Eine Lüge hilft: Finanzkrise, Bankenkrise,
Systemkrise? - Die so genannte Bankenkrise nehmen - nicht nur - die
deutschen Automobilhersteller zum Vorwand, um eigene Fehler zu
verniedlichen, vertuschen, anderen in die Tasche zu schieben.
Manchmal muss man ganz weit zurück denken. Ich kann das, weil ich a) so alt bin, um das tun zu können, mir b) die Zeit dazu nehme und auch c)
nicht den Aufwand eines guten Rotweins scheue, um die Zeit langsam an
mir vorrüber ziehen zu lassen. Ich lasse mich von der Aufregung um die
derzeitigen Krisen - egal wie man sie nennt - nicht beeinflussen,
vergesse nicht, dass sich eine Rechnung niemals ändert: 1
+ 1 = 2. - Dazu brauche ich auch
keinen Computer. Ich muss mich nur erinnern, meine Erfahrungen,
Erlebnisse zusammen fassen. Da denke ich z.B. an Hans-Wilhelm Gäb und
seine
Aktivitäten bei Ford. Die er mir gegenüber immer energisch bestritten
hat. Natürlich hat er Recht. Weil er immer ein Verfechter von Moral und
Ethik war. Man merkt das auch an den Ereignissen der letzten Zeit, wo
er in irgendwelchen Verbänden "für Ordnung" sorgt. Ein (eigentlich)
toller Mann. Mit guten Ideen, guten Ansätzen. Aber leider stand er sich
oft selbst im Weg. Mit seiner Selbsteinschätzung. Die aber immer wieder
von anderen akzeptiert wurde. Natürlich auch von mir. Aber das nur,
weil ich ihn - so glaube ich aufgrund meiner Erfahrung sagen zu können
- auch richtig einschätzen kann. Gäb hatte vor Jahrzehnten schon die
richtige Idee, dass die damalige schnelle Folgen von neuen Modellen z.B. bei den Japaner
dazu führte,
dass diese Japaner auch in der deutschen Presse immer häufiger
vertreten waren, als die deutschen, die rennomierten deutschen
Automobilhersteller. Was deren Bekanntheitsgrad erhöhte. Aber das hat
sich geändert. Auch deutsche Hersteller
sprechen heute von Modelloffensiven, feuern neues Modell um neues
Modell in die Märkte. Schnell - und eigentlich ohne jede Bedarfsbasis.
Man muss Märkte eben selbst schaffen. Sagt man. Und Marken
unverwechselbar machen. Der
Kleinwagen einer Marke muss genauso wie das Spitzenprodukt sofort als
der Marke zugehörig erkennbar sein. Und ein Markenhändler muss - einer
wie der andere - unverwechselbar schon im Vorbeifahren als Händler
dieser Marke erkennbar sein. - Blödsinn! - Marketing-Gefasel von
Leuten, die frisch von der Hochschule kommend, ohne jede
Praxiserfahrung versuchen, angelernte Theorie zum Nutzen einer Marke
umzusetzen. Natürlich mit Hilfe ihres "alten" Professors, der dann
beratend (gegen entsprechendes Honorar) tätig wird. Und so folgt
Blödsinn auf Blödsinn. Weil der eine doch nichts falsch machen kann,
wenn doch auch andere die gleichen Aktionen starten. Aber nur, weil
doch auch ein weiterer... - Und der andere denkt... - Oh, habe ich von
Denken gesprochen? - Was nutzt Denken, wenn es keine richtige
Ausgangsbasis hat? - Man versucht Marken zu stärken (finanziell), indem
man ihren Charakter verwässert. Durch eine enge Zusammenarbeit mit
anderen Herstellern z.B. - So gibt es auch bei modernen
Vertriebs-Strukturen aber auch bei der Modellentwicklung oder beim
Markenauftritt eine Menge Denkfehler, die dazu führen, dass es - Vieles
gibt...
