Virneburg, den 17. März 2004

Guten Tag!

Meine F1-Prognose - bei der letzten Veröffentlichung - bezog sich natürlich auf das gesamte Jahr, nicht nur auf das erste Rennen. Und stimmte schon grundsätzlich. Es gab viele Reaktionen auf meine Geschichte. Man war insgesamt schon überrascht, weil doch z.B. Niki Lauda... - Nun hat dieser Mann schon bei Jaguar bewiesen was er drauf hat. Allerdings ist er im Sprücheklopfen kaum zu schlagen. Der Mann gehört auf den Titel. (Wie bei "Auto-Bild motorsport" geschehen.)

Ich gebe aber zu, dass ich mich bei Mercedes ein wenig verschätzt habe: die waren noch schlechter als  von mir eingeordnet. Und wenn sich jetzt alles gegenseitig damit tröstet, dass es beim nächsten Mal in Malaysia schon alles besser wäre, weil doch da... - und die höheren Temperaturen... - und Michelin habe doch immer.... - Traumhaft! - Machen Sie sich am 21. März - ganz gleich ob bei RTL oder Premiere - selbst ein Bild. - Ich habe zur Reifenfrage schon vor dem ersten Rennen eindeutig Stellung genommen. Mercedes wird sich anstrengen müssen, wenn man in dieser Saison das Niveau erreichen will, auf dem das Team (McLaren gehört dazu) von mir eingeschätzt wurde. Und das ist kein hohes.

Aber so schnell wird sich nichts  ändern. - Warum ich dann den Kimi in der WM-Endwertung 2004 so weit vorne eingestuft habe? - Weil ich ihn für kühl und abgeklärt halte, für jemand, der seine Chancen realistisch einschätzt und sich entsprechend einbringt: er wird versuchen Rennen für Rennen zu punkten. Da liegt seine (minimale) Chance und er wird sie nutzen. - Allerdings braucht er dafür ein Rennfahrzeug, das die Renndistanz durchhält.

Inzwischen scheint die Mercedes-Renntechnik sich auf der Zuverlässigkeitsebene der Mercedes-Serientechnik einzuordnen. Nur: Rückrufaktionen in der Formel 1 - als Vertrauen bildende Maßnahme - die hat das Mercedes-Management noch nicht verwirklichen können. - Und so lacht die ganze (Motorsport-) Welt über die Stuttgarter. Die sich in die F1-Geschichte immer weiter selbst einbringen. Auch beim Motor. - Man merkt es am ersten Motorschaden der Saison.

Andere hatten Trainings-Schaden. So war z.B. Audi (Abt) in der letzten Woche zum Nürburgring angereist, um mit den 24-Stunden-Rennfahrzeugen auf der Nordschleife zu trainieren. Aber man stand dort - am Montag angereist - ab Dienstag im Schnee:

Während noch am Montag die Viper - wenn auch nur auf dem Grand-Prix-Kurs - zum Fahren kam. (s. auch eine meiner neuen Geschichten) Auch Stippler war angereist, um sein 24-Stunden-Einsatzauto kennen zu lernen. Und wartete und wartete. Wie auch die ganze Abt-Mannschaft. Man wartete im Nürburgring-Fahrerlager auf Anweisung "von oben". Denn es hätte ja jeden Tag besser werden können.

Und so hat man auch den vorgesehenen "Fahrplan" exakt weiter eingehalten: am Mittwoch ist dann Wendlinger angereist. Um dann - sozusagen "vor Ort" - die neueste Anweisung zu hören: Abreisen, zurück in die Firma kommen. - Und so ist dann Wendlinger, praktisch gerade mit dem Auto aus Österreich angekommen, wieder nach Österreich zurück gefahren. Und auch die ABT-Trucks haben sich wieder in Bewegung gesetzt. Am Donnerstag gegen 12 Uhr mittags. - Außer Spesen nichts gewesen:

Und dann von der B 258 nach links ab zur A61, Auffahrt Kempenich:

Ich habe  - zur Sicherheit - noch mit Spa (Belgien) telefoniert, so gegen 17 Uhr. Dort war Audi aber nicht angekommen. Also ist man wirklich nach Hause gefahren.

Bei meinem Spa-Telefonat habe ich noch erfahren, dass Renault dort am Samstag trainiert, dass Opel (Phoenix-Team) dort am Sonntag und Montag unterwegs sein würde. Mit dem 24-Stunden-Testwagen. Und danach wird ein BMW-Team trainieren.

Die Motorsport-Saison läuft also zügig an. Auch hier auf der Nordschleife gab es am Samstag (13. März) Einstellfahrten. Ich habe mal einen Blick darauf geworfen, wie Sie meiner entsprechenden Geschichte entnehmen können.

Weil ich mich auch auf dem Motorrad-Sektor ein wenig auskenne, aber auch, weil es die Region betrifft in der ich lebe, schreibe ich über das etwas eigenartige Verhalten von BMW gegenüber einem Handelspartner, dem man jahrzehntelang verbunden war. Zu beiderseitigem Nutzen.

Und nun? - Ist es so, wie ich hier notiert habe? - Aber wichtig ist: "Vergessen Sie alles, was Sie gelernt haben."

Lesen Sie meine ausführliche Darstellung. (Das BMW-Zeichen wurde übrigens an der Fassade der Firma Zweirad-Schmitz in Adenau fotografiert.) - Ganz aktuell.

