Späte Aufklärung: Wenn einem keine überzeugende Erklärung einfällt, bleibt noch die Recherche...

...die dann - aber nur manchmal - zu einem Ergebnis führt, das dann überraschend sein kann. Weil das alles keinen Sinn ergibt. Eins und Eins ist eben nicht immer Zwei. Zumindest, wenn man die Rechnung bis zum Ende durchzurechnen versucht. In Sachen Automobil bedeutet das, nicht nur an die Machbarkeit zu denken, sondern auch daran, ob der Markt dieses Angebot braucht. Denkt man zunächst an die Durchsetzungsfähigkeit eines neuen Automodells im Markt, müsste man es oft erst gar nicht entstehen lassen. - Dafür fallen Ihnen sicherlich aktuelle Beispiele ein. Aber auch Automobilbauer unterliegen Zwängen. Und so kann es auch schon mal zwangsweise zu einem neuen Modell kommen. In diesem Zusammenhang möchte ich Ihnen ein Beispiel erzählen, das zwanghaft von den Kosten bestimmt ist:

Maserati weitet für 2006 sein Modellprogramm aus

04-12-20/10. - Wenn ein Automobil der Öffentlichkeit längst bekannt ist, dann aber wieder zu Versuchsfahrten auf der Nürburgring-Nordschleife auftaucht, dann macht man sich als "ständiger Beobachter" so seine Gedanken. Da man einige Zusammenhänge kennt, fällt einem auch etwas ein, das sich dann auch scheinbar bestätigt. Und warum soll es nicht doch diese oder jene Verbesserung am Maserati Quattroporte geben?

Also macht man seine Fotos, legt sie auf die Festplatte und wartet darauf, dass sich die gefundene Erklärung bestätigt. Oder durch neue Erkenntnisse in Frage gestellt wird.

Hier ist das Foto, das ich im April machte:

 

Viele Messgeräte, sonst war nichts mehr geheim. Auffällig nur, dass dieses Automobil wirklich soft, sehr soft, um den Kurs bewegt wurde. Während die bisherigen Testwagen vom Typ Quattroporte durch das geradezu aggressive Grollen des sportlichen V8 auffielen, glänzte dieser Testwagen durch akustische Diskretion. - Und das an allen Stellen des Rings, die von mir beobachtet wurden.

Nun gibt es eine Information aus Italien, die eigentlich Ferrari betrifft: Der Zulieferer für die Blöcke des Zwölfzylindermotors hat danach eine deutlich Preiserhöhung anmelden müssen, da die relativ niedrigen abgerufenen Stückzahlen durch Ferrari zu einer Differenz zwischen Kalkulationsergebnis und tatsächlich entstehenden Fertigungskosten führen.

Das bedeutet eigentlich: die Preise für die Zwölfzylinderblöcke müssten deutlich erhöht werden. Aber selbst bei Ferrari ist man der Meinung, dass der derzeitige Markt eine weitere Preiserhöhung der Zwölfzylindermodelle nicht verträgt.

Und so möchte man die Produktionszahlen für Zwölfzylindermotoren ausweiten. Damit die Preise wieder stimmen. Bei Ferrari selbst sieht man weniger eine Möglichkeit, aber... - Und so kam man nach meinen neuesten Informationen auf die Idee, Zwölfzylindermotoren auch bei Maserati zu verbauen. Einzige zusätzliche Investition: andere Zylinderkopfdeckel mit Maserati-Schriftzug. Dann  natürlich noch die Anpassung im Detail. - Und Tests müssen sein.

Der Motorraum des Quattroporte bietet übrigens ausreichend Platz zum Einbau eines Zwölfzylindermotors.

Und dann fällt mir ein und auf: in der Entwicklungsphase des Quattroporte war das Fahrzeug mit unterschiedlichen Fahrwerkkonzeptionen unterwegs. Gegen Ende der Entwicklung verschwand plötzlich die zweite Version, wurde von mir nicht mehr gesichtet. Es war ein Luftfederfahrwerk. Die von mir recherchierte Erklärung für die Einstellung der Versuche mit dieser Luftfederversion war: sie brachte keine besseren Ergebnisse. Und so wurde in Italien das "Stahlfeder-Fahrwerk" favorisiert. Dachte ich. Außerdem passte es bei der nun serienmäßig lieferbaren Version besser. Es gab der Luxuslimousine einen gewissen sportlichen Touch, den man heute noch nicht einmal mehr bei BMW findet.  Wie auch der "deftige", sportlichere V8-Motor und die gefundene Fahrwerkabstimmung nun die dem Käufer sonst kaum noch gebotene Mischung ergibt. Der Quattroporte ist in seiner jetzigen Form im Markt "ein Renner". Dort muss man Lieferzeiten in Kauf nehmen, während die Konkurrenz Sonder-Leasingverträge anbieten muss.

Wenn nun aber - in relativ naher Zukunft - ein Zwölfzylindermotor zum Einbau kommen sollte, passt dann auch wieder das eigentlich schon (fast) fertig entwickelte Luftfederfahrwerk. Soft + soft = Top-Komfort. Allerdings auch zu einem anderen Preis. Beides zusammen, ergibt einen ganz anderen Charakter.

Aber braucht der Markt ein solches Automobil? Zusätzlich? - Eigentlich nicht. Aber wenn die Kalkulation eines Zulieferers es verlangt... -

Vorstellung dann im Herbst 2005. Denke ich. Auf irgend einer Ausstellung die passt. Und lieferbar dann ab Frühjahr 2006.

Noch Fragen?

MK/Wilhelm Hahne


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