Wilhelm Hahne - ganz persönlich: Am 18. Januar 2010 ist (war) mein 77. Geburtstag. Da hatte ich die Idee, meinen Lesern mal ein kleines "EXTRA" zu bieten. Abseits der normalen Berichterstattung. Auch mal etwas "zur Person". - Bitte!

Zunächst der PROLOG:
Ich bin Journalist. Aus freien Stücken geworden. Vor Jahrzehnten.

Eigentlich – meinte mein Vater – sollte ich Kaufmann werden und den elterlichen Betrieb (Großhandel mit Tabak-, Süßwaren und Spirituosen) übernehmen. Also eine Lehre als Großhandelskaufmann. Dann aber schon in „Richtung Benzin“ abgedriftet: als Mitarbeiter einer Treibstoff-Großhandelsfirma habe ich u.a. Grundstücke gekauft, Tankstellen gebaut, Großkunden besucht. Und schnell das Sprichwort verstehen gelernt: Benzin verdirbt den Charakter.“

Meine Chefs baten mich irgendwann, in der Firma eines ihrer Brüder – Besitzer einer Zelte- und Deckenfabrik - „aufzupassen“, weil der für einige Wochen ins Krankenhaus musste. Da bin ich dann länger als „Mädchen für Alles“ geblieben. Habe Waggondecken, Zeitungsträgertaschen, Scooterdächer, Sonnenschirme u.a. verkauft, mich um Einkauf und Herstellung gekümmert und – fast nebenbei – die Entwicklung hin zu den ersten Kunststoffplanen begleitet. Ich hatte z.B. die Idee, eine schon bekannte Folienschweißmaschine (von „Pfaff“) in eine Kunststoff-Schweißmaschine umzubauen. (Vorher wurden Kunststoffplanen normal vernäht und die Nähte dann abgedichtet.)

So habe ich dann auch um 1958 die erste größere Dachfläche - für eine Ausstellungshalle der Glanzstoff Wuppertal - auf der Kunststoffmesse in Düsseldorf mit einer Dachfläche aus Kunststoff-Planenmaterial (Kunststoffgewebe, PVC-beschichtet) versehen dürfen.

Ich wurde von einem VW- und Porsche-Händler als Porscheverkäufer abgeworben und habe dann eine normale Entwicklung genommen: Gruppenleiter, Leiter der Disposition, Leiter der Gebrauchtswagen-Abteilung; aber immer mit der ursprünglichen Tätigkeit als Porscheverkäufer verbunden.

Als mir mein VW-Chef nicht das Recht zugestand, mit meinem Geld zu machen was ich wollte (z.B. Alfa Romeo Giulia Super fahren) habe ich gekündigt und wurde Assistent der Geschäftsleitung bei einem neu gegründeten Opel-Händler; habe u.a. die interne Kommunikation organisiert, war etwas später dann Verkaufsleiter. Später war ich als Großhandels-Verkaufsleiter bei einem größeren Opel-Großhändler (so etwas gab es in der 60er Jahren) tätig. Danach selbstständig mit einem Autohandels- und Werkstattbetrieb in Düsseldorf. Zusammen mit einem meiner Brüder (Hubert) wurde ich u.a. erster Lamborghini-Importeur in Deutschland.

Die Idee war von mir; verhandelt hat dann mein Bruder. Und ich hatte die Arbeit. Ich habe dann auch den Import von Matra-Automobilen aufgenommen, habe dafür Lamborghini meinem Bruder Hubert überlassen. Beide zusammen waren wir aber auch BMW-, Honda- und Yamaha-Motorradhändler und verkauften – natürlich – auch Honda-Automobile. Erfolgreich. 

Da erst habe ich begriffen, dass man sich als Händler, gebunden durch eigentlich „unsittliche“ Verträge, in ein Abhängigkeitsverhältnis begeben hatte. Ich aber wollte frei sein, mir nicht von – aus meiner Sicht - „dummen Leuten“ sagen lassen, was ich mit meinem Geld zu machen habe.

Also habe ich meinen Bruder gebeten, das Geschäft alleine weiter zu führen, habe selbst eine Auszeit genommen und mir ein paar Monate überlegt, was ich wohl für den Rest meines Lebens gerne machen würde. Schreiben, war die Erkenntnis. Und die logische Schlussfolgerung: Ich wollte über das schreiben, von dem ich etwas verstand, was ich in vielen Facetten bereits erlebt hatte: die Automobil- und Motorrad-Branche, deren Marken und Modelle und – den Motorsport natürlich.

