In der Schule fürs Leben lernen: Auf dem
"Erich-Klausener" Gymnasium in Adenau scheint das in idealer Weise zu
funktionieren. Man macht auch die "kommenden Wähler" mit den Mitteln
der Demokratie vertraut. - Aber dann kam Dr. Kafitz.
In der 11.
Jahrgangsstufe gibt es auch eine Leistungsstufe in Sozialkunde, die von
einem sehr engagierten Lehrer - lebensnah - gestaltet wird. Vor einiger
Zeit nahm man so auch mal das "Leuchtturmprojekt Nürburgring 2009" in
Angriff. Die Schüler hatten es angeregt. Schon weil es in ihrem Umfeld
passierte. - Zunächst sollten sie doch mal ihre Meinung dazu
aufschreiben
und dann wollte das Thema weiter praxisnah behandeln, meinte der
Lehrer.- So lernt
man heute Demokratie. Zum Erstaunen des Lehrers, der seine Meinung
nicht mit einbrachte, sondern nur die Schüler zu einer schriftlichen
Festlegung ihrer Meinung animiert hatte, war die Mehrzahl der
Meinungsäußerungen zum Großprojekt negativ. - Hm! - Damit auch die
Schüler ihre
Möglichkeiten in der Praxis erfahren, machte der Lehrer den Vorschlag,
dass doch vielleicht zwei der Schüler ihre Meinung als Leserbrief an
die hier im Gebiet weit verbreitete "Rhein-Zeitung" schicken sollten. -
Guter Vorschlag! - Bald kam sogar Anwort von der "Rhein-Zeitung". Man
meldete sich telefonisch von dort, war augenscheinlich angetan von den
vorliegenden
Leserbriefen und fragte an, um man davon nicht mehr haben könne. Man
würde gerne davon eine Sonderseite machen. - Kein Problem sagten die
Schüler, da ihre Meinung im Form eines Leserbriefes im
Sozialkundeunterricht längst niedergeschrieben worden war. Bei der
Redaktion der "Rhein-Zeitung" dachte man so an sieben Leserbriefe, die
man dann in diesem Fall - da daraus eine Sonderseite gestaltet werden
sollte - gerne mit Portraits der Leserbriefschreiber schmücken wollte.
Und man schickte einen Fotograafen vorbei. Der erfüllte den
Redaktionsauftrag. So kam es - wie angesagt - zum Erscheinen der
Sonderseite. - Zufällig einen Tag, an einem Freitag, bevor dann - am
Samstag - der Bericht über das Richtfest am Nürburgring erschien.
Freitags war
zu lesen: "Der Ring muss sich verändern" , "Steuerzahlern bleibt nur
die Hoffnung auf ein erfolgreiches Ring-Projekt", "Fange an mir Sorgen
zu machen", "Hat das Land sich überschätzt?", "Ein Palast - auf Sand
gebaut", "Werden schlicht für dumm verkauft", "Frage mich, ob dies der
richtige Schritt ist, Steuergelder zu investieren". Sieben Mal
kritische Anmerkungen zum Projekt. Am Samstag hieß es dann im Titel zur
Richtfest-Geschichte: "Ring: Manager bleiben optimistisch". Hier kam
die Redaktion zu Wort, die natürlich das Richtfest (übrigens vom
gleichen Fotografen ins Bild gesetzt, der auch die Jugendlichen zu
ihren Leserbriefen abgelichtet hatte) auf fast einer Seite angemessen
abfeierten, aber auch mit Stimmen "von außen" - sozusagen an die der
Jugendlichen vom Vortag angelehnt - ein wenig Kritik einfügten. - Das
brachte "das Fass zum Überlaufen". - Und so kam es zu einem
"Hearing" im Adenauer Gymnasium, hervorragend vorbereitet, bei dem auch
Dr. Kafitz seinen Auftritt hatte. So hatte er es auch gefordert. Diese
Veranstaltung, zu dem dann die Nürburgring GmbH auch den ihr "genehmen
Teil" der Presse geladen hatte, stand praktisch unter dem Motto:
"Der größte Luxus ist eine eigene Meinung"
09-04-24/04.
- Die Jugendlichen wussten sicherlich nicht, wie recht sie mit
diesem Zitat hatten, dass gleich zu Beginn der Veranstaltung
vorgetragen wurde. Da war die Welt (scheinbar) noch in Ordnung. Man
hatte sich eine Fernsehkamera von einem Lokalsender ausgeliehen, eine
Sitzgruppe aufgebaut, bot dem Gast, Hauptgeschäftsführer Dr. Kafitz,
Speis' und Trank, hatte eine Leinwand installiert, auf der dann zum
jeweiligen Teil der Befragung passende Thesen und Fakten zu lesen
waren. Ich war beeindruckt.
Natürlich
war ich nicht ohne Einladung gekommen. Ich kam auf Einladung der
Jugendlichen, wie übrigens auch der Chefredakteur der "Eifel-Zeitung",
der - natürlich - auch nicht von der Nürburgring GmbH eingeladen worden
war. Zufall: ich war einer der ersten Gäste, nahm in der letzten Reihe
(linksaußen) Platz und beobachtete so in den letzten Minuten vor dem
Beginn die Aufbauarbeiten. Zufall: MdL Walter Wirz, auch geladen,
erschien nach mir als zweiter Gast. Nachdem er mich gesehen hatte,
drehte er auf dem Absatz wieder um, um draußen (im Gang) zu warten. Was sollte
auch Herr Dr. Kafitz für einen Eindruck haben, wenn er, MdL Walter
Wirz, zusammen mit einem... - Nein, wirklich nicht. Das ging nicht. -
Und so ging Herr Wirz.
Um dann zusammen mit den Hauptdarstellern
zu erscheinen. Auftritt Dr. Walter Kafitz, der zunächst im Raum stehen
blieb, während sich der "Anhang" setzte. In seinem Gefolge waren u.a.
(natürlich Walter Wirz), der Verbandsbürgermeister Romes (auch
eingeladen), sowie eine (für mich) neue Pressesprecherin der
Nürburgring GmbH, Stefanie Hohn. Die wohnt in Blankenheim, arbeitete
bisher bei "Phantasialand" in Brühl und empfindet die nun geringere
Entfernung zum Arbeitsplatz in Nürburg als positiv. (Das habe ich hinterher recherchiert.)
