Eckhard L. Panka geht. Die Öffentlichkeit blickt auf ein Puzzle. Damit es zum Bild werden kann: was mir alles dazu einfällt.

Natürlich gab es eine Pressemitteilung. Am 6. Dezember 2004. Dort stand nicht etwa, dass ein Mann geht, der seit bald einem Dutzend Jahren an der Spitze der Spitze des Mercedes-Vertriebs Deutschlands stand (Chrysler kam erst später hinzu), sondern dass ein Christoph Köpke (ich kenne ihn nicht, dafür Schrempp ihn um so besser) ab Januar 2005 neuer Leiter einer der wichtigsten Vertriebsorganisationen in der DC-Micro/Maxi-Welt sein wird. Das steht da dick und fett. Und deutlich kleiner darunter: "Eckhard Panka zum Jahresende in Ruhestand". Sachlich stimmt das. Aber war das Panka's Wunsch? - Hatte man ihm - und wer was - vorzuwerfen? - Tatsache ist, dass es hinter den Kulissen geknirscht hat. Und alles hätte viel schlimmer kommen können. Nun kommt einer, der den Freunden von Schrempp zugerechnet wird. - Das genügt zunächst. - Man versucht in Stuttgart krampfhaft, windgepeitsche Fluten dadurch zu beruhigen, indem man Öl ins Wasser gießt. Und Panka nimmt die ausgestreckte ölige Hand des DaimlerChrysler-Oberhirten und schreitet übers Wasser in den Ruhestand. - Aber bitte aufpassen, lieber Eckhard Panka! Nicht ausrutschen. Man geht niemals trockenen Fußes über Öl. Alles ist so glittschig! - Iiiigitt, iiiigittttt!

Stiller Abgang aus gegebenem Anlass?

04-12-20/04. - Wer Öl an den Füßen hat, gilt in heutigen Zeiten als reicher Mann. Öl ist wie Gold. Aber es kommt immer darauf an, wie man Redensarten verstehen will. Ein anderes Sprichwort sagt: "Öl verdirbt den Charakter." - Und das Automobilgeschäft hat schon mit Öl zu tun. Und Eckhard Panka war lange im Automobilgeschäft. Wenn ich richtig gerechnet habe: 35 Jahre. Panka brachte als Chef einer Vertriebsorganisation eigentlich alle Voraussetzungen mit, einen solchen "Laden" zu führen. Aber vielleicht war er zu sehr Verkäufer. Und ist das geblieben. Schließlich einer von sich selbst und seinen Leistungen.

Eine seiner Thesen war: "Man sollte niemals über einander, sondern immer mit einander reden." Die Umsetzung seiner Worte in die Realität, hat ihm jetzt einen unauffälligen Abgang verschafft. Und er hat auch gerne von "Vertrauen, Ehrlichkeit und Fairness" gesprochen. - Wie ein Verkäufer eben so spricht. "Vertrauenskultur". - Toll.

Natürlich ist es toll, wenn jemand das als seine Überzeugung verkaufen kann. - Denn die Worte stimmen! - Aber sie müssen auch umgesetzt werden.

Und was musste Panka alles sagen, um den Ansprüchen seines Chefs zu genügen. Da musste er sich z.B. seinen Partnern gegenüber überzeugt geben, wenn er vor relativ kurzer Zeit begann, den Marken Mercedes-Benz, Smart, Chrysler, Mitsubishi, Hyundai und Maybach eine gemeinsame Vertriebs- und Service-Organisation zu geben. (Ja, ja - schauen Sie ruhig noch mal auf die Auflistung.)

Und Panka war immer überzeugend. 1992 kam es zur Gründung der DCVD, der DaimlerChrysler Vertriebsgesellschaft Deutschland mbH. Mit beschränkter Haftung. Panka wurde zu ihrem "Präsident". 1998  zog er mit seinem "Laden" von Stuttgart nach Berlin um. Er machte alles, löste alles. Für DC - und für sich. Und alles zum Guten.

Na ja, manches ging auch daneben. Aber das fiel kaum auf.

