Auch im Dezember gibt es interessante Personal-Veränderungen (oder auch nicht)

Eigentlich hat Motor-KRITIK in den vergangenen Monaten den Personalbereich ein wenig vernachlässigt. Dabei ist schon wichtig, daß die richtigen Leute an den richtigen Plätzen sitzen. Und manchmal ist auch bedeutsam, wer wen von welchem Platz weghaben will. Das geht aus den reinen Personalmeldungen nicht hervor. Darum steht in Motor-KRITIK - wenn denn schon mal etwas vermeldet wird - oftmals ein wenig mehr. Hoffentlich auch in den folgenden Informationen über bevorstehenden, erfolgten oder verschobenen Personalwechsel.

"Wir hatten viel Spaß"

98-12-12/06. Das kann nicht jeder sagen. Aber es gibt Öffentlichkeitsarbeiter, die behaupten das sogar von sich. Wie z.B. Karlheinz L. Knöss, der nun gerade mitteilte, daß er zusammen mit seiner PR-Referentin Dr. Gabriele Planz die Saab Deutschland GmbH verläßt.

Aber der Eindruck täuscht. Beide fangen nicht bei der gleichen neuen Firma an. Beide halten ihre neuen Arbeitgeber noch geheim. Aber Karlheinz L. Knöss läßt durchblicken, daß er schon in Detroit Anfang Januar 1999 in seiner neuen Aufgabe für seine neue Firma in Erscheinung tritt. - Lassen wir uns überraschen.

Zu Karlheinz L. Knöss ist zu sagen, was ein Kollege schon vor einiger Zeit so formulierte: "Karlheinz Knöss war so lange ein netter und angenehmer Kollege, wie er als Journalist arbeitete." - Auf der anderen Seite des Schreibtisches legte er in den letzten Jahren andere Manieren an den Tag. Aber das kann ja auch daran liegen, daß ihn der Kontakt (und Umgang) mit Mitarbeitern eines großen amerikanischen Konzerns ein wenig verdorben hatte. - Vielleicht wird's ja noch einmal

Nichts mehr wird es dagegen wohl mit den bekannten Herren Dietmar Fritsche und Karl-Günther Hornig bei VW werden. Schon kurze Zeit nach Aufnahme seiner Arbeit bei VW hatte Chef-Kommunikator Prof. Dr. Klaus Kocks gegenüber Freunden deutlich gemacht, daß er sich von diesen Herren sobald als möglich trennen würde. Es hat länger gedauert als auch Motor-KRITIK dachte. Immerhin hatte ich schon vor einiger Zeit in einem Brief an Herrn Hornig dem die Kocks-Absicht zu vermitteln versucht.

Aber nun ist es wohl soweit: Hornig und Fritsche werden gemeinsam zum 1. April in den Vorruhestand geschickt. Sie werden sicherlich keinen Schaden dabei erleiden. Aber sie werden das wohl trotzdem mehr als "Undank ist der Welt Lohn" empfinden. Prof. Dr. Kocks suchte schon seit einiger Zeit nach einem Mann, der sich dann bevorzugt um die Produktpresse kümmern soll. Ab 1. April. Und es ist wohl kein Aprilscherz, wenn er nun dafür Stephan Grühsem, einen Wirtschaftsjournalisten, engagiert hat, der - wie "dossier B" schreibt - "auf gut sechs Heftseiten" seinen künftigen Oberchef, "VW-König" Ferdinand Piech, in "Capital" noch einmal "so richtig hochleben ließ.

Eine andere - auch von Motor-KRITIK erwartete Umsetzung von Pressestrategen findet nun doch nicht - oder erst mit gewisser zeitlicher Verzögerung - statt. Eigentlich sollten Dr. Rieke und Dr. Roegner, bisher um Smart bemüht, ab 1.Januar wieder zurück in die Arme der Konzernmutter DaimlerChrysler finden. Doch nun müssen sie bis zum April bei Smart bleiben. Weil man noch keine Nachfolger gefunden hat? - Oder steht nun bei Smart "Großes" bevor? -

Tatsächlich läuft dort nicht alles so, wie sich das z.B. der Chef aller Chefs, Jürgen Schrempp, vorstellt. Die Smarttürme waren zum Teil eingefroren, man bekam weder Fahrzeuge herein, noch heraus  Die Hydraulik der Drehscheiben erwies sich als kältempfidnlich. Das mit dem Verkauf läuft auch nicht so toll. Die angepeilte Zielgruppe kauft nicht, es sind mehr die Rentner, die der Smart interessiert.

Und dann gibt es noch irgendeinen Motoren-Trouble. Es soll sich um die Elektronik handeln. Aber um das Teil auszutauschen, müssen die Motoren ausgetauscht werden. Sagt man. Und im Motorenwerk in Berlin gibt es zur Zeit keine Besichtigungstouren, "weil es Anlaufschwierigkeiten gibt", wie man aus dem Werk hört.

Bei Smart hatte man schon Verbindung zu Rieke- und Roegner-Nachfolgern. Aber die Verhandlungen gehen zur Zeit nicht weiter. Sollte man daraus schließen dürfen... - Wieso schreibe ich "schließen dürfen"? -

Da ist die Lage bei Hans H. Grassmann, seit gerade mal drei Monaten bei Daewoo als oberster Öffentlichkeitsarbeiter in Amt und Würden, schon wieder vorbei. Wer an einem Tag vormittags mit ihm telefonierte, konnte ihn nachmittags nicht mehr erreichen. Und morgens wirkte Grassmann noch nicht so, als würde er wissen... - Aber wer weiß schon bei Daewoo wann er gehen muß. Es kam ein neuer Präsident. Da hat der zunächst mal sich schnell von denen getrennt, die sein Vorgänger "gerade noch" eingestellt hatte. Auch von seinem Vertriebschef.

Nun wird es also eine neue Pressepolitik geben. Fragt sich nur: Mit wem? - Wer wird auf Michael Köhler, Joachim Lies-Ravoth, Knut Briel, Stefan Spruck und Hans H. Grassmann folgen? Bei Daewoo wechseln die handelnden Personen deutlich schneller als die Modelle. Fünf PR-Leute in knapp drei Jahren; das ist eine stramme Leistung.

Vielleicht versucht man es bei Daewoo ja jetzt auf die billige Art. Ohne Presse- und Vertriebschef, aber dafür mit "Ausverkaufspreisen" bei den Automobilen. - Lassen wir uns mal überraschen.

MK/Wilhelm Hahne