Virneburg, den 20. Januar 2005

Guten Tag!

Ich freue mich wirklich über das tolle Leser-Echo auf meine letzten Veröffentlichungen. Da konnte ich doch einfach nicht wieder so lange auf neue Geschichten warten lassen. Dieses Mal sind es - wie von einigen gewünscht - weniger als beim letzten Mal.

Hier ein kleiner Blick in meine Leserpost, ausschnittweise:

"...Die ... Dinge sind - wie immer - unfassbar - und eigentlich viel zu schade über das Medium Internet zu zerplatzen... - ich denke, so etwas gehört doch irgendwo auf eine andere Bühne - denn gerade dann, wenn es mit der Wirtschaft bergab geht und wir feststellen, nur noch an einem seidenen Faden zu hängen, geht es doch darum, offen, ehrlich das Problem zu erörtern und gemeinsam Lösungen zu formulieren.  Anstatt dessen geht die Produktoffensive nach Vogel Strauss-Manier immer nur weiter. - Links und rechts verbrannte, tote Erde und arbeitslose, rückgratgebrochene Manager. ..."

"...Für mich war es ungefähr so freudig überraschend auf Ihrer Seite neue Einträge zu lesen wie es für meine Kinder war, ihre Weichnachtsgeschenke auspacken zu dürfen. Danke...."

"...Bitte legen Sie weiterhin den Finger in jede Wunde die sich auftut, wobei auch ihr Tag nur 24 h hat, die Anzahl der "Wunden" aber stetig steigt...."

"...ich musste gerade herzhaft lachen, habe sogar noch Tränen in den Augen und das am ersten Tag in diesem Jahr. Ja, ja die Presseabteilungen und ihre unschuldigen kleinen Helferlein. Vielen Dank für das Lächeln in meinem Gesicht...."

Hier muss ich schnell einschieben - weil da über meine Mercedes-Lagerwagen-Geschichte gelacht wurde - dass man sich keine Sorgen machen sollte. Mercedes sind zwar knapp, aber werden jetzt ab 1. Februar 2005 nur deshalb um nur lächerliche 1,6 Prozent im Durchschnitt teurer, weil es keine Lagerbestände gibt. Stellen Sie sich mal vor, Mercedes müsste den Kunden nun auch noch die Lagerkosten in  Rechnung stellen, dann kämen sicher noch einmal 1,6 Prozent hinzu. - Oder kommen die 1,6 Prozent nur hinzu...? - Aber die können Sie sicherlich leicht herunter handeln. Und liefern kann Mercedes auch. Weil immer noch produziert wird. Und weil die Geburtenrate so niedrig ist. - Es wachsen weniger Käufer nach als Mercedes produziert werden. Habe ich den Eindruck. - (You understand?) Zur Sicherheit habe ich mal ein kleines Foto in Sindelfingen machen lassen:

Also: es sind noch welche da. Und noch mehr, als ich hier zeigen kann. Darum mal ein Blick zwischen die Reihen:

Und wenn die vergriffen sein sollten: Kaufen Sie sich einen smart. Wenn Sie noch ein wenig warten... - ja eben, genau deswegen, weil Sie ja einen Mercedes wollen. - In der Zwischenzeit können Sie ja mal meine aktuelle Geschichte zu diesem Thema lesen. Gerade heute ins Netz gestellt.

Zu einer anderen Geschichte meint dann ein anderer Leser:

"...Aber der Artikel trifft den Nagel auf den selben und ich bin froh, dass es mal eine Ausnahme von dem eingefahrenen Journalisten-Geschreibsel gibt..."

Wieder ein anderer findet für meine Geschichten - gesamtheitlich betrachtet - folgende Würdigung:

"...danke für Ihre vielen interessanten Berichte. Ich bin das erste Mal auf Ihren Seiten und bin erstaunt wie offen Sie die Dinge ansprechen. Das ist bestimmt nicht leicht für Sie. Meine Anerkennung für Ihren Mut und meinen Dank für die interessanten Berichte...."