Ich habe die Führerscheine der alten Klasse 1 und 3 mit 16 Jahren gemacht, den der Klasse 2 dann mit 17. Ich bin – nur so zum Spaß – über 40 Jahre mit internationaler Lizenz Rennen gefahren. Auf der Nürburgring-Nordschleife war ich in mehr als 100 Langstreckenrennen unterwegs und bin so um ein Dutzend 24-Stunden-Rennen gefahren. - Zusammen mit meiner Erfahrung im Automoblhandel hatte ich da als Motor-Journalist eine Menge guter Vorausetzungen. Dachte ich.

Nachdem ich eine Reihe von „Trockenübungen“ für den Papierkorb gemacht hatte, bin ich bei der „Auto-Zeitung“ in Köln aufgekreuzt und da auf einen Chefredakteur getroffen, den ich in anderer Funktion schon kennengelernt hatte. Da der – auch nach mehrfacher Erklärung mich nicht verstehen wollte – hatte ich ihn als „dummes Schwein“ bezeichnet. Das hatte er zwar nicht vergessen, fand aber meine Art, immer das zu sagen was ich dachte, für einen Journalisten irgendwie passend. So hat er dann als Chefredakteur meine Geschichte gelesen, sie für gut befunden und – sie wurde auch gedruckt ein Erfolg.

Nun folgten Geschichten um Geschichten und schließlich das Angebot des Verlages, bei der „Auto-Zeitung“ einen Motorradteil im Heft zu etablieren. - Auch das war ein Erfolg. Und ich der Ressortleiter.

Erfolg schafft nicht nur Freunde. Und so war ich den „internen Krieg“ dann irgendwann satt und habe gekündigt. Weil man keinen Nachfolger fand, habe ich dann noch drei Monate drangehängt. Und dann nochmal drei Monate. „Aber das sind dann wirklich die letzten“, habe ich gesagt. Und danach als „freier Mitarbeiter“ für die unterschiedlichen „Motor-Produkte“ des Verlages weiter gearbeitet.

Ich war immer offen in meiner Darstellung, habe so auch Vorankündigungen immer rechtzeitig gemacht. Das hat man dann genutzt, um ohne mich an eine bestimmte Geschichte zu kommen. Mit Industrie-Unterstützung. - Das war dann das Ende der Zusammenarbeit mit dieser Zeitschrift.

Manchmal – vorher schon - wurde auch eine Geschichte nicht gedruckt, weil man mir – scheinbar schlüssig - erklären konnte, warum das nicht stimmen konnte, was ich da zu Papier gebracht hatte. Aber... -

Einmal hat sich mein Chefredakteur sogar dafür entschuldigt, weil Monate nach meiner Geschichte (für den Papierkorb!) doch das eintrat, was ich beschrieben hatte. Und der Chefredakteur machte eine Bemerkung, die eigentlich heute noch Gültigkeit hat: „Manchmal Herr Hahne, müssen Sie doch unter dem leiden, was Sie so alles wissen.“

Das hat sich tatsächlich in Jahrzehnten nicht geändert. Nur, dass ich es inzwischen lt. Staatsanwaltschaft Koblenz, von einem freien Journalisten zu einem „Geheimnisverräter“ gebracht habe. Das ist lt. Kollegen-Einschätzung zwar das höchste Lob das einem Journalisten zuteil werden kann, aber – es wurmt mich doch. - Wenn ich an die Einstellungsbegründung denke.

Aber dieses Verfahren gegen mich, gleichzeitig (nicht nur von mir) als ein Verstoß gegen die gesetzlich verbürgte Pressefreiheit gewertet, bringt auch „Druck“ mit sich: Ich werde die Erwartungshaltung der Staatsanwaltschaft und der politischen Führung in Mainz nun erfüllen müssen.

Das tue ich dann auch. Zwar hatte ich schon mal vor Jahren daran gedacht, meine „Motor-KRITIK“ zu verkaufen, aber das ist nach Verhandlungen – auch mit einem bekannten Verlag der Szene – daran gescheitert, dass man intern niemand hatte, der diese Internetseiten in der bekannten Art weiterführen könnte. - Weil Journalisten heute immer weniger Journalisten sind. - (Als in meiner „Jugendzeit“.)

