Aus der Anzeige in einer Berliner Tageszeitung:

"Denn immer klarer wird,
dass ein weitverzweigtes Kartell aus Unfähigkeit,
Verantwortungslosigkeit und Korruption
und zunehmend auch aus Vertuschung und Verschleierung
unsere Stadt lähmt und ihre Zukunftsfähigkeit verbaut."

Namentlich unterzeichnet von bedeutenden Persönlichkeiten der Stadt Berlin

Das sagt etwas über die emotionalen Auswirkungen des Berliner Bankenskandals aus. Aber die Realität ist auch überwältigend. Im Moment bezahlt das Land - weil Bürge - Jahr für Jahr etwa 300 Millionen Euro für die Bank; muss aber - wahrscheinlich - nicht für die gesamte Bürgschaftssumme von knapp 22 Milliarden Euro - für Immobiliengeschäfte der Bank - gerade stehen. Es arbeitet zur Zeit nicht nur der zweite Untersuchungsausschuss an der Aufarbeitung (?) des Skandals, sondern auch Staatsanwaltschaft und Polizei haben eigene Ermittlungsgruppen eingerichtet. Zwölf Staatsanwälte, 21 Kriminalbeamte sichten in einer 250 Quadratmeter großen Halle das gesammelte Material. Insgesamt warten um 5750 Aktenordner und rund vier Millionen Dateien auf Festplatten (oder anderen Speichermedien) auf eine qualifizierte Durchsicht. Dafür stehen u.a. als Hardware 13 Laptops und ein Server mit einer Kapazität von 550 Gigabytes zur Verfügung. Sieben Anklagen wurden bisher erhoben. Am 2. März 2004 beginnt in Berlin ein weiterer (Betrugs-) Prozess, der dem Thema "Bankenskandal" zugerechnet werden kann. - Soweit die Fakten. Grund genug, für eine informative 500. Geschichte auf diesen Seiten. Aber in "Motor-KRITIK"? - Gemach, gemach! - Der Lausitzring wartet:

Buchbesprechung: "Die Raffkes", von Jacques Berndorf (= Michael Preute), Grafit-Verlag, Dortmund, ISBN 3-89425-283-9

"Die Recherchen für dieses Buch zogen sich über insgesamt achtzehn Monate", schreibt der Autor auf den letzten Seiten seines (Taschen-) Buches in einer "Danksagung". Er hat eben "vielen Menschen Dank zu sagen, besonders denen, die in der Bankgesellschaft Berlin tätig waren und sind". Und erklärt weiter: "Ihre Namen kann ich aus verständlichen Gründen nicht nennen" und erweckt damit den Eindruck, als wäre der Inhalt dieses Krimis ganz dicht an der Realität angelehnt. Doch die hat zu viele Facetten, das Thema überfordert die Möglichkeiten in einem Taschenbuch. Trotzdem ist das Buch eine interessante Lektüre geworden.  Und der Autor schreibt auch am Ende seiner "Danksagung", dass er mit diesem Buch nicht die Wirklichkeit schildern wollte. "Das liegt nicht in meiner Absicht", schreibt er, "Meine Personen gab es nicht und gibt es nicht und der Bankenskandal in Berlin ist nur ein Pars pro Toto. - Immerhin hat Jacques Berndorf an der Realität (oder das, was er dafür hält, da er das nur so als Realität geschildert bekam) vorbei geschrieben. Manchmal ist die Realität eben romanhafter als ein Roman und krimineller als ein Krimi. Auf einer "Vorweg-Seite" hat Jacques Berndorf interessante Aussagen zum Basisthema zitiert. Da sagte z.B. Michael Moore in "Stupid White Men" im Jahre 2002: "Für sie war Raffgier nicht nur gut, sondern obligatorisch. Sie haben so erfolgreich ein allgemeines Klima der Raffgier geschaffen, dass das Wort aus der Mode kam. Heute sagt man ERFOLG! dazu..." - Tatsächlich gibt es heute viele erfolgreiche Manager. Und Raffgier ist so zu einer krebsartigen Wucherung in unserer Zeit geworden. Darum gebe ich dieser Buchbesprechung den Titel:

