2000-01-13, in Virneburg/Eifel


Lassen Sie mich das neue Jahr genauso beginnen, wie ich das alte Jahr beendet habe: Mit einem (dieses Mal) richtig "bunten" ...

GutenTag!

Ich lese gern. Das schadet auch nicht der Gesundheit. Trotzdem raucht mir manchmal der Kopf. Weil ich nicht quer lese, sondern noch so, wie ich das auch mal gelernt habe. Wort für Wort, Satz für Satz. Und ich denke dabei. Das ist natürlich altmodisch und verführt dann auch zum Querdenken. Und das schadet dann meiner Beliebtheit.

Ein Beispiel: Da habe ich gerade kluge Worte eines (offensichtlich klugen) Managers einer Werbeagentur gelesen. Der meint:

"Im kommenden Jahrzehnt werden wir ... immer weniger eine bestimmte Marke oder ein Produkt kaufen, als vielmehr ein Unternehmen und seine Philosophie." Und er erklärt: "Das Produkt wird von der Marke vorangetrieben - DIE MARKE IST EINS mit dem Unternehmen. Der ganzheitliche Erfolg wird zukünftig von dem Respekt des Verbrauchers vor dem Unternehmen abhängen - sowie von seiner emotionalen Zuneigung, die auf der Wahrnehmung sämtlicher Aktivitäten des Unternehmens beruht." Und er verspricht: "Eine spannende Aufgabe, die allerdings von der Kommunikationsbranche mehr als nur kreative Oberflächlichkeit erwartet."
Wenn man das nicht nur liest, sondern auch darüber nachdenkt, dann muß man diesem klugen Mann recht geben. Und wenn man dann z.B. an solche Automobilhersteller wie Ford, Köln oder Opel, Rüsselsheim denkt... -

Haben Sie Respekt vor diesen Firmen, empfinden Sie eine emotionale Zuneigung? - Handelten deren Kommuikationsabteilungen vielleicht bisher nur mit kreativer Oberflächlichkeit?

Die Aussichten für diese Firmen in nächster Zukunft werden nicht besser. Oder sie müssen auch auf dem Gebiet der Kommunikation die Weichen neu stellen. Da kann z.B. in einem Fall aus einem Vor-Stand ein Vor-Ruhe-Stand werden. Obwohl der Vertrag noch so um vier Jahre läuft.

Im anderen Falle endet der Vertrag im Oktober dieses Jahres, wurde bisher nicht verlängert, wird auch nicht verlängert. Denn - und das betrifft beide Firmen: in Zukunft wird es dort keine Öffentlichkeitsvorstände mehr geben. Bei den jetzigen Amtsinhabern handelt es sich um Auslaufmodelle. Denen wird auch ESP nicht mehr helfen. Und ein Recycling... -

Und da wären wir dann bei smart. Sie erinnern sich, dass ich von um 500 geparkten Fahrzeugen (in meinem Guten Tag vom 31. Dezember) geschrieben hatte? - Diese Zahl wurde mir übrigens bestätigt. Aber, so wurde mir erklärt, es handelt sich dabei um Fahrzeuge, die in City-Aktionen (Sie erinnern sich der aufgebrachten Taxifahrer?) usw. eingesetzt wurden und nun zum Verkauf wieder aufbereitet werden sollen. Dazu wurden sie zusammengefasst, es wurde das Angebot einer Wiederaufbereitungsfirma abgewartet und - so ein smart-Mitarbeiter - "nun ist schon ein Großteil der Fahrzeuge abgefahren, die von Ihnen genannte Zahl hier vor Ort hat sich drastisch verkleinert".

Stimmt! - Ich habe es kontrollieren lassen. Nur habe ich dabei festgestellt, dass so um 200 Fahrzeuge nicht bei einer Firma zur professionellen Verkaufsvorbereitung gelandet sind, sondern nun bald den Weg alles Irdischen gehen: sie kommen in den Shredder, werden auf irgendeine Art und Weise recycelt. So steht es auch groß, auf weißen Zetteln, jeweils auf den Windschutzscheiben der kleinen smarten smarties. "Recycling" steht dort geschrieben.Wie ich feststellen konnte, befinden sich in dieser Menge auch noch die rund 70 "Testfahrzeuge" aus der Presse-Vorführung (denken Sie sich dabei was Sie wollen) in Barcelona. (Erinnern Sie sich mal, wie lange das schon her ist!).

