Treffen zur IAA: ...damit es im Herbst 2001 heißen kann: "Gnädige Frau, die AG ist angerichtet."

Zur IAA trafen sich nicht nur die Fans in Frankfurt, auch die Damen und Herren, die sich zu den Fans der Fans zählen, weil sie an denen Geld verdienen. Und deren Aufseher. Weil auch Vorstände nur Angestellte sind, die einer Aufsicht bedürfen. Und deren Aufseher sind die Kapitalgeber, die Aktienbesitzer. Und wenn ein Aktienbesitzer viele Aktien hat, dann ist das ein Anteilseigner von besonderer Bedeutung. Zu meist sind das heute Banken. Aber es gibt auch noch andere. Die Familie Quandt gehört dazu, als großer Anteilseigner von BMW bekannt. Die alte Dame, mit Tochter und Sohn, wurden von Motor-KRITIK auch in Frankfurt gesehen. Natürlich samt Body Guard. - Was machen diese Herrschaften eigentlich auf der IAA? - Schauen sie neue Modelle an, wie die Fans? - Lassen Sie sich etwas erzählen, wie die Journalisten? - Motor-KRITIK hat recherchiert und stieß auf:

Ein kleines Gespräch im Börsenumfeld

99-09-30/06. Die alte Dame Quandt macht noch einen rüstigen Eindruck, ihre Tochter einen sympathischen, ihr Sohn einen geschäftlichen. So gingen sie am Dienstagmittag, dem zweiten Pressetag, hinüber zur BMW Wasserstoff-Tankstelle. Body Guards sicherten ihren Weg.

Das war die Beobachtung, die bei mir die Idee auslöste, doch einmal den Versuch zu unternehmen, etwas von den Aktivitäten zu erfahren, die sich so am Rande der IAA abspielen. Man trifft sich zu offiziellen Essen, zu offiziellen Gesprächen. Aber was passiert sonst noch so, ganz inoffiziell.

Da meine Ausgangsperson Quandt hieß, war meine Rechercheplattform zunächst BMW. Aber - durch einen Zufall - geriet ich dann ins Börsenumfeld. Und ich habe noch einen Tag in Frankfurt angehängt, bin noch einmal zur IAA gefahren. An einem Publikumstag. Weil man sich da unauffällig unterhalten kann, wenn der Gesprächspartner es ablehnt ("...aus Sicherheitsgründen") etwas am Telefon über ein bestimmtes Treffen zu erzählen.

Nach diesen - natürlich unbestätigten, aber glaubhaften - Informationen, hatten sich die BMW Anteilseigner mit Top-Leuten der Münchner AG (eigentlich müßte ich wohl "BMW Group" schreiben) zu einem Gespräch im Börsenumfeld getroffen. Die Familie Quandt soll dort eindeutige Forderungen gestellt haben.

Danach muß in den nächsten 24 Monaten u.a. folgendes passieren:

Wenn in 24 Monaten die Arbeit von Vorstand und Aufsichtsrat nicht das hier geforderte Ergebnis einer deutlichen Verbesserung des Aktienkurses zeigt, deren Entwicklung auch durch eine entsprechende PR-Arbeit unterstützt werden muß, wird von der Kapitalgeberseite ein Auswechseln der Personen angedroht, die nach ihrer Meinung versagt haben.

Man möchte BMW nämlich im Herbst 2001 irgendwie "an den Mann bringen". Wobei das nicht unbedingt heißen muß, dass die Familie Quandt ihre Aktien verkauft. Es ist auch ein Tausch möglich.

Wenn in den letzten Wochen immer wieder das Gerücht aufkam, dass VW, dass Ferdinand Piech... - und dass auch Ford..., weil doch Dr. Reitzle... - Nach meinen Informationen aus Frankfurt steht davon - jedenfalls für die Familie Quandt - nichts zur Debatte.

Aber man könnte sich in der Quandt-Zentrale im Taunus nach meinen Informationen folgende Firmen als interessante (und interessierte) Verhandlungspartner vorstellen:

Aber das Geld muß stimmen. Das war für mich eigentlich die überraschendste Information, weil ich die Dame Quandt für so konservativ gehalten habe... - Aber vielleicht sind alte Damen auch nicht mehr das, was sie einmal früher waren. Wie auch alte Herren nicht mehr das sind... - (Wer denkt dabei wohl an Motor-KRITIK?)

Ich bin jedenfalls heute schon auf die kommenden Preiserhöhungen bei BMW gespannt. Und darauf, wie sich der Aktienkurs entwickelt. Und was sich dann im Herbst 2001 tun wird.

Denn die Herren bei BMW haben exakt 24 Monate Zeit, die Anweisungen der Kapitalseite zu befolgen. - Viel Spaß!

MK/Wilhelm Hahne