MK/Wilhelm Hahne
ENDE der "alten Geschichte" aus dem Jahre 1998!
Machen
wir jetzt mal einen Schritt in die Jetztzeit. Wir haben heute den 15.
Januar 2009. Mich hat im Vorfeld der Entscheidung, die offiziell heute
im Aufsichtsrat gefällt wird interessiert, was sich eigentlich bei Opel
in Verbindung mit der Veränderung an der GmbH-Spitze denn auf dem
Gebiet er internen und externen Kommunikation verändert.
Ich
hatte schon vor einiger Zeit vermutet, dass sich an der Seite von Nick
Reilly als Opel-Chef dann wohl Johan Willems als Chef-Kommunikator
aufstellen wird. So wird es wohl auch kommen. Und doch ein wenig
anders. - Schlimmer!
Johan
Willems wird weiter bei GM in
Shanghai - wo auch Mr Reilly herkommt - seine Fäden ziehen. Und Mr.
Reilly natürlich auch hier in Rüsselsheim unterstützen. Der in
Deutschland eine Wohnung nehmen wird. - Auch Johan Willems wird in
Deutschland "Fuß fassen". Aber wohl nur so
"mit Links". Er wird die Stellung in Shanghai, weil die für GM viel
wichtiger ist, weiter besetzt halten und hat "First Klaas" (s. meine
entsprechende Geschichte dazu vom 21. Februar 2009) gebeten, weiter
quirlig als "Mann vor Ort" tätig zu bleiben. Willems wird also nicht
die bisher bestehende Management-Organisation bei Opel in Rüsselsheim
verändern. Frank Klaas wird weiter die Produktpresse verantworten, wird
sich um das Personalwesen der Presseabteilung in Rüsselsheim bemühen,
z.B. Dienstreisegenehmigungen erteilen (oder nicht),
Unterschriftsvollmachten erteilen oder entziehen. - "First Klaas" eben.
Aber
Johan Willems wird sowohl die Kommunikation nach draußen, wie auch die
interne Kommunikation als "der Opel-Sprecher" führen - und auch eine
Umstruktuierung der Abteilung einleiten, was sich dann - fast
unauffällig - an einer kleinen Gruppe von Mitarbeitern aufzeigen lässt,
die abseits vom reinen Tagesgeschäft in die Zukunft planen sollen. -
Zukunft?
Dieser Ansatz, wie er sich für mich in der Ausrichtung
der Presseabteilung unter neuer (alter) Leitung abzeichnet, ist nicht
gerade vielversprechend. Denn Johan Willems wird auch von GM wohl auch
in China gebraucht, in Shanghai, und darum schon mal zwischen
Deutschland und China hin und her pendeln müssen. - Wie sein Chef? -
Wie wichtig ist eigentlich Opel überhaupt für das Wohlergehen von GM? -
Geht es nur darum, möglichst elegant überflüssige
Produktionskapazitäten abzubauen?
Ein Mann der aus - von GM
bestimmten - Gründen (auch) von Bedeutung innerhalb der Opel-Abteilung
Kommunikation sein wird, ist Stefan Weinmann. - Wir sollten uns diesen
Namen merken. Der hat auch das Vertrauen von Johan Willems. Der
wiederum hat das Vertrauen von Nick Reilly. - Alle GM.
Wenn man bisher
aufmerksam beobachtet hat, was GM so alles angestellt hat, um Opel für
die eigenen Zwecke passend zu machen, dann darf man gespannt sein, was
jetzt in den nächsten Monaten geschieht. Die Berliner Politiker wären
gut beraten, die Entwicklung aufmerksam zu beobachten. - Aber bitte
nicht mehr. - Obwohl manche mit Subventionen drohen.
Wie
sagte doch Konrad Adenauer früher gerne
bei jeder Gelegenheit: "Die Lage war noch nie so ernst." - Dieser
Ausspruch scheint aber jetzt im Fall Opel, wenn man ihn auf die
Zukunft projeziert, exakt zuzutreffen. Bob Lutz, GM-Spitzenmanager,
sagte aber zu Beginn der Automesse in Detroit in diesen Tagen: "Wir
werden uns zwar noch eine Zeit lang mit dem Sortieren der Trümmer
beschäftigen müssen, aber die große Krise ist ein Thema von gestern." -
Das bezog er aber offensichtlich nur auf GM, nicht auf Opel. - Wen
interessiert schon das Schicksal von Opel und seiner Mitarbeiter?
Da können mich auch keine
offiziellen Presseerklärungen zu den Ergebnissen der
Aufsichtsratssitzung vom 15. Januar 2010 beeinflussen. - Darum
veröffentliche ich meine Meinung zum Thema schon vorher. Denn: Ein Opel-Chef mit
aufrechtem Gang, das ist Vergangenheit. - Und auch nicht durch einen
Betriebsrat-Darsteller zu ersetzen.
Noch
eine Bemerkung zur Qualität von Opel-Automobilen: Im Jahre 2009 war
Opel mit Rückrufen von insgesamt 432.300 Automobilen der Spitzenreiter
in der Statistik. Es wurden exakt 266.000 Opel Astra G und Zafira A,
zusätzlich 166.300 Fahrzeuge vom Typ Opel Vectra und Signum in die
Werkstätten gebeten. Opel weist darauf hin, dass man das nicht als
Rückrufe kumulieren dürfe, was sie als gezielte, kostenlose
Serviceaktion betrieben hätten. - Ganz schön durchtrieben! - Statt
pfiffiger Texte hätten sie besser perfekte Automobile liefern sollen.
Aber
so hält Opel die Qualität seiner Fahrzeuge - auch wenn schon im Besitz
des Kunden - auf höchstem Niveau. - Auf Opel-Niveau. - Kein Wunder,
dass man da im aktuellen Dekra-Mängelreport auf den vorderen Plätzen
landet. - Ganz gleich, wie man das auch betrachtet.
Muss ich da
wirklich noch auf die heutigen Ergebnisse einer Aufsichtsratssitzung
warten um eine "runde" Meinung zu Opel zu haben? - Schließlich
beobachte ich diesen Laden seit Jahrzehnten. - Ein Blick ins jeweilige
Tages-Horoskop ist da wertiger.