Etwas über Pressearbeit in Deutschland und - nein - kein Porträt, nur ein Beispiel: Frank Klaas, GmbH-Chefkommunikator
Jede Firma die ein wenig auf sich hält, hat heute einen Chefkommunikator. Große Firmen, wenn denn schon eine AG, besetzen diese Position sogar schon mal mit einem Vorstandsmitglied. Und bieten eine richtige Abteilung mit vielen Mitarbeitern und Spezialisten auf, damit der Informationshunger der Öffentlichkeit, meist durch Journalisten vertreten, auch gestillt werden kann. Wenn es denn schon kein Vorstandstitel sein kann, so schmücken sich Chefkommunikatoren dann mit dem Titel Director. Das bedeutet im Englischen - inzwischen vom Amerikanischen stark beeinflusst - nicht das, was der Begriff Direktor im Deutschen ist, macht sich aber auf Visitenkarten z.B. ausgezeichnet. Unabhängig von ihrem Titel werden Chef-Kommunikatoren aber von ihren "Nutzern" meist nach ihrer Leistung beurteilt. Da kann es dann schon mal sein, dass sich die Effektivität der Arbeit stark von dem Effekt einer "starken Visitenkarte" unterscheidet. Was besonders dann auffällt, wenn nicht Erfolge verkündet werden können, sondern ein so genanntes Krisenmanagement gefragt ist. Das erfordert auch eine vorhandene klare Konzeption. - Wie ist da die Arbeit des Frank Klaas, ehemals für die Adam Opel AG, nun für die Opel GmbH tätig, einzuordnen?
Kommunikation mit beschränkter Haftung? - "JEIN"!
07-01-018/01. - Die "Financial Times" war z.B. vor Wochen mit dem "Spätzünder aus Rüsselsheim" unterwegs und stellte einem der anwesenden verantwortlichen Opel-Mitarbeiter die Frage: "Ist der Antara der legitime Nachfolger des Frontera?" - Und die "Financial Times" gibt die Reaktion darauf so wieder: "Auf diese Frage antwortet Opel-Sprecher Frank Klaas mit einem klaren JEIN."
Frank Klaas ist eben kein JA-Sager, so könnte man diese Szene auch deuten. Aber Frank Klaas ist in jedem Falle für klare Antworten. Wenn nicht ein klares JEIN, dann ein klares "NON". Frank Klaas spricht nämlich auch französisch (die Mond, der Sonne). Aber die Anpassung an seine Gesprächspartner geht so weit, dass er sogar in Südfrankreich gegenüber deutschen Journalisten dann klares Deutsch spricht, deutliche Worte findet. Klaas versteht sich nämlich als Serviceleister. Alles im Interesse seiner Firma, der Opel GmbH.
So kann man denn z.B. in "Auto-Bild" (der Doppel-Nummer zum Jahresende 2006) lesen: "Keine Fahreindrücke", hat Opels eifriger PR-Chef Frank Klaas ausdrücklich befohlen. "Sie schreiben keine Fahreindrücke vom GT." - Das ist doch mal eine klare Anweisung. Und "Auto-Bild" gehorcht. Da wird denn Frank Klasse seiner Firma melden können, dass es ihm gelungen ist mehr als drei Berichte in "Auto-Bild" durchzusetzen. Da wären die dreieinhalb Seiten "Vorstellung" des neuen Opel GT (ohne Fahreindrücke), dann kommt der "Erste Fahrbericht", dann der "Erste Test", dann der "Erste Vergleichstest", dann später die "Kaufberatung". - So wird auch erklärlich, dass der Chefredakteur häufig zu wenig Platz hat. Für andere Geschichten. (s. "Guten Tag")
Der Opel GT ist eigentlich kein Opel. Meine ich. Aber das wird den Journalisten sicherlich verboten werden zu schreiben. In Amerika kennt man ihn schon länger als Pontiac Solstice oder auch als Saturn Sky. Gebaut wird dieser Opel (der wahrscheinlich nur so genannt werden darf - weil Herr Klaas ihn so empfindet) in den USA, im Bundesstaat Delaware. Dort kostet denn auch die günstigste Version, ein "Sauger" mit 177 PS, um 20.000 Dollar. (In Euro also noch deutlich weniger.)