Andere Darstellungen von mir finden auch noch nach Monaten den ungeschmälerten Beifall von Insidern. So schreibt mir u.a. ein Ford-Mitarbeiter jetzt in diesen Tagen zu meinen "alten" Ford-Geschichten, deren Richtigkeit er grundsätzlich unterstreicht, um dann ein wenig resignierend festzustellen:

Wir haben es aufgegeben etwas zu verändern oder zu fragen: "Warum"?
Eine Antwort haben wir sowieso nie bekommen. Niemand ist für etwas
verantwortlich und schickt dich zum Nächsten - und am Ende bist du
in der Schuhausgabe!!! - Besser: nur arbeiten, das Arbeitsklima ist ehe im Arsch.

Wenn das der Weg sein soll... -  ist es eben so. Ändern kannst du sowieso nichts mehr.

Und er meint zum Schluss, es müsse mehr Leute geben so wie ich. - Danke!

Dabei gibt es viele Journalisten die glauben, sie seien besser. Einer von ihnen verantwortet jetzt eine neue Motorzeitschrift in Deutschland. Ich habe darin geblättert, ein wenig gelesen und stimme Wolfgang Peters von der FAZ zu: "Car (Anmerkung: so nennt sich diese Zeitschrift) kann besser werden".

Nicht nur "Car", jeder hat diese Chance. - Wobei man sich aber auch mit journalistisch "besserer Arbeit" selber schaden kann. - Denn was besser ist, entscheiden die Leute, die die Anzeigen bei derAutomobilindustrie vergeben.

Dabei fällt mir ein: ich finde die neuen Sponsoren für den DTM-Einsatz von Opel echt geil: "stern", "playboy", "Woman". - So kann Opel die durch die DTM entstehenden tatsächlichen Gesamtkosten wundervoll verteilen, obwohl der hier entstehende Anteil nicht wirklich von Bedeutung ist, wenn man an die tatsächlichen Gesamtkosten denkt. (Natürlich kann man "dieses System" auch nicht nutzen. Oder anders.) - Aber eigentlich wissen alle Insider, dass man es dann so macht, wenn sonst keine Sponsoren zu finden sind. - Nur die Fans wissen das nicht. - Werfen Sie mal einen Blick in irgend ein Forum zu diesem Thema.

Ein Tipp für meine Journalisten-Kollegen: Wenn Sie diese Art der Finanzierung nicht kennen (sie hat im Motorsport inzwischen Tradition), lassen Sie sich  die mal von Opel Director Frank Klaas erklären. - Das ist ein Mann der mitten im Leben steht, der kennt sich (auch hier) aus. Denke ich. - Ein sehr guter Mann! - Zur Not kommt der sogar ohne Martini zurecht.

Dabei fällt mir ein: Kann Opel auch durch (Vorstands-)Abbau "aufforstern"? - Das wäre "Olympia"-reif! - Aber wo GM jetzt mit dem "Doppel-Lutz" arbeitet... - (In Detroit und Zürich.) In Zürich hat Lutz übrigens (der "Wirtschaftswoche") gesagt: "Die Vorstellung, selbst Basisfunktionen über drei- oder vierstufige Menüs steuern zu wollen, halte ich für einen absoluten Irrweg. Diese Übertechnisierung des Autos ist, ehrlich gesagt, eine typisch deutsche Spezialität."

Bitte merken: ÜDA ist TDS. Und ESP ist PHM. (Professor Hubbert Mercedes)

Damit dieser "Gute Tag" auch gut endet: die ersten - natürlich handverlesenen - Motorjournalisten durften den neuen 1er BMW im französischen Miramas, wo BMW eine Teststrecke betreibt, fahren. Sie dürfen noch nicht darüber schreiben, aber das Sprechen war ihnen nicht verboten. Mehrheitlich zeigten sie sich nach den ersten Testfahrten positiv beeindruckt. Einziger Kritikpunkt: zu wenig Kofferraum. - Aber das ist die übliche Meckerei, wenn es sonst nichts zu meckern gibt. - Und es macht sich eine gewisse Nachdenklichkeit breit: schlägt nun - im Markt - der Opel Astra den VW Golf oder schlägt der neue 1er BMW beide?

Motor-KRITIK-Einschätzung: der Astra wird nicht der vorher gesagte "Überflieger" und der 1er BMW findet mehr Freunde, als man bei BMW zunächst dachte. Nicht weil der BMW so überragend wäre, sondern weil Astra und Golf nur automobilen Durchschnitt zu Premiumpreisen darstellen, während der 1er BMW - daran gemessen - schon etwas Besonderes ist. - Die guten Voraussetzungen für den 1er BMW schufen also die Ex-BMW-ler Pischetsrieder und Forster.

Herzliche Grüße aus der Eifel

Wilhelm Hahne

Damit es nicht übersehen wird: Dr. Reitzle beendet die "Eiszeit" bei Linde, während Schrempp... - Entschuldigung! - Man vergleicht ja auch einen Maserati Quattroporte nicht mit der Mercedes A-Klasse.


Jetzt sind Sie gefragt!

Ihre Meinung zu obigem Beitrag
können Sie mit einem Klick
und ein paar Sätzen loswerden:
Senden Sie mir ein e-mail

Danke, für Ihre Mitarbeit!