Bei „Journalisten“ fällt mir, dass ich mich auch an dieser Stelle einmal herzlich für die Unterstützung bedanken muss, die ich bei meinen „Kontakten“ mit der Staatsanwaltschaft durch den DJV (Deutscher Journalisten Verband) erfahren durfte. - Mein Dank gilt auch „meinem“ Rechtsanwalt in Wiesbaden, der keinerlei Werbung bedarf, weil er zu den erfolgreichsten in Deutschland zählt. - Nicht ohne Grund.

Auch fast vergessen: Ein wenig stolz bin ich darauf, dass ich bei – und für – BMW den ersten Diesel-Renntourenwagen initieren und seinen Aufbau und Einsatz begleiten konnte. Ohne mich wäre das nichts geworden, mit dem ersten Sieg eines Diesel bei einem 24-Stunden-Rennen. - Hätte man in München auf mich gehört, wäre es auch die Marke BMW gewesen, die mit einem Diesel einen ersten Erfolg in Le Mans gefeiert hätte. - Aber Sie können sich nicht vorstellen, wie sich bestimmte Abläufe in einem großen Industriebetrieb darstellen. - (Ich schon.)

Heute stellt mich ein guter Freund seinen Bekannten schon mal mit den Worten vor: „Wilhelm Hahne, der älteste Bruder der größten Motorsportfamilie der Welt.“ - Und alles lacht.

Denn eigentlich müsste doch „das Größte“ in Amerika zu finden sein. - Aber tatsächlich stimmt die Ansage. - Und ich – und meine Brüder Armin, Bernd , Hubert und Norbert (in alphabetischer Reihenfolge) bleiben weiter die Motorsportler – aber gute – denen es an der PR- und Marketingarbeit mangelt, ohne die heute ein plakativer Erfolg in der Öffentlichkeit nicht mehr vorstellbar ist.

Ich habe z.B. über viele Monate vergeblich versucht, in irgendeinem Verlag – auch bei sehr bekannten – ein Buch mit einer Sammlung - einer Auswahl - meiner Geschichten aus „Motor-KRITIK“ zu platzieren. Titel: „Alles ha(h)nebüchen?“ - Das wurde nichts: Kein Interesse.

Aber vielleicht haben Sie ja Interesse an meinem „kleinen Bonbon“ das nun folgt, mein Dankeschön an meine Leser. Darum lassen Sie mich jetzt ohne weitere Umschweife zu dem „unauffälligen“ EXTRA kommen, dass ich Ihnen oben schon versprochen habe.

Und verzeihen Sie mir mein Geplapper zum 77. Geburtstag. - Zumindest wissen Sie aber jetzt, wer Sie hier auf diesen Seiten auch in Zukunft – hoffentlich gut – informieren wird. - So kommen wir - nach dem Prolog - nun zum "Drama":

10-01-18/"77" -  In der letzten Woche hat die SPD-Fraktion im Landtag von Rheinland-Pfalz ein Brief mit folgendem Inhalt aus dem Ortsverein der SPD in Adenau erreicht, dessen Kopie mir vorliegt und der folgenden Abschrift als Vorlage diente:

„Liebe Genossinnen und Genossen,
liebe Petra,
lieber Bernd,
lieber Kurt,

ich schreibe Euch heute im Namen des Ortsvereins Adenau – Adenau am Nürburgring!

Wir beobachten mit großer Sorge die Entwicklungen am Nürburgring und sehen uns von Seiten der Bürger mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert.

Die Informationen, die uns (fast ausschließlich über die Medien und die Presse, nicht aber über die Informationskanäle unserer Partei) zugänglich gemacht werden, sind gekennzeichnet durch Schlagwortgebrauch und Floskelhaftigkeit. Es ist die Rede von einem neuen Konzept für den Nürburgring. Das nirgends dokumentiert ist, und das nirgends dargestellt wird.