...das die Welt nicht braucht
09-02-18/09 - Ausgangspunkt aller Überlegungen
müsste eigentlich sein: Wie reagiert der Interessent, wie reagiert der
Händler, wie reagiert der Verkäufer? - Oder einfacher: Wie reagiert der
Mensch? - Aber der Mensch spielt bei den Betrachtungen vieler Strategen
in unseren Automobilwerken keine Rolle. Man geht sogar noch weiter: Man
schätzt ihn als dumm ein. Man verdreht praktisch die Realität. Aber man
nutzt sie auch, indem man die so genannte aktuelle Bankenkrise als
Auslöser für eine Branchenkrise propagiert. Und um Hilfe bittet. Nur
einen Kredit, nur eine kleine Bürgschaft. (Von Milliarden.)
Dabei
hat die "Bankenkrise" in der Automobilbranche schon vor mehr als zwei
Jahrzehnten begonnen. Da wurde das Leasing für Privatkäufer propagiert.
So verkürzten sich dann fast zwangsweise die Haltefristen für
Automobile. Das Gebrauchtwagenangebot verbesserte sich so auch für
Neuwagen-Interessenten, für die es "noch nicht ganz" zum Neuwagen
reichte, man "erfand" mit Hilfe der nun verstärkt eingesetzten
"Dienstwagen" den Jahres-, den Halbjahreswagen. Alles - natürlich - gut
ausgestattete Automobile, mit denen man Interessenten für eine "untere
Modellreihe" leicht in eine "weiter oben" heben konnte.
Nehmen
wir doch mal den "Werksverkauf" beim Daimler. "Damals". Die
Fahrzeugkalkulation berücksichtigte doch schon den Mitarbeiterrabatt
(das sage ich), und die Werksangehörigen konnten sich Automobile
leisten, an die sie - bei ihrem Realeinkommen - im Normalfall nicht
denken konnte. Denn für einen ein Jahr alten Daimler (Mercedes) erhielt
man noch richtig viel Geld. Natürlich lag das auch an den Lieferzeiten,
der Art des Verkaufens (Zuteilens) und - den Produktionszahlen. - Ich
erinnere mich noch gut, dass in diesen Zeiten mich ein Prof. Niefer zur
Seite nahm, um sich zusammen mit mir auf die Suche nach der richtigen
Antwort auf seine Frage zu begeben: "Ab welcher Gesamtstückzahl beginnt
die Klassefizierung "Exklusiv und Premium" matt zu werden, an Wert zu
verlieren?" - Prtof. Niefer erklärte mir auf Nachfrage, dass man im
Jahr darauf wohl die Produktionszahl auf "über 500.000" erhöhen könne.
- 500.000!
Nach der Wiedervereinigung - so ab
1990 - lief scheinbar alles wie von selbst. Da schien es z.B. auch für
die VW- und Audi-Händler kein Problem, die "Hangar"-Vorschläge ihrer
Vertragspartner (?) zu akzeptieren. Ging doch. Dann kam der nächste
Schritt mit den "Zwangsfuisonen". Inhabergeführte Unternehmen, die
untereinander um jeden Kunden kämpften, wurde zwangsvereinigt. - Nur
die Größe zählt. (Man merkt das heute an den "großen Pleiten"!)
Ich
bin vor Jahr und Tag mal mit meiner Frau in unserem Umfeld durch die
"Alulandschaft" gezogen, die VW- und Audi-Händler als solche erkennbar
macht. Von außen waren alle gleich. Nur gab es "innen" große
Unterschiede, die von den Menschen bestimmt wurde. Übrigens: ich trat
als Begleiter meiner Frau auf, habe mich nicht in die Gespräche
eingemischt, stumm zugehört und - gelitten. Meine Frau wusste als
Interessentin mehr über das Produkt als der Verkäufer. Der hat dann
z.B. den Kollegen eines anderen (Konkurrenz-!) Autohauses angerufen, um
zu fragen, ob es richtig wäre, dass man... - Natürlich war es richtig.
- Ein anderes "Hangar-Gespräch" lief so ab, das wir - meine Frau und
ich - auf einer Sitzgruppe im "Hangar" platziert wurden, während sich
der Verkäufer dann in eine "Kabine", rund 15 Meter entfernt begab, sich
an einen Computer setzte um dann zu uns hinüber zu schreien: "Wieviel
hat Ihr Fahrzeug gelaufen?" und andere wichtige Details für sein
Angebot sich zuschreien zu lassen. - "An welche Farbe haben Sie
gedacht?"