Ich hatte
im Vorfeld natürlich die Meinung der Jugendlichen zu der Entwicklung,
hin zu einem "Hearing", eingeholt und war überrascht, wie wenig
zufrieden man mit der "gesammelten" Veröffentlichung der Leserbriefe in
der "Rhein-Zeitung" war. Da wäre gekürzt worden, da wurden "deutliche"
Aussagen durch Wortveränderungen abgeschwächt. So jedenfalls hatte man
sich das nicht vorgestellt. - Dabei ist das in der Presse gängige
Praxis. So war auch unter den Leserbriefen der jungen Leute des
Adenauer Gymnasiums auf der Sonderseite zu lesen:
"Leserbriefe
sind keine Meinungsäußerung der Redaktion. Briefe ohne Angaben von Name
und Adresse können nicht veröffentlicht werden. Bitte geben Sie für
Rückfragen Ihre Telefonnummer an. Die Redaktion behält sich Kürzungen
vor."
Wir "Alten" wissen um diese Art der
"Korrektur" und sind nicht erstaunt, aber die Jugendlichen waren über
die "Veränderungen" in ihrer Meinungsäußerung (zum Teil) verärgert. -
So habe ich dann versprochen, ihre Briefe unverändert, ungekürzt auf
meinen Seiten zu veröffentlichen, wenn Sie sie mir zusenden. Und habe
meine Visitenkarte verteilt. - Dass dann von den sieben
Leserbriefschreibern sich nur fünf bei mir gemeldet haben, hat seine
Gründe. Es sind die gleichen Gründe, die die anderen Fünf anführten,
als sie mich baten, ihre Leserbriefe nicht mehr zu veröffentlichen.
Natürlich
möchte ich die jungen Leute nicht enttäuschen. So werde ich ihre Briefe
nicht veröffentlichen. Aber natürlich habe ich zu den Hintergründen
recherchiert. Und da kann einem schon schlecht werden.
Da hat
sich z.B. die Schulaufsichtsbehörde, die ADD, eingeschaltet. Ich habe
mit dem zuständigen Schulrat gesprochen, der natürlich kaum etwas zur
Sache sagen kann, weil es sein Abteilungsleiter war, der zufällig in
Adenau wegen der Ehrung eines Lehrers am Gymnasium war. Zufällig hat er
dann auch über die veröffentlichten Leserbriefe gesprochen, weil die -
mit Lichtbild - eben besonders auffällig waren. Und weil man so den
Verdacht haben musste, dass evtl. der Lehrer... - Auf welche Ideen man
bei einer solchen Schulaufsichtsbehörde kommt. - Ganz ohne Anstoß von außen?
Der Lehrer war
jedenfalls wohl so eingeschüchtert worden, dass er sich einen
Rechtsbeistand genommen hatte. Er hat es auch abgelehnt, als ich mit ihm
über "den Fall" zu sprechen versuchte, sich noch weiter mit
mir darüber zu unterhalten. Für ihn ist der Fall erledigt. Das war
ein Unterrichtsstoff, der nun abgehandelt ist, damit kann er sich nun
nicht länger aufhalten. - Und er ging in die Schulferien, nach Berlin.
Und alle heben die Hand, wenn man fragt,
ob vielleicht Dr. Kafitz... - Nein! - Das ist wirklich (auffallend!)
überzeugend. - Nun ja, da hatte der sich wohl direkt nach den
Leserbriefen (ich weiß nicht wo) beschwert, dass man die Kinder eine
Meinung äußern ließ, ohne dass er vorher die Gelegenheit hatte, diese
Meinung durch seine (überzeugende) Darlegung von Fakten ins Positive zu
verändern. Wie ich hörte, hat er wohl auch mit der Schulleiterin... -
Na ja, das ist eine ganz Vorsichtige, konnte ich hören. - So kam es denn zu
dem "Hearing".
Am
Ende dieser ganzen Veranstaltung waren
jedenfalls eine Reihe von "Betroffenen" mit blank liegenden Nerven
unterwegs. Wie ich deutlich feststellen konnte. - Aber nein, es wurde
selbstverständlich kein Druck ausgeübt. Dass selbst ein sonst ruhiger
Lehrer aber nun plötzlich gegenüber seinen Schülern laut wurde, wurde
dem Zeitpunkt vor den Ferien zugeschoben. Und das locker gegebene
Zusagen mir gegenüber nun plötzlich zurück gezogen wurden: einfach
Zufall
Ich wurde
auch von nervösen, verschüchterten Schülern angerufen. Wenn man
mit denen über einen längeren Zeitraum telefoniert, erhält man schon
einen guten Einblick in die Situation. Die war - leider - anders, als
man es mir gegenüber zu schildern versuchte. Eins wurde dabei deutlich:
Man hatte die Schnauze voll! (Um es im Jargon verärgerter Jugendlicher
zu formulieren.) Und war man vorher im Elternbeirat... - Na ja,
vielleicht sei es doch besser, wenn man die Sache nicht "hochkocht",
war plötzlich zu hören.
Eine nette Schulleiterin, ein netter
(guter!) Lehrer, ein lebensnahes Thema und ein moderner Manager, der
mit dem ganzen Gewicht seines politischen Hintergrundes "seine Meinung"
ins Spiel brachte, hat sicherlich den LINKEN in naher Zukunft neue
Wähler zugeführt. Ich kann es verstehen. Dabei war das "Hearing"
ausgesprochen gut. Der lokale Fernsehsender wird aus dem Gesamtmaterial
noch eine kurze Sendung zusammen schneiden. Es ist abzusehen, dass
diese Sendung nicht die Stimmung bei dem "Hearing" widerspiegeln wird,
wie wir sie wirklich erlebten. - Darum gebe ich mir Mühe, das hier zu tun:
Schräg vor mir saß bei der Veranstaltung MdL Walter Wirz. Ich
habe seine Kaumuskulatur während des Vortrages einer Schülerin
beobachtet. Er störte auch durch sein immer wieder versuchtes Getuschel
mit Herrn Romes (Verbandsbürgermeister), so dass eine Schülerin ihn
mehrfach durch einen missbilligenden Blick zur Ruhe bringen musste.
Nein, Walter Wirz kaute kein Kaugummi, sondern er war aufgebracht wegen
des Vortrags der Schülerin. Wie ihn überhaupt alles bei diesem Hearing
störte. Wenn ein neuer Schüler vortrat, um seinen Vorgänger abzulösen
und zu einem anderen Thema den Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH zu
befragen, dann blickte Wirz in seine Unterlagen, um mit den Fotos der
"Rhein-Zeitung" zu vergleichen, ob hier vielleicht einer der
Leserbriefschreiber einen Angriff auf den von ihm hochgeschätzten Herrn
Dr. Kafitz vornehmen wollte.