Panka ist selbst in einer Mercedes-Zeit groß geworden, die vom Boom geprägt war. Da war - beim damaligen Programm und der dargebotenen Qualität - auch mancher "Showmaster" erfolgreich. Was ist Erfolg im Automobilgeschäft? - Man wird in der Zentrale nach Zahlen beurteilt. Und die konnte man "damals" auch vorweisen, wenn man einfach nur fleißig war. Bei Mercedes: im Aufschreiben. Man musste nicht gut sein. Panka wusste wie's ging. Er war im Verkaufen gut, blickte durch, stieg auf, wanderte über  München (Verkaufsleiter), Würzburg (Niederlassungsleiter), wieder nach München (Niederlassungsleiter), übernahm die "Region Süd" als deren Leiter, baute die "Neufahrzeug-Region Osteuropa" auf, war auch Assistent des Vertriebsvorstands Heinz Hoppe. Hoppe war intern ein sehr geschätzter Mann. Über ihn kam es z.B. (private Schiene) zu der DTM-Sponsor-Verbindung Kärcher/Mercedes. Ich erinnere mich an ein langes Gespräche mit ihm. Meine private Einschätzung dieses "bewährten und geschätzten Mannes" war damals: von gestern.

Die Zeiten hatten sich, haben sich geändert. Aber in der DC-Organisation bestimmten (und bestimmen) noch immer jene Leute "von damals" den Kurs. Und das ist die Schwäche der Organisation. Panka hat sie nicht geändert. Weil er selbst ein Teil dieser Schwäche war. Das war andererseits seine Stärke bei der Umsetzung von notwendigen Änderungen in der Organisaton "von gestern". Er sprach mit Leuten seiner Denkart.

Zur Einführung der GVO (am 1.Oktober 2002) hatte er mit Mercedes-Benz als einzige Händlerorganisation in Deutchland die neuen Händlerverträge pünktlich unter Dach und Fach. - Ja - Panka war schon Wer. Aber er hätte eine bessere Führung (oder hätte ich Aufsicht schreiben soll?) verdient gehabt. - Aber wer sollte das sein? Zetsche, der gleich in den Anfangsjahren seiner "Berufung" sein Chef war? - Entschuldigung! - Aber der hatte vom Vertrieb keine Ahnung. - Woher auch?

Ich erinnere mich, dass ich Anfang 1996 bei Herrn Hubbert war, um ihm (unter anderem) die Schwächen des Mercedes-Benz-Vertriebs aus meiner Sicht zu schildern. Mit Beispielen. Eigentlich hätten wir besser über Teddybären (Hubbert - und übrigens auch Frau Schrempp - sammeln Steiff-Bären) sprechen sollen. Als er mich zur Tür geleitete (und wahrscheinlich froh war, dass ein solch idialistischer Idiot wie ich nun - endlich! - ging), da sagte er so nebenbei: "Sie sollten sich mal eine Stunde mit Herrn Zetsche unterhalten." - Mir blieb die Spucke weg. Als wenn ich dem in einer Stunde den Vertrieb beibringen könnte.

1996 war schon die Zeit, in der Panka aktiv war. Und Zetsche thronte darüber. Und beide waren zufrieden. Und natürlich beider "Chef" (wenn man so will), der Herr Hubbert auch.

Ich hatte in Vorbereitung meines Gesprächs mit Hubbert Mercedes-Niederlassungen besucht. Still und unerkannt. Wäre ich Chef gewesen, hätte es Kündigungen gegeben, Versetzungen, glasklare Gespräche. Ich habe damals so manche Niederlassung als "Saustall" empfunden. - Aber das ist meine ganz private Meinung. Nur durch Erfahrung, Wissen und Beobachtung begründet. - Obwohl in den Niederlassung alles glänzte. Oberflächlich betrachtet.

Nehmen wir z.B. die Niederlassung Koblenz, die so um 50 Kilometer von mir entfernt liegt. Mein Eindruck von Anfang 1996, wo Herr Panka schon verantwortlich war. (Von Zetsche wollen wir hier nicht reden.)

