...weil bald Weihnachten ist - und weil der Jahreswechsel oft auch zu guten Vorsätzen - und Nachdenken - anregt

Ich hätte die wichtigen Dezember-Feiertage fast vergessen. In allem Trubel. Es sind die Termine, die selbst Firmen zu kleinen Geschenken an die anregen, die  nicht unbedingt von ihnen geliebt werden. Aber muss es auch gleich Liebe sein? - Und so freut man sich über einen gut gemachten Kalender, eine - sogar handschriftlich unterzeichnete - Weihnachtskarte. Selbst Firmen, die einem keine Pressemitteilung mehr zukommen lassen finden sich ab und zu mit einer Karte in meiner Weihnachtspost. Da gibt es dann wohl noch "alte Verteiler". Besonders freue ich mich aber über gute Wünsche und nette Grüße von jenen, die unsere Branche lange verlassen haben. Es gibt also keinen "geschäftlichen Grund" mir zu schreiben. Aber man schreibt mir trotzdem, weil man mich außerhalb jeder beruflichen Funktion schätzt. - Danke! - Und so will ich in meinen Internetgrüßen an meine Leser heute mal nicht von Automobilen, von Innovationen, von Geld und Geschäft schreiben, sondern eigentlich nur die nachdenklichen Worte eines großen Schriftstellers zitieren. Vor langer Zeit geschrieben. Und sie haben immer noch - und immer wieder - Gültigkeit. Auch in dem beruflichen Segment, über das ich gerne - und ich hoffe kenntnisreich - berichte. Lesen Sie, was Stefan Zweig einmal geschrieben hat - und nehmen Sie sich Zeit für:

Ein, zwei, drei kurze nachdenkliche Minuten

04-12-20/14. - Es gibt zu viele Querleser bei uns, zu wenige Querdenker. Vergessen Sie also einmal, dass Sie in der Lage sind, den Inhalt einer langen Geschichte in kurzer Zeit zu erfassen. Nehmen Sie sich Zeit zum Lesen der folgenden wenigen Zeilen. Und denken Sie einmal darüber nach. Jetzt, gleich, heute abend, morgen. Manche Texte erschließen sich einem erst, indem man sie reflektiert. Dazu muss man Sie aber zuvor exakt aufgenommen haben. - Stefan Zweig schrieb folgende Wahrheit nieder:

"Das Schicksal drängt zu den Gewaltigen und Gewalttätigen. Jahrelang macht es sich knechtisch gehorsam einem Einzelnen hörig: Cäsar, Alexander, Napoleon; denn es liebt den elementaren Menschen, der ihm selber ähnlich wird, dem unfassbaren Element.

Manchmal aber, ganz selten in allen Zeiten, wirft es in sonderbarer Laune irgendeinem Gleichgültigen sich hin. Manchmal - und dies sind die erstaunlichsten Augenblicke der Weltgeschichte - fällt der Faden des Fatums für eine zuckende Minute in eines ganz Nichtigen Hand. Immer sind solche Menschen mehr erschreckt als beglückt dann von dem Sturm der Verantwortung, der sie in heroisches Weltspiel mengt, und fast immer lassen sie das zugeworfene Schicksal zitternd aus den Händen. Selten nur reißt einer die Gelegenheit mächtig empor und sich selber mit ihr. Denn bloß eine Sekunde lang gibt sich das Große hin an den Geringen; wer sie versäumt, den begnadet sie nie mehr ein zweites Mal."

Ich wünsche Ihnen, dass Sie im Neuen Jahr "Ihre Sekunde" erkennen und nutzen.

Und natürlich frohe Festtage.

Wilhelm Hahne