Zeitzeichen Raffgier

04-02-25/01. - Beginnen möchte ich, indem ich einen kleinen Abschnitt (von insgesamt 347 Seiten) aus dem Taschenbuch zitiere. Das macht auch deutlich, warum mir eine Besprechung auf diesen Motor-KRITIK-Seiten richtig erschien. Der Autor des Krimis wurde z.B. von Rainer Mertel, Ex-Chef der Nürburgring GmbH darüber aufgeklärt, "wann man es unter allen Umständen sein lassen sollte, eine neue Rennstrecke zu bauen". Denn der Rennstreckenbau gehört natürlich auch zu dem, über das in Verbindung mit dem "Bankenskandal in Berlin" in der Presse, in allen Medien berichtet wurde. Da durfte dann auch der Lausitzring in diesem Buch nicht fehlen. Hans Leyendecker (Süddeutsche Zeitung) schrieb (2003) in "Die Korruptionsfalle" zum "Berliner Thema": "Der Berliner Sumpf war europaweit zum Begriff für ein Mafiastück geworden, in dem sich die Politfunktionäre mit Großspendern, Steuerjongleuren, Abschreibungshaien und halbseidenen Bordelliers verfilzt hatten...". In diesem "Sumpf" wurde der Lausitzring geboren, dessen Entstehung Jacques Berndorf in seinem Krimi durch eine seiner Romanfiguren folgendermaßen schildern lässt:

