Das soll natürlich nur ein kleiner Scherz sein. Aber es gibt schon Leute, die haben - aus welchen Gründen auch immer - etwas weltfremde Vorstellungen von Aufschlägen auf Produkte, die man irgendwo einkauft. In den letzten Jahrzehnten hat sich aber da schon wirklich einiges verändert. Vor allen Dingen die Einstellung der Leute, die erst spät in die Praxis des normalen Lebens einsteigen. Aber daran liegt es nicht, wenn jetzt Brot, Brötchen und andere Getreide-Erzeugnisse teurer werden, wenn nach dem Speiseeis nun auch z.B. Milchprodukte preislich wie eine Rakete steigen. Spricht man mit Bauern, so hört man, dass die praktisch keine höheren Preise erhalten. Der Zwischenhandel scheint zu kassieren. Aber auch die Produktion ist nicht zimperlich. Da ist man sich einig in der Umsetzung, da gibt es kein Konkurrenzdenken. Großfirmen haben z.T. Monopolstellungen im Markt, kleinere schließen sich gerne an. Wenn es um Preiserhöhungen geht. Und die Preispolitik der Mineralölfirmen ist eindeutig taktisch bestimmt. Man spielt mit dem Verbraucher. - Als ich jetzt mal zum Thema Piech auch im Familien-Hintergrund recherchierte, da bin ich auf einen Investor aus der Familie gestoßen, der nun auf Milchprodukte setzt. Gerade zu dem Zeitpunkt, als Milchprodukte eine Preiskorrektur nach oben erfahren haben. Da wollte ich Sie jetzt an meinem Wissen auch teilhaben lassen. Man sollte die Familie Piech niemals unterschätzen. Und ich möchte die Frage stellen:
Schöpft jetzt ein Piech den Rahm ab?
07-10-010/08. - Den Ferdinand Piech kennt jeder. Sein Bruder Michel dagegen ist weitgehend unbekannt. Eigentlich heißt er genau Hans Michel Piech, ist 1942 geboren, verheiratet, hat 6 Kinder; sein Beruf ist Rechtsanwalt, Immobilienbesitzer und betreibt auch einen Bauernhof im österreichischen Pinsgau. Und er sitzt im Aufsichtsrat von Porsche.
Natürlich ist er so auch Mitglied im großen Kreis der Porsche-Familie. Vor ein paar Jahren hat er allerdings seine Porsche-Vorzugsaktien (0,57 Prozent) zu Geld gemacht und dafür um 28,5 Millionen Euro erzielt. Michel Piech könnte man also als einen reichen Mann bezeichnen.
Der hat jetzt - vor ein paar Monaten - die Pinzgauer Molkerei gekauft. Exakt: 80 Prozent davon. Die restlichen 20 Prozent gehören den Bauern der Umgebung über eine Milchgenossenschaft. Der Raiffeisenverband Salzburg war im Jahre 2003 helfend bei der Molkerei eingestiegen, nachdem es dort nicht mehr so recht vorwärts ging. Man hatte kein Geld für notwendige Investitionen. Und der Raiffeisenverband half. Aus Sicherheitsgründen aber nur nach einem Einstieg mit einer 80 Prozent-Beteiligung.
Nun ist der Verband wieder ausgestiegen, hat seinen Anteil verkauft. Über die Höhe des Verkaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart. Aber in dem Vertrag zwischen den neuen Eigentümern (Michel Piech und ein Geschäftspartner, der ebenfalls u.a. Landwirtschaft im Pinzgau - Tauernregion - betreibt) und dem Verkäufer, dem Raiffeisenverband Salzburg wurde auch vereinbart, dass die neuen Käufer in den nächsten Jahren eine bestimmte Summe in die Molkerei investieren müssen. Dort soll das Geschäft nicht stagnieren, sondern weiter entwickelt werden.
Die Pinzgauer Molkerei setzt derzeit jährlich so um 640 Millionen Kilogramm Milch um, davon mehr als die Hälfte aus biologischer Landwirtschaft. Im österreichischen Einzelhandel findet man nicht nur deren Milch, die unter "Ja! Natürlich" vertrieben wird, in allen bedeutenden Geschäften, sondern auch z.B. den "Salzburger Almhüttenkäse".
Aber die Pinzgauer Molkerei ist nicht nur national, in Österreich tätig, sondern macht ungefähr 25 Prozent ihres Umsatzes im Export. Zu den größten Abnehmern zählt Deutschland, Großbritannien, die USA und Kanada. Der Export soll weiter gesteigert werden. Darum wurde bis April 2007 ein neues Hochregallager gebaut, mit dessen Hilfe - und anderen logistischen Maßnahmen - gerade der Export um 20 Prozent ausgebaut werden soll. So gehen jetzt aktuell z.B. schon täglich 165.000 Flaschen Trinkyoghurt an eine britische Supermarktkette, die im Zweischicht-Betrieb hergestellt werden.
Die Basis für die Produktion kommt aus der Anlieferung von 1.200 Bauern aus der Umgebung. Demnächst soll auch "Eiskaffe" in die USA geliefert werden Man liefert jetzt z.B. schon "Mozart-Shakes" nach Ghana, andere Milchprodukte nach Aserbaidschan, Slowenien, Tschechien, Benelux. Der Bio-Boom hat dieser Molkerei beim Ausbau seiner Geschäftstätigkeit sehr geholfen.
Aber auch die Familienbande: So ist ein Sohn von Ferdinand Piech (Michel Piech's Neffe) an dem Stuttgarter Feinkosthändler "Feinkost Böhm" beteiligt, wo sicherlich dann auch die biologischen Milchprodukte aus Österreich auftauchen werden.
Und wenn sich der Preis für Milchprodukte - wie in den letzten Wochen geschehen - weiter nach oben entwickelt, dann wird sich der Einstieg eines Familienmitglieds der Piech ins Milchgeschäft schon lohnen. - Es müssen ja nicht immer Automobile sein. Der Sohn von Michel Piech, Dr. Stefan Piech, ist z.B. Alleinvorstand von RTV Family Entertainment, einer Firma, die Kinder- und Familienprogramme fürs Fernsehen liefert.
Dass die Piechs im österreichischen Automobilgeschäft "die erste Geige" spielen, war ja schon bekannt. Aber diese Schiene wurde in der Vergangenheit auch von Porsche für die Abwicklung aller möglichen Geschäfte in Richtung Osten genutzt. Die Familie arbeitet Hand in Hand, hat keine Angst, mal irgendwann zuviel Geld zu verdienen.
Darum schöpft jetzt eins ihrer Familienmitglieder auch gerne den Rahm bei einer Molkerei ab.
MK/Wilhelm Hahne
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