Der Lehrer und auch die
Schulleiterin - aber auch die Schüler - hatten zu dem Zeitpunkt noch
nicht begriffen, dass sie zwar ein brillantes "Verhör" vorbereitet
hatten, aber nicht, dass das Folgen haben würde, die ich z.T. im ersten
Teil dieser Geschichte schon geschildert habe.
Es begann alles mit
einem "Warming up", wie es die Schüler nannten. So erfuhren dann die
Zuhörer, dass Dr. Kafitz inzwischen 58 Jahre alt ist, dass er für
Jakobs Kaffee, und mehr als zwei Jahre auch für Henkel
(Persil) gearbeitet hat. Dort hat er seiner Aussage nach besondere
Erfahrungen gesammelt. Als sein Lebensmotto nennt er: "Ich hab's
gewagt!"
So
etwas sagt man immer hinterher. Ich habe nicht
gehört, dass er etwas von den Arbeiten in seiner letzten Firma
erzählte, wo Fliesen das Thema waren, einem Produkt, zu dem er offenbar
keinen Zugang
fand. Darum war er eigentlich arbeitslos, exakt zu dem Zeitpunkt, als
man für den Nürburgring einen neuen Geschäftsführer suchte, weil die
Wahlen in Rheinland-Pfalz für einen Umschwung gesorgt hatten. (Ganz
exakt: Sein Vertrag endete erst am 31. März 1994) Da
regierte die SPD. Zufällig hatte Dr. Kafitz ein SPD-Parteibuch in der
Tasche. Und zufällig war er mit der Familie Scharping befreundet. Mit
Scharping verband ihn auch seine Hobby Radfahren. Er war vorher in
seinem Leben noch nie am Nürburgring gewesen, weil das einfach nicht
interessierte. Dass er dann dort am 1. April 1994 seine Arbeit antrat,
lag daran, dass er - entsprechend seinem Vertrag mit der
"Fliesenfirma", bis zum 31. März 1994 bezahlt wurde. (Exakt: Er hätte
schon vorher bei der Nürburgring GmbH anfangen können, aber dann seinen
Anspruch auf Zahlung des ihm sonst noch zustehenden Geldes seiner alten
Firma verzichten müssen.)
Aber das war
alles nicht in Adenau zu hören. Ich möchte so das dort Gehörte schon im
Interesse der Schüler ergänzen, die damit auch (vielleicht) begreifen,
dass man auch bei aufwändigster Recherche niemals die "wirkliche
Wahrheit" finden wird, sondern immer nur das, was ich eine "subjektive
Wahrheit" nennen würde, weil sie niemals vollkommen sein kann. Nuancen
werden immer hier und da fehlen, Nuancen, die das Bild - die Wahrheit -
dann verändern können. So ist auch meine Wahrheit nicht die Wahrheit. - Aber offenbar bin ich nahe dran.
Wie
hatte die Schulleiterin zu Beginn, zur Eröffnung der "Schulstunde"
gesagt? - "Ich akzeptiere nicht was du sagst, ich werde aber für immer
verteidigen, dass du es sagen darfst" , und zitierte damit einen
französischen Philosophen. - Na ja, wenn man auch Französischlehrerin ist!
Sonstige
Erkenntnis aus dem "Warming up": Dr. Kafitz denkt viel darüber nach,
wie man sich die Arbeit leicht macht. Er ist ein Weinliebhaber. Mit
"Nürburgring 2009" verbindet er Stolz und Belastung. Und über seine
Kritiker sagte er: "Manche dieser Kritiker tun mir einfach leid." - Er
unterstelle ihnen, sich verrannt, einen "Tunnelblick" zu haben, ja er
ging so weit ihnen zu unterstellen, "Unwahrheiten zu verbreiten, um
Personen zu schaden".
Nach rund 40 Minuten des "Hearings" kam es
dann zu einer interessanten Aussage: "Jetzt müssen Sie mir glauben. Es
gibt Gutachten jede Menge. Aber kein Gutachter kann garantieren, dass
sich alles so entwickelt, wie es im Gutachten steht." - Ein bedeutsame
Feststellung, die sich in ihrer Art schon vom Absolutismus eines Prof.
Deubel unterscheidet, der den Gutachten voll vertraut, sie als die
Basis für all' seine Entscheidungen anerkennt. Die darum auch richtig sind. - Basta!
Als der Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH über einen Zeitungs-Journalisten spricht, der einige Dinge
veröffentlicht hat, die ihn - Dr. Kafitz - nicht so gut aussehen
lassen, das glaubt er feststellen zu müssen: "Herr G. (er nennt den
vollen Namen) hat keine Ahnung, aber er ist Journalist und kann sich
über alles hinweg setzen."
Das neugebaute Personalhaus in
Adenau, bezeichnet er als "Rettungsring" für den Ort und zum inzwischen
geschlossenen Bahnhof in Adenau (seit 1984, dem Zeitpunkt der
Eröffnung des GP-Kurses) sagt er: "Das Thema Eisenbahn ist gegessem.
Die schönen Zeiten sind vorbei."
Wie treffend. - Lassen wir es
uns noch einmal auf der Zunge zergehen: "Die schönen Zeiten sind
vorbei." - Im übrigen ist er der Auffassung, dass er mit der
Rennstrecke Nürburgring heute nicht gegen Rennstrecken, sondern gegen
Nationen konkurriert. - Und als er vom "damals", vom Bau der
Nordschleife und dem verdienten Initiator dieses Projekts spricht, da
betont er: "Er hat zunächst das Geld ausgegeben und dann beantragt." Um
fortzufahren und festzustellen: "Das könnte man heute nicht mehr
machen."
Offenbar
begreift er nicht, was derzeit geschieht. Wenn
es hoch kommt, wird mit Teilbaugenehmigungen gearbeitet, manchmal aber
auch schon vorher angefangen. Das bezeichnet man dann als "Einrichten
der Baustelle". Natürlich alles nur, um die Termine einzuhalten. Und
natürlich steht die Finanzierung noch nicht. Es wird Geld ausgegeben,
das eigentlich nicht (für diesen Zweck) vorgesehen oder vorhanden ist.
