Beim Automobil wären das zum Beispiel alle Zuliefererteile:
- von
den Scheinwerfern bis zum Rücklicht
- von
den Kopfstützen bis zur Fußmatte
- von
den Rädern bis zu den Dach
- von
der ersten bis zur letzten Schraube
Außerdem
müssten in diesem CO2 Fingerabdruck enthalten sein:
- der
Transport
- das
Verschrotten
- das
Recyceln
- der
gesamte organisatorische und betriebswirtschaftliche Wasserkopf
(Entwicklung, Steuerung, Bürokratie, Fuhrpark, Firmenjets usw.)
- die
Zeitarbeiter (Putzkolonnen, Catering, Anwaltskanzleien, Berater
usw.)
- Energieversorgung
des Unternehmens mit Strom, Gas, Erdöl usw.
Einzelheiten
der Anwendung:
- Der
Beitrag anderer schädlicher Treibhausgase wird CO2-äquvalent
umgerechnet. Beispielsweise muss man bei Ledersitzen die
Methangasproduktion der Tiere berücksichtigen, bei Klimaanlagen das
Schädigungspotential des verwendeten Kühlmittels.
- Für
recyclingfreundliche Materialien gibt es einen Bonus. Er ist am
höchsten bei einer vorgesehenen Wiederverwendung, z.B. elektrische
Sitzverstellung. Er ist am niedrigsten, wenn das Material aufwändig
entsorgt werden muss, z.B. bei Reifen und elektronischen Bauteilen.
Dazwischen gibt es jede Menge Abstufungen. Aluminium und Stahl
können eingeschmolzen werden. Der Bonus hängt aber davon ab, ob
man daraus auch wieder hochwertige Bauteile herstellen kann. Bei
einem durch Legierungsbestandteile verunreinigten Werkstoff ist das
nicht der Fall. Es können nur minderwertige Teile daraus entstehen.
Das relativiert den CO2-Beitrag von Leichtbau mit Hilfe hochfester
Materialien. Dazu gehören auch Werkstoffe wie Kunststoff und
Kohlefaser, die man bestenfalls nur noch thermisch verwerten kann.
- Für
jedes Produkt wird eine bestimmte Lebensdauer festgelegt. Für
Automobile beispielsweise 20 Jahre und 300.000 Kilometer. Hält das
Produkt länger, bekommt man einen Bonus, kürzer einen Malus. Wenn
z. B. die Batterie alle drei Jahre ausgetauscht werden muss, bekommt
diese einen Malusfaktor von 6,7. Ähnliches gilt für alle
Verschleißteile, z. B. Reifen, Stoßdämpfer, Glühbirnen, Motoröl,
Bremsbeläge usw.
- Exotische
Technologien werden nach ihrem wahren CO2-Potential bewertet. Zum Beispiel
gehören dazu beim Elektroantrieb Herstellung, Austausch und
Entsorgung der Batterien.
Vorteile
des CO2-Fingerprints:
- Die
Hersteller können ihren CO2-Beitrag nicht mehr bei den
Unterlieferanten verstecken.
- Die
Hersteller können ihren CO2-Beitrag nicht mehr outsourcen, z.B. in
andere Länder.
- Die
Hersteller müssen beim Einkauf der Komponenten auf den CO2-Anteil
achten.
- Der
CO2-Ausstoß wird weltweit zum Positiven beeinflusst.
- Materialien
die bei der Herstellung CO2-freundlich sind werden bevorzugt.
- Recyclingfreundliche
Materialien werden bevorzugt.
- Nebenaspekte
wie z.B. Transport oder CO2-freundliche Betriebsführung werden
plötzlich sichtbar.
- Unsauber"
Produzierende müssen sich etwas einfallen lassen.
- Der
"saubere" Lieferant aus Deutschland hat gegen den
"unsauber" Produzierenden in China plötzlich wieder argumentativ eine Chance.
Das gilt ganz besonders für die Automobilhersteller selbst.
- Das
Bewusstsein für die Folgen der Wegwerfmentalität wird geschärft.
- Die
Langlebigkeit der Produkte wird gefördert.
Natürlich
kann man die Kennzeichnungspflicht für CO2 nicht nur auf Automobile
anwenden. Ein CO2-Fingerprint wäre für alle Produkte des täglichen
Lebens sinnvoll, von der Waschmaschine bis zum Plastikspielzeug.
Durch diese Methode erfahren CO2-freundlich hergestellte Produkte
eine größere Wertschätzung als billig hergestellter, kurzlebiger
Plastikschrott. -
Ganz ehrlich, liebe Leser: Hatten Sie sich vor dem Lesen dieser Geschichte schon mal Gedanken um die fast endlose Kette von CO2-Produzenten
gemacht? - Nicht teuer und aufwändig hergestellte Produkte sind
Premium, sondern die unter den o.g. Gesichtspunkten hergestellten.
MK/i.A. Wilhelm Hahne