"Je pense, donc je suis" - oder das Selbst zwischen Philosophie, Erlebnisregion, Nürburgring und Bruckner - eben der Realität

Nein, dieser Bruckner aus der ersten Zeile macht keine Musik. Es ist kein Anton, sondern ein Andreas. Der hat keine Erfahrung mit alten Orgeln, sondern mehr mit neuen Erlebniswelten. Trainiert hat er in Bremen, vorher studiert, noch weiter vorher eine Lehre gemacht, hat Auslandserfahrung, ist wohl nach Auffassung seines Chefs, Dr. Walter Kafitz, die Idealbesetzung für die Umsetzung einer Idee, die ihren Niederschlag in der Regierungserklärung (2006 - 2011) des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, gleichzeitig Parteivorsitzender der SPD, gefunden hat. Bruckner sieht sich als "Werkzeug" der "Oberen" und setzt deren Vorstellungen nach seinen Vorstellungen um. Zum Vorteil der Region. Meint er. Bei all' denen die in der Sache "Erlebnisregion", ein 150 Millionen €-Projekt, Kontakt mit ihm hatten, bleibt - zurückblickend - ein schales Gefühl zurück. - Mich hat das alles im Liegen beschäftigt. Die "Sommergrippe" hatte mich überfallen. Plötzlich und unerwartet. Und die nimmt sich ihre Zeit. Der Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH nimmt darauf keine Rücksicht. Der hatte den Termin für eine Entscheidung über den Umfang der Umsetzung des Projekts "Erlebnisregion Nürburgring" definitiv auf den 4. September 2007 festgesetzt. Und mich quälten im Vorfeld zu dieser Entscheidung noch viele Fragen. (Wie man z.B. in meiner letzten Geschichte zu diesem Thema nachlesen kann.) Also bin ich dann irgendwann mal aufgesprungen, habe den Computer eingeschaltet... - Aber da war vorher schon ein E-mail-Austausch gewesen, der mich natürlich auch in diesem Zusammenhang beschäftigte. - Immerhin konnte ich mich in meiner Situation damit trösten:

Ich denke, also bin ich!
          Oder sollte man es besser anders sagen?
Ich bin, also denke ich!

07-09-10/01. - Lassen Sie mich mit dem "Vorspiel" beginnen. Da bot mir Herr Andreas Bruckner auf der 80 Jahrfeier des Nürburgrings einen Adressenaustausch an, damit ich schnell und unkompliziert kompetente Antworten auf meine evtl. noch auftauchenden Fragen zum Problemkomplex "Erlebnisregion Nürburgring" von ihm bekommen könne. - Ich habe gerne von dem Angebot Gebrauch gemacht, denn die bisherigen Kontaktaufnahmen mit der Nürburgring GmbH verliefen bisher immer ziemlich zäh.

Und so habe ich dann Herrn Bruckner am 17. August 2007, um 17:44 Uhr folgendes E-mail geschickt:

Sehr geehrter Herr Bruckner,

Sie schrieben mir am 28. Juni 2007 zum Verkauf der BikeWorld auf eine Anfrage von mir, nachdem in den Medien bereits am 4. Juni 2007 der Verkauf der BikeWorld vermeldet worden war:
 

"Die Verträge sind von den Vertragsparteien unterschrieben und notariell beglaubigt. Die Umschreibung erfolgt in Kürze."
 

Aber ich kann auch in diesen Tagen, rd. elf Wochen (fast drei Monate) nach dem vermeldeten Verkauf)  noch keine "amtliche Bestätigung" z.B.durch eine entsprechende Eintragung im Handelsregister finden. Es fällt mir nur auf, dass die Ex-Geschäftsführer Dr. Bausback und Asch erst Ende Mai dieses Jahres als ausgeschieden vermeldet werden (was zu diesem Termin unrealistisch ist), dass aber wohl nun ein Herr Brückner offiziell als neuer Geschäftsführer genannt wird (wie man auch den Internetseiten entnehmen kann). Aber keine Spur von einer Besitzveränderung, eine Veränderung unter den bisherigen Gesellschaftern.

Eigentlich sollte z.B. ein Geschäftsführer-Austausch in einer amtlichen Unterlage schneller angezeigt werden, als das in dem oben geschilderten Fall geschehen ist. Meine ich.