Das,
was von den jungen Leuten - von einem Computer - ausgehend an eine Leinwand
geworfen wird, ist leider im Sonnenlicht dieses Tages schlecht zu
sehen. Ich darf darum hier noch einmal auflisten was u.a. dort alles
- auch mir, dem Vertreter der "Eifel-Zeitung" und den anderen (von der
Nürburgring GmbH eingeladenen) Pressevertretern - aufgezeigt wurde und
bei den Jugendlichen schon bei der Recherche für
eine gewisse Nachdenklichkeit sorgte, die Politiker gerne mit einer
Handbewegung weg wischen:
Nürburgring 2009 Finanzierung: Profitables Geschäft oder schwarzes Loch?
Dramatische Finanzlage:
Kurt Beck: 1994 - 2004 = 100 Mio in "Ring" investiert
April 2004: Dr. Kafitz: "Formel 1 auf dem Nürburgring wird billiger" = 50%
Jahresfehlbetrag 2005: 9,67 Mio €
Jahresfehlbetrag 2006: 40,2 Mio €
Gesamtausgaben 2005: 17,4 Mio €
Gesamtausgaben 2006: 18,5 Mio €
Drohverlustrückstellung für Formel 1
2007/2009/2011= ca. 24 Mio €
Chronologie:
5. Mai 2004: "Erlebnisregion Nürburgring wird vorgestellt.
Kosten: 170 - 200 Mio €, davon 40 Mio von GmbH
ca. 130 - 160 Mio € Investoren
500 Arbeitsplätze mehr
500.000 Besucher = 130.000 Übernachtungen
22. Mai 2005: Erlebniswelt, für eine Million neu gestaltet,
wird wiedereröffnet.
September/Oktober 2005: Statt 2 Eventhallen = eine große Halle (8000 m²)
25. Juli 2006: Präsentation der Erlebnisregion Nürburgring soll im
Frühjahr 2009 vollendet werden: statt 200 Mio € nur 150 Mio €, Geld muss
größtenteils von Privatinvestoren kommen.
3. Säulen: 1.) Boulevard, 2.) Village, 3.) Golf- und Aktivsport
5. September 2006: Rheinland-Pfalz will Stammkapital der Nürburgring GmbH
von 10 Mio € in drei Jahren um 9 Mio € aufstocken (Kreis Ahrweiler 1 Mio €),
Gesellschafterdarlehen vom Land von 20 Mio € (Bedingung: 50 % der
Investitionen privat)
Januar 2007: Rheinlandpfälzischer Landesrechnungshof: Wirtschaftslage der
Nürburgring GmbH = "äußerst angespannt"
30. März 2007: Dr. Kafitz: kein Hotelneubau und kein Feriendorf ohne
Investoren, Eröffnung im Frühjahr 2009 gedacht
September 2007: Spatenstich wird abgesagt, Finanzierungsmodelle werden
auf den Prüfstand gestellt: Hotel + Motorsportdorf = 100 % privat,
Boulevard + Arena = 50 % privat
Anfang November 2007: "Erlebnisregion Nürburgring" wird umgetauft
in "Nürburgring 2009", Planung eines Eifeldorfes + Lindner Hotel
8. Nov: ember 2007: Dr. Kafitz: "Der Ausbau wird komplett durch private
Investoren finanziert", laut Sprecher Stephan Cimbal bezieht sich
Aussage nur auf den Anteil, der nicht vom Land getragen wird
Mitte November 2007: Großteil des Projekts ohne Großinvestoren,
Land: Finanzierung mehr als 50 %
19. November 2007: Deubel: Wirtschaftliche Tragfähigkeit der Pläne steht
nicht infrage, Konzept: 135 Mio € von der Nürburgring GmbH,
40 Mio € kleine Investoren, 95 Mio € Kredite, Risiko der Gesamt-
investition: 45 % bei der GmbH - damit beim Land
22. November 2007: Erster Spatenstich, Gesamtkosten steigen auf 215 Mio €,
80 Mio davon übernimmt Großinvestor Mediinvest (erstmals genannt)
Mitte Februar 2008: Ring-Casino im Gespräch. Zinslast kann damit finanziert werden
12. April 2008: Grundsteinlegung für "Nürburgring 2009"
+ Spatenstich Lindner Hotel
4. Oktober 2008: Spatenstich für Erlebnisgastronomie-Dorf "Grüne Hölle"
von Mediinvest, Frage: Wirkt sich Finanzkrise auf Projekt aus? Deubel: "Hier wird
nicht gezockt, sondern solide gearbeitet und finanziert."
November 2008: Landesvorsitzende der Grünen, Eveline Lemke: im
Doppel-Haushalt 2009/10 werden 20 Mio € statt 9 Mio € für den Ring bereit gestellt -
= zusätzliches Geld möglicherweise für Eigenkapitalerhöhung
16. Dezember 2008: Richtfest für Gesamtprojekt, Deubel: "Alles ist
auf der Schiene durchfinanziert."
Vom 14. Januar 2009 an: Investor Mediinvest musste im Herbst massiv unterstützt
werden: 3 Mio € Kredit von Nürburgring GmbH, Investitions- und Strukturbank
(ISB) Darlehen über 9 Mio €, Rehinland-Pfälzische Gesellschaft für Immobilien
+ Projektmanagement stille Einlage von 29 Mio €
21. Janaur 2009: Gesamtkosten steigen auf 250 Mio €, Grund: gestiegene
Materialkosten, strenger Winter, Videoleinwand für 3 Mio €
22. Januar 2009: Gesamtkosten steigen auf 252 Mio €, Eröffnungstermin
verschiebt sich vom 11. Juni auf 12. Juli 2009
Februar 2009: SPD-Mehrheit beschließt im Landtag Gesetz: ermöglicht
Zweigstelle der Spielbank Bad Neuenahr-Ahrweiler am Nürburgring
Münchhausen lässt grüßen? "Münchausen jagt einen achtbeinigen Hasen"
Wir fragen uns jetzt natürlich: "Waren die 80 Mio € in Gefahr???"
Großrazzia am Nürburgring!
3. Großrazzia:
Zum dritten Mal war Hauptzollamt Koblenz auf der Großbaustelle
Im Focus: 3 dort tätige Firmen, davon 2 ausländische
33 Beamte prüfen 64 Mitarbeiter (vorwiegend mittel- und osteuropäisch)
Kontrolle zu Beschäftigungsverhältnissen
Geschäftsunterlagen werden unter die Lupe genommen
Wurde der Mindestlohn gezahlt???
