Kleine smart-Geschichte: Alles wirklich aus dem Leben gegriffen

Ich kenne da eine ältere Dame, die zufällig eine meiner Schwestern ist. Und die rief mich irgendwann Anfang des Jahres an. Was ich denn davon halten würde, wenn Sie sich einen smart kaufen würde? Ich: "Wenn du gerne einen hättest, musst du ihn dir kaufen. Kommt auch darauf an, wofür die ihn nutzen willst." - "Für die Stadt." - Und so nahm alles seinen Lauf und wird nachstehend aufgeschrieben. 

"Attentie!"

02-08-05/09. - Meine Schwester wohnt in einer kleinen Stadt am Bodensee. Und nach unserem Telefongespräch hat sie sich mit smart-Händlern unterhalten. So ein smart, mit Dieselmotor, Leder, Radio, Glasdach, und, und, und sollte (wir rechnen in Gedanken immer noch in DM um) so um 28.000 Mark kosten. - Viel Geld.

Meine Schwester fand einen "Grauimporteur" und konsultierte mich wieder. "Kannst du dir ruhig kaufen." Immerhin war so ein  smart dort um 5.000 Mark billiger. Statt vom Elsass nach Deutschland, verlief so ein Auftrag nun  zwar ein wenig umständlicher... -

Also das ging so: Der Händler erhielt von meiner Schwester den Auftrag, gab ihn an einen Händler in Spanien (so war es eigentlich angedacht) weiter. Aber tatsächlich war dann ein  holländischer Händler mit dem Auftrag betraut. Der gab seinerseits den Auftrag an seinen Importeur, der an die Zentrale, die an das Werk.

Nach der Fertigstellung ging das Fahrzeug nach Holland, wurde nach Deutschland umgeladen, kam zum Bodensee - und war nun (wohl wegen des Umwegs - um 5.000 DM (wenn Sie es so wollen: 2.500 €) billiger. - Ist doch irgendwie logisch.

Einige Wochen nach der Auslieferung erhielt ich einen Anruf: "Bist du zu Hause?" - Es war meine Schwester. "Wir sind dann gleich bei dir. Im Moment sind wir in der Höhe von Koblenz." - Meine Frage "Womit?" wurde "Mit dem smart" beantwortet. - Mir blieb der Mund offen stehen. Da kommt meine Schwester mit einem smart vom Bodensee in die Eifel.

Und sie kam - mit ihrer Tochter - tatsächlich bei mir an. Und ist dann noch weitergefahren. Zunächst zum Niederrhein. Dann noch eben mal nach Amsterdam. - Weil da doch ihr smart her kam.

Und sie hat mir von Ihrer Reise dann zwei e-mail geschrieben und berichtet. Ich möchte Auszüge daraus (natürlich unverändert) wiedergeben:

"... Wir sind von Dir aus durchgestartet  bis Köln. Übernachtung im XXX-Hotel. Frühstück bei McDonalds und weiter bis Amsterdam. Dort suchten wir ein Zimmer bei der Information im Bahnhof und parkten vorschriftsmäßig  in der Nähe des Bahnhofs. Zimmer leider vergeben...... und als wir wieder zu unserem süßen Smart kamen , hatte der Kleine eine  Kralle und an der Scheibe  der Fahrerseite klebte ein orangeroter Zettel mit der Nachricht:

          ATTENTIE!
          ========
           Niet gaan rijden
           Wielklem aangebracht

Wir schauten ganz dumm und ich machte mein erstes Foto, SMART mit gelber Kralle.  Wir kamen genau 18 Minuten zu spät und der Spaß kostete EURO 68,--
Wir bekamen ein Zimmer in Edam, wo der gute Käse herkommt, mieteten ein Rad und schauten uns die schöne Gegend an. Am nächsten Tag  BERGEN  am See, wunderschöner kilometerlanger Sandstrand. Dort wäre ich am liebsten geblieben aber Susi hatte immer noch Amsterdam im Kopf und so machten wir noch einmal einen Anlauf, parkten, schlau geworden in einem Parkhaus vor Amsterdam, wo auch gleich eine Information war, wo wir Karten fürs van Gogh -Museum  kauften. Die letzten Karten für den Tag, Glück gehabt und fuhren mit dem Bus, der direkt beim Parkhaus war in die Stadt. Der Busfahrer war sehr nett und erklärte uns bis Amsterdam alle am Wege liegenden Sehenswürdigkeiten. Es war ein traumhaft schöner Tag . Amsterdam ist eine wunderschöne Stadt. Ich war begeistert von den vielen Radfahrern, die z.T. sehr gut gekleidet auf dem Fahrrad saßen.