Es war ein kalter Wintertag. Am Fenster zur Straße, das durch Einblick durch senkrechte Sonnenblenden geschützt ist, steht einer der Annahme-Meister. Die Blenden sind etwas geöffnet und er blickt auf die Straße. (Weil er gerade nichts zu tun hat.) Vor seinen Augen befindet sich eine Bus-Haltestelle. Und da dort offensichtlich Schüler ein- und aussteigen, haben die dort den Müll weg geworfen, der - so wie ich sehen kann - von McDonalds stammt. Da rollen also Cola-Becher, mit dem Strohhalm im Deckel, eindrucksvoll auf dem Bürgersteig (vor der Mercedes-Niederlassung) im Wind auf und ab. Und BigMac hat man auch gegessen. Der Mercedes-Mitarbeiter schaut gelangweilt auf das sich ihm darstellende Bewegungs-Schauspiel. Und tut nichts. - Die Becher rollen und rollen.

Von den Schaufenstern kann man in den Verkaufsraum sehen. Dort gibt es gläserne Schaukästen (Vitrinen), in denen z.B. weiße T-Shirts liegen. Wohl schon seit langem. Denn auf der dem Schaufenster zugewandten Seite (und der Sonne) sind sie leicht gelblich verfärbt. Und auf dem Glasboden, wo sie aufliegen, da liegen tote Fliegen. - Nun: wir wissen alle, dass Fliegen nicht alt werden. - Vielleicht haben die Herren von Mercedes auch "Nur Fliegen ist schöner" falsch verstanden.

Um auf dem Betriebshof Platz zu sparen (zum Nutzen der Kunden!), hat die GL (Geschäftsleitung) den Parkplatz für Betriebsangehörige auf die rechte Außenseite (wenn man davor steht) des Gebäudes verlegt. Und dort kann man nun registrieren, welche Fabrikate  Mercedes-Benz-Mitarbeiter bevorzugen. Nicht unbedingt Mercedes. Und deren Fahrzeuge sind so geparkt, dass man als Interessent für Mercedes-Benz-Produkte nicht mehr an das (eigentlich vorhandene) Schaufenster kann.

Auf dem Betriebshof, der frei zugänglich ist, werden Neufahrzeuge bewegt, rangiert, gefahren. Ohne Kennzeichen. - Wofür gibt es "rote Nummern"? Und nach den Buchstaben des Gesetzes... - Es handelt sich um einen frei zugänglichen Betriebshof. Aber wer interessiert sich schon bei DC dafür was richtig ist?

Die Neuwagenbestände lassen sich (zum Teil) im hinteren Bereich des Werkstatthofes betrachten. Sie wirken tot. Sie sind eingeschneit. Und weil sich niemand um die Fahrzeuge kümmert, hat an manchen  Modellen die tiefstehende Wintersonne ein Loch in den Schnee (im Bereich der Windschutzscheibe) gebrannt. Die Fahrzeuge wirken so einfach "tot", stehen dort wie mit leeren Augenhöhlen. Toter geht es nicht. Neuwagen!

Es gibt auch eine Wagenwäsche. Und die für die Wäsche vorgesehenen Fahrzeuge stehen (es ist Morgen) - gegenüber dem Waschbereich - aufgereiht. Meine zielgerichtete Frage wird - wie von mir nach meinen bisherigen Eindrücken erwartet - so beantwortet: Es werden nicht etwa zuerst die Wagen der Verkäufer, sondern zuerst die der Geschäftsleitung gewaschen.

Entschuldigen Sie, wenn ich mich hier relativ langatmig über Details auslasse: die bestimmen den Gesamteindruck. Wäre ich Zetsche oder Panka gewesen, ich hätte hier wirklich aufgeräumt. - Aber wer kümmert sich schon um die Niederlassung Koblenz?

Und den Herrn Hubbert interessiert das alles nicht, weil doch die Zahlen stimmen. Aber "jetzt" wirkt sich das alles aus. - Negativ. - Ich bin auch bei Mercedes als möglicher Kunde aufgetreten. Meine Erlebnisse (mich interessierten z.B. bestimmte Prospekte, die es dann nicht gab) wären als Stoff für ein Lustspiel geeignet. - Es war Panka-Zeit. - Der konnte sich auch nicht um alles kümmern? - Na ja.

Eine aktuellere Geschichte aus der Zeit des Euro - auch die Niederlassung Koblenz betreffend: da besitzt ein Mann ein Modell der C-Klasse (Sportcoupé), eins von jenen Modellen, auf denen (geschmackvoll?) auf der rechten Seite des Kofferraumdeckels der Schriftzug "Kompressor" prankt. Der träumt nun von einem SLK. Und besucht die Niederlassung.

