Leserbriefe: Sind für alle Medien wichtig. Sie sind das Echo, machen auf Fehler aufmerksam, untermauern die geäußerte Meinung mit Argumenten - oder haben gute Argumente zu widersprechen. Manchmal braucht man auch nur Hilfe.

Motor-KRITIK-Leser bleiben anonym. So habe ich vor Jahren mal beschlossen. Nur so kann z.B. auch der Mitarbeiter eines Automobilwerks mal klar seine Meinung sagen. Zu den eigenen Produkten oder zum Management. Aber auch seine Meinung zur Konkurrenz äußern. Für mich sind solche Meinungsäußerungen wichtig. Die Zeit ist längst vorbei, wo ein Mercedes-Werker immer die Meinung seines Arbeitgebers vertrat. Der Großvater war "beim Daimler" gewesen, sein Vater und nun er. Es gab nur "Daimler" für diese Leute. Weil auch das Management für eine entsprechende Stimmung sorgte. Die Zeit ist längst vorbei. Die Manager empfinden sich als globale Player, mit der Verpflichtung eine gutes Kurzzeitergebnis in Bilanz und Statistik sicher zu stellen. Die normale "Verweilzeit" in einer Position wird mit drei Jahren als angemessen empfunden. Wer länger bleibt, ist - irgendwie - auf der Karriereleiter stehen geblieben. Und so sind dann inzwischen auch die Produkte Kurzeitdarstellungen. Eine FLut neuer Modelle soll verdecken, dass vieles nur noch das Umsetzen von Statistikergebnissen ist. Statistiken, Zahlen von gestern, mit denen man die Kundenempfindung von morgen erreichen will. Und immer schön absichern auf dem Weg dahin. Brachte der Computer das "papierarme Büro"? - Weit gefehlt. - Brachte die "Meeting-Flut" Verbesserungen im Umgang der einzelnen Abteilungen miteinander, verbesserte sich die "Teamfähigkeit". Weil sie gefordert ist, stellt man sich so dar. Aber oft wird doch gegeneinander gehandelt. Natürlich nicht in der Außendarstellung. - Aber ich höre in den Leserbriefen davon. Darum kann ich - leider - die nicht veröffentlichen. Aber auffallend ist mir doch, dass ich z.B. im letzten Jahr keinen einzigen negativen Leserbrief zu all meinen Geschichten erhalten habe. Auffallend auch, dass - und das ist der Vorteil des Internets - meine "alten Geschichten" immer noch aktuell bewertet und besprochen werden. - Nachstehend habe ich mal festgehalten, was mir durch einen aktuellen Streifzug durch den Leserbrief-Ordner aufgefallen ist. Ich beginne mit den letzten Eingängen.

Qualitätsberichte?

09-02-18/02. - Hier ist z.B. das ganz aktuelle Echo auf meine Diesel-Geschichte, "Wolfsburg Endstation" (eine jetzt schon "alte" Geschichte), das auch - weil mein Leser den Fachleuten zugerechnet werden kann, zunächst einmal in die Details geht, um zusammenfassend festzustellen:

Ich gratuliere ihnen zu dem tollen Artikel!

Auch ganz neu ist die Beurteilung einer nun schon Jahrzehnte alten Geschichte, ein Fahrbericht über die Yamaha TZ 700, eine Rennmaschine. Der Leser schreibt zusammenfassend:

Es ist mir ein Bedürfnis Ihnen mitzuteilen: Wieder einmal ein Genuß!

Der folgende Leserbrief (-auszug) wurde nicht nur wegen einer einzigen Geschichte zu einem bestimmten Thema an mich geschrieben:
Kenne den Ring ja seit dem GP 1964 und er liegt mir schon am Herzen.
Vielen Dank und bitte weiter mit Ihrer Arbeit!
Auch folgender Leserbrief ist (obwohl kleingeschrieben) einen großes Lob:

ich habe mir ihren Erlebnisbericht Dacia Sandero
mit grossem vergnügen durch gelesen.
bin auch von dem auto richtig begeistert weil es für meine ansprüche völlig ausreicht....
wie sie an meiner emailadresse erkennen können arbeite ich auch bei einem
kfz hersteller ;-) aber da ist nichts in meiner preisklasse dabei...
hab mir letzte woche den sandero bestellt und bekomm ihn wahrscheinlich anfang april
vielen dank möchte ich ihnen sagen für die mühe die sie sich mit diesem bericht gemacht haben.
eine frage hätt ich noch, vieleicht wissen sie es ja...
welchen prozent-anteil entsprechen die "deutschen" verbauten teile in diesem sandero?
wär ja noch ein argument weil man ja oft belächelt wird wenn man sagt dass man sich einen dacia kauft. besonders hier von meinen kollegen ;-)
viele grüsse an sie

Dann mal wieder ein Leserbrief zum Thema Nürburgring:

Hallo,
mein Name ist XXX XXXX (Name der Redaktion bekannt), ich bin 30 Jahre alt und ein sehr großer Motorsport- und Nürburgringfan, denn dieser ist einzigartig.
Was jedoch seit gut einem Jahr am Ring passiert kann ich in keinster Weise nachvollziehen, ehrlich gesagt macht es mich schon etwas traurig.
Meiner Meinung nach wird derzeit am Nürburgring nicht gebaut, sondern alles kaputt gemacht.Die schöne Idylle am Ring, zumindest im Bereich Start-Ziel wird doch komplett zerstört.
Und das alles für 215 Mil. Euro. !  - Oder mehr?
Ich hoffe nicht das der Nürburgring demnächst die deutsche Rennstrecke ist die am meisten pleite ist.
Für alles das was ich befürchte: Dankeschön, Herr Kafitz!