Da ich nirgendwo eine Besitzumschreibung feststellen kann, muss ich den von Ihnen vermeldeten Verkauf der BikeWorld in Frage stellen.
Zumal von der BikeWorld den interessierten Motorradherstellern die Einsicht in die in einem solchen Fall vorliegenden Verträge verwehrt wird. Wie ich höre.

Aus dieser Situation - die ich zur Zeit leider anders nicht sehen kann - ergeben sich meine folgenden Fragen:
 

Ist etwas Außergewöhnliches, Unvorhergesehenes passiert?
Ist die BikeWorld definitiv verkauft?
Wo kann ich die amtliche Umschreibung einsehen?
 

Ich werde der Ordnung halber dem Finanzministerium, dessen leitender Minister gleichzeitig Ihr Aufsichtsratsvorsitzender ist, eine Kopie dieser Anfrage zukommen lassen, damit er zumindest Kenntnis von der Situation hat, wie ich sie zur Zeit sehe.

Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne

Dass ich nicht umgehend eine Antwort bekam, hat mich nicht gestört. Auch nicht, dass sich der Finanzminister nicht bei mir gemeldet hat. Mir ging es nur darum, dass die Aufsichtsratspitze der Nürburgring GmbH nicht etwa eines Tages sagen kann: Aber davon habe ich doch gar nichts gewusst!

Nun weiß er es - und ich wartete auf die Antwort des Herrn Andreas Bruckner, die dann am 23. August 2007, 18:13 Uhr, bei mir einging:

Sehr geehrter Herr Hahne,

wie gewohnt kurz und knapp:

zur 1.Frage:  Nein
zur 2.Frage:  Ja
zur 3. Frage: Die Bike World Nürburgring GmbH ist eine Kapitalgesellschaft. Gesellschafter von Kapitalgesellschaften werden nicht im Handelsregister eingetragen.

Mit freundlichen Grüßen
Andreas Bruckner

Direktor Marketing & Vertrieb / Director Marketing & Sales

So ein Mann ist natürlich toll beschäftigt. Und obwohl durch Auslandserfahrung geprägt, ist ihm bisher entgangen, dass ein Director eigentlich kein Direktor ist. - Na ja. Schwamm drüber. Jugend forscht.

Immerhin habe ich ihm aber noch am gleichen Tag, exakt um 20:06 ein Echo auf sein E-mail zukommen lassen:

Sehr geehrter Herr Bruckner,

seit wann hat sich der "Charakter" der BikeWorld denn geändert? - Dumm, dass jetzt - in diesen Tagen(!!!) - immer noch Phoenix und die Nürburgring GmbH als Gesellschafter im Handelsregister ausgewiesen sind. Warum? - Wer täuscht da wen?

Herzliche Grüße
Wilhelm Hahne

Daraufhin habe ich natürlich keine Antwort bekomme. - Aber nun, während ich mich mit einer "Sommergrippe" unruhig im Bett wälzte, fiel mir ein, welche Fragen noch alle offen waren, und dass man eigentlich noch viele Dinge vor dem 4. September klären müsse. Manchmal kann man eben keine Rücksicht auf persönliche Unpässlichkeiten nehmen. Ich bin aus dem Bett gehüpft, habe meinen Computer gestartet und mal schnell in die Tastatur getippt - es war der 27. August, 17:50 Uhr:

Betreff: BikeWorld-Verkauf durch die Nürburgring GmbH im Sinne der Landesregierung Rheinland-Pfalz

Sehr geehrter Herr Bruckner,

ich versuche, Sie trotz der etwas einfältigen Antworten in Ihrer e-mail vom 23. August ernst zu nehmen. Mir gegenüber haben Sie erklärt: "Ich habe Betriebswirtschaft studiert." - Nach Ihren Antworten muss ich mich fragen (ich frage nicht Sie!): wie viele Tage eigentlich?

Aber nun kommen Fragen, die ich Ihnen als Marketingchef der Nürburgring GmbH stelle:

Ich lasse es bei diesen dreizehn Fragen. Wäre ich in Ihrer Position, ich könnte sie aus dem Handgelenk beantworten. Aus den Rundenzeiten eines Fahrers auf der Nordschleife kann man auf seine fahrerische Qualifikation schließen... - Aber lassen wir das.

Ich würde mich freuen, bei Ihnen eine kurze Antwortzeit registrieren zu können.

