Der TÜV prüft ab 2006 auch die Elektronik: Achten Sie beim Gebrauchtwagenkauf darauf

Weil der Ärger mit der serienmäßig verbauten Elektronik für den Auto-Normalverbraucher immer größer wird, soll der demnächst - ab 2006 - vor größerem Schaden geschützt werden. Durch den TÜV. Natürlich wird es zu den bekannten Kosten, HU = 45 Euro, AU = 36 Euro, noch ein paar Zusatzkosten geben. Aber wer so denkt, hat etwas Wichtiges übersehen.

Die Zusatzkosten sind noch nicht überschaubar

05-09-12/08. - Der Prüfkatalog des TÜV sieht eine reine Funktionsprüfung vor. Es sollen alle Prüfdaten über eine Schnittstelle im Fußraum erfasst werden. Ich wusste gar nicht, dass es die schon gibt. Und so soll dann die Funktion von Gurtstraffer, Airbag, Tempomat, ESP, ABS usw. sicher gestellt werden.

Das Alles ist insofern Augenwischerei, als diese Systeme nicht unbedingt dann defekt sind, wenn das Fahrzeug gerade dem TÜV vorgeführt werden muss. Die fallen - wie ich aus Erfahrung weiß - so aus, wie sie es wollen. Und funktionieren plötzlich wieder. Und keiner weiß warum.

Die Lebensdauer normaler Sensoren, wie für ABS, ESP usw. ist mit ungefähr 30 - 40 Monate anzusetzen. Wer mit einem Neuwagen zu seiner ersten HU geht, wird keine Probleme haben. Aber bei der zweiten?

Wobei die "Sprengkraft" von Airbags von den Herstellern für rund 15 Jahre garantiert wird. Das war früher anders. Wer also einen Gebrauchtwagen kauft, sollte schon darauf achten, wie alt die verbauten Airbagsysteme sind. Und evtl. auf Neueinbau, oder einer entsprechenden Preissenkung bestehen.

Das werden die Neuwagenhändler später auch, wenn sie Ihren Gebrauchtwagen eintauschen sollen. Und ich erahne einen Zeitpunkt, wo man dann beim Eintausch noch Geld zu seinem Gebrauchtwagen dazu tun muss, weil die elektronischen Geräte eines Austausches bedürfen.

Ein Fahrer-Airbag kostet so um 5-600 Euro. Die Einbaukosten sind relativ gering. Ein Seitenairbag ist da schon teurer. Und je mehr Airbags ein Fahrzeug hat, um so größer ist das Risiko - ab 2006 - beim Gebrauchtwagenkauf.

Hier geht es nicht  nur um die Prüfkosten beim TÜV, hier geht es darum, dass der Wert eines Fahrzeugs durch deren Feststellung dramatisch beeinflusst wird. Je weniger Elektronik ein Fahrzeug hat, desto besser.

Auch die Autoindustrie hat noch gar nicht begriffen, welche Natter sie sich da an den Busen gesetzt hat. Sie möchte die alten Fahrzeuge von der Straße haben, durch Neuwagen ersetzen. Aber mit solchen Aktionen, bei denen den Käufern plötzlich klar gemacht wird, welches finanzielle Risiko sie bei einem Autokauf eingehen, wird sich die Industrie das Autogeschäft nicht erleichtern.

Aber auf dem Papier sieht alles sehr gut aus. Der TÜV tut etwas für die Sicherheit. Und der Kunde zahlt für die Innovationen, der er eigentlich gar nicht wollte. Und die Industrie, die eigentlich mit diesen Innovationen nur das "qualitative Wachstum" steuern wollte, sieht sich plötzlich neuen Problemen gegenüber.

Aber soweit scheint man heute nicht mehr zu denken. - Darum wollte ich meine Leser zumindest darauf aufmerksam machen. Zwar wird nicht alles so heiß gegessen wie es gekocht wird, aber - Vorsicht ist die Mutter der Porzelankiste.

MK/Wilhelm Hahne


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