Ford und der Umgang mit Rückrufaktionen

Seit Oktober 1998 berichtet Motor-KRITIK von einer bevorstehenden Rückrufaktion für den Ford Mondeo. Zuletzt habe ich darüber berichtet, wie man die Stückzahlen der betroffenen Fahrzeuge vor dem offiziellen Rückruf reduziert. Nachstehend berichte ich von einer anderen unverständlichen Ford-Entscheidung. Und mache wieder auf irgendwelche Brems-Schwierigkeiten bei Ford-Fahrzeugen aufmerksam. Wie heißt es so schön: Ford - die tun was. - Motor-KRITIK geht noch weiter und meint:

Ford ist nicht zu bremsen!

99-03-08/03. Nun werden inzwischen alle vom Sicherheitsgurt-Problem beim Mondeo betroffenen Besitzer angeschrieben und zu einer Überprüfung in die Werkstätten gebeten. Das wäre nun auch der Zeitpunkt, um die Öffentlichkeit offiziell in Kenntnis zu setzen. So würde mancher Mondeo-Besitzer, dessen Fahrzeug vielleicht inzwischen in 2. oder 3. Hand ist, von der Rückrufaktion eher erfahren.

Aber was macht Ford in Köln? - Man schweigt. Die leitenden Manager haben entschieden, gegenüber der Öffentlichkeit nichts zu verlautbaren.

Und was das Abfallen der hinteren Bremsbeläge beim Ford Ka betrifft, so ist man erst einmal mit Untersuchungen beschäftigt. Man hält außerdem die auftretenden Schäden für "nicht sicherheitsrelevant". Weil bisher (!) die Bremsbeläge nur bei Schrittgeschwindigkeit von den Bremsbacken gefallen sind und evtl. dann die hinteren Räder blockiert haben.

Motor-KRITIK weiß inzwischen von einem Ford Escort (Erstzulassung Dezember 1998), daß dort nach rund 30 Kilometer Fahrtstrecke praktisch keine Bremsverstärkung für den Fahrer mehr spürbar ist. Man muß dann in die Bremse reintreten "wie ein Pferd", verspürt aber relativ wenig Bremswirkung. . Aber das ist nur ein Fall. - Daraus kann man nicht auf mehr schließen. Aber selbst dieser eine Fall ist schon zuviel, weil es hier ums Bremsen geht-

Außerdem kommen inzwischen die ersten Ford Focus in die Werkstätten, deren Bremsleistung sich offensichtlich reduziert hat. Nach Fahreraussagen liegt sie noch irgendwo bei 50 Prozent. In den Ford-Werkstätten gibt es noch keine technische Anweisung für diese Motor-KRITIK bekannt gewordenen Fälle. Aber Ford in Köln gibt den Werkstätten telefonisch Hilfestellung.

So wurde zunächst einmal das Bremssystem gesäubert. Wie es scheint, ist - aus welchen Gründen auch immer - bei diesen Focus-Fahrzeugen Schmutz im Bremssystem. (Aber auch so etwas hat es bei anderen Ford-Modellen in der Vergangenheit schon gegeben.)

Die Werkstätten bestellen in solchen Fällen zur Vorsicht aber (auch) neues Bremsleitungsmaterial.

Natürlich wird auch hier Ford zunächst einmal die aufgetretenen Einzelfälle untersuchen müssen. Aber alles in der Gesamtheit, die zutage tretende Unzuverlässigkeit der Bremssysteme, die Langsamkeit bei der Überprüfung, das Unterdrücken von Informationen gegenüber der Öffentlichkeit, läßt nicht gerade das Vertrauen in Ford-Produkte wachsen.

Es wird Zeit, daß hier bald ein neuer Wind weht. Denn so wie bisher geht's nicht. Ford benötigt auf den unterschiedlichsten Gebieten ein paar Nachhilfestunden.

Wie an anderer Stelle bei Motor-KRITIK zu lesen, werden ja gerade neue Lehrer eingestellt.

MK/Wilhelm Hahne