Automobilindustrie, zusammen geschlossen im "Industriepool", gegenüber. Man verhandelt. Auf der Industrieseite weiß man nicht, dass der Vertreter der Nürburgring Automotive GmbH aber nach dem 31. Dezember 2011 ausscheiden wird. Wer die tatsächliche Situation kennt ist davon überzeugt, dass hier die neue Geschäftsführung einen "Buhmann" vorschiebt, ihn das machen lässt, was man auch als Schmutzarbeit bezeichnen könnte, um sich danach persönlich in die Verhandlungen einzuschalten und... -

Und richtig: Als die Industriepartner, erstaunt, verärgert und eigentlich richtig böse den Verhandlungsraum verlassen, da wissen sie nur, dass man am nächsten Tag - also am 18. November 2010 - noch mal weiter verhandeln muss und dass dann in dieser Verhandlungsrunde auch der Geschäftsführer des privaten Betreibers, Jörg Lindner, persönlich in die Verhandlungen eingreifen wird. - Sie haben Hoffnung. Denn was sie am ersten Verhandlungstag erfahren haben, dass hat sie sozusagen vom Hocker gehauen. Entsprechend ist die Stimmung, als man jeweils die direkten Chefs in den Unternehmen - aber auch Kollegen - in Kenntnis setzt.

Man hat mit vielem gerechnet, aber was dann kam, dass ließ die ganze Unerfahrenheit des neuen Vermieters nicht nur aufblitzen, sondern konstant durchleuchten.

Friedhelm Lange hatte den "Partnern" durch eine blaue Spiralbindung verbundene Blätter in die Hand gedrückt, damit alle wussten, was die neue Betreibergesellschaft nun will: Die Preise erhöhen. - Aber das hatte man sich auf der Industrieseite schon gedacht. Schließlich hatte es schon vor Monaten Gespräche gegeben, bei denen "moderate Preiserhöhungen" angekündigt worden waren. Irgendwo, in irgendwelchen Protokollen sollen auch Zahlen genannt worden sein. Die Einen sprechen von um 3 Prozent, die Anderen von um 8 Prozent. Eigentlich wäre man auf der Industrieseite auch bereit gewesen... - aber Achtung bitte! - Das ist nicht alles. -

Es geht der neuen GmbH darum, ein neues Abrechnungssystem und auch Zahlungsmodalitäten - das natürlich alles vereinfacht - einzuführen. Es soll so ein neues Preismodell einen marktgerechten Preis (meint man auf Seiten der neuen Betreibergesellschaft) für eine gleichzeitig intensive Nutzung der Nürburgring-Nordschleife festgelegt werden. Man spricht von intelligentem Belegungssystem und zaubert so - bei allem Ärger - noch ein Lächeln um die Mundwinkel der Gegenseite.

Die hatten tatsächlich sogenannte "Buchungsfehler" in Form von Doppelbelegungen erlebt, wo dann die eine oder andere Seite Kompromisse eingehen musste. Natürlich war es auch immer irgendwer schuld gewesen, der dann aber... - Aber wühlen wir jetzt nicht in der Vergangenheit. Obwohl solche Fehler - selbst wenn man nur mit einem einfachen Wand-Jahreskalender und nicht mit einem Computer arbeitet - eigentlich unmöglich vorkommen können. Wenn also heute der Hinweis auf solch abstrakte Geschehnisse der Anlass für eine dramatische Änderung im System sein sollen, dann weiß man eigentlich, dass diese Fehler nicht unbedingt ein Zufall waren. - Nun sind sie (scheinbar) der Anlass, den zukünftigen Buchungsablauf - ab 2011 - anders darzustellen. Und den Industrieleuten wird schnell klar, dass aus ihrer bisherigen Kundensituation nun eine Bittsteller-Situation werden soll. Und wenn sie "gnädig" behandelt werden wollen... -

