Etwas über Luxus-VW, Piech-Anweisungen an Audi, Lust und Frust in Neckarsulm

Ab 2003 wird die Marke Rolls Royce wieder BMW gehören. Ferdinand Piech kann da jetzt schon drüber lachen. Er hat alle Weichen gestellt, um BMW mit einem neuen Rolls ins Leere fahren zu lassen. VW wird bis dahin längst den D 1 produzieren, es wird den neuen A 8 geben, aber trotzdem wird nicht alles so laufen, wie sich das so manche Mitarbeiter des großen VW-Konzerns vorstellen. Schon ab sofort nicht. Denn es gibt Anweisungen des großen Vorsitzenden, die - so meint man - eine bestimmte Marke benachteiligen.

Audi mit hausgemachten Problemen?

00-04-01/09. In diesen Tagen wird bei Audi in Neckarsulm der erste Prototyp des neuen Audi A 8 aufgebaut. Eigentlich ein Grund zur Freude. Aber bei den Audi-Mitarbeitern ist die Stimmung eher gedrückt. Eigentlich sollte der neue A 8 schon in Genf 2001 gezeigt werden, doch nun wird er erst im Oktober 2002 produziert werden können.

Will Piech ihn dem neuen Rolls Royce von BMW direkt gegenüber stellen? - Die Audi-Mitarbeiter meinen, dass der neue A 8 besser werden könnte, wenn man sie nur machen ließe. Nach ihrer Auffassung wird nun weniger an Technik in das Fahrzeug eingebracht, als eigentlich möglich wäre. Ferdinand Piech hat auch die Leistung der für den Einbau vorgesehenen Motoren zurücknehmen lassen. Audi-Mitarbeiter vermuten, dass all diese neu verordneten Maßnahmen nur einem Fahrzeug zu gute kommen sollen: dem neuen VW D 1, dem Lieblingskind des Ferdinand Piech.

Der D 1 soll noch in diesem Jahr offiziell vorgestellt werden. Und da ist es - meint man in Neckarsulm - kein Zufall, wenn Ferdinand Piech für den Herbst 2000 eine Rücknahme der Produktionszahlen für den jetzigen Audi A 8 angeordnet hat.

Was sagt denn Herr Paefgen dazu? - Schulterzucken. - Der steht doch nach der TT-Affäre praktisch auf der Abschußliste, meint man bei Audi. Man rechnet mit einer Versetzung dieses Herrn nach Brasilien. Wobei Kenner der Situation davon ausgehen, dass sich das Herr Paefgen nicht gefallen lassen und aus dem Konzern ausscheiden wird. Zumal seine in Köln lebende Familie einen Umzug nach Brasilien nicht mitmachen würde.

Wie zu hören, läßt Ferdinand Piech Köln-Flüge des Herrn Paefgen mit der Firmen-Düse in letzter Zeit exakt überwachen. Es sollte schon immer ein besonderer geschäftlicher Grund vorliegen. - Ja, ja - das Verhältnis scheint tatsächlich etwas gespannt.

Für den neuen A 8 soll es übrigens auch den Zwölfzylindermotor um einiges später geben, als zunächst vorgesehen war. "Der denkt nur an seinen D 1", klagt ein Audi-Mitarbeiter und beanstandet, das man Audi nicht machen läßt, was eigentlich möglich wäre. Gerade das Luxuswagenprojekt Audi A 8 läuft praktisch mit gebremstem Schaum. "Der A 8 steht dem D 1 im Weg", meint einer; "Piech will seinen D 1 zum Über-Auto machen".

Die VW-Händler sind mit der derzeitigen Politik des Herrn Piech auch nicht unbedingt zufrieden, sie beklagen, dass sie derzeit eigentlich nur noch "mit Hochpreis-Automobilen gut versorgt" sind. Sie beklagen, gegenüber den Konkurrenzmarken Seat und Skoda aus dem eigenen Konzern nicht konkurrenzfähig zu sein Und der Gedanke an den neuen VW D 1 stimmt die Händler auch nicht gerade freudig.

Auch Bei Audi ist - abgesehen von den Geschehnissen um den neuen A 8 - a nicht unbedingt alles "in Butter". Da gibt es Ärger mit Komponentenzulieferern für den A 2. - Aber wo gibt's das nicht bei einem Serienanlauf?

Aber es gibt auch Schwierigkeiten beim Serienanlauf des neuen Audi A 4. Man hat wohl - wie zu hören - an ein paar Verstrebungen in der Dachpartie gespart. Dort gibt es nun bei einer bestimmten Beanspruchung Wellen und es soll sogar zu einer Rißbildung an Schweißpunkten kommen.

Derzeit gibt es offensichtlich bei Audi (und nicht nur dort) mehr Frust als Lust. Aber wie es scheint, sind manche der Probleme hausgemacht.

MK/Wilhelm Hahne


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