So wird's gemacht: Opel macht eine klare - und damit durchsichtige - Pressepolitik

Nicht jeder wird die Presse- und Informations-Politik des Rüsselsheimer Automobilherstellers verstehen. Aber sie ist zumindest eindeutig. Motor-KRITIK wird z.B. nicht informiert. Aber das scheint noch besser zu sein, als von den Rüsselsheimer Öffentlichkeits-Strategen informiert zu werden. Denn im Herzen des Rhein-Main-Dreiecks wird z.B. auch entschieden, was denn die Öffentlichkeit überhaupt zu erfahren habe. Es wird nicht alles vermeldet was so passiert. Es wird auch nicht jede Personalie vermeldet. Man scheint dort über große Teppiche zu verfügen, unter die man zunächst einmal alles kehrt, was man gerne verschweigen würde. Dafür nachstehend ein Beispiel. Aber daraus wird dann - das läßt sich nicht vermeiden - eine Darstellung der derzeitigen Gesamtsituaiton bei Opel. Sie resultiert auch aus dem Zusammentreffen von unterschiedlichen Kulturen. - Wie das bei einem "Global Player" schon mal passieren kann. (Nicht nur bei Opel!) Und am Anfang steht dann - vielleicht:

Nur ein kleiner Übersetzungsfehler

99-06-02/01. Opel in Rüsselsheimer ist die kleine Tochter eines mächtigen US-Konzerns: General Motors. Und so fallen auch alle wichtigen Personalentscheidungen in Detroit. Oder um es anders zu formulieren: Von dort kommen die Empfehlungen. Natürlich nur, soweit sie bei Opel umzusetzen sind. Über andere Personalentscheidungen wird Opel aber auch informiert. Und bei Opel entscheidet man dann in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit - oder auch auf Vorstandsebene - was davon in der deutschen Provinz bekannt werden darf. Paßt alles in die bisherige Politik? - Stellt man sich vielleicht bei umfassender Information ins falsche Licht? - Da ist Horst P. Borghs vor, wirkt wie ein Filter.

Was bei den von ihm verantworteten Pressemitteilungen herauskommt, ist darum niemals kalter Kaffee, sondern eher ein coffeinfreier Filterkaffee. Frisch getrunken scheint er allen zu schmecken. Motor-KRITIK kommt aber nun leider nicht "frisch" an die Informationen, sondern muß sie sich z.T. aus Europa, aber auch aus den USA besorgen. Und das dauert. Aber da den Meldungen meistens Entscheidungsprozesse vorausgehen, kommt es auch schon mal vor, daß Motor-KRITIK mit seinen Meldungen den Ereignissen vorauseilt.

So z.B. beim "Weggang" von Peter H. Hanenberger. Die Motor-KRITIK-Information wurde aber von einer breiteren Öffentlichkeit erst geglaubt, als bedeutendere Presse-Erzeugnisse den Hanenberger-Abschied vermeldeten. Wie z.B. "manager magazin", wo man mit den Informationen drei Wochen nach Motor-KRITIK an die Öffentlichkeit kam. - Aber da immer noch vor denen von Opel.

Aber am gleichen Tag, als dann auch Opel die Motor-KRITIK-Vorhersage bestätigte, gab es eine Information von General Motors in Detroit. Die diente den Rüsselsheimern - da ihnen vom Inhalt schon vorher bekannt - auch als Vorlage für ihre Meldung, die natürlich durch entsprechende Bearbeitung für den deutschen Markt interessant gestaltet wurde. - Leider ist dabei auch Interessantes "unter den Tisch gefallen". Aber lesen Sie doch bitte zunächst, was Detroit eigentlich zu vermelden hatte.

Abschrift:

"April 26, 1999

New Executives at Opel and GM Europe

Hans Demant new Executive Director for the Opel International Technical Development Center

Peter H. Hanenberger Chairman and Managing Director of GM Holden

James R. Wiemels to become Vice President for Manufacturing, GM Europe

Frank L Colvin named GM Europe Vice President for Engineering

Zurich/Ruesselsheim/Melbourne/Detroit. Opel and General Motors appointed several key executives to new positions. The changes affect the company's operations in Europe, Australia and the United States, and are effective Juni 1, 1999.