Herzliche Grüße
aus der Verbandsgemeinde Vordereifel,
die sich an den Gutachtenkosten für die ETI, Trier mit 5.000 € beteiligt
(lt. schriftlicher Zusage vom 15. August 2007 an Herrn Romes)
Die Finanzierung des Gutachtens erfolgt aus den Mitteln des Tourismus.
Die Zuordnung erfolgt im Unterabschnitt
"790 – Fremdenverkehr" im Haushaltsplan 2007

Wilhelm Hahne

Am Tag darauf habe ich empfunden, dass man zumindest die Fragen mit ein paar Anmerkungen dem wichtigsten Amtsträger in Mainz mitteilen sollte. - So habe ich es dann auch gemacht.

Wieder einen Tag später habe ich empfunden, dass man schon Herrn Andreas Bruckner sagen sollte, dass ich auch "Mainz" in Kenntnis gesetzt habe. Er sollte auf keinen Fall den Eindruck gewinnen, dass ich evtl. hinter seinem Rücken... - Und so habe ich dann am 29. August um 7:33 Uhr folgendes e-mail verfasst:

Betreff: Meine e-mail-Anfrage vom 27.08.07

Sehr geehrter Herr Bruckner,

ich verkenne durchaus nicht die Situation in der Sie stecken und verstehe, dass Sie in jüngerer Zeit gegenüber Gesprächspartnern schon mal äußerten, dass Sie - mit dem was Sie tun - nicht unbedingt persönliche Absichten umsetzen, sondern das, was "Ganz Oben" von Ihnen erwartet wird.

Ich habe "Ganz Oben" gestern darüber informiert, welche Fragen ich Ihnen gestellt habe. Wenn noch kein Kontakt zwischen "Ganz Oben" und "Oben" stattgefunden hat, wäre es vielleicht nicht unklug, wenn mal ein paar Informationen den Berg hinauf fließen, damit Sie hinterher nicht die Sache "Ganz Unten" ausbaden müssen.

Mir wird die Zeit auch ein wenig knapp, da ich z.Zt. mit einer "Sommergrippe" seit letzten Freitag das Bett hüte. Wobei es mich da natürlich nicht immer dort hält. Weil ich dann mal schnell zum Arzt bin, dann mal schnell noch ein e-mail schreibe; usw.

Sie werden meine letzte Anfrage nicht "mitteleuropäisch" (verlogen) empfunden haben. Richtig. Sie war ehrlich. Eine Eigenschaft, die oftmals gerade Marketingleuten (aber auch Konzernlenkern mit dem Zwang zu guten Quartalsergebnissen) verloren gegangen ist. Man argumentiert dann gerne, dass das "im Dienste der Sache" geschehe. - Als Kinder nannten wir das "Notlügen".

Auch ich musste mir in den letzten Tagen z.B. "hämisch wirkende Anrufe" gefallen lassen, wo ich gefragt wurde, ob ich denn auch von Ihnen zum Richtfest eingeladen sei. Ich habe NEIN sagen müssen und den Hintergrund hinterfragt. - Ich sei beobachtet worden, wie ich mit Ihnen während der "80-Jahr-Feier" ein langes und intensives Gespräch geführt hätte. Da sei ich doch sicher - wie andere auch - von Ihnen "eingewickelt worden".

Ich gratuliere Ihnen also zur Platzwahl. (Bei der "80-Jahr-Feier") Und kann mit den Vorurteilen meiner Mitmenschen leben. Viele davon aber leider nicht mit einer meiner Grundeigenschaften, immer das zu sagen (und zu schreiben) was ich denke, festgestellt, recherchiert habe. - Vor dem 4. September und nach dem 4. September 2007. - Ich bin eben kein Politiker, sondern ein Journalist, der seine (selbst gestellte) Aufgabe im öffentlichen Interesse ernst nimmt..

Es wäre aber nett, wenn Sie mir meine letzten Fragen noch vor dem 4. September 2007 beantworten würden. Zumindest bei mir wird erst nach dem 4. September eine Geschichte erscheinen. Zumindest ein Teil der Fragen werden dann durch die Entscheidungen des Aufsichtsrates auch beantwortet sein. Was meinen Fragen vom 27. August an Sie dann eine besondere Schärfe geben könnte (wenn sie vorher ohne Antwort bleiben), zumal sie dann noch bestimmt durch weitere Rechercheergebnisse ergänzt werden können.

