Kennen Sie den Unterschied zwischen BMW M5, BMW M5 und Chrysler Viper?

Wenn man sie im Straßenverkehr bewegen will, sollten alle Fahrzeuge zulassungsfähig sein. Von Hause aus sind sie es auch. Aber manche dieser Typen werden auch als Rennfahrzeuge "missbraucht". Dann kann man sie nicht mehr im Straßenverkehr bewegen. Aber es gibt auch eine Zwischenstufe. Die nennt man hier in der Eifel "Renn-Taxi". Damit fährt dann z.B. eine Rennfahrerin "Süchtige" um die Nürburgring-Nordschleife. Gegen eine kleine Gebühr. - Und wer dachte, dass da keine Steigerung mehr möglich sei, der musste vor kurzer Zeit staunen. Denn nun gibt es auf der Nürburgring-Nordschleife ein "Taxi", das die sich schon durch die ihm zugeordnete Bezeichnung vom "kleinen" Renn-Taxi-BMW M5 deutlich abhebt:

Der "Renn-Jet"

02-08-20/01. - Wenn der Hauptgeschäftsführer (er hat auch noch ein paar Neben-Geschäftsführerposten) der Nürburgring GmbH, Dr. Kafitz, morgens an seiner Dienststelle vorfährt, so tut er das normalerweise mit einem BMW M5, der weder ihm, noch der Nürburgring GmbH gehört. Er ist auf die Bayerischen Motorenwerke in München zugelassen. - Manchmal, wenn dem Herrn Doktor nach etwas anderem ist, fährt er vielleicht einen BMW Z8. Auch ein gutes Stück von BMW.

Wenn allerdings der "Große Preis" (Formel 1) ausgetragen wird, dann lässt es sich der Herr Doktor nicht nehmen, in einer Mercedes S-Klasse - natürlich mit (gestelltem) Chauffeur - die großen Strecken zwischen den einzelnen "Meeting-Points" zurückzulegen.

So sah dieser Mercedes beim letzten GP aus:

Sein Dienst-BMW (der nicht seiner ist) sah zu diesem Zeitpunkt...

...so aus. Das wechselt schon mal, weil BMW sich von seinen Fahrzeugen nach einer gewissen Kilometer-Leistung trennt. Der Landesrechnungshof von Rheinland-Pfalz hat übrigens diese Kostensenkung (im Sinne der Nürburgring GmbH) bisher noch nicht in einem seiner Berichte erwähnt. Darum wird sie auch hier besonders gewürdigt.

Der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH hat es also nicht nötig, ein "Renn-Taxi" zu benutzen, dass nun seit Jahren in Form eines BMW M 5 (und von BMW gestellt - tatsächlich werden mehrere Fahrzeuge gebraucht) von einer jungen Dame (manchmal auch von einem Herrn) über die Rennstrecke getrieben wird. Als noch in DM gerechnet wurde, hatte der Nutzer DM 180,-- für eine Runde Nordschleife zu zahlen. Fuhren mehrere Leute mit, konnten die sich die Summe teilen. - Ein teurer, aber bezahlbarer Spass.

Aber heute muss alles noch einmal getoppt werden. So auch zunächst einmal der Preis für das "Renn-Taxi", dessen Nutzung pro Runde nun mit € 100,-- bezahlt werden muss. Weil das aber kaum reicht, um alle Ansprüche zu erfüllen, gibt es seit wenigen Wochen ein weiteres Renn-Taxi auf der Nürburgring-Nordschleife: eine Chrysler Viper. Sie gehört Peter Zakowski, dessen Rennfahrerschule wiederum zu einem Teil der Nürburgring GmbH gehört, dessen Chef... -

Aber das wissen Sie inzwischen. - Kaum vorstellbar, dass man bei BMW begeistert ist, denn man glaubte in München Exklusivrechte in Sachen "Renn-Taxi" zu haben. Außerdem ist es ein "Zusatzgeschäft". Es kostet mehr, als es einfährt. Und dann stellt Dr.Kafitz offiziell ein weiteres "Renn-Taxi" vor - das aber eigentlich keins ist, weil Dr. Kafitz es als "Renn-Jet" empfindet. - Na dann... -

Dr. Kafitz ist eben penibel genau. Da muss alles seine Richtigkeit haben. So sehen das auch seine Richtlinien zum Befahren der Nürburgring-Nordschleife vor. Da müssen natürlich die Fahrzeuge der Nutzer in allen Punkten der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung entsprechen. Aber Kafitz ist noch strenger: ein Befahren der Nordschleife auf nicht abgesperrter Rennstrecke (natürlich gegen Gebühr) ist mit einer "roten Nummer" nicht zulässig.