In einer Ecker, die so direkt nicht einzusehen war, sah es
aus "wie bei Hempels in der Rumpelkammer". Da lagen alte Autoradios,
Antennen und anderes Gerümpel herum. - Außen hui, innen pfui.
Bei
einem anderen"Hangar"-Verkäufer wurde der Gebrauchtwagenpreis dann über
eine entsprechende Veränderung des Neuwagenpreises - "Es kommt Ihnen
doch sicherlich nur auf die Zuzahlung an?" - so passend gemacht, dass
ich sicher bin, dass dabei an eine "Privatvermarktung" gedacht wurde.
Bei
einer anderen Marke, mit markengerechter Aufmachung und
Ausstattung, war eine Probefahrt erst nach tagelanger Voranmeldung
möglich. "Der Testwagen für die Kunden wird auch als Werkstattfahrzeug
genutzt. Und da müssen wir den Nutzungstermin für uns dann mit der
Werkstatt abstimmen." Dass dann die Batterie beim Ausstellungsfahrzeug
(im "glänzenden" Laden) leer war, sich darum... -
Ich verstehe
durchaus, dass man z.B. bei Aston Martin davon träumt, über eine
Händlerkette zu verfügen, wo eine einheitliche Fassade aus weißem
Marmor... - Natürlich ist das Blödsinn. Auch die aktuellen Bemühungen
von Citroen, ein homogenes Markenbild zu schaffen. Natürlich soll man
ruhig die Markenzeichen dynamischer gestalten, soll die
Internet-Präsenz überarbeiten, soll den Modellen mehr Dynamik mitgeben.
Aber was soll ein Citroen-Händler auf einem kleinen Dorf in
Niederbayern mit einem Ausstellungsraum, der sich in der Ausstattung am
Verkaufsraum 42 der Champs-Elysées in Paris orientiert? - Sollte er
auch Französisch sprechen?
So haben sich die
Verkaufsorganisationen der einzelnen Marken immer weiter vom Kunden
entfernt. Warum hat meine Frau, die eigentlich ein Faible für
heckgetriebene Automobile hat, nun - nach ihrem BMW - einen Audi
gekauft? -Weil sie es satt war, für jede Kleinigkeit dreimal in die
BMW-Werkstatt zu fahren. 1) Zur Feststellung des Fehlers. Natürlich waren
die entsprechenden Ersatzteile nicht am Lager. "Aber wir haben den
24-Stunden-Service." - Toll! - 2) Schon am nächsten Tag konnte meine
Frau wieder in die Werkstatt fahren. und 3) am nächsten Tag schon
wieder repariert abholen. - Dass man ihr beim Neukauf mit großen
Zeitaufwand mehr ein Radio (das sie nicht wollte) als denn ein
Automobil (das sie gerne gehabt hätte) verkaufen wollte, hat sie auch
gestört.
Gestört hat sie auch die schamlose Preiserhöhung der
Automobilindustrie (und nicht nur dieser Industrie) unter Ausnutzung
der Einführung des Euro. Die Differenz von Neupreis zu
Inzahlungsnahmepreis ist so auch immer größer geworden. Und die
Werkstattkosten sind gestiegen. Weil auch die Ausstattung der
Werkstätten im Hinblick auf den Elektronikaufwand gestiegen ist.
Vergleichen Sie doch mal die Stundensätze einer freien Werkstatt mit
denen einer Vertragswerkstatt?
Als meine Frau einmal - natürlich
angemeldet - pünktlich zu einem Termin erschien, der den Einsatz des
"Werkscomputers" erforderlich machte, da wurde sie (als 3er-Fahrerin)
wieder weggeschickt, weil man gerade einen 7er am Gerät hängen hatte,
den man mit neuer Software fütterte (zum wievielten Mal eigentlich?)
und dessen "Ladung" nicht unterbrochen werden konnte, weil man sonst
wieder bei Null beginnen musste. - "Bitte haben Sie Verständnis dafür,
weil das Aufspielen der Software Stunden dauert."