Dort kümmert sich zunächst niemand um ihn. Alle haben zu tun. Wichtiges. Der Kunde (ein möglicher) wird nicht wahrgenommen. Der schreitet dann zur Tat, versucht auf sich aufmerksam zu machen. - Schließlich kommt ein Verkäufer, um das "Verkaufsgespräch" mit der Feststellung zu beginnen: eigentlich habe er keine Zeit. Und was denn der Kunde wolle?

Nun, evtl. einen SLK kaufen. Er möchte ihn sich ansehen, hören, welche Ausstattungen es gibt, welche Motorisierungen. Und dann möchte er auch wissen, was er denn für seinen Gebrauchtwagen bekommt. - "Welches Modell? - Wie alt? - Was gelaufen?" - Dann: "Oh, nur zwei Jahre alt?"  -

Der Verkäufer fragt sogar noch nach den Preisvorstellungen des Kunden. Um dann seine Einstiegsbemerkung (er habe keine Zeit) mit der Feststellung zu verdeutliche: "Kommen Sie doch  in zwei Jahren noch mal vorbei. Dann kann ich Ihnen vielleicht den Preis bieten, den Sie erwarten." - Und verabschiedet sich.

Das Ganze spielte sich auch in der Zeit der Panka-Verantwortlichkeit für die Vertriebsorganisation ab. Und natürlich ist auch Hubbert verantwortlich. Aber der ist inzwischen Professor. Und seit Neuestem schon für sein Lebenswerk geehrt.

Auch wenn ich Sie als Leser langweile: Der Kunde fährt zu einem anderen Mercedes-Betrieb, in einem anderen Ort. Dort trifft er auf eine Verkäuferin. "Sie hätten gerne einen SLK? - Aber gerne. Welche Farbe?" - "Nein, ich möchte auch wissen, was ich für meinen Gebrauchtwagen erhalte?" - "Das kann ich Ihnen erst sagen, wenn der Neuwagen kommt - und das dauert ja etwas." - "Aber ich bin Privatmann, muss auch rechnen. Was bekomme ich denn für mein Fahrzeug?" - "So um den Schwackepreis, schließlich müssen wir auch noch etwas daran verdienen. - Und in welcher Farbe hätten Sie den SLK gerne?"

"Ja, aber - Sie sollten mir dann doch zumindest mal den Schwackepreis nennen, der für Sie aktuell gilt." - Die Verkaufsberaterin des DaimlerChrysler-Konzerns nennt den Preis, der Kunde ist einem Ohnmachtsanfall nahe. (Er dachte bis zu diesem Zeitpunkt, dass Mercedes-
Automobile besonders preisstabil seien.)

Und weil auf dieser Basis, bei dieser Art von "Verkaufsgespräch", nicht zusammen kommen kann, was zusammen gehört, verlässt der potentielle Käufer den Laden. Er kommt Tage später, mit seiner Frau unterwegs, bei einem Audi-Händler vorbei. Mal schauen, was es denn dort gibt. Eigentlich wüsste er nicht, was er bei Audi als Gegenpart zum SLK... - Schau'n mer mal!

Der Audi-Händler hat im Laden einen A3 mit 3,2 Liter-Sechszylindermotor, und, und, und (Zubehör) stehen. Nicht schlecht, denkt der Kunde. Seine Frau sitzt derweil draußen im Mercedes. Sie möchte auch wieder einen Mercedes. Denn Mercedes... - Man trägt ja auch Rolex. Und Chanell Nr. 5. (Nicht nur - wie Brigit Bardot "früher" - beim Staubsaugen, "ohne alles".)

Der Mann bittet seine Frau, doch einmal - ohne ihn - in den Laden zu gehen, um ihm dann zu sagen, welches der ausgestellten Fahrzeuge ihr besonders gefallen würde. Bingo! - Es ist der A3 mit 3,2 Liter-V-Motor und, und, und.