Da kann ich das Verschrotten verstehen. Es handelt sich hier wirklich um "gestrige" smart. Aber - und das wundert mich - es sind auch einige Cabrios zum Verschrotten freigegeben. Wobei deren Karossen offenbar anders "entsorgt" werden. Waren die vielleicht auf alten Chassis aufgebaut?

Wobei mir bei smart noch einfällt, dass von dort nun auch wieder (zunächst mal) ein personeller Ausfall zu vermelden ist. Dr. Wolfgang Riecke, eigentlich ein smarter Typ, verläßt nicht nur smart, sondern hat mit seinem schon langjährigen Arbeitgeber, der jetzt DaimlerChrysler heißt, einen Aufhebungsvertrag zum 31. Januar 2000 unterzeichnet. Wir werden Herrn Dr. Riecke also bald bei Ford in Köln wiederfinden. Und das als - halten Sie sich fest - Executiv-Director auf europäischer Ebene. Und nun halten Sie sich noch einmal fest: Frau Dr. Wegerhoff wird an Herrn Dr. Riecke berichten. - Müssen. Und dieser Dr. Rieke... - (Lassen sie doch mal Ihre Phantasie spielen.)

Sehen Sie, so geht es mir, wenn ich irgendwo etwas Gescheites - natürlich aufmerksam lese und dann andere Dinge - auch aufmerksam aufgenommen - dazu gedanklich verarbeite. - So schaffe ich mir keine Freunde, aber informiere meine Leser nach bestem Wissen und Gewissen. Eben so, wie die es von Motor-KRITIK gewohnt sind. - Auch Details (und Namen!) sind wichtig.

Aber nun will ich mir nicht weiter eine ganze Anzahl von Geschichten mit einem einzigen Guten Tag kaputtmachen, sondern... -

Aber ich habe da gerade im SPIEGEL noch eine Geschichte über einen "Berliner Schauspieler, Autor und Kabarettisten" gelesen, der als die "verkannte Zwillingsschwester der großen Hildegard" Knef auftritt und einen Riesenerfolg hat. - Und da ist mir spontan eingefallen: Wäre das nichts für Horst P. Borghs? Für die große Kunst wäre er wohl weniger geeignet, aber für die Kleinkunst... -

Er könnte doch als "verkannter" Zwillingsbruder von Wilhelm Hahne auftreten. Vielleicht als Dr. Hermann Josef Hahne. Denn dieser Zwillingsbruder müsste natürlich ganz anders sein als ich. Zum Beispiel klug und gebildet. Und Horst P. Borghs könnte so weiter seine Weisheiten unters Volk bringen. Vielleicht wäre das wirklich was zum Lachen. Und vielleicht würde H.P.B. bei dieser Gelegenheit auch lernen, was eine Satire ist. (Herr Borghs kann übrigens ganz sicher sein, dass ich ihn nicht verklagen und kein Schmerzensgeld verlangen würde. Er hat hiermit meine Genehmigung zu einem solchen Auftritt.)

Und wenn dann Frau Dr. Wegerhoff... - Borghs und Wegerhoff als Duo auf der Kleinkunstbühne... - Das würde ein Bombenerfolg.

Dabei fällt mir natürlich das "Jüngste Gerücht" aus Detroit ein, das Frau Dr. Wegerhoff anders zuordnet. Aber das ist alles noch ganz anders und hängt mit den Initialen Dr.W.R. zusammen. Wobei mir wieder auffällt, dass Dr. Wolfgang Reitzle und Dr.Wolfgang Riecke die gleichen Initiale haben. - Ob das ein gutes Zeichen für Frau Dr.Wegerhoff ist? - Denn die kann Dr.W.R. (= Dr.Wolfgang Reitzle) nicht ausstehen. Was sie wiederum mit Richard Gaul verbindet. Und weil diese Herrschaften nun bei jeder Gelegenheit die neuesten Eindrücke und Erfahrungen über diesen Herrn Dr.W.R.austauschen, entstand das Gerücht, das nun via Detroit (auch dort gibt es Telefone) zu mir drang. - Aber nehmen Sie das nicht ernst, sondern besser so, wie ich es gerade erklärt habe.