Was das 'alte' Konzept war, liegt nach wie vor im Dunkeln. So ist es nicht verwunderlich, dass wir uns in Stammtischgesprächen und öffentlichen Diskussionen regelmäßig eine von oben vorgegebene Konzeptlosigkeit entgegen halten lassen müssen. Wenn uns vorgeworfen wird, seitens der Verantwortlichen bei Regierung und SPD werde desinformiert und verschleiert, ist die kompetenteste Antwort, die wir gegenwärtig aus vertretbaren Erwägungen geben können: Den Leuten Recht geben.

Unsere Erwartungen in Puncto Information und Transparenz gehen seit langem – und insbesondere jetzt – über die von Eurch gemachten Aussagen hinaus.

Unsere Erwartungen – das heißt die der hiesigen Genossen als auch der hiesigen Bevölkerung – an eine Partei, der wir angehören und die wir vor Ort verkörpern, die Partei, welche die Landesregierung alleine stellt und damit die Bevölkerung und ihre Belange zu vertreten hat.

Das Thema Nürburgring ist lokal ein Dauerbrenner und in letzter Zeit auch landesweit in den Focus gekommen. Wir als Ansässige und als Vertreter der Bürger in den kommunalen Gremien stellen diesbezüglich ganz spezielle Fragen. Aufgrund dessen können wir uns nicht zufrieden geben mit den viel zu allgemein gehaltenen Statements der Landesregierung in den einschlägigen Medien.

Nachfolgend einige Fragen, die es dringend konkret zu beantworten gilt:

Ist es richtig, dass die Landesregierung die operativen Belange des Nürburgring vollkommen aus ihren Händen gibt?

Welche Gegenleistung wird hierfür gegeben?

Wie werden die Investitionen, welche aus öffentlichen Mitteln bereits geflossen sind, an das Gemeinwohl zurückgeführt?

Kann dies nach der Abgabe des Nürburgrings an Privathand überhaupt gewährleistet werden?

Diesbezüglich erscheint besonders interessant, ob die angestrebte Gegenleistung des Übernehmers .(Pacht oder was auch immer) den Kapitaldienst der übernommenen Verpflichtung decken wird oder eine durch Staatsmittel auszugleichende Unterdeckung verbleibt.

Wie werden die Belange der hiesigen Bürger geschützt?

Hier arbeiten tausende Menschen für und am Nürburgring. Hier leben noch mehr Menschen von ihrer Nähe zum Nürburgring, von Aufträgen von dort, von Gästen, Klienten und Kunden, die der Ring bringt. Die erwarten eine Antwort von uns.

Stimmt es, dass die Betreibergesellschaft des Nürburgrings ohne Gegenleistung an die neuen Betreiber gegeben wird?

Falls nicht: Welche Gegenleistungen erhält die gegenwärtige Inhaberin, das dürfte ja wohl die Nürburgring GmbH sein, für die Nutzung des Nürburgrings?

Zu welchen Konditionen erhalten die neuen Betreiber das Geschäftsgebiet, Betriebsgelände und die Immobilien?

Dürfen lokale Anbieter von Dienstleistungen und Werktätigkeiten weiterhin auf eine angemessene Beauftragung vertrauen, wenn plötzlich eine private Betreiberschaft am Nürburgring einzieht und ihre eigenen Netzwerke mitbringt?

Wir möchten auch gerne wissen, wer die neuen Manbager sind im Nürburgring 2010plus. Darf man auch ihre Gehälter erfahren?

Hier noch am Rande die Frage: Wer von Euch hebt noch seine Hand, wenn er nach den Erfolgsaussichten des Nürburgring 2010plus (so nenne ich ihn jetzt mal) gefragt wird?

Speziell als Sozialdemokraten haben wir noch weitere dringliche Fragen zu stellen bzw. zu beantworten:

Inwieweit können Beschäftigte heute darauf vertrauen, dass sie auch weiterhin beschäftigt werden?

Werden geltende Tarife eingehalten?

Was geschieht mit Neueinsteigern? Wird es Lehrstellen geben und werden Lehrlinge übernommen?

Wie geht man mit zwangsläufig entstehenden Monopolstellungen am Ring um?

Können die Formel 1 und andere wichtige Rennserien gehalten werden?

Inwieweit werden die hier bestehenden Betriebe (Hoteliers, Catering-Unternehmen, Bäcker, Metzger, sonstige Handwerker sowie Anbieter von Werken und Dienstleistungen) in das (Tourismus-)Konzept der „neuen Gesellschaft“ eingebunden?