Natürlich ist der Nürburgring immer wieder ein Thema. Aber auch Dacia. Selbst für Alfafahrer:

Exzellenz.
Ich bin zugegebener masse nein Alfa fahrer, der Spass an PS hat,
aber Ihr Artikel hat es wie schon lange keiner mehr auf den Punkt gebracht.
Die Deutsche Autoindustrie mit angebundener Presse etc. sind einfach nur
ein armseeliger Witz.

Bitte mehr Berichte dieser Qualität
Weiter so !!

Dacia bewegt übrigens die Nation mehr, als die Kollegen wahrhaben wollen. Ein Leser meint zu meiner Sandero-Geschichte und zur Einstellung meiner Kollegen:

Endlich mal ein guter Bericht zur Basisversion des Dacia Sandero.
Es hat Freude gemacht ihn zu lesen. Die werten Kollegen der schreibenden Zunft sind sonst entweder Penner oder Hofberichterstatter.
 Wir haben übrigens einen Basic Sandero bestellt und freuen uns auf ein Auto pur, ohne elektrischen Nasenbohrer und Co.

Wie es mir scheint, hat auch die deutsche Automobilindustrie eine Chance verschlafen. Man hat aber natürlich die Zeiten des Booms optimal genutzt. Nur: Wie soll man jetzt "unauffällig" wieder zurück rudern?

Danke für die Bauchschmerzen beim Lesen Ihrer Testberichte (angefangen mit dem Dacia nach Anklicken eines Linkes in einem Motorradforum)! Ihre Seite kannte ich bis dato nicht und habe sie postwendend in meine Favoriten aufgenommen. Weiter so!

Tatsächlich werden die Leser von Motor-KRITIK immer mehr, obwohl ich nicht mehr dafür tue, als meine Meinung zu notieren.  Ein mitfühlender, wirklich netter Kollege schreibt mir nach Lesen einer meiner Geschichten:

Ach, lieber Herr Hahne, was haben Sie denn nun schon wieder angestellt, dass Sie keine Einladung zum Nürburg-Ring-Richtfest bekommen haben? Aus dem Verteiler gestrichen! So einfach geht das heute. Ähnliches habe ich mir aber auch schon eingebrockt.
Betrachten wir Kaltstellungen doch als Ehrung!
Die journalistische Masse erfährt solche Würdigung nicht. - Ätsch!
Schöne Grüße aus dem Bundesland, in dem hoch oben der rote Adler fliegt.
Hoffentlich nicht in die Triebwerke eines Airbusses. Glückliche Wasserlandungen sind  hier in der Gegend eher weniger möglich.

Ein anderer Leser fasst die Einschätzung meiner Arbeit so zusammen:

Mir gefällt Ihre Haltung "Das Große im Blick haben, das Mögliche tun"; jedenfalls sehe ich Ihre Arbeit so.

Ich suche mir die Leserbriefe nicht aus. Ich kann sie Stück für Stück veröffentlichen. Es ist tatsächlich fast peinlich. - Nicht für mich, sondern für meine Kollegen. - Was soll man z.B. von einer solchen Meinungsäußerung halten?

Sehr geehrter Herr Hahne,
wir sind jedes Mal beim Lesen Ihrer Artikel schwer beeindruckt und Ihnen für diesen Genuss zu größtem Dank verpflichtet.
Ihre Artikel haben hervorragenden recherchiert, detaillierten Inhalt, Humor und sind in jeglicher Hinsicht vorbildlich.
Ob "U-Boot" spielen oder "International Project Realisation GmbH" wir können nur unter ständigem "Schlapplachen" und gleichzeitig steigender Wut gegen
diese unfassbaren Dreistigkeiten Ihre Artikel lesen.  
Seit wir uns verärgert über die "gewollte-Leute-Verblödung" in Bezug auf Pharma, Medizin, Politik, Lobbyismus, Wirtschaft auf die Suche nach Wahrheit begeben haben, fragen wir uns immer ob es noch weise Menschen gibt und ob die Essenz eines Lebens nicht zwangsläufig zu einer Erkenntnis-Vorbildfunktion führen kann.
Sie gehören zweifelsohne zu diesen Menschen, die mit Intelligenz, Hartnäckigkeit, Mut und vor allem Humor nicht nachgebend die Herrschenden kritisieren und versuchen, die dumme Masse wachzurütteln.   
Sie sind in jeglicher Hinsicht ein Vorbild.
Im Übrigen gibt Ihnen die vermeintliche "Finanzkrise", die ja ein Systemfehler/ Bankrotterklärung  des kompletten  politischen/ wirtschaftlichen herrschenden Systems ist, in jedem Punkt Recht. Was Sie beschreiben, sind u.A. die Auswirkungen dieses kranken Systems.
Das haben Weise vor uns schon lange vorausgesehen:
"Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat" - (Berthold Brecht)
- wenn das nicht auf Projekte wie "Bikeworld" und  Projekt "NR 2009" passt! 