Auch ein anderes "Gerücht" aus Detroit stimmt nicht. Darin wurde vermeldet, dass der Ford-Neuzugang Droste unter ein Sauerstoffzelt musste, nachdem er in Detroit erfuhr, dass nun Dr. Wolfgang Rieke... - Glauben sie mir: der kann noch selber atmen und hatte sogar genügend Luft, um immer brav neben Frau Dr. Wegerhoff herzutraben. (Trab ist eine mittelschnelle Gangart, eigentlich aber keine natürliche, sondern mehr eine angelernte.)

Übrigens: das Programm des "Berliner Kabarettisten", der die Zwillingsschwester der Knef auf die Bretter der Kleinkunstbühnen dieses Landes stellt (sein Name ist übrigens Ulrich Michael Heissig), läuft unter dem Titel, "Aufgestanden aus Ruin". - Vielleicht könnte das neue Kleinkunst-Duo - so es meinen obigen Vorschlag (der natürlich kostenlos ist) aufnimmt - ihm diesen Titel abkaufen. Heissig hat übrigens auch eine CD aufgenommen: "Verkannt, verleugnet, vergessen". - (Ich kann nichts anderes schreiben, weil das so im SPIEGEL steht.) - Aber vielleicht kennen Sie jemanden, der sich über so ein Geschenk freuen würde.

Das hat man nun davon, wenn man sogar den SPIEGEL aufmerksam liest. Und sich etwas dabei denkt, wenn man Puzzle um Puzzle zusammensteckt. - Naja, sie passen nicht immer ganz richtig. Aber das ist nun mal so bei einem Puzzlespiel, bei dem man auch Stücke aus dem SPIEGEL verwendet. Manche muss man dann verschieben.

Wobei mir einfällt, dass mir zum Thema "Flug-Affäre" (Sie erinnern sich an meinen letzten Guten Tag?) eine Information zuging, die eine Berichtigung notwendig macht:

Ich hatte geschrieben, dass der SPIEGEL-Chefredakteur "mit der Düse" des Herrn Piech von Hamburg nach Hannover und zurück geflogen (worden) sei. Was so nicht stimmt. Er flog von Hannover nach Braunschweig und zurück. Und so wurde mir glaubhaft versichert (weil das Thema im Ressort "Wirtschaft" war): der SPIEGEL-Verlag hat nach dieser Flugreise, die Kosten dafür dem VW-Konzern erstattet. - Was eigentlich noch ein grösserer Skandal wäre. Denn wer fliegt wohl für eine fünfstellige Summe von Hamburg nach Braunschweig und zurück? - Während der SPIEGEL-Redakteur dem VDA in die Tasche greifen muss, um (im Interesse der SPIEGEL-Leser) nach Tokio zu kommen. (Das alles hat schon Politiker-Niveau.)

Aber jetzt nach Detroit, da ist der SPIEGEL-Mitarbeiter auf Kosten des Verlages geflogen. Immerhin! Und das war ja auch eine sooo wichtige Ausstellung. Alle Manager, die man auch hier sprechen kann, konnte man nun in Detroit sprechen. Und die Flugreise wird ja auch wohl kaum so teuer gewesen sein, wie die des Chefredakteurs von Hamburg nach Braunschweig und zurück. - Man muss sich eben den Gepflogenheiten der globalen Player anpassen. - Und dann abends ein Schluck Rotwein auf der "Spanischen Treppe" in Rom.

Lassen Sie mich zum Schluss noch einen klugen Mann aus der Werbebranche zitieren (alle diese tollen Zitate sind übrigens aus "w&v"):

"Anstatt Zielgruppen zu jagen, wird es künftig darum gehen, das zu tun, was erfolgreicher Journalismus schon immer leisten musste: die freiwillige Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen und zu binden."
Ich will es auch im Jahre 2000 versuchen. - Versprochen! - Und ich werde weiter gerne und aufmerksam lesen. Wort für Wort, Satz für Satz. Und auch nicht vergessen, über alles nachzudenken. - Wie Sie, lieber Leser. (Darum habe ich auch so wenige.)

Guten Tag!

Wilhelm Hahne


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