Die Nürburgring Automotive GmbH stellt sich die zukünftigen Abläufe etwa so vor:... - Aber vielleicht beginne ich einfach mal mit der Aufzählung der Aufgaben die die neue private Betreibergesellschaft mit ihren Teilhabern Lindner und Richter gerne übernehmen möchten. Das heißt, eigentlich ist von "möchten" keine Rede. So und nicht anders stellen sich das die Herren aus Düsseldorf vor:

Allein die Nürburgring Automotive GmbH übernimmt im Jahre 2011:

  • den Versand der Terminbestätigungen
  • den Abschluss der Einzelverträge
  • die Koordination der einzelnen Firmen vor Ort
  • die Beauftragung und Koordination von Rettungsdient, E-Unit und Streckensicherungskräfte
  • die Aufsicht der Streckendisziplin und der vorgeschriebenen Kommunikationseinheiten
  • das Einschreiten bei fraglicher Qualität von Testfahrern oder Gefahrensituationen
  • die Fakturierung der Abschlagzahlungen und der Schlussrechnungen
  • die Fakturierung der Nebenleistungen
  • die Berechnung der Mitfahrer
  • das Mahnwesen
  • die Einberufung von Steuerkreissitzungen
  • die Koordination der Schulungen und das Kalenderführen
  • die Korrespondenz mit Unternehmen, die in den Testwochen mitfahren wollen

Auf der Industrieseite ist man ganz stumm geworden. Wer spricht hier eigentlich mit wem? - Werden hier Wünsche vorgetragen oder Forderungen formuliert? -

Es geht - und das wird schnell klar - um die Einführung eines neuen Preismodells. Was hat sich denn da die neue Betreibergesellschaft vorgestellt? Was man nun auf der Industrieseite zu hören bekommt, lässt irgendwie am Verstand der neuen privaten Betreiber zweifeln. - Was steckt dahinter?

Auf der Industrieseite rechnet mal kurz: In 2010 war man 16 Wochen mal 3,5 Tagen auf der Nordschleife unterwegs und hat an die GmbH - schauen wir mal nicht auf einen Euro genau - so um 1.000.000 Euro gezahlt. So wie das jetzt aussieht, soll man in 2011 nun 10.000.000 Euro zahlen (in Worten: zehn Millionen Euro). Man ist stark verunsichtert. War das vielleicht ein Vortrag, der für den 11.11. vorgesehen war? - Aber die weiteren Ausführungen zerstreuen alle möglichen Einwände. Lindner und Richter meinen es ernst.

  • Da will die Nürburgring Automotive GmbH die Aufgaben des bisherigen Industriepool-Managers übernehmen
  • Die Abgeltung der Nebenkosten soll in den Abschlagszahlungen enthalten sein
  • Die Tankabrechnungen haben mit einer Kreditkarte zu erfolgen
  • Ein Sicherheitsfahrzeug muss durch den Industriepool gestellt werden
  • Abschlagszahlungen haben vor Beginn einer jeden Testwoche oder Test-Doppelwoche zu erfolgen
  • Die Schlussrate ist jeweils zum Ende der Testwoche fällig, bzw. am Ende der Doppelwoche

Ein Anspruch auf die Teilnahme an einer Testwoche besteht nur bei fristgerechter Zahlung. Außerdem haben sich die Firmen jeweils verbindlich mit der voraussichtlichen Anzahl der Testfahrzeuge anzumelden.
Natürlich behält sich die Nürburgring Automotive GmbH auch vor, eine Testwoche dann abzusagen, wenn eine zu geringe Nutzung der Strecke Nordschleife zu erwarten ist. (Untere Grenze für die NAG - um sie so zubenennen - sind 50 Testfahrzeuge pro Woche)
Das alles hat so'ne Art Schock bei den Industrievertretern ausgelöst. - Schockstarre ist vielleicht die noch bessere Beschreibung. (Im Moment scheint man unfähig zu sein zu handeln)

