09-08-25/02 - Notenkenntnisse sind in der Rock-Szene nicht unbedingt erforderlich, wenn die Musikalität der Teilnehmer an einem Konzert groß genug ist und - alle zusammen genügend geübt haben.
In "klassischen" Orchestern sind Notenkenntnisse die erste Voraussetzung für die Teilnahme an einem Konzert. Besonders bei Solisten. Das ist in der Formel 1 nicht anders. Von "Solisten", die z.B. mit einem "Motor-Solo" zum "Formel 1-Konzert" beitragen, werden "Notenkenntnisse" erwartet. Und "Taktgefühl"!
BMW hat es bei seiner Motor-Solo-Darbietung nicht gerade bewiesen: Man hat dort weder Notenkenntnisse, noch Taktgefühl, verfügt noch nicht einmal über modernes Equipment, um über die gesamte Konzertdauer mitspielen zu können. Beweis: Gerhard Berger und Benetton sind sicherlich eine gute Fahrer/Fahrzeugkombination. In Ungarn sahen sie "sehr alt" aus. Grund: Das ungenügende Ansprechverhalten des BMW-Motors. In Österreich sahen sie dagegen gut aus. Nur nicht über die ganze Distanz. Weil der BMW-Motor so gut ist? - Gemessen am Honda F1.Motor ist der von BMW eben nur "zweite Wahl".
Wer in den letzten Wochen (fast) alle Interviews gelesen hat, die in Sachen BMW/Formel 1 gegeben wurden, kommt eigentlich aus dem Lachen nicht mehr heraus und findet die unter "Kennern" vorhandene Auffassung bestätigt, dass das BMW-Selbstverständnis inzwischen so überzogen ist, dass man eigentlich schon nicht mehr darüber lachen sollte. Da werden die "Facts" im "M" ("das Magazin der mobilen Generation", einer BMW-Kundenzeitschrift) so dargestellt: "Mit Abschluss der Saison 1986 wird die Bayerische Motorenwerke AG ihre Beteiligung in der Formel 1 beenden. Dies wurde am 27. Juni 1986 vom Vorstand der BMW AG beschlossen und durch die BMW Motorsport GmbH am 30. Juni den Partnern Arrows, Benetton und Brabham mitgeteilt."
Es ist hier von "Partnern" die Rede. Wie kann man Partnern einen Beschluss mitteilen, der praktisch ein Vertragsbruch ist? - BMW hat eine sehr eigenwillige Vorstellung von Partnerschaft. Wolfgang-Peter Flohr, der Vorsitzende der Geschäftsführung der BMW Motorsport GmbH hat in den letzten Wochen eine Menge zu dem BMW-Vorstandsbeschluss sagen müssen. Es kam in Allem auch sein Engagement zum Vorschein. Aber auch seine "kleine Basis" im Wissen um die Zusammenhänge im Motorsport. Wolfgang-Peter Flohr verfügt offensichtlich nicht nur über keine Notenkenntnisse, sondern auch über keine Übung im Zusammenspiel. Wo sollte er das auch gelernt haben, wo bei BMW doch gern gegeneinander gespielt wird? - Aber vielleicht ist das Free-Jazz von einer Art, für die man ein Ohr haben muss.
Wie kann man einen Beschluss für eine frühzeitige Auflösung eines Vertrages fassen, ohne mit den "Partnern" darüber gesprochen zu haben? Es gibt nach Aussagen von Bernie Ecclestone (Brabham) schließlich nicht nur einen schriftlichen Vertrag für eine Zusammenarbeit bis Ende 1987, sondern darüber hinaus noch Vereinbarungen bis 1989!
Kein Wunder, dass inzwischen Anwälte um eine "Klärung" bemüht sind. Der Motorsport mag zwar inzwischen ein "knallhartes Geschäft" sein, aber das kann doch nicht einen Vertragsbruch rechtfertigen.
Wolfgang-Peter Flohr argumentiert den "BMW-Rückzug" so: "Für den ausgesprochen hohen finanziellen Aufwand, den wir in der Formel 1 treiben, sahen wir nicht den in einem gewünschten Verhältnis stehenden Rücklauf an Werbung, Image- und PR-Wert. Unser Formel 1-Engagement stellte nach kritischer Prüfung keine ordentliche Kosten/Nutzen-Relation mehr dar." - Und warum stimmt die bei Honda?
Wenn BMW in seinem ganzen (überheblichen, arrogant wirkenden) Auftreten so weiter macht, kann man diesen Sport bald wieder so nutzen, wie man es in München schon in den 60er Jahren musste: Weil man kein Geld für Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften hatte, nutzte man den PR-Wert des Motorsports.
Aber eigentlich sollte man die Worte eines Geschäftsführers einer BMW-Tochtergesellschaft auch nicht so wichtig nehmen, sondern mehr auf die Worte des "großen Vorsitzenden" Eberhard von Kuenheim achten. Wie sagte der doch auf der BMW-Hauptversammlung vor einigen Wochen: "Wir sind nicht aus der Formel 1 ausgestiegen. Wir sind nie im Formel 1-Geschäft tätig gewesen."
Basta! - Was soll die ganze Rederei des Herrn Flohr? - Oder des Herrn Ecclestone? - Oder die Schreiberei der Presse?
Aber vielleicht macht diese von Kuenheim-Darstellung nur die gefährliche Selbsteinschätzung des BMW-Managements deutlich.
MK/Wilhelm Hahne
Ach
- Sie hätten gerne noch gewusst, was ich vom Formel 1-Ausstieg des
Jahres 2009 halte? - Ich meine: Den muss man im Zusammenhang mit den
den Motorsport-Aktivitäten der BMW-Group (so nennt man sich heute)
insgesamt sehen. Da konnte ich bisher - und kann auch im Moment - kein
in sich stimmiges, an den Realitäten ausgerichtetes motorsportliche
Gesamtkonzept erkennen. Was ich
sehe und in den letzten Jahren erlebt habe: Marketing-Stückwerk,
Beschäftigungspolitik für eigentlich überflüssige Mitarbeiter. -
Eigentlich zehrt BMW immer noch von seiner echten motorsportlichen
Vergangenheit. - Wo sind die Basis-Automobile (oder -Motoren) für
den Motorsport? - Wollte man die Entscheidungs-Fehlleistungen der
Vergangenheit bei BMW noch überhöhen, müsste man nun in die DTM
einsteigen. - M-a-h-l-z-e-i-t !
Und
noch ein ganz aktuelles - und bezeichnendes - "Blitzlicht": Beim freien
Training am Freitag zum "Großer Preis von Europa" in Valencia fiel der
BMW-Werksfahrer Nick Heidfeld vorzeitig aus und schildert den Vorgang
so:
Ich - der ich die Situation im Fernsehen beobachtet habe - empfinde diese Schilderung als "ein wenig blond". - Wie eben viele Entscheidungen des derzeitigen Vorstandes bei BMW. - Auch die Art - und Begründung - des aktuellen BMW-F1-Ausstiegs. - Nick Heifeld passt zu der Truppe. - M-a-h-l-z-e-i-t!
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