Hans Demant (48) has been named Opel's new Executive Director, International Technical Development Center, in Ruesselsheim, Germany. He has also been elected an Adam Opel AG Management Board member by the company's Supervisory Board. Demant had been Opel's Vehicle Line Executive for small cars since 1997, which specifically included responsiblity for the company's Corsa platform and for developing a mini vehicle below the Corsa. The Corsa is one of Opel's most successful models; almost one million vehicles based on this platform were build world-wide in 1998. Demant had previously been a staff engineer for concept development and advanced engineering since 1994. He led the development of the Opel MAXX concept car which has been a learning platform with its innovative vehicle structure and flexibility, and of which technology elements have and will be implemented in current and future Opel vehicles.

Demant succeeds Peter H. Hanenberger (57) who was named Chairman and Managing Director of Holden Ltd., GM's subsidiary in Australia. Holden is the number one brand on the passenger car market in both Australia and New Zealand. Located in Melbourne, he will report to Rudolph A. Schlais, President of GM Asia-Pacific. Hanenberger's appointment marks his return to Holden an Australia, where he had already worked as deputy chief engineer between 1976 and 1982. In his new role, he will have responsibility for all of Holden's engineering, manufacturing and sales operations. As Executive Director for Opel's International Technical Development Center and GM Vice President and Group Executive in charge of design, product and manufacturing engineering for GM Europe, hanenberger was since 1991 instrumental in the development of all currently available Opel vichicles, including the 1998 Astra and the all-mew Zafira compact van.

Hanenberger succeeds James R. Wiemels (53) who has been Holden's Chairman and Managing Director since March 1997. Wiemels is appointed GM Europe Vice President for Manufacturing, reporting to GM Europe President Michael J Burns. He will be responsible for the overall coordination of all Opel, Vauxhall and Saab vehicle manufacturing, assembly and component operations in Europe, which comprise 19 plants in 11 countries. Wiemels was responsible for the launch of the highly-successful Commodore, the top seller on the Australian car market. Before becoming Holden's Chairman and Managing director, he held various senior manufacturing exucutive positions at GM facilities in the United States.

Frank L Colvin (57), GM Vice President and Grouop Director of Engineering for the North American Car Group, is named GM Europe Vice President, Engineering, reporting to GM Europe's President Michael J. Burns. He will be responsible for coordinating engineering activities of Opel in Germany, Saab in Sweden, and the Vauxhall LCV Center in Great Britain. Furthermore, he will be functionally responsible for directing GM's Global Alternative Propulsion Center in Germany, and for ensuring that GM's cooperative engineering programs support the specifc brand requirements of Opel, Vauxhall and Saab. Colvin most recently had been instrumental in carrying out one the most extensive engineering coordination efforts in GM's history, the consolidation of an $ 1.3 billion investment into two engineering centers in Michigan."

Ach, es ist Ihnen schon aufgefallen? - Tatsächlich enthält der englische Text Informationen, die man in Rüsselsheim für so wichtig hielt, daß man sie unter den berühmten Teppich kehrte. - Aber lesen Sie zunächst noch einmal die Rüsselsheimer Version der englischen Vorlage für die deutsche Provinz.

Abschrift:

 
"26. April 1999

Peter Hanenberger übernimmt Führung von GM Holden in Australien

Hans Demant wird neuer Technikvorstand von Opel

Gary Cowger rückt in den Aufsichtsrat

Rüsselsheim. Der 48jährige Diplom-Ingenieur Hans H. Demant wird neuer Technikchef der Adam Opel AG und damit Nachfolger von Peter H. Hanenberger (57). Der Aufsichtsrat des Unternehmens ernannte ihn in seiner heutigen außerordentlichen Sitzung mit Wirkung zum 1. Juni 1999 zum Vorstand des Technischen Entwicklungszentrums (TEZ). Hans Demant war zuletzt als verantwortlicher Ingenieur für alle Kleinwagenkonzepte weltweit zuständig. Dies schloß sowohl die erfolgreiche Corsa-Plattform als auch ein weiteres aktuelles Entwicklungsprojekt ein. Der Corsa war in den Jahren 1997 und '98 das erfolgreichste Opel-Modell mit Verkäufen von jeweils rund einer Million weltweit. Zuvor arbeitete Demant, der 1972 ins Unternehmen eintrat, an neuen Fahrzeugkonzepten in der Opel Vorausentwicklung. "Mit Hans Demant übernimmt einer unserer fähigsten Ingenieure die Leitung des Entwicklungszentrums. Seine wichtigste Aufgabe wird es sein, die Markenstrategie von Opel in der Tradition des German Engineering zu unterstützen", erklärte der Opel-Vorstandsvorsitzende Robert W. Hendry.