Wir fuhren dann bis Krefeld und machten Überraschungstermin mit XXX und XXX aus und übernachteten mal wieder im XXX-Hotel in Krefeld. Da ich aber Probleme mit meinem rechten Bein hatte und Susi mit einem Arztfreund deswegen telefonierte, machte er mir die Hölle heiß und befahl sofort ins Krankenhaus, Notaufnahme zu gehen und dort einen Bluttest und eine Sonografie wegen Thromboseverdacht zu machen. Leider funktioniert das in Krefeld nicht so richtig, weil der Arzt zu XXX (Anmerkung: Wort wurde ersetzt, wie vorher auch) dazu war . Ich sollte mich dort ins Bett legen und warten, bis die Gefäßärztin evtl. am Sonntag, aber sicher am Montag, käme. Nach mehreren Telefonaten entschlossen wir uns für die Düsseldorfer Uniklinik, Notaufnahme. Drei Stunden dauerte das Spektakel. Schlimme Fälle zwischendrin. Bein sähe ganz gut aus, meinte der Arzt nach der Sonografie und empfahl mir zu einem Orthopäden zu gehen, was ich dann auch am nächsten Tag machte. Und warum ist mir das alles passiert????  Zu lange im SMART gesessen. Nicht gut für die Venen. Jetzt sitze ich mit Gummistrumpf am Computer und hoffe, dass ich diesen bald in den Mülleimer stecken kann. Der ist noch teurer als 'ne Kralle. Also: was ist jetzt besser, Kralle oder Gummistrumpf???? Beides nicht zu empfehlen. Bei langer Reise alle zwei Stunden Pause machen  und Venenübungen  und  ausreichend Münzen in den Parkautomat stecken................ dann geht alles wie von selbst.............. Herzliche Grüße, Deine Schwester ........ -"

Soviel zum Thema: Ist ein smart (für eine ältere Dame) langstreckentauglich?

Ich hatte vor Jahr und Tag übrigens mal den Hersteller um einen Testwagen gebeten, mehrfach erinnert - niemals einen erhalten. (Ich habe dort wohl einen schlimmen Ruf als Tester.) Ich habe dann auch nicht mehr erinnert. Darum bin ich für den Praxistest meiner Schwester dankbar. Und ohne meine Beurteilung konnte - wie ich nun immer wieder lesen kann - der smart inzwischen zu einem Kultauto werden. Schließlich gibt es auch Kultdrogen, Kultbücher - aber das hat wohl nichts mit Kultur (oder doch?) zu tun.

Inzwischen bin ich auf die Ergänzung des Kultautos gestoßen. Auf einer Tankstelle in der Eifel stand das neue, noch lange nicht lieferbare, smart-Coupé. Hier erst mal ein paar Fotos:

Was mir bei dem neuen smart-Coupé aufgefallen ist: seine Räder sind mit drei Schrauben verschraubt. - Ich habe Zeiten erlebt, in denen die Räder an Automobilen mit vier Schrauben befestigt waren. Inzwischen werden fünf Schrauben verwendet. Das neue - sportliche - smart-Coupe erträgt Räder, die mit drei Schrauben befestigt sind. - Man muss sparen. - Ich kann mir aber vorstellen wie das Fahrwerk aussieht, an dem diese Räder befestigt sind.

Daraus kann ich nur den Schluss herleiten: dieses Fahrzeug wird einmal sehr günstig angeboten werden können. - Und wenn nicht: dann kaufen Sie es doch in Spanien oder Holland. - (s.o.)

Aber ganz ernsthaft: zum richtigen Preis wird dieser smart ein "Knüller". (Keine Angst. Er hat ja Airbags!)

MK/Wilhelm Hahne


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