Die neueste Saturn-Version, der "Red Line" entspricht in etwa dem jetzt im Januar in Südfrankreich von Opel präsentiertem GT, wird aber in den USA auch günstiger verkauft als in unseren Landen zukünftig der GT, wie er dann als Opel angeboten wird. - "Wie er sich fährt?", fragt "Auto-Bild" in einer Bildunterschrift zu diesem Fahrzeug auf Seite 30; um dann als Antwort und Erklärung (?) hinzu zu fügen: "Das dürfen wir ja noch nicht schreiben."
Mit einer solchen Zurechtweisung von Frank Klaas gehört die "Auto-Bild" ja noch zu den priviligierten Medien. Immerhin waren sie die ersten, die darüber nichts schreiben durften.
Motor-KRITIK - und damit ich, Wilhelm Hahne - gehöre allerdings zu den von Frank Klaas geadelten: Mir wird von der Kommunikationsabteilung (und natürlich vom Chefkommunikator) nicht mehr geantwortet. Was mich natürlich der Verpflichtung enthebt, nicht zu schreiben was Frank Klaas nicht passt. Ich kann meine Recherche-Ergebnisse vermelden, bin also in meiner Entscheidungsfreiheit einer Zeitschrift wie "Auto-Bild" deutlich überlegen.
Weil es so ist kann ich auch festhalten, dass die heutige Opel GmbH das zu sein scheint, was man auch als Vertriebsgesellschaft (mit beschränkter Haftung natürlich) bezeichnen würde. Wirft man einmal einen Blick über das so genannte Opel-Programm der letzten Jahre, so muss einem auffallen, dass man in Rüsselsheim sehr (sehr!) häufig mit dem Vertrieb von Fremdentwicklungen beschäftigt war.
Lassen wir mal ein paar Namen an unserem geistigen Auge vorbei ziehen: Agila, Antara, Arena, Frontera, Montery, Movano, Sintra, Speedster, Vivaro. - Alles Opel? - Wenn Frank Klaas das meint... - Aber dann müssten wir Frank Klaas auch noch dazu rechnen. Als Opel-Modell. - Seine Entwicklung fand auch irgendwo anders statt.
Und was ist mit dem Zafira? - Der wurde z.B. komplett bei Porsche entwickelt. Und nicht nur das. Auch die Vorserienwagen wurden bei Porsche gefertigt. Opel hat mit einem solchen, in der Automobilindustrie sehr seltenen, Komplettauftrag auch das Überleben der kleinen Stuttgarter Sportwagenschmiede mit sicher gestellt und so mit dafür gesorgt, dass sich Porsche nun auch ein wenig um VW kümmern kann. - Damit es VW besser geht. - Und die Auswirkungen auf Opel?
Zurück zu mir, zu Motor-KRITIK und zu meinen dummen Fragen. Auch an Opel zum Beispiel. Ich lasse hier mal - sozusagen als Dokumentation - eine Folge von e-mail-Beispielen folgen. Da ich in der Vergangenheit schon mehrfach von Frank Klaas keine Antwort auf meine Anfragen erhielt, hatte ich - als sich mir neu ein paar Fragen aufdrängten - an einen Mann geschrieben, der auch in Rüsselsheim sitzt, mehr die GM-Interessen wahrnimmt und würde man die Positionen von Klaas und ihm vergleichen, eigentlich... - Na ja, lesen Sie zunächst mal:
Ich schrieb also im Mai 2006 an Herrn Johan Willems und versuchte die Opel-Probefahrtaktionen zu hinterfragen:
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Opel-Probefahrtaktionen 2005/2006
Datum: Mon, 15 May 2006 08:35:05 +0200
Von: Wilhelm Hahne <wilhelm@hahne-eifel.de>
An: johan.willems@de.opel.com
Sehr geehrter Herr Willems,
wegen des großen Erfolges in 2005 gibt es nun in 2006 eine Wiederholung.
Mich würde interessieren:
1) zur Durchführung dieser Aktion wurden in 2005 in Deutschland
welche Modelle in welcher Stückzahl zugelassen?
2) zur Durchführung dieser Aktion werden in 2006 in Deutschland
welche Modelle in welcher Stückzahl zugelassen?
3) und ergänzend vielleicht noch die entsprechenden Zahlen für
das "restliche" Europa, jeweils in den Jahren 2005 und 2006?
Einfache Fragen. - Schnelle Antwort?
Herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne
Es gab eine schnelle Antwort, kam auch von "GM", aber... - wie es sich eben für einen "globalen Player" gehörte, natürlich in der Weltsprache Englisch.