Peter H. Hanenberger übernimmt zum selben Zeitpunkt als Vorstandsvorsitzender die Führung der General Motors-Tochter Holden Ltd. in Australien. Holden ist die führende Pkw-Marke auf den Märkten Australiens und Neuseelands. Hanenberger hatte bereits von 1976 bis 1982 für Holden gearbeitet, zuletzt als stellvertretender Chefingenieur. Seit 1991 war Peter Hanenberger als Chef des Technischen Entwicklungszentrums für Opels Design, die Produktentwicklung und Produktionsplanung zuständig. "Unter Peter Hanenbergers Verantwortung sind so erfolgreiche Fahrzeuge wie der Astra und zuletzt der neue Zafira entwickelt worden. Er hat auch maßgeblich daran mitgewirkt, daß die Marke Opel über Europa hinaus klar an Bedeutung gewonnen hat", sagte Hendry.

Hans H. Demant wurde 1950 in Wiesbaden geboren und arbeitete bereits vor seinem Maschinenbaustudium an der TH Darmstadt als Entwicklungsingenieur von 1972 bis 1974 bei Opel. Nach seinem Ingenieur-Diplom 1979 kehrte er ins Unternehmen zurück und war als Projektingenieur mit verschiedenen Aufgaben unter anderem im Bereich Chassis betraut. 1989 übernahm er die Projektkoordination für den Corsa. Nach verschiedenen Tätigkeiten in der Vorausentwicklung erhielt Demant schließlich 1997 als Vehicle Line Executive die Technikverantwortung für die weltweiten Kleinwagenprojekte auf Opel-Basis. Demant ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Peter H. Hanenberger wurde im Juni 1997 zum Technikvorstand der Adam Opel AG ernannt, nachdem er diese Funktion bereits von 1991 bis 1994 inne hatte. 1941 in Wiesbaden geboren, übernahm Hanenberger nach einer Maschinenschlosserlehre bei Opel und einem Maschinenbau-Studium zunächst verschiedene Aufgaben in Versuch und Chassis-Entwicklung des Technischen Entwicklungszentrums von Opel. Internationale Erfahrung sammelte Hanenberger vor allem in den USA und Australien. So arbeitete er von 1976 bis 1982 bei der Opel-Schwestergesellschaft Holden's in Melbourne, zuletzt als stellvertretender Chefingenieur. Nach seiner Rückkehr übernahm Hanenberger leitende Aufgaben im Opel-Entwicklungszentrum, zunächst als Projektingenieur, dann als Exekutiv-Ingenieur Vorausentwicklung. 1986 wurde Hanenberger zum Chefingenieur Motor, Getriebe und Fahrwerk ernannt. Seit Mai 1989 führte Peter Hanenberger als Direktor den Bereich Manufacturing Engineering. Im August 1991 übernahm er die Leitung des TEZ und wurde im Oktober desselben Jahres in den Opel-Vorstand berufen.

Gary Cowger neues Mitglied des Aufsichtsrats

Mit sofortiger Wirkung hat die Hauptversammlung heute den ehemaligen Opel-Vorstandschef Gary L. Cowger (19. Juni bis 31. Oktober 1998) in den Aufsichtsrat gewählt. Der 53jährige übernimmt den Sitz von Hans-J. Weiser, Wuppertal, der aus dem Gremium ausscheidet."

Ja ja, bei der Übersetzung muß der Abschnitt zu Frank L. Colvin überlesen worden sein. Kann passieren. Aber es besteht der Verdacht, daß es anders war, weil dieser Mann in dieser Funktion einfach nicht in das Weltbild paßt, daß die Rüsselsheimer Öffentlichkeits-Strategen von der Bedeutung des Opel-Managements vermitteln wollen. Schließlich hatte Opel-Chef Robert Hendry (55) lautstark verkündet: "Ich bin europaweit für Opel verantwortlich." (In "mot" nachzulesen.)

Für Insider aber längt erkennbar: Auch Opel-Chef Hendry wird geführt. Von General Motors Europe in Zürich nämlich. Und dessen Chef Michael Burns, der seit Herbst letzten Jahres in Europa die General Motors-Interessen wahrnimmt und - wie auch z.B. das "Handelsblatt" meint - "mit eiserner Hand" regiert. Und an diesen Mann berichtet nun Frank L Colvin, der nun praktisch die Funktion von Hanenberger übernimmt, die der zur Zeit  des Jürgen Stockmar bei Opel innehatte. Und das hatte nicht funktioniert. Weil Stockmar wußte was er wollte und - was für Opel wichtig und richtig war. - Aber das war es (damals) offensichtlich nicht für General Motors. Und so ging Stockmar. - Das war konsequent.