Auf der anderen Seite bestand eigentlich bei der Industrie kein Anlass wirklich nervös zu werden. Sollte man den Herren, die offensichtlich nicht wissen - und darum auch nicht begreifen können - wie bei der Industrie Testwochen geplant und angegangen werden; wirlich sagen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, welche... - papperlapapp! - ...soll'n die doch ruhig fordern und fordern. Das kam doch alles den Geschichten sehr nahe, die man früher vor dem Einschlafen von den Gebrüder Grimm gehört hatte. Die wurden Märchen genannt. Jetzt bekommt man Geschichten vorgesetzt, die von dem Duo Richter/Lindner stammen. Und auch unglaublich märchenhaft sind. Nun kann man danach zwar nicht schlafen - aber man muss auch nicht verzweifeln. Denn auf was ist die Industrie bereits eingerichtet?

Weil der z.Zt. noch existierende Industriepool-Manager im Jahre 2010 von der BMW-Seite kommt, sei hier einmal mit Schilderung der BMW-Vorarbeiten begonnen:

Da störte bisher schon der hohe Aufwand bei An- und Abreise zum Nürburgring von München aus. Pro Testwoche waren das pro Testfahrer praktisch zwei Arbeitstage, die dazu noch den Testetat mit Firmenfahrzeuge und Benzin auf Firmenkosten belasteten. So wurde in München ermittelt, dass man z.B. günstiger die Test-Crew zusammen in einen Billigflieger nach Barcelona setzen kann, von wo sie schon wenige Stunden nach dem Abflug im Testwagen sitzen können. Allerdings ist das Testzentrum bei Barcelona inzwischen schon sehr überlaufen und man trifft dort auch z.B. auf LKW-Testwagen. - Gesamt-kostenmäßig würde sich also für BMW in Spanien günstiger testen lassen als in der Eifel.

Abgesehen davon verfügt man über ein eigenes Testcenter in Südfrankreich, das auch noch stärker genutzt werden könnte. Hinzu kommt, dass in letzter Zeit das Testgelände in Nardo (Süd-Italien) immer interessanter geworden ist, als dort inzwischen auch - neben einer optimalen Schnellfahrstrecke - auch ein neuer 6,2 km langer Handlingkurs genutzt werden kann, von dem einige Kurvenpassagen der Nürburgring-Nordschleife nachempfunden sind. Natürlich gibt es dort nicht das gewaltige Bergauf- und -Ab, wie man es am Nürburgring vorfindet, aber seit einigen Monaten kann man in Nardo den testenden Firmen ein "Bonbon" bieten:

Aus der Mercedes-Crew kam der Vorschlag, doch den Handlingkurs von Testtag zu Testtag wechselnd einmal rechts, einmal links herum zu fahren. Was erst fast ein wenig lächerlich schien, hat dann die Leitung in Nardo tatsächlich umgesetzt. Auch mit der jeweils wechselnden Beschilderung und den notwendigen Hinweisen auf Kurven usw. - Alle Testmannschaften aller Firmen sind begeistert. Dieser Wechseln von Rechts- zu Linksherum (und umgekehrt) fordert natürlich besonders die Mess-Ingenieure, aber bei richtiger Asuwertung der Messergebnisse kommt man zu hervorragenden Ergebnissen in Sachen Fahrwerkabstimmung. - Besser noch, als es bisher am Nürburgring der Fall war. - Man muss sich von vorhandenen Vorurteilen frei machen.

Aber es ist z.B. auch von Vorteil in Nardo, dass man dort praktisch das ganze Jahr testen kann, weil die Wetterbedingungen entsprechend günstig sind, während man am Nürburgring bestenfalls auf 15 - 16 Testwochen kommt, von denen dann aber auch nicht immer bei allen ideale Testbedingungen herrschen. - Aber es gibt Leute, die den Nürburgring als "Ganzjahres-Destination" bezeichnen. Auch wenn dieser Begriff immer wieder wiederholt wird, wird aus dem Nürburgring in der Realität keine Ganzjahres-Destination. Von denen, die solche Feststellung treffen, hat z.B. noch niemand mit den Wetterbeobachtern auf der Wetterstation in Barweiler gesprochen. - Warum eigentlich nicht?