Aus Rüsselsheim:
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: Re: Opel-Probefahrtaktionen 2005/2006
Datum: Mon, 15 May 2006 08:42:51 +0200
Von: Johan Willems <johan.willems@de.gm.com>
An: Wilhelm Hahne <wilhelm@hahne-eifel.de>
Mr. Hahne,
I have forwarded your request to the Opel colleagues. I'm sure they will be able to come back to you.
I do not believe there are already realistic figures for 2006 since this event is still going on.
With kind regards,
Johan Willems
-------------------------------------
Johan Willems
General Director,
GME Product Development &
Technology Communications
0049 61 42 76 02 43 (Office)
0049 1 71 2 23 18 21 (Cell)
0049 61 42 76 02 44 (Fax)
johan.willems@de.gm.com
General Motors Europe/
Adam Opel GmbH
Friedrich-Lutzmann-Ring 1
D-65428 Ruesselsheim
Germany
Diesem e-mail können Sie dann auch die genaue Position des Herrn Willems entnehmen. Er ist immerhin General Director.
Ich habe dann schon einige Zeit gebraucht, um diesen Text für mich zu übersetzen. Klar! - Und gewartet. Und gewartet. -Mich dann aber im
Oktober 2006 aufgerafft :
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: [Fwd: Opel-Probefahrtaktionen 2005/2006]
Datum: Wed, 11 Oct 2006 21:32:52 +0200
Von: Wilhelm Hahne <wilhelm@hahne-eifel.de>
An: johan.willems@de.opel.com
Sehr geehrter Herr Willems,
Sie haben meine Anfrage vom 15. Mai ds. Jrs. sicherlich lange vergessen.
Sie hatten Herrn Frank Klaas mit der Beantwortung meiner Fragen beauftragt, meine Anfrage an
ihn weiter geleitet. Frank Klaas hat das - in bewährter Manier - natürlich nicht gemacht. -
Ich gehe natürlich davon aus, dass Herr Klaas auch bei der Opel GmbH immer noch die
Kommunikation verantwortet.
Wären Sie bitte so nett, Herrn Klaas an seine eigentliche Aufgabe zu erinnern? - Danke!
Wenn Herr Klaas - aus welchen Gründen auch immer - sich in meinem Falle für nicht zuständig erklärt,
wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir einen anderen Ansprechpartner nennen würden.
Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne
In Rüsselsheim hatte man sich wohl zunächst für "Funkstille" entschlossen. Und ich wollte nun auch nicht mehr Jahre warten, sondern diese
Recherche noch im Jahre 2006 abschließen. Folglich habe ich mich zu einer weiteren Erinnerung aufgerafft. Und weil es inzwischen weitere
Fragen gab, habe ich die gleich angehängt. Ich schrieb also am 8. Dezember:
-------- Original-Nachricht --------
Betreff: [Fwd: [Fwd: Opel-Probefahrtaktionen 2005/2006]] - Meine Anfragen von Mai und Oktober 2006
Datum: Fri, 08 Dec 2006 10:12:55 +0100
Von: Wilhelm Hahne <wilhelm@hahne-eifel.de>
An: johan.willems@de.opel.com
Sehr geehrter Herr Willems,
leider warte ich noch immer auf die Beantwortung meiner o.g. e-mail. Vielleicht scheitert eine Beantwortung
meiner Anfragen (von Mai und Oktober 2006) ja an kleinen Details, wie das auch schon mal bei Behörden
geschehen kann.
Fehlt der zuständigen Abteilung meine Presseausweis-Nr. zum Beispiel? - Aktuell (2006) lautet sie:
* DJV 12-1-0851-01-3,
für das Jahr 2007 (der Presseausweis ging gerade bei mir ein):
* DJV 12-1-0851-02-3.
Aber vielleicht ist es das gerade, was die Presseabteilung (die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit) stört.
Journalisten die ihre Arbeit ernst nehmen, werden eben entsprechend (nach welchen Richtlinien und von wem
eigentlich?) behandelt. - Vielleicht sollte ich meine Fragen gleich der Rechtsabteilung stellen.
Ich wäre Ihnen trotzdem für eine Antwort dankbar. Vielleicht kann die ja auch durch die
Rechtsabteilung erfolgen. Damit ich meinen Lesern die Art der GM-Organisation und ihre Art
zu "funktionieren" verdeutlichen kann. - Obwohl die Opel AG inzwischen zu einer GmbH
verniedlicht wurde. - Was eine ergänzende Frage (für mich als Journalist) aufwirft:
* Wurde Opel (auch) zur GmbH, weil die bisherige Organisationsform Eingriffe (Weisungen!)
von außen eigentlich nicht zuließ, gegen bestehendes AG-Recht verstieß?