Wir haben hier Beraterfirmen kommen und gehen gesehen, die gepredigt haben, der 'neue' Ring werde allen Wohlstand bringen, sofern sie sich 'nur' in geeigneter und richtiger Weise darauf einstellten. Wir haben sehr wohl den Unterton gehört: 'Falls Ihr nicht erfolgreich seid, habt Ihr es eben nicht verstanden (richtig mitzumachen)'. Die Berater (nebst ihren Honoraren) sind jetzt weg.

Dem Bürgerempfinden nach, und dies können wir als SPD vor Ort gegenwärtig nicht widerlegen, gilt dasselbe für die Landesregierung. (Sind jetzt weg, bzw. versuchen sich davon zu stehlen.) Auch die SPD und ihre Verantwortlichen schleichen sich anscheinend zum Ausgang. Man überlässt die Bühne des kommenden Wohlstands oder des kommenden Desasters einigen Privatiers. In wirtschaftlichen Ausdrücken lautet das Motto: 'Lieber das scheiternde Unternehmen verschenken als in verantwortlicher Position sein, wenn das Unternehmen scheitert.'

Lieber Genossinnen und Genossen,

es stellt sich hier eine Situation dar, welche man wohl bereits jetzt getrost >Scheitern< nennen darf, was sich in der einen oder anderen Weise im Zustand des Projekts Nürburgring 2009 manifestiert:

Jetzt müssten wir eigentlich froh sein, dass uns der Ring abgenommen wird. Aber wie stellt sich die Situation im Vergleich zu vorher dar?

Wir fragen nicht: 'Hätte es nicht immer so bleiben können wie es war?' - Wir sind voll und ganz auf der Seite der Verantwortlichen,m wenn es heißt: 'Der Nürburgring muss voran gebracht werden'; 'der Nürburgring darf nicht da stehen bleiben, wo er im letzten Jahrhundert war'.

Wir möchten aber die Kernfragen aufwerfen und einer Klärung zuführen.

Insbesondere: 'Wie schwer wiegt das regierungsseitige Missmanagement?'

Für uns erscheint es unerträglich, dass niemand in der Landesregierung bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen.

Wir erwarten keine Rücktritte. Wir erwarten eine Landesregierung, die Fehler sucht und beseitigt.

Im Anschluss daran, dafür mag es vielleicht schon zu spät sein, erwarten wir ein von der Regierung auf die Füße gestelltes Management. Der Rückzieher der Regierung kann doch nur heißen: 'Wir haben's vergeigt. Lasst jetzt mal die 'echten Könner' ran.'

Wir (da spreche ich für mich, die SPD in Adenau und wohl auch für die Mehrheit der Bürger im Adenauer/Nürburger Land) sind aber in keiner Weise überzeugt von diesen vermeintlichen Könnern. Wir haben vielmehr den Eindruck, dass viel politisches und wirtschaftliches Versagen kaschiert werden soll, indem das ganze Projekt nun 'wohlfeil' an Lindner und MediInvest v e r s c h e n k t wird.

Euer Versagen, ich kann es nicht anders nennen, wird dazu führen, dass der Nürburgring privaten Interessen geopfert wird, dass unwirtschaftlich operierende Unternehmen dauerhaft auf Staatskosten weiter betrieben werden und jeglichem gemeinwohlorientierten Interesse zum Trotz, Mitarbeiter, Anrainer, und insbesondere sämtliche lokal konkurrierenden Unternehmer ausgebeutet oder in sonstiger Weise ruiniert werden.

Versteht uns recht:

Aber:

Gegenüber der Landesregierung und der Landes-SPD können wir unsere Ansprüche und Erwartungen nicht reduzieren. Wir erwarten lückenlose Information und Aufklärung.

Wir stehen nach wie vor hinter unserer SPD, obwohl uns zunehmend die Argumente ausgehen...

Diese SPD ist jetzt in der Pflicht, uns zu begleiten, uns zu informieren, uns zu unterstützen.

Diese SPD muss jetzt Farbe bekennen in der Frage, ob ein Projekt verschenkt wird, in das unser Land investiert hat.

