Hannover. It´s CeBIT time. Und Motor-KRITIK blickt über den Zaun

"Where do you want to go today?" - Manager, Computer-Freaks, Internet-Surfer oder ganz normale Mouse-Schuppser - wie Sie und ich - schwingen sich zur Zeit ins Auto, Flugzeug und Bundesbahn-Züge, düsen nach Hannover und kämpfen sich - gleich ob im eigenen Fahrzeug oder Taxi - dann über den Messe-Schnellweg, über staubige Parkplätze, bis zu den Eingängen rund um das jährliche Mekka der Bits und Bytes durch. - Neben den vielen nützlichen (oder unnützen) Neuigkeiten rund um PCs, Software, Handy und Bill Gates, hat Motor-KRITIK dieses Jahr die Anregung zu einem ungewöhnlichen Vergleichstest erfahren:

Wer ist perfekter: Computer oder Automobil?

98-03-25/01. Haben Sie schon einmal Ihr Auto mit Ihrem Computer verglichen? - Klar, auf den ersten Blick haben beide wenig gemeinsam. Auf den zweiten Blick teilen sie sich aber bereits drei Buchstaben (U,T,O; nicht zu verwechseln mit OUT). Unter dem Strich erleben und erleiden wir jedoch allzu häufig eine weitere Gemeinsamkeit: ÄRGER. - Ärger über zwar neue und bunte Produkte, deren Qualität aus der Sicht ihrer Nutzer jedoch manchmal viel zu wünschen übrig läßt.

Unter den Computer-Insidern spricht man daher oft von der "Bananen-Software". Das ist die, die beim Kunden "reift". In der Automobilbranche ist diese Wortzuordnung nicht gebräuchlich. Aber es ist nicht auszuschließen - wie die Ereignisse in jüngster Vergangenheit beweisen (z.B. Elchtest-Ergebnis oder Opel Astra-"Nachrüstung") - daß vielleicht zukünftig auch auf dem Automobilsektor statt einem "Goldenen Lenkrad" die "Goldene Banane" verliehen wird.

Ob nun der Motor stottert, die Bremsen rubbeln oder der Computer "abstürzt": Ärger läßt sich am besten mit Humor bekämpfen.

Motor-KRITIK hat auf der CeBIT am Ende eines Fachgesprächs eine amüsante Auflistung erhalten, die nach unserer Meinung unbedingt im Kampf gegen Ärger - gleich, ob nun vom Auto oder vom Computer verursacht - eingesetzt werden sollte. Wir haben aus den Vergleichen von Computer-Spezialisten zwischen Computer und Automobil einmal zehn Punkte herausgenommen die wir besonders interessant - und für wert befanden - einmal darüber nachzudenken:

10 Dinge die anders wären, wenn Microsoft Automobile bauen würde:

1. Beim Versuch das Auto zu starten, würden Sie oft die Fehlermeldung "Abbruch, Wiederholen, Ignorieren" erhalten.

2. Aus unerfindlichen Gründen würde es fünf Minuten dauern, bis der Motor anspringt.

3. Von Zeit zu Zeit würde der Motor einfach ausgehen und Sie müßten ihn neu starten. Merkwürdigerweise würden Sie diesen Umstand einfach akzeptieren und nicht etwa eine Werkstatt aufsuchen um die Ursache beseitigen zu lassen.

4. Sie könnten nicht mehrere Personen gleichzeitig in dem Auto befördern, es sei denn, Sie würden "Auto 95" oder "Auto NT" kaufen.

5. Die Warnlampen für Öldruck, Lichtmaschine, Benzin (und andere) wären durch eine einzige Warnlampe mit der Aufschrift "Allgemeiner Autofehler" ersetzt.

6. Der Airbag würde bei einem Unfall "Sind Sie sicher?" fragen und nach einer Bestätigung verlangen, bevor er aufginge.

7. Sie müßten sich die Tastenkombination für "Bremsen" merken.

8. Der Motor wäre nicht gleich nach dem Starten voll funktionsfähig. Das Auto würde nach dem Anrollen stehen bleiben und dann wieder losfahren, während der Motor versuchen würde, die noch fehlenden - aber für die Fahrt notwendigen - Zubehörteile zu laden.

9. Wenn der Fahrer blinken möchte, würde im Inneren des Fahrzeugs eine tolle Animation in Gang gesetzt, die auf drei Bildschirmen gleichzeitig das Auto beim Abbiegen, nach links und nach rechts, sowie in einer Pannensituation - für den Warnblinker - zeigen würde, während sich draußen am Fahrzeug gar nichts tut.

10. Während beim Elchtest normale Automobile nur auf die Seite (oder aufs Dach) fallen, überschlägt sich das Microsoft-Auto gleich mehrfach.

Auf der anderen Seite hätten wir, würde Microsoft Automobile bauen, entsprechend der erlebten Innovationsgeschwindigkeit auf dem Computersektor, schon längst das Dreiliter-Auto. Und es würde nur die Hälfte des Vorjahresmodells kosten. Und es würde - dank Kunststoffkarosse - ein Leben lang halten, wenn man es regelmäßig mit neuen Komponenten bestückt.

Die umgekehrte Frage, was anders wäre, wenn die Computer und deren Software von Automobil-Spezialisten gebaut würde, wollen wir lieber nicht vertiefen.

Schließlich ist die Vorstellung, wo wir stünden, wenn sich die Datenverarbeitung mit etwas reduzierter Innovation fortentwickelt hätte nicht sonderlich anziehend. Wir würden wahrscheinlich noch mit dem Lochkarten-Leser arbeiten, der dann allerdings nur mit einem Kennzeichen für historische Geräte betrieben werden dürfte, wenn ihm der TÜV zuvor nochmals seinen Segen gegeben hätte.

So lange wir also weiter mit Computern und ihrem Aufkleber "Dieser Computer spinnt!" und Autos mit dem Aufkleber "Dieses Auto säuft!" leben müssen, meint Motor-KRITIK:

Die Computer-Gurus sollten vielleicht öfter die IAA und die Automobilbauer öfter die CeBIT besuchen. Wenn ein jeder nur ein wenig Lernfähigkeit aufbringt, kann der Blick dieser Herrn (auch dieser!) über den eigenen Tellerrand uns allen nur Vorteile bringen.

Übrigens wurde dieser Text völlig verletzungsfrei und ohne Systemabstürze mit einem Microsoft-Produkt erstellt.

MK/Stefan Müller