Wie war denn eigentlich der westeuropäische Automobilmarkt in 1998?

Nachstehende Tabellen und Zahlen sollen nicht dazu dienen, irgendetwaszu beweisen. Sondern sie sollen nur einen Überblick geben über das, was auf dem Automobilsektor in Westeuropa in 1998 geschah. Motor-KRITIK hat die offiziellen Zahlen so geordnet, daß sich schnell ein Überblick über die sogenannten Sieger und Verlierer ergibt. Aber auch über die unterschiedliche Entwicklung der Autokonjunktur in Europa. Orientieren wir uns am Durchschnitt.

Zulassungsdurchschnitt total: plus 7 Prozent

99-01-31/03. Beginnen wir gleich mit den ersten Basisdaten, die eine Übersicht geben sollen über die Zulassungsentwicklung in den einzelnen westeuropäischen Ländern. Ausgangspunkt sind die Zahlen von 1997. Und es soll mit der ersten Tabelle die Frage beantwortet werden:

Wie haben sich die Zulassungszahlen 1998 gegenüber 1997 verändert?
 
  1. Finnland
 + 20,3%
  2. Spanien 
 + 17,2%
  3. Portugal 
 + 16,3%
  4. Belgien 
 + 14,1%
Luxemburg 
+ 14,1%
  6. Niederlande
 + 13,6%
  7. Frankreich 
 + 13,5%
  8. Schweden
 + 12,5%
  9. Griechenland 
  + 11,9%
10. Schweiz 
+ 10,1%
11. Österreich 
+   7,5%
Durchschnitt 
total: 
   +  7,0%
12.. Irland 
+   6,6%
13. Deutschland
  +   6,0%
14. Dänemark 
+  3,9% 
15. Großbritannien 
+  3,5% 
16. Italien 
-   1,6% 
Norwegen 
   -   1,6% 

Wie groß waren 1998 die einzelnen Märkte?
(nach Stückzahl geordnet)
 
  1.
Deutschland
3.740.339
  2.
Italien
2.364.200
  3.
Großbritannien
2.247.403
  4.
Frankreich
1.943.553
  5.
Spanien
1.190.964
  6.
Niederlande
543.143
  7.
Belgien
452.129
  8.
Schweiz
300.362
  9.
Österreich
295.625
10.
Schweden
253.430
11.
Portugal
248.398
12.
Griechenland
178.959
13.
Dänemark
158.074
14.
Irland
145.693
15.
Finnland
125.751
16.
Norwegen
117.385
17.
Luxemburg
35.838
Zulassungsstückzahl insgesamt:
14.341.246

Diese Zahlen teilen sich auf. Auf einzelne Marken. Untersuchen wir doch einmal, wie das in 1998 aussah:

Gewinne und Verluste der einzelnen Marken in 1998
(ausgehend von und verglichen mit der Marktsituation 1997)
 
  1.
GM-US-Modelle
+ 42,9%
  2.
Alfa Romeo
+ 37,5%
  3.
Skoda
+ 36,9%
  4.
Korea insges.
+ 32,8%
  5.
Mercedes
+ 28,3%
  6.
Saab
+ 28,0%
  7.
Jaguar
+ 22,0%
  8.
Renault
+ 16,1%
  9.
Toyota
+ 15,0%
10.
VW
+ 13,7%
11.
Mazda
+ 13,2%
12.
Seat
+   8,9%
13
Citroen
+   8,0%
14.
Peugeot
+   7,7%
15.
Audi
+   7,3%
Zuwächse im
Durchschnitt
+  7,0%
16.
Nissan
+   5,3%
17.
BMW
+   4,5%
18.
Volvo
+   4,0%
19.
Mitsubishi
+   2,4%
20.
Lancia
+   1,0%
21.
Ferrari/Maserati
+   0,4%
22.
Opel/Vauxhall
+   0,1%
23.
Honda
-   1,3%
24.
Ford
-   3,8%
25.
Rover
-   5,6%
26.
Fiat
-   6,0%
27.
Diverse insges. 
-   7,2%

Ich habe die Zahlen bewußt einmal so aufbereitet, weil sie eine andere - wie ich finde - klarere Sicht der Dinge darstellen. Bewußt habe ich oben z.B. die Koreaner zusammengefaßt. Mit in 1998 insgesamt 382.914 Zulassungen in Westeuropa stellen sie zwar zur Zeit noch keine Gefahr dar, aber man sollte sie nicht unterschätzen. Um einen Vergleich möglich zu machen: die japanische Automobilindustrie insgesamt konnte 1998 in Westeuropa 1.695.309 Automobile verkaufen und erreichte damit gegenüber 1997 ein Plus von 8,8%. Da entwickelten sich die Koreaner stürmischer.

Es kommt immer auf die Sicht der Dinge an. So hat sich Mercedes z.B. sehr stark entwickelt, rangiert in Westeuropa - gemessen am Zulassungsanteil aber immer noch hinter der BMW-Gruppe. Um deutlich zu machen, wer wirklich stark ist und wie man sich gegenüber 1997 entwickelt, folgt nachstehend noch eine Tabelle.

Westeuropäische Marktanteile 1998
(geordnet nach Konzernen)
 
Plazierung Konzern Anteil ´97 Anteil ´98  + oder -
1.
VW
17,1%
18,0%
+ 0.9%
2.
GM
12,1%
11,5%
-  0,6%
3.
PSA
11,3%
11,4%
+ 0,1%
4.
Fiat
11,9%
10,9%
- 1,0%
5.
Renault
9,9%
10,7%
+ 0,8%
6.
Ford
11,3%
10,2%
- 1,1%
7.
BMW
6,1%
5,7%
- 0,4%
8.
Mercedes
3,7%
4,4%
+ 0,7%
9.
Toyota
2,8%
3.0%
+ 0,2%
10.
Nissan
3,0%
3,0%
+/- 0,0%

In 1999 wird das Geschäft nicht leichter werden, aber VW wird weiterhin klar dominieren. Es gibt unter den Verfolgern niemand, der die VW-Position gefährden könnte. (Was nicht gegen Piech spricht!) PSA könnte eventuell aber GM passieren - und Renault und Fiat. Ford kann positionsmäßig nicht weiter zurückfallen. Ein schwacher Trost. Mercedes wird weiter - dank Chrysler-Zulassungszahlen - mit BMW rangeln. Wenn man dort Rover ein wenig in den Griff bekommt und der neue Rover 75... -

Und Nissan war gar nicht so schlecht, wie die Marke sonst dargestellt wird. Immerhin konnte man in Westeuropa in 1998 auf den gleichen Marktanteil wie Toyota kommen.

Zu der vorstehenden Tabellen könnte man noch viel schreiben und erläutern. Aber ich unterlasse alle Erklärungen und Deutungen. Die Zahlen sprechen eigentlich eine deutliche und klare Sprache. - Man muß sich nur mit ihnen beschäftigen. Je länger man das tut, desto mehr entdeckt man. - Machen Sie sich doch mal den Spaß. - Sie kommen evtl. zu neuen Erkenntnissen.

MK/Wilhelm Hahne