Tage später verhandelt dann der Mann mit dem Audi-Händler über Details. So "unwichtige" wie den GW-Preis zum Beispiel. Man ist schnell bei 2.000 Euro über "Schwacke". (Die Mercedes-Erfahrungen hatten den Kunden für Audi optimal vorbereitet.) Aber der A3 hat doch Zubehör, das man eigentlich nicht kaufen würde, wenn man denn... - Und so erreicht man denn die Preisschwelle des Kunden bei 5.000 Euro unter dem Listenpreis.

Und dieser Mann fährt nun Audi A3. - Und der Mercedes vorher? - "Das war mein letzter Mercedes!"

Alles passiert in der Panka-Zeit.

Ich lese gerade mit Erstaunen, dass ein wichtiger Mann des Kfz-Gewerbes (Herr Leuchtenberger) beklagt, dass der Automobilhandel insgesamt inzwischen eine Umsatzrendite erwirtschaften würde, die nur noch so bei 0,7 Prozent vor Steuern liegt. - Wo ist da das Besondere? - Schon 1995 erwirtschafteten viele der Mercedes-Niederlassungen eine Rendite, die - damals schon - bei unter ein Prozent lag. - Aber da wurde natürlich nicht darüber gesprochen. Man "verkaufte" sich gegenüber der Öffentlichkeit anders: Selbstbewusst, arrogant - eigentlich einfach dumm. - Aber das merkt man erst heute. An den Ergebnissen. Und auch an anderen Beispielen.

Mal wieder die Niederlassung Koblenz: Dort hat vor ganz kurzer Zeit ein Verkäufer das Weite gesucht, der sich rund 2,5 Millionen Euro aus dem Verkauf von elf Neu- und 79 Gebrauchtwagen in die eigene Tasche gesteckt hat. Und DC führt jetzt Prozesse mit Kunden, die trotz Bezahlung an einen DC-Beauftragten auf ihren Fahrzeugbrief warten. - Schon mal etwas von Vernachlässigung der Aufsichtspflicht gehört? - Wenn man schon etwas kaputt macht, dann richtig. - Das hat Größe, Maybach-Niveau!

Allerdings wurde die Führungsspitze, die Geschäftsleitung in Koblenz jetzt zum Teil abgelöst. Merkt man in der Zentrale (Vertriebszentrale, Firmenzentrale) erst Fehler, wenn die "Ausfälle" pro Person über 2,5 Mio (Euro) betragen?

Das ist alles zur Panka-Zeit passiert. Natürlich kann man diesen Mann nicht für jedes "unwichtige Detail" verantwortlich machen. Aber ich wollte mit meinen Beispielen auch nur verdeutlichen, woran die DC-Organisation "krankt". Das war zwar 1996 nicht anders. Und Herr Hubbert hat mir zwar zugehört, aber offensichtlich nichts begriffen.

Bei DC macht sich wohl jeder "die Taschen voll". - Schrempp kassiert offiziell. - Andere sehen in ihm ein Vorbild. Und "sahnen" (auf ihre Art) auch ab. Millionen sollten es schon sein. Euro ist teuro.

Aber lassen Sie mich noch ein weiteres - ganz aktuelles - Beispiel für den Zustand der DaimlerChrysler-Verkaufsorganisation einschieben:

Da wird in dieser Mercedes-Organisation auch Chrysler, Dodge usw. verkauft. Dafür war Herr Panka zwar nicht zahlenmäßig verantwortlich, aber das alles läuft über die gleichen Handelspartner. Also: Mercedes ist Daimler; Daimler ist Smart, Maybach, Chrysler, Mercedes, Dodge, AMG, McLaren und was auch immer. Die handelnden Personen an der Basis sind oft (meist) die gleichen. Erst recht, wenn sie in leitender Position sind.

Da ist ein Unternehmer aus der Eifel an einem Dodge Pickup interessiert. Aber das ist - und sollte - aus bestimmten Gründen ein besonderer sein: eine Doppelkabine, mit automatischem Getriebe. Und weil es so einen Pickup bei Dodge mit dem 8,3 Liter-V10-Motor aus der Viper gibt (500 PS), ist exakt so ein Fahrzeug zum Kauf angedacht, das sich Dodge RAM SRT-10 nennt. Die Basis kostet so um 46.000, die Doppelkabine mit anderen - aber notwendigen Extras - so um 65.000 Dollar. - Aber wo gibt es so ein Fahrzeug? - Der Käufer möchte vorher einige Details "am lebenden Objekt"  klären, hat sich notwendige Mindestmaße notiert, den Zollstock bereit gelegt und sucht nach einem Handelspartner.