Ich wünsche Ihnen noch einen Schönen Tag
Wilhelm Hahne

PS: ... weil mich gestern einer meiner Leser an eine meiner "alten Geschichten" erinnerte (und weil Sie zu dem Zeitpunkt noch nicht "vor Ort" arbeiteten): Klicken Sie mal  http://www.motor-kritik.de/common/04052703.HTM an. Wie die Zahl klar macht: sie ist vom 27. Mai 2004, also mehr als drei Jahre alt.

Nun ist der Marketing- und Sales-Manager der Nürburgring GmbH sicherlich stark belastbar, aber alles hat seine Grenzen. Und die waren nun wohl bei ihm erreicht. Nur Stunden nach dieser E-mail, antwortete er mir um 11:20 Uhr:

Sehr geehrter Herr Hahne,

Arroganz, Androhungen und Zynismus sind aus meiner Sicht keine gute Grundlage für vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Schreiben Sie wie angekündigt und immer praktiziert, dass was Sie wollen und für das Richtige halten.

Mein Vorname ist übrigens Andreas!

Für Ihren restlichen Lebensweg wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg. 

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Bruckner

Direktor Marketing & Vertrieb / Director Marketing & Sales

Hm, auf diese kurze, knackige Antwort, musste ich ihm als erfahrener, alter Mann (s. auch seine entsprechende Bemerkung) schon nett zurück schreiben. Das habe ich dann noch am gleichen Tag, um 14:54 Uhr getan:

Sehr geehrter Herr Andreas Bruckner,

ich hatte versucht, Ihnen mit meiner e-mail von heute vormittag (7:33 Uhr), eine Brücke zu bauen. Sie haben sie genutzt. Zur Flucht.

Jeder Pädagoge könnte daraus sicherlich seine Schlüsse ziehen. Ich bin kein Pädagoge. Aber ich halte die Nutzung dieser Möglichkeit durch Sie, in Ihrer Situation, für eine intelligente Lösung.

Mit dem Hinweis auf Ihren Vornamen haben Sie mich etwas irritiert. Was will mir der Schreiber damit eigentlich sagen? - Denn eigentlich sind Sie auch ohne Vornamen in Ihrer Funktion bei der Nürburgring GmbH unverwechselbar und inzwischen jedem der mit Ihnen Kontakt hatte ein Begriff.

Ich bin fasziniert von Ihrer Fähigkeit, aus 13 Fragen (Na ja, 13 ist eine Unglückszahl!) Arroganz, Androhung und Zynismus heraus gelesen zu haben. Das spricht für ein Feingefühl, eine Übersensibilität, die man Ihnen sonst wirklich nicht anmerkt. Und Sie erschrecken mich insofern, als ich einfach nur offen und ehrlich sein wollte. (Die Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.)

Entsprechend Ihrer Empfehlung werde ich meine kommende Geschichte an den Veränderungen in Handelsregister und Grundbuch nach dem 4. September 2007 fest machen. Das sind wahrlich Grundpfeiler, an den selbst Sie nicht rütteln können. - Wie Ihre aktuelle Reaktion auf meine Fragen zeigt.

Mit freundlichen Grüßen
Wilhelm Hahne

PS: ...darf ich bei den anstehenden Veränderungen in der Zak-Rennfahrerschule demnächst  mit einer Pressemitteilung rechnen? - (Damit ich die offizielle Version kenne.) Merke: die Erlebnisregion Nürburgring lebt!

Jetzt ist natürlich Funkstille. Wobei sich übrigens "Mainz" bis heute auch noch nicht bei mir gemeldet hat. Aber da mein Kontakt über die Kontaktseite eines kontaktfreudigen Herrn zustande kam, bin ich immerhin sicher, dass der auch in naher Zukunft niemals sagen kann: Aber das habe ich doch alles gar nicht gewusst! - Sonst müsste ich ihm meine E-mail vorhalten. (Ich hatte mir zur Sicherheit eine Kopie gemacht.)

Sie merken, lieber Leser, so eine "Sommergrippe" in der Eifel kann ganz schön aufregend sein. So läuft das dann eben ab, das Selbst zwischen Philosophie, Erlebnisregion, Nürburgring und Bruckner - eben der Realität.

MK/Wilhelm Hahne

PS:   Hier endet natürlich die "unendliche Geschichte" um die Erlebnisregion Nürburgring mit all' ihren Facetten nicht. Darum finden Sie in einer
         weiteren Geschichte so'ne Art von Fortsetzung. Nicht "im nächsten Heft", sondern hier und heute. - Und es geht dort mit dem Deubel zu.           


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