"Wir habem dem Zoll jegliche Unterstützung zugesichert",
garantierte Kafitz im November 2008
Was sagt die Nürburgring GmbH zu den Finanzen?
- das Konzept ist wirtschaftlich tragfähig
- Investitionsanteil der Nürburgring GmbH erfolgt nicht aus Mitteln des Landes oder Kreises
- Begutachtung durch Beratungsgesellschaft Deloitte
- Verluste der letzten Jahre sind durch die Formel 1 entstanden,
gegenüberstehende "regionalwirtschaftliche Wertschöpfung" ist deutlich höher
- in den letzten 15 Jahren hat Nürburgring GmbH sinnvoll + ohne nennenswerte öffentliche Unterstützung investiert
Die Personen
Dr. Walter Kafitz = Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH
Finanzminister Ingolf Deubel = Aufsichtsratsvorsitzender der Nürburgring GmbH
Seriöse Investoren? - Welches Gesicht steckt hinter ihnen???
kaufmännische Geschäftsführer der Nürburgring GmbH, Hans Lippelt
Geschäftsführer des Motorsport Resorts, Kai Richter
Pinnebeck Geschäftsführer, Michael Merten
MI HAUS AG Geschäftsführer, Horst Hummel
uvw... ?
Weitere Landesausgaben...
Flughafen Hahn: 82,5 % Landesbeteiligung, Verlust 2007 15,76 Mio
Flughafen Zweibrücken: Defizit 2006 2,25 Mio
1. FC Kaiserslautern: Kann Miete für Stadion nicht aufbringen: 3,2 Mio Euro
Ausbau Stadion für WM 2006: Stadt + Land = 54 Mio
Dr.
Kafitz wurde so in eine Verteidigungs-Situation gebracht, die ihm
gar nicht liegt. So musste er zugeben, dass z.B. die BikeWorld
Nürburgring
GmbH "kein Ruhmensblatt" für ihn gewesen sei. Aber: der Motorradmarkt
sei auch rückläufig geworden, was damals nicht erkennbar gewesen sei.
Außerdem gab es "Managementfehler". (Natürlich nicht von ihm.) -
Dazu eine dumme Frage von mir: Hat man daraus nichts gelernt?
Erstaunt
mussten wir als Zuhörer von Herrn Dr. Kafitz zur Kenntnis nehmen, dass im "Kerngeschäft"
Millionen-Gewinne eingefahren werden. Natürlich ohne die Formel 1 und
"Nürburgring 2009". - Gehört die Formel 1 nicht eigentlich zum
"Kerngeschäft"? - Und im Übrigen sei der Sinn der Formel 1
betriebswirtschaftlich nicht zu erklären. Nur volkswirtschaftlich. Da
arbeitet die Nürburgring GmbH - so hörten wir - "im Auftrag unserer Gesellschafter" für
die Region.
Eine
andere interessante Feststellung von Dr.
Kafitz: "Ich habe mit Sicherheit nie gesagt, dass alles komplett
finanziert wird." - Er bezieht das auf eine 100prozentige
Privatfinanzierung. Er wirkt auch nicht unsicher, als man nicht nur auf
der Leinwand, sondern auch akustisch noch einmal den Herrn Prof.
Deubel zitiert: "Hier wird nicht gezockt, sondern solide finanziert."
- Antwort Dr. Kafitz: "Ja, das Projekt ist solide
finanziert." Es sei aber eine 100prozentige
Privatinvestorenschaft angestrebt Und Dr. Kafitz untertreicht
noch einmal: "Der Deubel-Satz gilt heute noch". - Da streuben sich
einem die Nackenhaare. (Zur Erinnerung: Noch am 21. April 2009 ist in
der "Rhein-Zeitung" zu lesen : "Nürburgring-Finanzierungsmodell weiter
unklar".)
Na ja, man habe
Mediinvest mal "gestützt". Und die Differenz in der jeweils genannten Bausumme von zwei Millionen Euro
zwischen dem 21. und 22. Januar 2009 sei einfach "ein Rundungsfehler"
gewesen. Es sei "eine böswillige Absicht", wenn man das anders
schildert. - Aha!
Was
Michael Merten betrifft, so sei an seiner
Seriosität nie gezweifelt worden. "Wir haben ihn auch überprüft. - Wir
verfolgen das immer noch." Und er unterstrich noch mal, dass das, was
da zur Verfolgung dieses Ziels passiert (Millionen in die Schweiz und
zurück) "kein Skandal ist". Und zu dem eingeschalteten "Schweizer
Kaufmann" (in Dubai) meint er: "Einen Baron Münchhausen kann ich nicht
erkennen." Kafitz ist erstaunt, "dass der immer noch mit uns spricht".
Der sei im Übrigen auch kein Vertragspartner. Das sei
eben Michael Merten (Pinebeck GmbH). Und die 20.000 Euro pro Monat,
die der erhalten hätte, würden dann verrechnet, wenn das Geschäft
gelingt. Und zu den Geldern, die in Millionenhöhe in die Schweiz
(auf das Konto einer Liechtensteiner Bank!) wanderten, stellt Kafitz
fest, dass man immer vollen Zugriff gehabt hätte. Und im übrigen sei
das Geld verzinst worden. Zwar zahle man an den Liquiditätsfonds auch
Zinsen, aber... - Damit tritt der dem Argument der Schüler entgegen,
die ihm - von der Presse vermeldet - einen Verlust von 600.000 Euro
vorhalten.
Dr.
Kafitz macht er in diesem Zusammenhang eine Aussage, die
sich (vielleicht) auf mich bezieht, indem er feststellt: "Hier ist
mindestens einer im Raum, der böswillig..." - Und er vollendet diesen
Satz mit einer Erklärung: "Ich ziehe die Aussage zurück." - Das bezieht
sich auf seine Antwort zu einer vorherigen Frage. Auch vorher hat
Kafitz das "zweite Mal" einer Überweisung in die Schweiz, dieses Mal
von 95.000.000 Euro erwähnt, die sozusagen in seine Gesamterklärung zu
dieser besonderen Art der Finanzierung einbezogen. Wobei der Eindruck
entsteht, dass diese 95.000.000 Euro (natürlich plus Zinsen!) längst
wieder auf einem Konto in Deutschland (Frankfurt) wären. - Auch zum
Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Geschichte, dienen diese
95.000.000 Euro immer noch dem Nachweis der Liquidität der Nürburgring
GmbH bzw. der des Landes Rheinland-Pfalz. Auf einem Konto der
Liechtensteinischen Bank in der Schweiz. - Zur Zeit immer noch. -
Wahrscheinlich war da Herr Dr.Kafitz von Herrn Deubel nicht richtig
informiert. - Ich denke, dass die Schüler den gleichen Eindruck hatten
wie ich. - Entweder haben der Doktor sich geirrt oder er hat versucht
uns (die Schüler und die Journalisten) für dumm zu verkaufen.