Gerade meine ABS-Geschichte (BMW-Motorräder betreffend) hat für eine Menge Korrespondenz gesorgt. Es gab viele neue Informationen und keinen Grund, irgendetwas in meiner Geschichte zu korrigieren. Ich war sogar der Meinung, dass man das Thema noch einmal vertiefen sollte. Darum gibt es dieses Mal sozusagen die zweite Folge zu diesem Thema.

Ich glaube einfach nicht dass es richtig ist, alles Neue, alles Innovative (wie man heute sagt) zu glorifizieren. Größer, besser, teurer (und nicht zu vergessen) sicherer, scheint die Formel zu sein, auf die die Leute ohne Zeit zum Nachdenken (mit dem eigenen Kopf) am besten reagieren. Darum muss der "Test" (?) der BMW K 1200 S in der ADACmotorradwelt (9/2004) auch nicht verwundern, wo man lesen konnte:

"Denn kein anderes Hochleistungsbike mit 150 oder mehr PS ist so einfach, entspannt und damit lustvoll zu fahren. Obwohl die schiere Leistung von 123 kW/167 PS zu vorsichtigem Umgang mit dem Gasgriff mahnt, stellt sich schon nach kurzer Fahrstrecke das Gefühl umsorgter Sicherheit ein: Wohlig ins Motorrad integriert, läuft alles wie den Fahrer wie von selbst."

Läuft es eben nicht, wie wir - spätestens seit dem Produktionsstopp der BMW K 1200 S wissen. Ein anderer Kollege erlebte den ersten "mehrstündigen Probegalopp mit BMWs neuer Sportmaschine ... deren warnende ABS-Anzeige auch durch wiederholte Motorstarts nicht davon abzubringen war, nervend zu blinken", dann im Ergebnis so:

"Dennoch funktionierte das ABS offensichtlich tadellos. Das baute Zuversicht auf. Wir glaubten, uns darauf verlassen zu können, dass selbst bei etwaigem kräftigem Bremsen auf nasser Fahrbahn kein Rad blockiert. Heute wissen wir, dass eine anhaltende Warnung unbedingt ernst genommen werden sollte, weil der Störfall eintreten kann, wenn man eigentlich gar nicht mehr damit rechnet. Uns ist es so ergangen. Das Geschehen in Kurzfassung: Feuchter Asphalt - ABS weg - Abritt in eine Wiese. Als mögliche Ausfallursache wurde ein beschädigtes Sensorkabel ermittelt."

Der Kollege kommt für sich zu dem Schluss: "Ergo: Vertrauen ist gut, anhaltendes Misstrauen immer besser."

Wie gegenüber allen Aussagen von Managern der Automobil- und Motorradindustrie Vorsicht angebracht ist. Heute sagen sie so, morgen handeln sie anders. Wie ich in einer Geschichte zum Thema "Billigauto" feststellen darf. - Weil sonst niemand mit dem Finger darauf zeigt. So etwas tut eben kein feiner Mann.

Das wollte ich übrigens niemals sein. Ich sage und schreibe was ich denke. Und mein Denken findet auf der Basis einer Menge Erfahrung in dieser Branche statt. Da wundern sich zwar manchmal Leser, warum ich wissen kann... - Ich kann das nicht immer unbedingt wissen, aber stark, sehr stark vermuten. Und so wurde dann auch von Audi die DTM in 2004 gewonnen. - Bei Opel gibt es zur Zeit Ärger wegen evtl. ausbleibender Aufträge für das Rüsselsheimer Entwicklungszentrum? - Alles von mir vorher gesehen. (Wie ich Sie - im Falle Opel - erinnern darf.)

Und wollte ich jetzt ein paar Leute richtig erschrecken, so würde ich nun ausführlich darlegen, warum ich der Meinung bin, dass 2006 zu dem entscheidenden Krisenjahr für die Formel 1 wird. So schreibe ich einfach nur kurz: BMW hört auf, Mercedes steigt aus und Sauber... - Hier dürfen Sie raten. (Aber da kommen Sie - wahrscheinlich - nicht drauf.)