Diese Frage könnten Sie dann wirklich gleich der Rechtsabteilung weitergeben, damit ich meine Leser
qualifiziert informieren kann. Denn die Rechtsabteilung war eigentlich schon früher immer eine
sehr gut arbeitende Abteilung in Ihrem Hause. Denn was ich z.B. gerade zu Opel Astra-Feder-
und Handbremse-Schäden (ich nenne das mal so) recherchiert habe, spricht nicht für die Abteilungen
Technik und Fertigung. (Wenn Sie davon nichts wissen: jede TÜV-Stelle kann Ihnen dazu Auskunft geben.
Übrigens auch jede Opel-Werkstatt.) - Aber vielleicht hatte nur ein Computer Dinge falsch berechnet.
Oder Zulieferer hatten versagt. - Es gibt dazu übrigens noch keine Presseinformation.
(Das nur als Anregung für Frank Klaas.) Er (oder Sie) könnte mir auch gleich dazu meine folgenden
Fragen beantworten:
* Wieso brechen die Astra-Federn sehr oft nach spätestens (?) drei Jahren hinten?
(Besonders beim Kombi. - Der Fahrer merkt es selten. Der TÜV schon.)
* Wieso funktioniert die Umsetzung von mechanischer auf hydraulische Betätigung beim Astra
durch Festgehen einer "Druckstange" (ich nenne das mal so) schon nach einiger Zeit
(aber fast immer nach Ablauf der Garantiezeit) nicht mehr?
Aber so lange die Opel-Besitzer - jeder für sich - die auftretenden Schäden als seinen, nur ihn betreffenden,
"einmaligen Fall" empfindet und die Beseitigung selbst bezahlt... - (Oder ist ein Rückruf von GM (Opel)
nicht angedacht, weil diese Fehler nicht sicherheitsrelevant sind? - Na ja, diese Frage könnte ich auch mal
mit dem KBA diskutieren, fällt mir gerade ein.)
Und dann hätte ich noch eine Frage (damit sich das Antworten auch für Opel - mit nur einem e-mail - lohnt):
* Ist es richtig, das die Entwicklung des neuen Opel Corsa (des Nachfolgers des gerade von Ihnen
vorgestellen neuen Modells - "Plattform" gemeinsam mit neuem Fiat Punto - damit wir uns nicht
falsch verstehen) komplett in Korea erfolgt?
Bitte vergessen Sie über diese Anfrage-Ergänzungen meine ursprüngliche Fragen nicht, die diesem e-mail unten
noch einmal zur Erinnerung anhängen. - Und vielen Dank im Voraus für Ihre Bemühungen.
Mit den besten Grüßen aus der Eifel
Wilhelm Hahne
PS: Da fällt mir gerade noch rechtzeitig - vor dem Klick auf die Sendetaste - ein... und damit ich es
nicht vergesse:
* Ist es richtig, dass die Fertigung des in Athen (vor kurzer Zeit) der Presse vorgestellten neuen
Opel-SUV wegen falscher Auslegung bestimmter Teile vorübergehend eingestellt wurde? (Die Fachkollegen
haben das leider nicht bemerkt, bzw. nicht geschrieben. Ich habe es jedenfalls nicht gelesen.)
* Welche Teile, welche Abstimmungen, werden in der kommenden Serien-Version dann verändert sein?
(Es betrifft wohl in erster Linie die Diesel-Version. - Die wohl auch nicht über den bekannten
Opel-Motor verfügt. Oder sehe ich das falsch?)
Und es gab wieder eine schnelle Antwort von Opel, vom gleichen Tag (8. Dezember 2006), Absender ist aber - überraschend - Karl Mauer.
Der schrieb:
Lieber Wilhelm,
danke für Deine E-Mail von heute früh an Johan Willems.
Wir haben sie zum Anlaß einer Überprüfung der bisher gepflegten Praxis
genommen, auf Anfragen von Dir grundsätzlich nicht zu reagieren. Es wurde
entschieden, an dieser Praxis auch für die Zukunft festzuhalten.
Beste Grüße in die Eifel
Karl
Meine Antwort habe ich dann auch noch - nur wenige Stunden später - noch am 8. Dezember 2006 geschrieben:
Hallo, lieber Karl;
eine klare, eine schnelle Antwort. - Endlich. - Eine Antwort, mit der ich leben kann. - Zumal sie offiziell
ist, eine Antwort der Opel GmbH, Rüsselsheim. - Nie war sie so wertvoll wie heute. - Danke.