Wobei
auf die Problematik einer Überweisung von Deutschland aus auf eine
Liechteinische Bank gar nicht eingegangen wird. Hier hat von jeder Bank
- gerade bei einer Summe in dieser Höhe - eine Meldung Nach §§ 59 ff.
der Außenwirtschaftsverordnung (!WV) zu erfolgen. Und wer trägt die so
genannten "Entgelte"? - Wobei man zwischen "eigenem Entgelt" und
"Fremdes Entgelt" zu unterscheiden hat. Ging im Falle Deubel alles zu
Lasten des Kontoinhabers, also wahrscheinlich einer Landesbank? - Nun,
darüber wird nicht gesprochen. Es fällt auch niemandem auf, dass der
Anteil der Mediinvest - und damit Kai Richter - für den "privaten Teil"
des Großprojekts "Nürburgring 2009" nach Angaben der Nürburgring GmbH
aktuell 94 Millionen Euro beträgt. Da ist es sicherlich Zufall, dass
die Überweisungssumme in die Schweiz (auf eine Liechtensteinische
Bank!) nun 95 Millionen beträgt. - Zufälle gibt es! - Aber das ist hier
alles nicht Thema der Befragung und darum nimmt Dr. Kafitz hier auch
keine Korrektur vor.
Eine
andere Aussag, zu einem anderen Thema, die
korrigiert er auch nicht - und ich meine die, die er zur Qualität
der "Eifel-Zeitung" machte: Als das Thema "Schwarzarbeit"
im "Hearing" eine Rolle spielt, da hinterfragt er den ihn befragenden
Schüler,
von wo denn die Informationen - die man ihm hier vorhalte - stammen
würden. Antwort: "Aus der 'Eifel-Zeitung". - Dr. Kafitz darauf:
"Wunderbar! - Eine authentische Quelle!" - Was die jungen Leute zu
diesem Zeitpunkt nicht wussten (außer den Betroffenen im Raum - und mir
- vielleicht auch niemand): Es gab exakt in der Woche, in der diese
Veranstaltung im Gymnasium in Adenau stattfand, eine 4. Kontrolle des
dafür verantwortlichen
Zollamts wegen Schwarzarbeit auf der Großbaustelle Nürburgring. Sie
wurde auf dem Parkplatz A6 durchgeführt, war also für die
Öffentlichkeit relativ unauffällig. Niemand hat auch darüber
gesprochen, man hat nichts davon gehört oder gelesen. Und wenn ich - noch am
gleichen Tag - in dieser Sache das Hauptzollamt in Koblenz
angeschrieben habe, so habe ich da bis heute keine Antwort erhalten.
Es
gab zwar am 1. April 2009 eine große Pressekonferenz beim Hauptzollamt
in Koblenz, an der ich - leider - nicht teilnehmen konnte, weil ich
genau zu diesem Termin auf einer anderen Veranstaltung war. Aber ich
hörte von Kollegen, dass dort eine Nachfrage zu den Kontrollen am
Nürburgring scheinbar nicht erwünscht war. Man unterbrach einen
Fragenden, verwies auf die Möglichkeit von Fragen nach Ende der
offiziellen Darstellung. Wo dann derjenige auch keine Antwort auf seine
eigentlichen Fragen erhielt. - So geht es, wenn bei einer Behörde
Anfragen zu einer anderen Behörde - auch die Nürburgring GmbH wird
gerne als "Behörde" eingestuft und empfunden - auflaufen.
Aber zurück zu den
Geschehnissen beim Gymnasium in Adenau, beim so genannten "Hearing":
Dr. Kafitz sagte zu den Schwarzarbeitskontrollen: "Die Razzien haben
mit uns direkt nichts zu tun. ... Es sind kriminelle Machenschaften."
Als er auf die (angeblich) festgestellte Unterbezahlung und die Rolle
der Nürburgring GmbH als Auftraggeber hingewiesen wird, da stellt er
fest: "Wenn es so ist, dann sind wir die Opfer."
Dr.
Kafitz
gerät in dieser Phase des "Hearings" etwas aus der Fassung. Da gefallen
Dr. Kafitz z.B. "Zitate aus dem'Kampfblatt'" nicht. Er unterstellt:
"Mit den Veröffentlichungen wird ein gewisses Ziel verfolgt." In diesem
Zusammenhang verteidigt er auch den Großinvestor (oder ist er doch
keiner?) Kai Richter und schlägt vor: "Man sollte Richter einladen. Der
kommt auch gerne." Und er spricht "von gezielter Vernichtung
wirtschaftlicher Existenz" und bezieht das offensichtlich auf die
Berichterstattung in der "Eifel-Zeitung", die ihm wohl ein Dorn im Auge
ist. Kafitz: "Wir sind doch froh, dass wir Mediinvest und Herrn Richter
haben, weil der von diesem Projekt so überzeugt ist." - Ein
Überzeugungstäter? (Inzwischen gab es ja weitere Informationen zu dieser
Person auf SWR2, weshalb es auch Herrn Deubel gefällt, von einer Verschwörung gegen ihn zu sprechen.)
Eine
andere Person, die von den Schülern wohl als wichtig empfunden und
namentlich in ihren "Schlagzeilen" (auf der Leinwand) genannt wurde,
hat inzwsichen offiziell keine Bedeutung mehr. Das wird den Schülern wohl entgangen
sein, weil Kai Richter weiter munter so eine Art von "Bäumchen,
Bäumchen wechsele dich" spielt. So ist z.B. Horst Hummel als
Geschäftsführer bei der MI HAUS AG in Cham (CH) ausgeschieden. Da wurde
aktuell aber eine MI Haus GmbH in Düsseldorf gegründet. Da hat sich
dann sogar Kai Richter mal zurück genommen und eine junge Dame als
Geschäftsführerin eingesetzt. Um zu einer Verwirrung anzuregen, hat er
gegen Ende letzten Jahres auf einem Bauschild zu seinem Bauvorhaben in
Drees eine Firma MI HAUS als "Generalübernehmer" ausgewiesen. Ohne jede
Ortsangabe. Wochen später war dann da als Adresse Düsseldorf angegeben,
wo unter der bekannten Anschrift von Mediinvest nun auch die MI HAUS
GmbH residiert.