Er wird im Internet fündig und startet zu einer - wie er denkt - Einkaufstour ins gut 130 Kilometer entfernte Mönchengladbach. Dort gibt es eine Mercedes-Niederlassung die auch Chrysler - und zwar das Komplettprogramm - vertreibt. Direkt am Eingang empfängt ihn ein gut gestylter junger Mann (klassischer Anzug, Krawatte, Gel im Haar), der ihn aber weiter ins Verkaufslokal verweist - da er nicht zuständig ist.

Unser potentieller Käufer irrt durch die Ausstellungsfahrzeuge, schaut sich um und Modelle an - aber es kommt niemand. So begibt er sich gezielt auf die Suche, erspäht jemanden, der ein Verkäufer sein könnte, macht auf sich aufmerksam - und tatsächlich: dieser Mensch kommt. Aber ist nicht sehr gesprächig. Er hat kaum ein paar kurze Fragen gestellt, die den Eindruck vermitteln, dass der Kunde nur stört, als sein Telefon klingelt. Und der Verkäufer telefoniert. - Nach kurzer Zeit kann er sich dann wieder um den Kunden kümmern (wobei kümmern ein wenig übertrieben ist). Aber dann klingelt wieder das Telefon. Der Verkäufer hat ein nettes Gespräch. Das eine wurde per Sie, das andere per Du geführt.

Es gelingt aber dem potentiellen Käufer inzwischen sogar ein Prospekt zu ergattern. Und nachdem der Verkäufer das Gespräch beendet hat, kommt er sogar dazu dem Kunden klar zu machen, dass es den Dodge nur so gibt, wie er ihn  hier im Laden stehen hat: keine Doppelkabine, nur mit handgeschaltetem Sechsganggetriebe usw. -

"Darf ich mir denn mal die Ladefläche ansehen", fragt der Kunde, der vieles besser weiß als der Verkäufer. Und der ruft einen Mitarbeiter an: "Bringen Sie mir mal den Schlüssel für Fahrzeug Nummer 60." - Der Schlüssel wird gebracht und die Ladeflächenabdeckung aufgeschlossen. Die Ladefläche ist mit Teppich ausgelegt. Und jetzt müsste der Kunde mal messen und dem "Fachmann klar machen... - Doch bevor der Kunde dazu kommt... - da klingelt wieder das Telefon. Und der Verkäufer sagt sehr bestimmt zu dem Anrufer: "Sie müssen mich im Moment entschuldigen. Ich rufe in einer Minute zurück."

Dem Käufer wird am Ende dieses Telefonats klar, dass ihm jetzt nur noch 50 Sekunden bleiben. Und er gibt resigniert auf. - Er wird jetzt auf anderen Wegen versuchen an einen Dodge zu kommen, an eine Pickup-Doppelkabine, mit automatischem Getriebe und, und, und. - Wenn denn die Maße stimmen, die Voraussetzung für den Kauf bieten.

Obwohl es Dodge, Chrysler betrifft, betrifft dieser Fall auch DaimlerChrysler und Mercedes. - Es ist die gleiche Organisation.

Und so muss ich nun noch einmal auf Herrn Panka zurück kommen. - Oder war ich immer "im Thema"? - Na ja: Jedenfalls musste bei seinem "Abschied" auffallen, dass der nicht ganz "selbstverständlich" erfolgte.