"Die Rennstrecke war ein Politikum. Die Regionalpolitiker von Berlin und Brandburg wollten der Bevölkerung eine Rennstrecke schenken. Finanziert werden sollte das Ganze mit Geldern der Europäischen Union. Aber die zweihundertvierzig Millionen - damals noch D-Mark -, die Brüssel bewilligt hatte, reichten nicht. Also schossen wir, die Bankgesellschaft, weitere einhundertzwanzig Millionen in das Projekt. Dadurch wurde die Bank der Betreiber einer Rennstrecke. Kurz nach der Fertigstellung war die Rennstrecke pleite. Dieser ganze Vorgang ist natürlich auf den Rechnern der Vorstände dokumentiert. Aber - und jetzt kommt der entscheidende Punkt - dokumentiert sind auch die Meinungen der Kritiker, Gegengutachten. Die Gegengutachter hatten Folgendes ausgeführt: Rennstrecken wie der Hockenheimring oder der Nürburgring stoßen im Umkreis von etwa zwei Autostunden auf etwa dreißíg bis fünfunddreißig Millionen Menschen. Der Lausitzring hat bestenfalls ein Einzugsgebiet von den vier Millionen Berlinern und dann kommt noch die Landbevölkerung in der Lausitz hinzu, aber die hat sowieso kein massives Interesse an Autorennen. Es gibt dort auch zu wenig Motorsportklubs, die das Geschäft unter Umständen beleben könnten. Ferner fehlen Hotels und Konzepte für alternative, interessante Events wie zum Beispiel Rockkonzerte. Fazit ist: Die Bank hat ein Projekt mitfinanziert, von dem schon im Vorfeld klar war, dass es scheitern musste. Darauf haben genügend Fachleute rechtzeitig hingewiesen. ... Der Lausitzring ist die reinste Geldvernichtungsmaschine. Allerdings haben natürlich einige reichlich an dieser Geldvernichtung verdient. Ein Großteil der dreihundertsechzig Millionen ist auf ganz bestimmte Firmen niedergeregnet, die wussten schon im Vorhinein, dass sie die Aufträge bekommen würden. Diese Firmen gehören allesamt zu einer Bauträgergesellschaft, der Sittko bedenklich nahe steht. Die Frage ist nun: Kann irgendjemand kontrollieren, wohin die Gelder tatsächlich geflossen sind? Die Antwort lautet: Nein. Und zwar deswegen, weil niemand es kontrollieren will. Zwar schreien die Bürokraten in Brüssel: Wir brauchen Belege! Die bekommen sie. Denn die Baufirmen schicken die Verwendungsnachweise an eine Kanzlei, die im offiziellen Auftrag der EU und der Berliner Bankgesellschaft die Belege prüft. Aber: Stimmt das Ergebnis dieser Prüfungen? Die Antwort lautet wieder: Nein. Denn niemand aus der Kanzlei geht hin und schaut nach, ob tatsächlich sechzig Bagger und nicht nur fünfundvierzig im Einsatz waren oder ob sie siebenhundert Stunden pro Tagesschicht gebaggert haben und nicht nur dreihundert. In der Lausitz geht das Gerücht, dass am Bau der Rennstrecke eine Hand voll Leute mit einem einzigen Auftrag so viel Geld gescheffelt hat, dass es für den Rest ihres Lebens reicht. Wahrscheinlich stimmt das. Es gab merkwürdige Firmen, die schon bald nach ihrer Gründung wieder auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Das alles konntest du dir aus den Daten auf den Rechnern der Vorstände zusammenreimen. Wir haben die Daten rausgefiltert, verglichen und für immer gelöscht - sofern sie zum Nachteil der Bank ausgelegt werden konnten. Wir haben die Gegengutachten gelöscht, wir haben alles vernichtet, was jemandem in der Spitze der Bank schaden könnte. Übrigens hat uns die Kanzlei, die die Verwendungsnachweise zu prüfen hatte, natürlich eine Rechnung reingereicht: eine Million Euro für beglaubigte Unterschriften auf einem total, undurchschaubaren Durcheinander. Und nun gehen wir alle gemeinsam hin und beerdigen die Rennstrecke. Jeder in der Bankspitze, der gefragt wird, wie es dazu kommen konnte, hat den gleichen Satz parat: Meine Wirtschaftsfachleute haben mir gesagt, dass der Ring laufen wird. Ein kluger Mann in der Bank hat einmal formuliert, dass die internen Spezialisten, wenn  sie eine Rolle Lokuspapier analysieren müssten, zu dem Ergebnis kommen würden, dass die Bank ein paar hundert Millionen Euro Kredit geben sollte ... Ich möchte allerdings betonen, dass wir nichts vernichten, was wirklich einen Betrug beweisen würde. Das Ganze dient nur dazu, die Tatsache zu verschleiern, dass alle Beine, auf denen dieses Kreditinstitut bisher gestanden hat, aus Pudding waren. Und falls du dich fragst, ob nicht Gefahr besteht, dass zum Beispiel ein Mensch aus der Controlling-Abteilung hingeht und auspackt: Hallo, wir haben aber gewarnt! Diese Gefahr besteht nicht. Die Controller gehören einer Abteilung an, die jahrelang weder gefragt noch überhaupt zu Beratungen hinzugezogen wurde. Insofern hatten sie nie die Chance, vor irgendetwas zu warnen. Die Bankbosse haben ganz alleine entschieden. Und zum Schluss habe ich noch ein Schmankerl für dich, wie die Bayern sagen. In Österreich ist eine mit dem Lausitzring vergleichbare Rennstrecke für ein Drittel der Kosten gebaut worden. So, und wenn du bedenkst, dass die Politiker, die den Lausitzring protegiert haben, immer noch gewählt werden, dann darfst du mich nicht fragen, ob ich diese Demokratie mag."