Wahrscheinlich wissen Sie auch nicht, was gerade gestern passierte:

Im Streit um Geld (um was sonst?) zwischen Ecclestone, der FIA und den Formel-1-Teams gibt es eine dramatische Veränderung: Ferrari ist bereit, dem Weltverband FIA bis 2012 treu zu bleiben. Die Vereinigung der Hersteller (GPWC), die mit einer Konkurrenzserie ab 2008 droht, steht damit deutlich "im Freien".

Die FIA, das Formula One Management (FOM) und Ferrari haben in dieser Woche gemeinsam - und völlig überraschend - bekannt gegeben, dass das 2007 auslaufende "Concorde Agreement" überarbeitet und bis 2012 verlängert werde. Dieses "Grundgesetz" der Formel 1  regelt die sportliche und finanzielle Zusammenarbeit der Teams mit dem Verband beziehungsweise den Haltern der TV- und Vermarktungsrechte.

In der Vereinigung der Hersteller (GPWC) sind nach dem Rückzug von Ford und der nun erfolgten Kehrtwendung von Ferrari nur noch BMW (mit Williams), DaimlerChrysler (mit McLaren-Mercedes) und Renault vertreten. Honda und Toyota hatten sich niemals daran beteiligt. Die geplante "Konkurrenz-Meisterschaft" auf die Beine zu stellen, dürfte Herrn Hubbert, dem "Chef" der GPWC,  nun kaum noch möglich sein. - Aber das war meine Meinung schon vorher.

Dass die DTM eigentlich jetzt schon tot ist, wird auch spätestens in ein paar Monaten von anderen erkannt werden. Und dass das bei BMW - in diesem Falle mit dem Automobilgeschäft - nicht so weiter geht, wird man auch spätestens zum Jahresende deutlicher erkennen können.

Es wird also in den nächsten Monaten genug Themen für Motor-KRITIK geben, ein Titel, dem heute dann, wenn er wirklich mit Leben erfüllt wird, eine größere Bedeutung zukommt, als in den Zeiten des sogenannten Booms. Aber da entstanden schon die ersten Fehler, die die aktuelle Situation nicht verbessern. - Und ich habe damals schon darüber geschrieben.

Sie haben bei mir auch zuerst etwas über die Corvette mit sieben Liter Hubraum erfahren und "auto motor und sport" ist auch in dieser Woche mit der Ankündigung eines Zwölfzylinder Quattroporte nur Zweiter. Wie in der Audi-Werbung. Dafür ist man beim Dreier Erster. Nach einigem Ärger mit BMW (die Staatsanwaltschaft ist immer noch tätig, wie ich hörte), halten die Münchner den Stuttgartern nun wieder ein kleines "Fresschen" hin. Und "auto motor und sport" schnappt gerne zu. Nach diesem ersten Fahrbericht wird man dann hoffentlich in München zufrieden sein. - Wird man sich nun wieder vertragen? -

Der Dreier-Fahrbericht ist reine Poesie, sinnlich, emotional; offensichtlich wie ein erster Kuss mit geschlossenen Augen erlebt und genau in diesem Zustand niedergeschrieben. - Entschuldigung! - Hochgejubelt. Dieser Fahrbericht wirkt bereits als reiner Text "so agil, so dynamisch, so vorwärtsstrebend, dass man sich seinem Sog kaum entziehen kann." (Das habe ich bei "ams" geklaut. Ist ja auch zu schön.)

Lassen Sie mich darum meinen "Guten Tag" hier "abreißen", a) damit Sie zum Lesen meiner Geschichten kommen, b) damit ich nicht dem Sog verfalle.

Herzliche Grüße aus der Eifel,

Wilhelm Hahne

PS: Übrigens wurde Motor-KRITIK im Jahre 2004 in über 70 Ländern dieser Welt gelesen. Deutsch ist halt eine Weltsprache. Wenn es ein verständliches Deutsch ist. - Mein Dank geht in alle Welt.


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