Lieber Kurt, ein persönliches Wort an Dich:

Viele Menschen, die ich einer Richtung zuordnen kann, welche klar der Sozialdemokratie zugewandt ist, äußern die Meinung, dass Du alles unternimmst, um deinen Posten als Ministerpräsident zu halten.

Ich verteidige Dich stets damit, dass Du in dieser Sache nicht allzu sehr in den Vordergrund getreten bist. (Das ist meine persönliche Ansicht, und kann sicher subjektiv auch anders gesehen werden.)

Ich würde gerne zu Deinen Gunsten halten, dass Du im Zeitpunkt der Krise (als die Finanzierung zusammen gebrochen ist) klar Position bezogen hättest. Hast Du aber nicht. Auch danach: Kein Wort von Verantwortung, nichts...

Wie reinigend hätte im Vorfeld ein Wort gewirkt, welches uns und dem Land klar gemacht hätte: 'Die Landesregierung hat einen privaten Finanzierungsversuch unternommen. Dieser ist ein wenig seltsam. Falls das Geld nicht kommt, müssen wir Alles anders finanzhieren, weil wir ja schon einige Investitionen in Auftrag gegeben haben.“

Eine Bank oder ein Investmentfonds wäre zu einer solchen Aufklärung verpflichtet gewesen.

Mit solidarischen Grüßen

für die SPD in Adenau und Umgebung

gez. Volker Weiss

Epilog: 

Hier endet der Brief, der aus einem SPD-Ortsverein kommt, der von dem Projekt „Nürburgring 2009“ in vielerlei Hinsicht besonders betroffen ist. Die Betroffenheit ist verständlich. Ich habe schon lange Zeit auf die sich abzeichnende Affäre (Affären?) aufmerksam gemacht. - Nicht, weil ich etwas gegen ein Projekt "Nürburgring 2009" hätte, sondern weil ich für den Nürburgring bin. - Ich habe allerdings bis heute nicht die Konzeption - und Größe! - des Projekts verstanden. Wie andere auch. Zum Beispiel die SPD-Genossen in Adenau. Und die Bevölkerung der Region.


In Mainz dagegen tut man so, als laufe alles normal. Im Vorfeld der Eröffnung wurde immer wieder von 2 Millionen Besuchern der Rennstrecke bisher (!) gesprochen, eine Zahl die sich durch die Investitionen von (izwischen) um 350 Millionen Euro dann um 500.000 zusätzlich erhöhen sollte. Nun spricht inwzwischen niemand mehr von den 2 Millionen. Weil es die in der Kafitz-Aera wohl noch niemals gegeben hat. Recherchen von mir vor eniger Zeit ergaben, dass da - großzügig gerechnet - vielleicht um 750.000 p.a. in die Eifel kamen. Nach neuesten Untersuchungen (?) der Wirtschaftprüfungsgesellschaft Ernst & Young (die übrigens geheim ist) waren das aber 1,85 Millionen. Und nicht mehr - wie bisher immer in allen Gutachten "berechnet", sollen die Neubauten und neuen Attraktionen am Ring nun 500.000 Besucher zusätzlich zum Besuch des Nürburgrings animieren, sondern - sagt Ernst & Young - um 170.000, eine Zahl die nun von Minister Hering (SPD) nicht nur verbreitet, sondern auch so kommentiert wird: "Es hat ja keinen Sinn, dass wir an Zahlen festhalten, die nicht haltbar sind." - So einfach ist das. - Herr Hering führt weiter aus, dass - natürlich lt. Ernst & Young - diese 170.000 Besucher für die neue Betreibergesellschaft (die es noch nicht gibt!) ausreichen, um an die Landesregierung (das Land) soviel Pacht abzuführen, dass Zinsen und Abschreibungen gedeckt werden. Minister Hering zu diesem Kapitel: "...es bedarf hierfür jetzt keines Zuschussess aus dem Haushalt." (Meint er den Haushalt seiner Frau?)

Und wie hoch, Herr Minister, ist die Basis-Besucherzahl? - Im Jahr 2009 ergab sich aus dem intern registrierten Kartenverkauf für alle Veranstaltungen am Nürburgring (einschl. der verteilten 100.000 Freikarten!) eine Besucherzahl von um 400.000 Gästen. Die ist natürlich auch geheim und gilt nur, wenn auch alle die gekommen sind, die man mit Freikarten zu locken versuchte. - Also dürfte man - wenn es hoch kommt - insgesamt in 2010 mit 600.000 Gästen rechnen können. Denn man tut schließlich alles, um z.B. auch das Image der Nordschleife zu schädigen. Wer möchte auch schon gerne stundenlang durch einen Maschendrahtzaun schauen? (So schützt sich der Nürburgring vor Zuschauern.)