Soweit die kleine Leseprobe aus "Die Raffkes". (Die natürlich mit Zustimmung des Autors hier steht.) - Dichtung? - Wahrheit? - Der Autor sagt: "Meine Personen gab es nicht und..." - s.o. - Aber der Autor wusste doch sicher, dass der heutige Bundesverkehrsminister in seiner Zeit als Ministerpräsident des Landes Brandenburg unbedingt den Lausitzring haben wollte? Im alten Rom wollte man pane et circensis. (Für uns Nicht-Lateiner: "Brot und Spiele".) Nachdem die Mauer gefallen war, gab es zwar Brot - aber was war mit den Spielen? So kam es - wen nimmt es Wunder - zum Lausitzring. - Aber noch etwas "spielte" mit:

Man muss wissen, dass die besagte Bank bei diesem "Spiele-Thema" gerne mitspielte, weil sie sich davon große Mandate für die Finanzierung des gewünschten Großflughafens im Lande Brandenburg erhoffte. Ein interessanter Zusammenhang, auf den, wie ich denke, bisher noch nicht aufmerksam gemacht  wurde.

Bedenkt man, dass dieser Minister in den letzten Wochen praktisch wieder Milliarden EURO versenkt oder - nach qualifizierter Vorarbeit seiner Vorgänger und Kollegen - in den Himmel gejagt hat (Maut), hat dieser "Ausschnitt" schon skurile Züge.

Fazit daraus: Wir brauchen einfach mehr Theologen in unseren Regierungen, damit das wenige, übrig gebliebene Geld gerechter verteilt wird (Es wäre nur noch zu klären, auf welche Gruppe!)

Aber lassen Sie mich zum Roman zurück finden. Was sagt nun ein Insider, der die Geschehnisse in und um die Berliner Bankgesellschaft aus der Nähe kennt, zu diesem Krimi, diesem Roman. Nahe an der Realität? - Wie war es denn wirklich? - Denn die Geschichte zur Entstehung des Lausitzring liest sich eigentlich so, "wie aus dem Leben gegriffen". - Oder "Pars pro Toto", wie Jacques Berndorf schreibt? - Sehr frei übersetzt: Jeder sehe das so wie er es sehen will. - Und nun sehen wir mal wie das jemand sieht, der das alles gesehen hat. In Berlin:

"Nach "Eifel-Filz", "Eifel-Rallye", "Eifel-Jagd" und, und, und - wagt sich Jacques Berndorf mit "Die Raffkes" auf bundespolitisch, fremdes Berliner Terrain. Da ist bekanntlich schon manch anderer ausgerutscht. Achtzehn Monate Recherche, Kontakte zu Staatsanwaltschaften, Verfassungsschutz und Anwaltsbüros machen aus dem Roman ein erlebbares Schauspiel schier unglaublicher Vorgänge.

Der so angeblich skandalöse Bankenskandal entpuppt sich auch bei Berndorf als Politskandal - ergänzt durch unfähige oder willenlose Bankmenschen. Gewinner der ganzen Geschichte sind die eigentlich nicht weniger skandalösen Anwälte und Berater. Der Held ist ein famoser Staatsanwalt, der sich von allem nicht beeindrucken lässt - man gebe ein Vermögen dafür, einen solchen Staatsanwalt gäbe es irgendwo - erst recht in Berlin.

Was den Roman dann wieder zu dem flott geschriebenen und auch spannenden Werk macht, ist der Umstand, dass drum herum eine Bombengeschichte passiert. Mitten in Berlin explodiert also eine Bombe und unser Held ist mittendrin und unendlich mutig. Bravo, möchte man rufen, und sich wünschen, man wäre einmal im Leben so mutig!

Bei allem Fleiß beim Zusammentragen der Fakten dieses (tatsächlich!) real existierenden "Bankenskandals": hier liegt die Schwäche. Die Bombe passt nicht so recht in die Story und erweist sich in diesem Kontext eher als Blindgänger. Die Mixtur wirkt nun - und dadurch - zu konstruiert.

Ein weiteres Manko für 18 Monate Recherche: Zwar erkennt der kundige Leser den einen oder anderen Protagonisten wieder, man fragt sich aber ob es Absicht oder Nachlässigkeit ist, wenn handelnde Personen schlichtweg verwechselt werden.