Ob nun "der Neue", Hans Demant auch so konsequent ist? - Liest man seinen Lebenslauf, so ist das wohl kaum zu erwarten. Und da auch Hendry in seiner Position gegenüber General Motors als schwach eingeschätzt werden muß, ist eigentlich bei Opel kein Strategiewechsel zu erwarten. Sondern wie auch vorher: Viele schöne Worte, Versprechungen, Verleisterungsversuch, Schadensbegrenzung.

Das "Handelsblatt" meint z.B.: "Auch dem neuen Opel-Vorstandsvorsitzenden Robert Hendry wird in Rüsselsheim nicht zugetraut, sich gegen den dominanten GM-Vertreter in Zürich durchzusetzen. Hendry besitze keine Kompotenzen in Sachen Unternehmensführung und Strategie - außerdem sei er selbst in erster Linie ausgebildeter Wirtschaftsfachmann und zu wenig Experte für die Fahrzeugentwicklung."

Ist Michael Burns, GM's neuer Europa-Statthalter wirklich ein "dominanter GM-Vertreter"? - Leute die es wissen müssen sagen: "Er ist autoritärer als alle seine Vorgänger". In Zürich scheint derzeit nur eine Meinung zu gelten: die von Burns. Und er zerschlägt mit starker Hand alle jene Gruppierungen, die einmal in Zürich stark waren. Zum Beispiel die um den ehemaligen GM Vice-Presidenten Hans Wilhelm Gäb. So wurde Ende April von Burns z.B. Ken Levy nach Hause geschickt. Niemand weiß warum. Aber seit diesem Tag "brennt bei einigen Leuten in Rüsselsheim das Hemd", wie ein Insider die derzeitige Situation bei Opel beschreibt. GM Europa-Chef Burns setzte damit mehr als nur ein Rauchzeichen.

Aber dazu muß man mehr von Ken Levy wissen, der zwar einmal GM Europa-Pressechef war, aber in unseren Landen weitgehend unbekannt blieb, weil er von Hans Wilhelm Gäb dominiert wurde. Levy war nicht nur die linke, sondern auch die rechte Hand von Gäb, gehörte zu seinen engsten Vertrauten, kennt allle die von Gäb damals aufgebauten Strategien.

Als der Chronist mit einem bekannten Kollegen aus der Fernseh-Ecke auf dem Genfer Salon 1994 den Opel-Stand betrat, da begegnete uns auf der Treppe ein gutgekleideter GM-Manager. Da ich ihn kannte, blieb ich stehen, um ihn zu begrüßen und fragte meinen Begleiter, ob er nicht Ken Levy kenne. Der verneinte. Ich kommentierte damals sein Nichtwissen so: "Dann kennst Du nicht einen der gefährlichsten Leute in Zürich". - Ken Levy wiegelte ab: "Das stimmt nicht. - Dieser Mann ist gefährlich." Und er zeigte mit dem Finger auf mich.

Daß das nur scheinbar eine spaßige Bemerkung war, wurde Wochen später deutlich, als eine der interessantesten Prozeßserien gegen einen Journalisten und das Medium begann, das dessen Recherchen, Gedanken und Schlußfolgerungen verbreitete. Ken Levy schien damals schon mehr zu wissen. Er war auch z.B. in alle die (nennen wir es) Schachzüge eingeweiht, die Hans Wilhelm Gäb z.B. in der Lopez-Affäre unternahm. Wie Hans Wilhelm Gäb mir selber sagte, gab es keinen von ihm in Englisch (Amerikanisch!) verfaßten Brief, den Ken Levy, ein New Yorker Jude, nicht vorher auf den richtigen Touch geprüft hatte. Denn wer als Deutscher Englisch kann, kann sich zwar sicherlich verständlich machen aber sicher nicht die Feinheiten der Sprache für seine Absichten elegant nutzen. Hans Wilhelm Gäb konnte. Dank Ken Levy.