Und was die Motorräder betrifft: da lässt Dr. Kafitz schon mal Phon-Messungen vornehmen. Aber erst, nach dem die Motorradfahrer die Runde bezahlt haben. Und dann werden sie gnadenlos aussortiert. Sie dürfen nicht fahren. Und das Geld erhalten sie natürlich auch nicht zurück. - Weil selbst der Versuch strafbar ist, Herr Dr. Kafitz?

Aber schauen wir uns die Viper, den "Renn-Jet" einmal an:

Die Zulassung ist in Ordnung.

Da dürfte es auch keine Probleme geben, weil auch ein Serienmotor im "geil" daher kommenden Sportwagen verbaut ist. So eine Viper sieht schon toll aus:

Und wer auf die Details achtet, der stellt auch fest, dass das Fahrzeug auf richtig normalen Straßenreifen, solchen mit Profil rollt:

Also alles so, wie es auch Dr.Kafitz von den privaten Nutzern der Nordschleife verlangt. - Übrigens wird für's Mitfahren in diesem "Renn-Jet" die Zahlung von € 250,-- (also rund 500 DM) verlangt. - Na ja, bei dem Namen... -

Aber schauen Sie doch mal selbst. Das Fahrzeug sieht auch toll aus. So neben einem Serienauto an der Tankstelle, kann einem die kleine (große) Serien-Limousine nur leid tun.

Einfach toll, dieser "Renn-Jet". Nur... - oh Gott, oh Gott - da fällt mir etwas auf:

Da gibt es einen Heckflügel der Sonderklasse. So macht die Viper als "Renn-Jet" natürlich einen besonders "renngeilen" Eindruck, der (vielleicht) € 250 für eine Runde Nordschleife dem Fan aus der Tasche lockt. - Sollen wir wetten, dass dieser Spoiler nicht der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung entspricht?

Damit dürfte also - auch entsprechend den Anweisungen des Herrn Dr.Kafitz - diese Viper nicht im normalen Publikumsverkehr die Nordschleife umrunden. Das wäre ein Verstoß gegen geltendes Recht. - Und strafbar. Weil nun die ABE als erloschen gilt.

Aber dieser "Renn-Jet" ist damit nicht nur über die Nürburgring-Nordschleife gefahren , sondern auch über (z.B) die B 258:

Aber jetzt aktuell - so wird sicherlich auch Herr Dr. Kafitz argumentieren - fährt der "Renn-Jet" nicht mehr um die Nordschleife, bewegt sich auch nicht im Straßenverkehr: die Viper hat einen Motorschaden. Ihr ist das Kurvenfahren auf der Nordschleife mit den hohen Querbeschleunigungen nicht bekommen. Das Öl hat sich wohl nicht da versammelt, wo es eigentlich gebraucht wurde: Motorschaden, Lagerschaden!

Aber sie wird sicherlich wieder kommen wollen. - Aber dann bitte ohne den Heckspoiler. Weil der nicht nur gegen die "guten Sitten" (nicht nur die von Herrn Dr. Kafitz  verordneten) verstößt. Und wenn es jemals mit dieser Heckspoiler-Viper zu einem Unfall mit Personenschaden kommen sollte... -

Und was sagt BMW dazu? - Aber vielleicht ist deren "Renn-Taxi" nur ein kleines Dankeschön dafür, dass die "Group" ihre alten Ausstellungsteile, deren Unterstellung sonst viel Geld kosten würde, in der Nürburgring-"Erlebniswelt" abstellen konnte. - Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

MK/Wilhelm Hahne

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