Manche Leser machen es kürzer:

ich bin durch Zufall auf Ihre Seite gestossen, ist alle sehr unterhaltsam zu lesen, vor allem über das Steuer-€-Grab
Nürburgring.

Leserbriefe an Motor-KRITIK (und mich) sind sehr unterhaltsam zu lesen. Das finde ixh jedenfalls. - Wie finden Sie z.B. den?

mein lieber Wilhelm ,ich lese immer wieder begeistert deine Kommentare. ich
hoffe für dich und deine Familie das du dir weiterhin TREU bleibst.
Dein neuer Text für 2009 ist auch schon wieder sehr spitz,hatte aber
eigentlich auf deine Ausführung vom Richtfest gewartet,aber du durftest ja
nicht :-)
Solche Pressetexte gibt es nicht mehr so oft, also ich wünsche dir ein
gesundes 2009 und das alle deine Wünsche in Erfüllung gehen.

( Bürokratie ist die Erotik der Potenzlosen )
oder
( Demokratie ist die einfachste Form Minderheiten zu unterdrücken )

Lassen Sie mich diesen Einblick in meinen Leserbrief-Ordner mit folgender Kopie praktisch beenden:

ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr 2009 und möglichst wenig Abschiede von Weggefährten in diesem Jahr. Ich freue ich mich sehr auf die weitere Kommentierung der Vorgänge um den Ausbau der Tourismus-Hochburg Nürburgring und die Beleuchtung der Rolle von „Dipl. Kfm. Dr. Walter Ernst Kafitz“ – den Kerl hab‘ ich sowas von gefressen! Bin selbst gebürtiger Eifelaner (Mayen), fahre immer noch ab und an mit meinem letzten „midlife-crisis-Objekt“, einem "XX"iger Opel Kadett CQP, als 50-jähriger über Nordschleife bzw. mittlerweile wegen der 2fast-2furious-Fraktion im Touristenverkehr eher mal bei einem Trackday über die GP-Strecke.  Um so mehr schmerzt es mich zu sehen und zu lesen, was für ein Schindluder mit einer Motorsport-Ikone (Nordschleife) und mit unseren Steuergeldern getrieben wird. Da ist es mir ein Trost, dass Sie mit Ihren couragierten Journalismus immer den Finger am Puls haben und falls nötig auch mal in die Wunde reinstecken. Ich möchte Ihnen meine Hochachtung ausdrücken und mich vorab schon einmal für Ihre Veröffentlichungen in 2009 bedanken.
Natürlich gibt es auch "Klagen". Über die "Leistungen" der Industrie zum Beispiel. Lassen Sie mich hier gleich noch ein paar Anfragen aus den ersten Wochen dieses Jahres beantworten, die alle die "Wasserboxer"-Motoren von Porsche der letzten Jahre betrafen. Natürlich gibt es immer noch Simmerringschäden. Doch die werden nicht mehr - wie vorher vielleicht - jetzt großzügig reguliert. Seitdem man mit den neuen Modellen den grundsätzlichen Fehler beseitigt hat, scheint man in Zuffenhausen wieder "auf hohem Ross" zu sitzen. Die Fragen an mich sind immer wieder die gleichen: Wie sollen wir gegen Porsche vorgehen? - Meist zahlt Porsche jetzt einen Teil der Kosten, verweist aber nun darauf, dass das betroffene Fahrzeug sich längst nicht mehr in einer Garantie- oder Kulanzzeit befindet. Da die "Restkosten" für die Porsche-Kunden oft unter 500 Euro liegen, erscheint den Porsche-Fahrern der Aufwand für einen Anwalt zu groß.

Ich habe in diesen Wochen mit Anwälten über dieses "Problem" gesprochen und erfahren müssen, dass "Sammelklagen" gegen ein solches Herstellerverhalten in Deutschland nicht zulässig sind. Das scheint Porsche auch zu wissen. Und maximiert so seine Gewinne. Und Porsche-Chef Wiedeking sein Einkommen. -

Und so wird der Porsche-Verkauf - unabhängig von der so genannten "Finanzkrise" (die eine Systemkrise ist!) langsam aber stetig nachlassen. Zumal sich die "Wasserboxer"-Macke sicherlich herumsprechen wird. Und die Gebrauchtwagenpreise werden entsprechend einbrechen. - Da hilft dann auch keine gute Wertverlust-Einschätzung durch die Redaktion von "auto motor und sport". - Wetten?

Aber mir helfen Leser-Meinung und -Informationen. - Also schreiben Sie mir bitte!

MK/Wilhelm Hahne


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