Ken Levy war z.B. auch meist bei den Besuchen dabei, die Hans Wilhelm Gäb bei einem seiner juristischen Berater in der Lopez-Zeit durchführte. Bei RA Hoffmann in Mainz. Ein geweifter Stratege, der auch alle seine über Jahre aufgebauten Verbindungen zu nutzen verstand. Nicht nur in dieser Sache. Sondern auch später, in der GM/Opel-Sache gegen "Wilhelm Hahne u.a.", die dann auch zu einer Gäb/Borghs-Sache gegen die bereits Genannten wurde. RA Hoffmann hat immer gut beraten. - Ken Levy war meistens dabei. Aber Michael Burns möchte dieses "Gäb-Kapitel", das sich für Insider anders darstellt als für die Öffentlichkeit, wohl nun abschließen.

Da es nun aber auch in Rüsselsheim Leute gab (und gibt), die praktisch durch eine Nabelschnur mit Gäb verbunden waren, macht sich in dieser Gruppe nun Unsicherheit breit. Hinzu kommt noch eine andere "Feinheit", die auch nur von Insidern begriffen wird und hier einmal kurz erläutert werden soll:

Der neue Opel Chef, Robert Hendry (55), hatte gleich zu Anfang - zumindest gedanklich - die Position eines "Opel-Markendirektors" neu geschaffen. Aber er fand bis heute für diese Position keinen Kandidaten, der sie auffüllen konnte - und wollte. Nun ist - wie in Rüsselsheim geflüstert wird - ein Kandidat im Gespräch: Dr. Dieter Dahlhoff. Der war zuletzt Marketingchef von VW. Was niemand bei Opel stört. Wenn VW-Wissen bei Opel einkehrt... - Was spricht dagegen? - Wenn aber Opel-Pläne dank Lopez... - Aber das ist nun Vergangenheit. Aber Dahlhoff hatte vor VW auch schon eine Vergangenheit, war  früher z.B. einmal Marketingchef von Opel. Was vor allen Dingen die Mitglieder der "Gäb-Vertrauten" stört, die damals die Dahlhoff-Ablösung bei Opel aktiv betrieben haben. Käme nun Dahlhoff - dazu noch mit Zustimmung von GM Europe in Zürich - zurück... -

Die Lage war noch nie so ernst, würde Adenauer sagen. Sie ist es für Opel auch noch für lange Zeit. Denn ein Zafira (von Porsche entwickelt) macht noch keinen hellen Opel-Sommer in der dunklen Zulassungsstatistik der Rüsselsheimer. Und ein "Speedster" von Lotus, ein neuer Kleinwagen von Suzuki auch nicht. Zu viele Schlüsselpositionen sind noch von den Leuten besetzt, die gerne etwas unter den Teppich kehrten, um "bei denen da oben" einen guten Eindruck zu machen. Michael Burns scheint dafür ein gutes Gespür zu haben und zerschlägt im Moment den Personalknoten so mancher Seilschaft mit Macht.

Aber dann müßte auch  eine Langzeit-Strategie her, wie sie eigentlich in Deutschland von allen US-Konzernen auf dem Automobilsektor bisher nicht verwirklicht wurde. Alles ist von den Beteiligten auf einen Kurzzeiterfolg ausgelegt. Für sich. Weil der persönliche Erfolg, das persönliche Weiterkommen im Vordergrund steht. Diese Manager wissen, daß Statistiken ihr Weiterkommen bestimmen, daß das "interne Verkaufen" wichtiger ist, als langfristig Erfolge zu planen und vorzubereiten.. Lange werden sie es nämlich in der jeweiligen Position nicht auszuhalten haben. - Weil sie dann wieder versetzt werden. - Darum ist für sie auch uninteressant, was danach kommt.- Opel ist in den Top-Positionen normalerweise nur eine Durchgangsstation.

Wobei es aber auch Leute in verantwortlichen Positionen gibt, die es dort schon lange aushalten. Im Schutze von "Beschützern" in gehobeneren Positionen. Doch jetzt ist der Kern des Schutzwalls entfernt, die Reste werden gerade beseitigt und "nun brennt denen das Hemd". Die Herrschaften dürfen davon ausgehen, daß es genug Leute gibt, die nun gerne löschen helfen. - Mit Benzin. - Dieter Dahlhoff z.B. dürfte da nicht abseits stehen. Schließlich kennt er seine Opel-Pappenheimer.

Aber eine andere Frage: Braucht Opel wirklich einen Marken-Direktor, einen Markenbildner? - Wäre nicht ein Maskenbildner eher angebracht?

MK/Wilhelm Hahne