BMW hat inzwischen auch beim in Nürburg vorhandenen Testcenter die Weichen gestellt: Es wird von München aus geleitet; vor Ort sind nur noch eine Sekretärin und ein Techniker tätig. - Diese BMW-Destination kann man jederzeit schließen. Aber auch die anderen Firmen können sich schnell einer veränderten Ausgangsposition am Nürburgring anpassen. Die meisten der testenden Firmen sind in angemieteten Räumen (Hallen) tätig, wo man sich dann relativ kurzfristig aus den Mietverträgen lösen könnte. Die Vermieter sind oft Einheimische, die dann genauso um ihre Existenz kämpfen müssten wie die Vermieter von Zimmern im Bereich um den Nürburgring. Deutlicher formuliert: Diese Leute wären dann schnell am Ende, einfach pleite. - So kann das derzeitige Verhalten "der Neuen" am Ring eine Kettenreaktion auslösen, die für die Region in die Katasrophe führt.

Die Stuttgarter haben zwar inzwischen die früher angemieteten Hallen gekauft und es liegen auch Pläne für einen weiteren Ausbau vor. Die wurden allerdings schon vor Wochen - als sich noch eine "nur moderate" Preiserhöhung abzeichnete - "auf Eis gelegt". - Vorsichtshalber.

Bei Porsche ist auch klar, dass man auf den Nürburgring nicht angewiesen ist. Die Pläne sahen schon vor diesem Gespräch vor, dass man die Aktivitäten in der Eifel stark zurück fährt und sich mehr in Richtung Nardo (s.o.) orientiert. - Am Nürburgring hat man natürlich von Allem keine Ahnung. - Träumt man einen Traum? - Oder versucht man Politiker-Träume nun in die Realität umzusetzen?

In München hat man inzwischen auch - seit den 70ern - so viel Daten über den Nürburgring gesammelt, dass man alle wesentlichen Belastungen die beim Fahren auf der Nordschleife für ein Automobil entstehen auf den entsprechenden Rüttel- und Schüttelmaschinen (um mich verständlich auszudrücken) nachstellen kann. Niemand muss deswegen die Nordschleife umrunden. Was auch die Risiken für Fahrer und - Kosten minmiert. - Man muss nicht mehr zum Nürburgring wenn man einem Fahrwerk das Prädikat "nürburgringerprobt" mitgeben will.

Um es abgekürzt darzustellen, was ich in diesem Falle natürlich nur als meine Meinung deklarieren kann: Wenn die Nürburgring Automotive GmbH ihre Vorstellung von einer anderen Art der Umsetzung und Abwicklung des Testbetriebs der Industrie durchsetzen will, wird nicht nur - bei einer entsprechenden Reaktion der Industrie - die Nordschleife direkt betroffen sein, sondern auch das gesamte Umfeld mit Hotellerie und den Ansiedlungen im Industriegebiet Meuspath. - Man wird das u.a. am Ende des Jahres 2011 auch sehr gut bei der Gewerbesteuer feststellen können.