Eine Firma MI HAUS, dieses Mal aber wohl die in
Cham (Schweiz) hat aber wohl die Bestellung für insgesamt 103
Fertighäuser (67 davon Streif-Häuser) getätigt. Vielleicht war die zu diesem Zeitpunkt ja auch
(noch) der "Generalübernehmer", dessen Funktionen dann (inzwischen) der
Düsseldorfer MI HAUS übertragen wurden. - Jedenfalls lt.Bauschild. -
Und auf den Internetseiten der Firma Streif (Fertighaus) ist nun ein
Text zu lesen, der offensichtlich (und auch nachweisbar) aus der Feder
(oder dem Computer) jener PR-Agentur stammt, die nicht nur für die
Nürburgring GmbH arbeitet, sondern auch für die Firma Mediinvest. -
Diese PR-Agentur, die auch schon die Öffentlichkeitsarbeit für das
Großprojekt in Bremen machte, dass dann dem Stadtstaat einen hunderte
Millionen hohen Verlust bescherte, nutzt offenbar ihre guten Kontakte
zu den Nürburgring-Mitarbeitern, die vorher auch in Bremen
verantwortlich tätig waren, aber natürlich nicht für die Schäden
haftbar zu machen sind, die dort entstanden. - Soweit die kleine
Korrektur in der Auflistung der Schüler der 11. Jahrgangsstufe des
Adenauer Gymnasiums.
Natürlich
gibt es den Horst Hummel noch.
Der SWR hat ihn sogar in seiner Rundfunksendung zu Wort kommen lassen.
Und natürlich sind Richter und Hummel noch in anderen Firmen
Geschäftspartner. Und natürlich hat dieser Horst Hummel mal in
Stuggart... - Und natürlich ist da ein Bankhaus in Hamburg... - Und
natürlich jammert man auf Teneriffa darüber, dass... - Und natürlich
weiß man bei der Staatsanwaltschaft in Stuttgart... - Aber selbst ein
rechtskräftig Verurteilter genießt in Deutschland Datenschutz, den aber
auf der anderen Seite... - Aber da ist ja der Datenschutzbeauftragte
vor. Obwohl der gerade in Berlin auf einer Pressekonferenz
gestehen musste: "Ich mache mir große Sorgen, dass wir ans Ende der
Legislaturperiode kommen und immer noch keinen besseren Datenschutz
haben."
Aber zurück zu dem "Hearing" im "Erich-Klausener"-Gymnasium
in Adenau. Dort wollten die Schüler auch ein wenig Abwechselung bieten.
Und so kam der Moment, wo die hinterfragenden Schüler zur Auflockerung der
Veranstaltung ein kleines Kunstwerk, eine
Satire, eingeschoben haben, die nicht nur von einer Schülerin aus
Fakten, die sie der Wochenzeitung DIE ZEIT entnommen hatte, entwickelt
wurde, sondern die sie jetzt auch vorträgt. Man sollte sich den Namen
dieser jungen Dame, da auch schauspielerisch sehr talentiert, wirklich
merken:
Denise Korden. Ihre satirische Betrachtung beschäftigt sich mit dem
Thema "cross border leasing", von dem in gewisser Weise Dr.
Kafitz
und besonders Prof. Deubel schwärmen. Man könne 30 Millionen
(+ Zinsen = 60 Mio €) sparen, indem man alles (Neue?) am Nürburgring verkauft und das
dann
zurückmietet, um es dann nach 11 Jahren (oder so) ganz günstig
zurückkaufen zu können.
Dr. Kafitz kann über den Satire-Vortrag
nicht lachen oder lächeln. Eigentlich ist das auch keine Satire, sondern mehr eine
Beschreibung dessen, was derzeit in unseren Landen abläuft. Nur dieses
Mal für jeden verständlich und beispielhaft dargestellt. MdL Walter
Wirz scheint während des Vortrags fast zu platzen. Er stört auch immer
wieder durch "Gemurmel" in Richtung seines Sitznachbarn Romes, erntet
auch missbilligende Blicke von Schülern wegen dieser Störungen. Auch Dr.
Kafitz hat, nachdem die "Satire" angekündigt wird, gleich mit einem
"Das sagt alles", seinem Unmut Luft gemacht.
Zur
"Landessituation" (s.o.) Auskunft zu geben, überlasst Dr. Kafitz dem
MdL Walter Wirz, der zu Ende der Veranstaltung von seinem Rederecht
übersprudelnd Gebrauch macht, eigentlich kaum zu bremsen ist. Ich
erfahre von ihm zu meiner Überraschung, dass die immer wieder gerne
zitierten Gutachten (so auch hier) "ja zugänglich" gewesen seien. - Für
wen, Herr Wirz? - Ich kenne keinen Kollegen, der so ein Gutachten mal
gesehen hat. Und Prof. Deubel hat mir sogar - schriftlich nachweisbar -
den Einblick mit einer geschickten (oder sollte man sagen: plumpen) Argumentation verweigert.
Wirz
redet und redet. Er weist auf die derzeitige wirtschaftliche Situation
hin und stellt fest, dass die wohl noch 4 - 5 Jahre anhalten wird. Er
erwartet "keine wesentliche Änderung". - Damit ist er dann wohl auch
"aus dem Schneider", weil längst nicht mehr im Landtag. Und Dr. Kafitz
im Ruhestand? - Wer gleicht dann die auflaufenden
betriebswirtschaftlichen Verluste am Nürburgring aus? - Hahn,
Zweibrücken und Kaiserlautern werden von Wirz sozusagen im Handstreich
erledigt. Man solle auch nicht im Falle Fraport (im Zusammenhang mit dem Flughafen
Hahn)
vergessen, dass dort die "Lufthansa" einen Anteil von rund 10 Prozent
halte. - Was diese Bemerkung soll, habe ich nicht verstanden, aber
den Zusatz vermisst (der weitgehend unbekannt ist), dass sich (auch)
die Fraport in "öffentlicher Hand" befindet und dass es in Brüssel
Untersuchungen und Überlegungen gibt, dieser Gesellschaft gewährte
Zuschüsse wieder abzuerkennen. Weil diese Gesellschaft eben nicht
privat ist, sondern der "öffentlichen Hand" gehört. Wie die Nürburgring
GmbH. - Aber vielleicht weiß MdL Wirz das gar nicht. Und wenn: dann ist
er wohl als Politiker so geschickt, diese Tatsache nicht zu erwähnen.
