"Der Idiot" von Dostojewski. - Kennen Sie? -  Dann verstehen Sie vielleicht, wie sich der Verfasser folgender Geschichte vorkommen muss. - Wegen seiner Einstellung zum Journalismus, Vorstellung von Moral und Ethik? - Alles "von Gestern"?

In einer Beschreibung des o.g. Buches heißt es, dass die Hauptfigur - der "Idiot" - als der Versuch des Autors gesehen werden kann, "einen allein von der Ethik und Gesinnung der Bergpredigt geleiteten Charakter zu entwerfen, der in der realen Welt notwendig scheitern und an seinen Mitmenschen unschuldig schuldig werden muss". Im Buch gerät er unschuldig und naiv in die Intrigenspiele der gehobenen Mittelschicht des russischen Adels. - In Rheinland-Pfalz würde er in das Intrigenspiel einer politischen Schicht geraten sein, die sich aufgrund ihrer Machtfülle als "Oberschicht" empfindet, weil sie u.a. auch in der Lage ist, sogar Staatsanwaltschaften in Bewegung zu setzen - oder eine solche Bewegung zu stoppen. - Je nach Bedarf. In einem der herrausragenden Romane von Dostojewski wird der Held wegen seiner Aufrichtigkeit und Gutherzigkeit anscheinend  bewundert, aber gleichzeitig als naiver Idiot bedauert. - Und im Jahre 2010 in Rheinland-Pfalz? - Der Autor dieser Zeilen hatte gerade ein stundenlanges Gespräch (weil er es so lange dauern lassen wollte) mit Mitarbeitern der Nürburgring GmbH. Die leben mehr oder weniger - auch - in einer fiktiven Welt, die vom Funktionieren eines Netzwerkes bestimmt wird. Eigentlich wird hier intern die Welt so wahrgenommen, wie andere im Kino einen Film betrachten: Ganz schön, aber eben nicht real. - Als aufmerksamer Beobachter der Szene rund um das Projekt "Nürburgring 2009" sehe ich das Leben dieser rund 200 Mitarbeiter der Nürburgring GmbH eigentlich ebenso: Ganz schön, aber eben nicht real. - Das heißt: Deren Handlungen sind nicht an der Realität des Lebens dieser Region ausgerichtet, sondern an einer Realität, die nur in der Phantasie von Leuten existiert, die in wenigen Jahren das Einkommen eines ganzen Arbeitslebens gewinnen wollen, um dann "nichts mehr tun zu müssen."  - Deren Zu- und Mitarbeiter haben das nicht begriffen. Sie tun - jeder an seinem Platz - sozusagen ihre Pflicht. Und weil sie erst gar nicht in Zusammenhängen zu denken versuchen, sind sie eigentlich zufrieden. Denn sie machen ihre Arbeit gut. - Wenn das aber so ist, dann ist die Frage berechtigt, die ich auch - immer, und jetzt mal wieder - im Zusammenhang mit dem nachstehend geschilderten Gespräch gestellt bekam:

"Warum machen Sie das?"

10-02-12/03Der Mann steht scheinbar lässig an eine Theke gelehnt und beginnt seine eigentliche Frage mit einer Vorrede: "Ich lese nun Ihre Geschichten schon seit Jahren. Jeder kann doch Ihre Geschichten lesen. Kostenlos." - Um nach einer bedeutungsvollen Pause dann die eigentliche Frage zu stellen: "Warum machen Sie das?" - Meine Gegenfrage: "Was machen Sie beruflich". - Er lächelt als er erklärt: "Ich bin Investor."

Dieser Mann ist wirklich einer. Ich verstehe darum auch seine Frage. Meine Antwort wird er nicht unbedingt verstanden haben. Denn wer macht heute noch etwas umsonst? - Ich muss daran denken, während ich jetzt im Empfang der Nürburgring GmbH in Haus B stehe und auf meine Gesprächspartner warte, mit denen ich um 15 Uhr verabredet bin. Es sind noch 10 Minuten hin, aber der Dame am Empfang ist es peinlich, dass ich einfach so rumstehe. Sie verschwindet hinter den Kulissen. Und ich bekomme mit, dass das für unser Gespräch vorgesehene Gesprächszimmer noch besetzt ist.

Macht doch nichts. - Ich habe Zeit, es ist noch keine 15 Uhr und ich habe Zeit zum Umschauen, betrachten und denken. Da gibt es z.B: einen Hinweis auf "Aprés Ski-Hits 2010", die Original-Party zur CD und TV Show auf RTL II. Man kann dort auf "die Königin des Aprés Ski", Yvie, treffen. - Wie ich sehe: Gerade heute.