Was sich in diesen Tagen am Nürburgring auf der Verhandlungsebene abspielt, ist eigentlich der Anfang vom Ende. - Man sollte den Herren Richter und Lindner keinen Vorwurf machen. Sie haben keine Ahnung. Der Vorwurf ist der Politik zu machen, die scheinbar ungeprüft jeden Bewerber akzeptierte, der (auf dem Papier) ihren Vorstellungen entsprach. Wobei ich gerade in diesen Tagen erfuhr, dass z.B. Kai Richter in keiner Weise vorher überprüft wurde. Mir wurde das von Leuten erzählt, die das "geheime Gutachten" des Landesrechnungshofes gelesen haben, in dem in der Hauptsache über die Feststellungen zur Person des Herrn Kai Richter berichtet wird. Die Erkenntnisse werden als "geheim" bezeichnet, weil sonst die Privatsphäre des Herrn Richter beschädigt werden könnte, weil er auf einen Datenschutz verweisen könnte, durch den er sich geschützt fühlen kann. Da die Leute, von denen mein Wissen stammt, nicht im Besitz der "geheimen" Unterlagen sind, sondern nur deren Inhalt kennen, konnten sie mir auch berichten.

Ich habe bereits vor Wochen deutlich gemacht, dass sich nach meiner Einschätzung alle "Besitzer" dieses Gutachtens zu Mitwissern von eventuellen nicht zu tolerierenden Übergriffen machen, die zu einer Schädigung von Steuerzahlern und Wählern führen. Mitwisser sind aber auch Mittäter. Wenn in irgendeiner Form Straftaten begangen wurden, sind sie auch als Mittäter zur Verantwortung zu ziehen. - Die Staatsanwaltschaft sollte das einmal auf die rechtliche Grundlage hin überprüfen. - Ich habe - wie gesagt - meine Informationen zum Inhalt dieses Gutachtens von Leuten, die nicht im Besitz des "Geheimberichts" sind und darum mir gegenüber auch frei berichten konnten. Ich mache darum auch auf diese widersinnige und abstrakte Situation aufmerksam. Es geht nicht an, dass z.B. ein Gesetzesbruch in Kauf genommen wird, um an die Basis für Informationen bei mir, einem Journalisten zu kommen, indem man mich von Richtern und Staatsanwälten zu einem "Geheimnisverräter" abstempelt und dabei gegen bestehende Gesetze verstößt, aber z.B: im Falle Richter.... - Im Zusammenhang mit "meinem Fall" wird der Justizminster dann auch noch zum Lügner. (Notlüge?) Aber der übersteht dann auch den Misstrauenantrag in einem bedeutend schwerer wiegenden Fall. - Ein tolles Land in dem wir leben! -

Ich habe z.B. versucht an Details zu kommen, die einem rechtmäßig verurteilten Verbrecher zuzuordnen sind: Aus Datenschutzgründen (!) sind dann alle wichtigen (und aussagekrägtigen) Stellen geschwärzt. - Es ist so: Verbrecher werden bei uns geschützt - und können sich darum auch, wenn noch nicht aufgefallen, recht sicher fühlen.

Da ist es so auch möglich, dass ein Team von Leuten, die von sich behaupten können unter politischem Schutz zu stehen, sich durch Gesetze und Verordnungen geschützt sehen (die einmal anders gedacht waren) dann auch - nur als Beispiel - unbesorgt Summen für die Nutzung der Nürburgring-Nordschleife fordern, die - wie ich gerade vor Minuten erfuhr - sich so anhören:

Wenn nur eine Kalenderwoche von einer Firma vorgebucht ist, so kostet das dann pro Fahrzeug 12.000 Euro pro Kalenderwoche. Ein nachträglich gebuchter Pkw dazu eingesetzt, kostet 4.000 Euro.
Nutzt man alle Möglichkeiten und bucht maximal 16 Wochen, dann wird für jedes teilnehmende Automobil 5.660 Euro berechnet, jeder nachträglich gebuchte Testwagen kostet 2.000 Euro.