Aber
das macht "Nürburgring 2009" mit dem Einfluss der Landesregierung RLP
und den Flughafen Hahn, mit dem Einfluss der Firma Fraport (per
31.12.2007 zu 51,81 Prozent im Besitz des Landes Hessen und der Stadt
Frankfurt) schon wieder vergleichbar. In Sachen "Fraport" (Flughafen
Hahn) untersucht Brüssel bereits. Ganz aktuell lassen "Die Grünen" die
EU-Kommision prüfen, ob man nicht bei "Nürburgring 2009" gegen
bestehende (Subventions-)Bestimmungen verstoßen habe. Wurden die
bisherigen Landeszuschüsse (oder wie nennt man das?) bei der
EU-Kommision gemeldet? - Und sind sie von der genehmigt worden?
Es
könnte auch die Frage auftauchen: Wieso sowohl die Fraport als auch die
Nürburgring GmbH von einem politischen "Netzwerk" profitieren können,
wie es in
dieser feinen Art der Verflechtung und Nachhaltigkeit in der
Privatwirtschaft niemals aufgebaut werden kann, wenn dadurch
privatwirtschaftliche Interessen gestört werden, es dadurch zu
Wettbewerbsverzerrungen kommen kann? - Das alles nur als Ergänzung zu
den lückenhaften Anmerkungen des MdL Walter Wirz zu den konkreten
Anmerkungen der Adenauer Schüler. - Werden Schüler von Politikern nicht ernst genommen?
Sehr
schön übrigens die Feststellung des Herrn Wirz am Ende seines Vortrages:
"Wirtschaftliches Handeln ohne Risiko gibt es nicht!"
Verbandsbürgermeister
Romes ist rein rethorisch dem MdL klar überlegen. Er vergleicht die
Einkommenssituation an der Ahr mit der in Adenau: Adenau liegt klar
darunter. Und er versucht die Zwänge darzustellen, unter denen er "als
verantwortlicher Politiker" handeln muss. "Ohne Nürburgring", stellt er
fest, "hätte uns die Geschichte abwickeln müssen" und er ist
"dankbar, für die Investition der Regierung". Und wir erfahren auch
warum "das Projekt Nürburgring Früchte tragen" muss: "Ein Großteil der
Leute lebt vom Nürburgring. Um 200 Firmen der Verbandsgemeinde leben vom
Nürburgring". Und er bedauert, dass sich "zu wenige Leute zu diesem
Projekt bekennen". Vorher hatte er noch die "einseitige
Berichterstattung" beklagt. - Wobei bei mir die Frage auftaucht: Was
wird denn von dem Herrn Verbandsbürgermeister normalerweise so gelesen?
Das
ist dann der Moment, wo auch von der Schülerseite erstmals von dem
Druck gesprochen wird, dem sie sich ausgesetzt sehen. Da wird dem Herrn
Romes vorgehalten, dass ihnen angedroht wurde, dass ihre Leserbriefe
Konsequenzen nach sich ziehen könnten. So würde z.B. dann der "Robocup", an dem
auch dieses Gymnasium teilnimmt und der bisher am Nürburgring
ausgetragen wurde, dann nach Magdeburg als Austragungsort verlegt. Das
Gymnasium Adenau könnte dann nicht mehr - wegen der hohen Fahrtkosten -
daran teilnehmen. - Romes dementiert energisch. Im Gegenteil. Man
wäre froh, dass man so eine Veranstaltung am Nürburgring habe.
Aber
er sagt auch: "Es muss auch Geldgeber geben". Er habe, um die letzte
Veranstaltung am Nürburgring sicher zu stellen "um 50 Telefonate
geführt" und stellt die "Unternehmenskultur" vieler Firmen in Frage.
Was versteht der Herr Verbandsbürgermeister Romes eigentlich unter
"Unternehmenskultur"? - Wenn es so weitergeht, stellt er fest, dann
würde... - Und ich denke: Also doch
wegen der Leserbriefe eine Verlegung nach Magdeburg? Nur mit einer
anderen Argumentation. (Romes ist als Politiker sehr geschickt.)
Dr Kafitz sorgt am Ende für einen guten Abgang:
"Hätte ich solchen Unterricht in der Schule gehabt, hätte die Schule
mir Spaß gemacht!" - Beifall - und die Erklärung der Schüler: "...wir fühlen uns
darum ernst genommen."
Wie
ernst sie genommen werden, erfahren
die Schüler - und ich - dann in den Tagen nach der Veranstaltung. Da
wird der Versuch gestartet, junge Leute "passend zu machen". Es wird
Druck auf Einzelne ausgeübt, damit sie den weiter geben. Auch an mich.
Und ich verspreche, die Leserbriefe (die mir schon vorliegen) nicht
mehr zu veröffentlichen. - Versprochen ist versprochen. Die Schüler
möchten sich nicht in eine Schublade einordnen lassen. Sie betrachten
sich nicht als Gegner von "Nürburgring 2009", sondern als Kritiker. Aus
gegebenem Anlass. - Aber sie haben nun "die Schnauze voll!" - Weil sie
sich auch falsch verstanden fühlen. Und weil der Lehrer... - Und
weil... - Und so ringen sie mir die Zusage ab, ihre Leserbriefe nicht
mehr zu veröffentlichen. - Versprochen ist versprochen!
Aber
ich
habe nicht versprochen, mir keine Meinung zu den Vorgängen (nach
gründlicher Recherche) zu bilden. - Darum musste diese Geschichte sein.
Sie ist nicht nur eine Schilderung der Vorgänge, sondern stellt auch
meine
Meinung zu dieser besonderen Facette zum Thema "Nürburgring 2009" dar.
- Welche Meinung nun die Schüler zur Gesamtwirkung der Veranstaltung
haben, muss man sie schon selber fragen.
Mich stimmt das alles sehr, sehr traurig. - Ist das die Welt in der wir leben?
MK/Wilhelm
Hahne
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