Dichtung und überhaupt keine Wahrheit kann es nur sein, wenn der Autor unterstellt, dass in einem zur Bank gehörenden Unternehmen praktisch  2000 (!) Homosexuelle arbeiten. Wenn die Unternehmensführung Homosexuelle in ihren Reihen hat, so ist das nichts Besonderes. Das gibt es überall. Wenn der Autor aber praktisch alle Mitarbeiter zu Homosexuellen stempelt, ist das so daneben wie falsch.

Sieht man von diesen handwerklichen Fehlgriffen (oder wurden sie bewusst gemacht?) ab, hat sich der Ausflug von der Eifel in den Grunewald gelohnt.

Man darf gespannt sein, ob Jacques Berndorf in nächster Zeit in Köln gesichtet wird, wo Politiker, Bauunternehmer, Müll- und andere Manager einen Brei angerichtet haben, der mindestens so stinkt , wie der an der Spree. Schließlich ist es beruhigend zu wissen, dass dies überall und jederzeit passiert. Das relativiert Skandale auch so schön. Und so werden dann Eifel und Berlin wieder vereint, verbunden durch Mord und Todschlag, Sex und Raffgier.

Wie heißt es gegen Ende des Filmes "Casablanca": "Verhaften Sie die üblichen Verdächtigen". -

Das sind aber leider nicht die Richtigen!"

So weit die Rezension dieses Krimis, eines Romans, durch einen Berliner Beobachter. Um die wirkliche Geschichte der Berliner Bank zu erzählen braucht es eigentlich keinen Roman. Die Geschehnisse lassen sich auch in einer Kurzgeschichte darstellen. Die würde sich dann - ohne die ganzen "Feinheiten" - so lesen:

Über lange Zeit hinweg haben hochtalentierte Schauspieler, die sich als Bankvorstände darstellten, die Berliner Bank vor die Wand gefahren - unter Aufsicht und mit Billigung der großen Provinzpolitiker. Als die Situation zu eskalieren  und die Bombe Berliner Bank hochzugehen drohte, fand man den Weg "in die Größe": Da war als zweite Bank die" Hypothekenbank" mit ihrem Vorstandsvorsitzenden (nebenbei Fraktionsvorsitzender der regierenden CDU!) und als dritte Bank die junge, vor Kraft strotzende Landesbank. Es folgte die verordnete "Zwangsfusion": die Berliner Bank und alle dort Beteiligten waren saniert. Bis die ehrenwerten, öffentlich-rechtlichen Landesbank-Vorstände gemerkt hatten, was mit ihnen geschah, war es um sie geschehen. Es begann die Zeit der Großmannssucht und der "Hauptstadtfeiern". Als neue Vorstände und neue Aufsichtsräte merkten, was das für eine Bank geworden war, kam auch bei einigen von diesen die Lust zum Naschen auf. Die verantwortliche Politik schaute fröhlich weg. Das Ergebnis kennen Zeitgenossen aus Film, Funk, Fernsehen und der Zeitung.

Übrigens: Die Politiker, die so frisch in den Himmel guckten, als die faulen Eier zu riechen begannen, sind zum Teil diejenigen, die am lautesten fordern, nun endlich die unfähigen und korrupten Manager am nächsten Baum aufzuknüpfen. Die, welche mit den stärksten Geschützen der Justiz konfrontiert werden, sind diejenigen aus der Landesbank.

Wie war noch mal der Anfang? - Die Berliner Bank wurde mit Hilfe der Landesbank vor der Pleite gerettet, ehemalige Landesbankvorstände kämpfen heute mit der Justiz. Was ist eigentlich aus den Verursachern geworden?

Die bekommen fette Pensionen, spielen Golf, gehen auf die Jagd und reisen durch die Weltgeschichte. Ach ja: Für ihre ehemaligen Landesbank-Kollegen empfinden sie Mitleid. Und die verantwortlichen Politiker tun das, was sie am besten können: Sie gucken fröhlich in die Luft. - Oder spielen mit dem Mautsystem Fangen. Ob - wenigstens - jetzt jemand stolpe-rt?