Eigentlich hatte ich dich gar nicht angeschrieben. Interessant, dass man dich immer wieder - wenn sonst
gar nichts mehr geht - ins Spiel bringt. Und du bist offensichtlich kein Spielverderber, kannst mit
Kindern und Kindereien umgehen.
Beste Grüße nach Rüsselsheim -
in das Herz des Rhein-Main-Dreiecks
Wilhelm
Kurze Erklärung zu Karl Mauer: ich kenne ihn seit Jahrzehnten. Als Renault-Mann, als Ford-Mitarbeiter, als Motor-Presse-Mann,
als MOTORRAD-Chefredakteur, als Opel-Pressechef, als, als, als... - und meine Frau kennt ihn - auch aus der Autobranche kommend -
noch länger als ich. Wir sind per Du, sind Rennen gegeneinander gefahren. Was ich ihm hoch anrechne: er hat mich niemals angelogen.
Wenn es - aus seiner Sicht - mal kritisch wurde hat er gesagt: "Bitte versteh' mich. Dazu kann ich keine Antwort geben."
Ich habe das akzeptiert und ihn kann man so - in seiner Art - (fast) als eine Ausnahme-Persönlichkeit im "Kommunikationsgeschäft" bezeichnen.
Ich habe mich dann am 12. Dezember, noch einmal - abschließend - zu einem e-mail an Herrn Willems aufgerafft, habe noch einmal versucht,
Puzzle-Stücke zu einem verständlichen Gesamtbild zusammen zu fügen:
Sehr geehrter Herr Willems,
nach meinem Erinnerungs-E-mail vom 8. Dezember, in dem ich an noch ausstehende Antworten auf meine Fragen
von Mai 2006 erinnerte, haben Sie sich - wie ich aufgrund der Abläufe vermuten darf - um eine Klärung der
Situation bemüht.
Danke dafür!
Weil das - aus Opel-Sicht - abschließende E-mail des Herrn Mauer einen falschen Eindruck vermittelt,
darf ich rückblickend die Entwicklung hin zur heutigen Situation Hahne/Opel einmal so kurz zusammen fassen:
In den 70er und 80er Jahren wurde ich sowohl von Opel-Managern wie auch -Technikern akzeptiert (trotz,
oder gerade wegen meiner kritischen Anmerkungen). Später dann habe ich einige gut dotierte Opel-Aufträge
(zu einem Buch, eine Marketing-Untersuchung usw.) abgelehnt, auf das Honorar für eine Geschichte in einer
Opel-Zeitschrift habe ich verzichtet, nachdem mir durch die Art der Aufgabenstellung während der
Durchführung des Auftrages klar wurde, dass hier versucht wurde, mir eine Falle zu stellen,
Abhängigkeiten herzustellen. (Und ich habe Opel dann nicht verklagt, als mein Name unter einer Geschichte
erschien, die stark abgeändert nicht mehr meine Geschichte war.)
Ich habe in der ganzen Zeit mit der Presseabteilung und Öffentlichkeitsarbeit der Rüsselsheimer
normale Kontakte gepflegt. Wobei ich es als normal bezeichne, wenn ich z.B. keine Benzinkosten bei
Testwagennutzung abgerechnet, berechnet habe. Was einige Mitarbeiter bei Opel aber störte, waren meine
speziellen Kenntnisse der beruflichen Entwicklung von Öffentlichkeits-, Vertriebs- und Technik-Managern
der AG.
So wurde ich danach durch Firma und Manager mit einer Prozesslawine überzogen, die mich - und so muss ich
das werten - zum durch Opel meist verklagten Motor-Journalisten in Deutschland machte. Aber auch das hat
meine Einstellung zum Journalismus - und mein Verhalten Opel gegenüber - weder geändert noch irgendwie
beeinflusst. Ich habe danach in gleicher Art und Weise weiter gearbeitet. - Mich nur gewundert.
Nachdem die "empfindlichen" Opel-Manager ausgetauscht oder ausgeschieden waren, gab es danach wieder
normale Kontakte zu Opel. Meine Anfragen wurden beantwortet, es gab Testwagen (für die ich weder
Hol- noch Bring-Kosten, schon gar nicht Benzinkosten abrechnete); die Art des Miteinander normalisierte sich.
Es gab neue Manager, die dann (oft) die gleichen Fehler machten wie ihre Vorgänger. Und Opel kam in
die Phase, wo dann Namen wie Forster und Martini eine Rolle spielten. Und es tauchte Frank Klaas auf.