Nur um die Übersicht zu behalten: Nehmen wir mal an, das Mercedes jetzt, im Jahre 2010 für das Jahr 2011 alle möglichen 16 Wochen bucht und sich mit jeweils 15 Fahrzeugen anmeldet, dann zahlen die übers Jahr 1.358.400 Euro + Mehrwertsteuer, +,+,+,+, - also zahlt das dann später alles der Käufer, weil es ja in die Kalkulation eingehen muss. Und was können Lindner und Richter dafür, wenn die so viele neue Modelle entwickeln. Jörg Lindner genügte doch auch ein Fondsmodell über viele Jahre, um noch mehr Jahre Spaß mit unzufriedenen (vorher vertrauensseligen) Käufern oder Beteiligten und deren Geld zu haben. Und hatte niemals eine Rückrufaktion. - Also weiß der doch wie's geht. - Ich meine, den Leuten das Geld aus der Tasche holen. Natürlich alles im Rahmen von Recht und Gesetz. - Toller Kaufmann!

Gestern, am 18. November war - wie oben schon angekündigt - Herr Jörg Lindner bei den Verhandlungen dann auch persönlich zugegen. Herr Lange war durch einen Herrn Gerber ersetzt, der wohl nach dem 31. Dezember 2010 als Nachfolger des Herrn Lange proklamiert werden soll. Herr Lindner konnte sich nicht an den Gesprächsinhalt erinnern, in dem von "moderater Preiserhöhung" die Rede war und blieb bei seinen neuen Preisvorstellungen. Auf der Industrieseite fühlt sich niemand "für den Zirkus da oben" verantwortlich und ist nicht bereit für eine Fehlplanung der Landesregierung (die Nürburgring GmbH ist eine landeseigene Firma) in die Tasche zu greifen. - Die Fronten scheinen verhärtet.

Leider weiß ich zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht exakt, wie das Alles enden wird. Irgendwann wird jemand rufen: "Ring frei zu nächsten Runde!" - Und alle Beteiligten werden aus Gründen der Diskretion nichts sagen. Weil auch jeder an sich denkt. Alle Management-Positionen im "Industriepool" würden jz.B. überflüssig.

Aber in jedem Fall sind wir alle - als Steuerzahler und Autokäufer - betroffen. - Natürlich werde ich nach Abschluss der weiter notwendigen Recherchen berichten. (Obwohl auch schon dieses Mal von "vertraulichen Gesprächen" gesprochen wurde)

Kai Richter hat doch gezeigt, wie man - sozusagen "ohne Alles" - in kurzer Zeit Millionen machen kann. Das Rezept (bei dessen Beachtung man straffrei bleibt!) ist in dem 28seitigen geheimen Gutachten des Landesrechnungshofes nachzulesen. (Aber nur dann, wenn Sie es für sich behalten.) - Die "Besitzer" dieses Gutachtens achten streng darauf, dass es nicht in unrechte Hände (z.B. in die von Wilhelm Hahne) kommt. In dem Gutachten soll übrigens auch zu lesen sein, dass Kai Richter eigentlich niemals richtig überprüft wurde, ob er als Partner zur Abwicklung großer Geschäfte für die Landesregierung von Rheinland-Pfalz qualifiziert war. - Die Landesregierung, d.h. deren entscheidende Mitglieder, waren offensichtlich davon überzeugt, dass alle Menchen auf der Welt mindestens zu gut sein würden, wie sie selbst. - Pech gehabt: Kai Richter ist besser. (Über eine andere Möglichkeit habe ich bereits vorne - im "Guten Tag" nachgedacht.) -

Ich habe dann heute noch mal - sozusagen zur Sicherheit - in der Schweiz nachgehört und... - Aber nein, ich lasse das jetzt weg. - Lassen Sie mich anders enden:

Ganz oben habe ich mit Joachim Ringelnatz begonnen,darum möchte ich dann auch mit einem Zitat aus einem seiner vielen - alle lesenswerten - Gedichte diese für uns alle schier unglaubliche Geschichte abschließen:

"Nun meinetwegen schlagt euch tot.
Und wen's unschuldig leiden macht,
Der füge sich mit dem Bedacht:
Nach Kalt grüßt kühl das Morgenrot."
MK/Wilhelm Hahne
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