Ich hatte vorher vom "Ausstieg" (er hat dann wohl um seine Demission gebeten) des Herrn Panka "Wind bekommen" und habe am 25. November 2004 die Vertriebszentrale in Berlin angeschrieben:

Sehr geehrter Herr "XX",
nicht nur durch die neuen smart-Aktivitäten kommt etwas Schwung in den Deutschland-Vertrieb. Ich warte z.B. seit Tagen auf eine Meldung zu Herrn Eckhard Panka.
Können Sie mir zu dieser - bisher wohl noch nicht öffentlichen - Personalie ein offizielles Statement senden?
Wie ich hörte, hat man sich intern wohl darauf geeinigt, dass Herr Panka "aus Altergründen" seine Tätigkeit beendet. Und sicherlich "in beiderseitigem Einvernehmen".
Gibt es schon einen Nachfolger? - Oder will DC mit der "Abschiedsmeldung" so lange warten, bis man den verkünden kann? - Na klar, sonst fällt ja auch Jedem auf, dass da vielleicht etwas nicht stimmt.
Herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne

Die Antwort kam schnell, exakt am 26. November 2004, um 12:29 Uhr:

Sehr geehrter Herr Hahne,
ich bitte um Verständnis, dass wir zu Spekulationen grundsätzlich keine Stellung nehmen.
Mit freundlichen Grüßen

Da habe ich - natürlich geantwortet und mich bedankt:

Sehr geehrter Herr "XX",
moderne Kommunikationsabteilungen sind eigentlich mehr Abwehrabteilungen. - Schade!
Ich verstehe Ihre Antwort, da ich weiß, in welchem Umfeld Sie arbeiten (müssen). Und wenn Sie glauben, dass meine Anfrage auf "Spekulationen" beruht, dann ist das insofern richtig, als es sich dabei um Spekulationen Ihres hochgeschätzten (und noch höher bezahlten) Vorstandspersonals handelt, die z.B. Journalisten grundsätzlich für dumm
und ein wenig einfältig halten. Und entsprechend behandeln (lassen).
Sie haben zum "Fall Panka" erst vor relativ kurzer Zeit eine Aussage gemacht, die da lautete: "Der Vertrag mit Eckhard Panka läuft bis Ende 2005. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."
Wenn ich das mit Ihrer mir gegenüber gemachten neuesten Aussage "abgleiche", genügt mir diese Kombination als offizielles Statement.
Und wenn dann Weihnachten ist, geht die Realität in den Feiertagen unter. Denkt man bei DC. - Leider ist das ein - nicht immer angebrachtes - Schablonen-Denken.
Trotzdem herzlichen Dank für Ihre schnelle Antwort.
Mit freundlichen Grüßen

Das war am gleichen Tag, am 26. November 2004.

Und am 6. Dezember 2004 kam dann die Pressemitteilung von DaimlerChrysler. Panka, der gleiche Mann, der eigentlich - nach eigener Aussage - noch zwei Jahre bleiben wollte, und von dem nur kurze Zeit vorher - zur Verdeutlichung, wie fest sein Arbeitsverhältnis sei - gesagt wurde, dass sein Vertrag bis Ende 2005 läuft, der war nun plötzlich "weg vom Fenster". - Von jetzt auf gleich?

Auch "dossierB", ein  kleiner, feiner Informationsdienst, schrieb Ende November, in Vorhersage eines möglichen "Endes" über den scheinbaren Problemfall Panka. Man konnte lesen:: "Da steckt wohl etwas anderes dahinter. Immerhin sind in den vergangenen Jahren Tuscheleien über gewisse Geschäftspraktiken nie ganz verstummt, wenngleich auch bislang nie Fakten auf den Tisch kamen."

Immerhin: inzwischen liegt Eckhard L. Panka wohl "unter dem Tisch". - Wenn's hilft. - Still going strong. Panka geht und Köpke kommt.

Trotzdem Beifall! - Der Termin für die Pressemitteilung war zeitlich gut platziert. Alles geht scheinbar "seinen Gang". Die Medien haben die DaimlerChrysler Information hingenommen. Und entsprechend veröffentlicht. Alles verläuft ruhig, so, als wäre alles langfristig geplant gewesen. - Ein  stiller Abgang. Nur keine Schwachstellen offen legen, den "Teppich drüber lassen". Wie von Herrn Schrempp gewünscht. Im Sinne der Firma, bei der er tätig ist. Und ganz im Sinne der Aktionäre?

Übrigens fällt mir gerade bei "tätig" ein: seine Frau soll wieder schwanger sein. - Aber das bleibt bitte unter uns.

Und der Verkäufer in Mönchengladbach, der war gar kein Verkäufer. - Das war ein Verkaufsleiter. - So steht es zumindest auf der Visitenkarte.

MK/Wilhelm Hahne


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