Und der Lausitzring hat eine neue Betreibergesellschaft. - Wann guckt die "in die Röhre"? - Aber so lange Millionen fließen... -

In und um Berlin geht es mit Tempo (und "Tempodrom") weiter. Da wird gerade wieder ein neuer Untersuchungsausschuss eingerichtet. War beim Bankenskandal die CDU als Sündenbock deutlich auszumachen, so ist die SPD nun das neue Tempo-Drom-Medar. - Es muss nicht immer ein Lausitz-Ring sein. Und nicht immer ein Kamel.

Auf die hochgehenden Skandal-Wellen in Berlin, hat inzwischen auch ein Berliner Generalstaatsanwalt Öl (oder war es Benzin?) gegossen, in dem er - wohl als eine neue Wahrheit unserer modernen Gesellschaft - verkündete, dass nicht jede Sauerei strafbar sei.

Für die Öffentlichkeit wirkt der Berliner Skandal wie ein auseinander genommenes Puzzle-Spiel. - Unverständlich, unbegreiflich. - Ein Puzzle-Stück soll ganz aktuell ab 2. März in einem Betrugsprozess geklärt werden, bei dem sich zwei frühere CDU-Politiker zu verantworten haben.

Und dann gibt es noch viele, viele Investoren, die sich durch die Berliner Landesregierung geschädigt sehen, weil die "Neue" nicht mehr zu den Versprechungen der "Alten" steht, sich die Verpflichtungen, die ihre Vorgänger eingegangen war, einfach nicht mehr leisten kann. Die aktuelle Ausgabe von "manager magazin", 3/2004, informiert dazu ganz ausführlich.  So ist dort u.a. zu lesen: "Vor allem dank üppiger Garantien wird die Bank zur Nummer eins bei geschlossenen Immobilienfonds. Allein 1998 verkauft das Geldhaus ein Volumen von mehr als drei Milliarden Mark. Viele der Immobilien stammen aus faulen Kreditengagements der Bank..." - Eine Klagewelle steht bevor.

"Gier ist geil", titelte eben dieses "manager magazin" sein Februarheft und damit eine Geschichte, in der sie "Die Rückkehr zur Leistungsgesellschaft" beschrieb. - Wenn Gier geil ist, was ist dann Raffgier? - Mir scheint, der Mauerbruch hat auch anderswo einen Dammbruch ausgelöst, Grenzen sind verloren gegangen. Es gibt inzwischen auch einige "gobal player" auf den Gebieten Ethik und Moral, die die Werte für sich bestimmen und nach eigener Auslegung nutzen.

Kein Wunder, dass unser Roman-Autor - wahrscheinlich aus nackter Verzweiflung - in Berlin eine Bombe zünden ließ. Hätte er sich an der realen Vorlage orientiert, wäre sein Roman für die meisten Leser vollkommen unglaubwürdig geworden. - So ist es nur die Bomben-Episode in einem ansonsten "Bomben-Roman".

MK/W. Hahne/Ymar Z. & friends

PS: Nachdem meine Leser so vielseitig und (fast) umfassend zum Basis-Thema informiert wurden, lohnt sich das Lesen des Buches "Die Raffkes" nun um ein Vielfaches. Der Preis beträgt übrigens 9,90 Euro. - In jedem guten Buchladen. Und im Bücherschrank zu Hause erinnert es dann - nicht nur an die 500. Geschichte in "Motor-KRITIK" - sondern auch an einen Skandal vom Format "made in Germany": perfekt in Entstehung und Umsetzung. Und daran, dass ein guter Journalist (Michael Preute) auch als Krimi-Autor (Jacques Berndorf) seine Informationsverpflichtung gegenüber der Öffentlichkeit niemals ganz vergisst. - Jedenfalls war sein Versuch nicht strafbar.

 


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