(Den ich auch schon länger kannte - und kenne.) So habe ich Frank Klaas dann schon vor seiner
offiziellen Ernennung zum General Director Communikation zu seinem bevorstehenden "sozialen Aufstieg"
gratuliert, ihm aber gleichzeitig gesagt, dass das wahrscheinlich aber nicht lange gut gehen
würde, ihn "gewarnt". - Was ihn sicherlich nicht angenehm berührt hat, aber von meiner Seite ehrlich
gemeint war. Aus meiner Sicht ist Frank Klaas auch tatsächlich nicht der Prototyp eines idealen
Öffentlichkeitsarbeiters in der Automobilindustrie.
Die "Geduld" des Frank Klaas mir gegenüber war am Ende, als ich Forster auf eine grundsätzliche Schwäche
seines Mitarbeiters als Rennfahrer aufmerksam machte und ihn an seine Fürsorgepflicht für seine
Mitarbeiter erinnerte. Forster ließ mir durch die Rechtsabteilung antworten und Frank Klaas verordnete
wohl dann intern mir gegenüber "Funkstille"; aber sicher nicht deshalb, weil mein Hinweis an Forster
unbegründet war, sondern weil er sich - wie schon andere Opel-Manager vorher - durch mich verunsichert
fühlte. - Frank Klaas hat mir übrigens - bis heute unwiderrufen - für die Opel-Lounge am Nürburgring
"Hausverbot" erteilt. (Und nicht nur ich lächle darüber.)
Ich empfinde Frank Klaas immer noch nicht als das ideale Aushängeschild für Opel. Ich schätze übrigens
auch Forster nicht so stark ein, wie er sonst wohl von Kollegen empfunden wird. Immerhin ist er aber
der eigentliche Statthalter von GM in Rüsselsheim, obwohl er gerne seinen Namen in Verbindung mit
GM Europe, Zürich veröffentlicht sieht, wohin er auch dem Organigramm nach gehört. (Und wo hat er auch
ein Büro, wo verbringt er wieviel Zeit eines Arbeitsmonats?) Und wenn man weiß, was Forster von
Frank Klaas hält... -
Wir beide, lieber Herr Willems, werden die augenblickliche Situation bei Opel nicht ändern können.
Sie haben sich immerhin um eine "Normalisierung" der Abläufe zwischen der Opel-Öffentlichkeitsarbeit und
einem Journalisten bemüht. - Vergeblich. - Wir beide werden aber sicherlich noch eine Änderung der aktuellen
Zuordnungen und damit eine andere Beurteilung bestimmter Situationen erleben dürfen.
Warten wir also. - Die Veränderungen werden nicht ewig auf sich warten lassen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
und
herzliche Grüße aus der Eifel
Wilhelm Hahne
Wenn Sie diesen Schriftwechsel gelesen haben, verstehen Sie vielleicht auch, warum ich nicht immer in gleichmäßigen Zeitabständen Geschichten veröffentlichen kann. Es gibt - neben Opel - auch andere Firmen, die meine Anfragen mit Verspätung - manche auch gar nicht - beantworten. So ist das eben, wenn man nicht - wie z.B. "Auto-Bild" - die Anweisungen (Befehle?) aus Rüsselsheim gehorsam umsetzt. - "Keine Fahreindrücke!"
Dafür schreibt man dann im Vorspann zu der Opel-GT-"Vorstellung": "Dieser Opel trägt seinen großen Namen zu Recht".
Ob man in Hamburg nicht weiß wo diese Entwicklung her kommt? (Sie basiert übrigens auf der Kappa-Plattform des GM-Konzerns (= Motor vorne, Antrieb hinten.)
Antworten auf die meisten an Opel in den obigen e-mail gestellten Fragen finden Sie in einer anderen Geschichte in dieser Folge. Schon weil diese Geschichte - auch weil sie in einem bestimmten Teil dokumentarisch sein sollte - ein wenig lang geraten ist. Sie vermittelt Ihnen aber hoffentlich so ein Bild des modernen Journalismus, der leider immer weiter in Richtung Public Relation (auch so'ne Art PR) abdriftet. - Unter Anleitung moderner Chefkommunikatoren. -
Verstanden? - Rühren! - Wegtreten!
MK/Wilhelm Hahne
Jetzt sind Sie gefragt!
Ihre Meinung zu obigem Beitrag
können Sie mit einem Klick
und ein paar Sätzen loswerden:
Senden Sie mir ein
e-mail
Danke, für Ihre Mitarbeit!