Ich reiße dieses Thema nur kurz an, weil am 17. Januar 2010 - also einen Tag vor meinem Geburtstag - an einem Sonntag relativ unauffällig die neuen Zahlen verbreitet werden. So als wäre das alles ganz normal. - Das passt der Brief der Adenauer SPD-Genossen wunderbar ins Bild.

Die Veröffentlichung des obigen Briefes gönne ich mir - und Ihnen meine Leser - zu meinem Geburtstag. - Ganz "außer der Reihe".

Ihnen, meine Leser, herz...



...lichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit mit einem weiteren Ausschnitt aus dem Original des oben zitierten Briefes.

Bis demnächst,
Wilhelm Hahne

PS:
Wo wir gerade miteinander Kontakt haben, will ich Ihnen auch noch schnell etwas von den ersten Reaktionen aus der Industrie auf meine Geschichten vom 15. Januar erzählen. Man nimmt die Kündigungen der Nürburgring GmbH - die von "Änderungs-Kündigungen" spricht - zum Anlass, ihr Engagement hier oben am Ring einmal durchzurechnen. Ich habe in diesen Tagen auch Mitglieder der Revisionsabteilung einer Firma hier oben beobachten können, die wohl versuchen, die intern verbuchten Zahlen mit den Gegenleistungen in der Realität abzugleichen. - Lohnt es sich?

Das fragen sich auch Verantwortliche einer anderen Firma, die gerade ermitteln, wie lange ihre Testfahrer für die An- und Abreise zum Nürburgring brauchen. In Spanien wären die mit dem Flugzeug in zwei Stunden. Allerdings ist das Testgelände in Spanien inzwischen ein wenig klein geworden, weil dort alles aufläuft. - Warum gehen Sie denn nicht nach Nardo (Italien) frage ich? - Weil in Nardo dank einer gedankenlosen Planung keine durchgängigen Arbeitswochen für die Testfahrer der Automobilfirmen möglich sind. Höre ich. Der Dienstag und Mittwoch ist in Nardo jeweils für Motorräder reserviert

Es ist also alles nicht so einfach. Bei einem Reifenhersteller rechnet man, ob man nicht besser gleich das Testzentrum in ein Ostblockland verlegt. Aus Kostengründen. - "Aber was ist mit den Investitionen im Industriegebiet von Meuspath?", frage ich. - "Wir sind, wie viele andere Firmen auch, dort nur Pächter, Mieter", wird mir entgegnet. "Und eine Kündigung der Verträge durch die Nürburgring GmbH würde uns sicherlich auch die Möglichkeit einräumen, unsere Miet- und Pachtverträge in Meuspath zu kündigen." - Glaubt man.

Auch die neue "Schallmauer", von der in meinen Geschichten zu lesen war, findet großes Interesse bei der Industrie. Aerodynamiker haben bereits dazu schriftlich (intern) Stellung bezogen, wobei für mich eine Einschätzung besonders interessant ist: Darin wird darauf hingewiesen, dass nach dem Bau der "Schallmauer" (Schallschutzmauer!) es wahrscheinlich zu einer überraschenden Wahrnehmung kommen würde: Wenn der Wind aus Richtung Nürburg hinunter nach Adenau weht, dann würde beim schnellen Durchfahren dieser neuen Mauern wahrscheinlich ein Effekt entstehen, der mit einem näher kommenden Gewitter zu vergleichen ist. Es würde ein deutliches Grummeln und Donnern zu hören sein.

Davon hatte ich noch nicht gehört. Dafür war meine "Schadstoffablagerung" den Leuten bei der Industrie bisher unbekannt. - Wird aber für möglich gehalten.

Es ist also alles in Bewegung! - Die Nürburgring GmbH und die Landesregierung machen es möglich. - Lassen wir uns von den Auswirkungen überraschen. - Spätestens nach den Wahlen 2011 wird man auch in Mainz überrascht sein.

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