Meine
Frau
hatte Verständnis und sich dann - einen Audi gekauft. Inzwischen weiß
sie, dass es dort auch einen "24-Stunden-Ersatzteil-Service" gibt.
Und... - Aber das braucht sie nicht mehr zu bedenken. Der von ihr zum
Kauf eines Audi ausgewählte
Vertragshändler ist seit dem 31. Dezember 2008 nicht mehr
Vertragshändler. Und so würde sie für einen Werkstattbesuch bei einer
Vertragswerkstatt nun deutlich
mehr Kilometer zurücklegen müssen als bisher. Natürlich wird man auch
da einen "24-Stunden-Ersatzteil-Service" haben. Warum sollte man im
Lager Kapital für E-Teile binden, die man - bei den inzwischen
praktizierten schnellen Modellwechseln - dann gar nicht mehr braucht? -
Aber warum sollte meine Frau im Interesse einer Handels- oder
Werkstatt-Organisation jedes Jahr hunderte Kilometer zu ihren Lasten
verfahren? - So rückt beim nächsten Autokauf - der noch lange nicht
ansteht - sicherlich eine andere Marke in den Focus meiner Frau, als
sie derzeit fährt.
Ein
Vertragshändler ist aus meiner Sicht "ein armes Schwein". Er steckt
mitten drin, zwischen Hersteller- und Kunden-Anforderungen. Wobei einen
Hersteller die Wünsche der Kunden nicht zu interessieren
scheinen. Nur auf dem Papier, im Prospekt. Neue Modelle interessieren
den Kunden immer weniger. Und die Händler werden immer nervöser. Die
Deckungsbeiträge aus dem GW-Geschäft sind kein Geschäft mehr; die
Durchlaufzahlen in den Werkstätten nehmen ab. - Und was ist mit den
hohen Restwertverpflichtungen aus den Leasingrückläufen der Jahre 2004,
2005 und 2006?
Wenn jetzt in vielen Werken Kurzarbeit verordnet,
die Produktion sogar ganz gestoppt wird, so ist das doch nur ein
Hinweis auf die Anzahl der Automobile, die die Welt nicht braucht. Das
ist ein reales Klimaschutzprogramm. Wer hat denn die Produktionsstätten
gebaut, für die eigentlich kein Bedarf bestand? - Wer hat davon
geträumt, dass man den eigenen Marktanteil deutlich steigern könne?
(Eigentlich hat - so wie man sich verhalten hat - das jeder Hersteller
gedacht.) Jetzt schwächeln die Marken (die die Welt nicht braucht) und
rufen nach Hilfe. - Bitte nur ein paar Milliarden! - Es ist empörend!
Die
derzeitige Branchenkrise ist von den Dilletanten zu verantworten, die
am "Grünen Tisch" ihre Absatzträume entwarfen. Natürlich abgesichert
durch die "Gutachten" von Beratern, die für gutes Geld immer eine gute
Miene zum bösen Spiel machen.
Aber warum muss immer der Steuerzahler, der so genannte "kleine Mann" die Zeche zahlen?
Jetzt
- wenn die Hersteller ihre "Milliarden-Hilfe" in der Tasche haben, wird
"eine neue Aufbruchsstimmung" propagiert werden. Und die so genannte
Fachpresse wird Optimismus verbreiten. Denn so wie jede Aussaat Sonne
braucht, braucht jede Kaufentscheidung, bei der der Käufer über den
größten Teil seines vorhandenen Vermögens verfügt (denken Sie bitte mal
darüber nach!) eine optimistische Ausrichtung auf die berufliche
Zukunft. - Das braucht die Welt wirklich.
Während die
Automobilindistrie - auch demnächst zum "Genfer Salon" - wieder
Automobile vorstellen wird, die die Welt nicht braucht. - Man versucht
neue Märkte zu schaffen. Es sind "Künstler" am Werk, die das Handwerk
offensichtlich nicht gelernt haben. Und "Künstler-Honorare" kassieren.
MK/Wilhelm Hahne
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