 Im "Eifel Stadl" im Dorf "Grüne Hölle". Yvie, "die Königin", wird danach auf dem Behördenball in Düren, der Altweiber-Party in Krefeld, bei "Mallorca meets Karneval" in Düsseldorf zu sehen sein. Und "Party Kracher Reisen" wäre auch gerne mit berücksichtigt.  - Zu den "Stützen" hier am Nürburgring zählen natürlich die "Grüne Hölle", das "Eifel Stadl"; aber auch die EMI und "Rainbow-Tours".

Bevor ich zum Denken komme (z.B. an "rote Zahlen" der EMI), werde ich in den Besprechungsraum gebeten und dann erscheint auch der erste meiner Gesprächspartner, der innerhalb der Nürburgring GmbH die Bereiche Streckenverwaltung, Umwelt und Catering verantwortet. - Sie empfinden diese Zusammensetzung von Aufgabenbereichen als ungewöhnlich? - Ich auch.

Wir treffen uns heute, weil mich dieser verantwortungsvolle Mitarbeiter in der Woche zuvor, aus den Reihe seiner Zuhörer-Auswahl, die er wohl bewusst vorgenommen hatte, mit klaren Worten ausgeladen hatte. Ich gehöre nicht dazu, muss ich mir sagen lassen. Denn es ging um die Lärmschutzwand in Breidscheid (an der Nordschleife)



 über die man bis dahin nur von mir (auf diesen Seiten) erfahren konnte. So hatten auch die Betreiber von gastronomischen Betrieben im direkten Umfeld der gerade entstehenden Baustelle nur durch Gäste (die meine Seiten gelesen hatten?) davon erfahren, sich bei der Nürburgring GmbH beschwert, hatten die Zusage einer "Aufklärung" erhalten und - mich dazu eingeladen. - "Sie sind unser Gast, wir laden Sie ein." - Ich war gekommen, was aber für den Sprecher der GmbH wohl eine böse Überraschung war. - Und so hatte ich den "Aufklärungs-Treffpunkt" verlassen müssen, wenn ich nicht die Information der Gastronomen verhindern wollte. - Warum sollte ich so eine Veranstaltung gefährden?

Aber natürlich war ich verärgert. - Warum gab es für "Betroffene"...











 ...eine andere Art der Aufklärung als für die "Öffentlichkeit", die ja durch mich - irgendwie - verkörpert wurde? - Als ich wieder zurück am heimischen Herd war, fand ich schon ein E-mail der Pressesprecherin der Nürburgring GmbH vor. Ein "kluges Mädchen", die bei einem Schausteller, den ich als jungen Mann kennen gelernt hatte - und der heute einem Freizeitpark betreibt - ihre Erfahrung in Pressearbeit gesammelt hatte. Und so konnte ich dann u.a. lesen:

"Ich bitte um Ihr Verständnis, dass mein Kollege vor Ort die Sachlage erst einmal mit den betroffenen Anliegern, also unter Ausschluss der Presse, besprechen wollte."

Sie hat mir dann im Verlaufe eines schnellen E-mail-Wechsel einen Termin angeboten und - nun war ich da. - Inzwischen war dann auch die Pressedame zu uns ins Besprechungszimmer gekommen. Pünktlich 15 Uhr. Das Gespräch, der Austausch von Sachinformationen konnte beginnen. - Dachte ich. Aber das erweist sich dann in der Folge als nicht so einfach. Mein direkter Gesprächspartner - die Pressedame ist nur zur Kontrolle und Zeuge dabei - ist clever, erfahren und sicher erfahren mit exakt dem Typ, den er auch selbst verkörpert. Er ist aber nicht auf einfache, direkte - ja geradezu naive - Fragen eines alten Mannes eingestellt. - Wenn ich einfach "Warum-Fragen" stelle, fällt ihm dazu nichts mehr ein.  - Wenn er tatsächlich so dumm ist, wie er jetzt tut, wäre er eine glatte Fehlbesetzung. Aber er gehört zu den Cleveren, denen es gefällt, andere, die sich auch für clever halten "aufs Kreuz zu legen". - Er scheint das sportlich zu sehen. Nur bei meinen - recht simplen Fragen, da fällt ihm wenig Substanzielles ein.

Beispiel: Die Nürburgring GmbH hat mit der Stadt Adenau scheinbar (?) im letzten Jahr einen "Städtebaulichen Vertrag" abgeschlossen, indem z.B. auch die Öffnungszeiten der Nordschleife für den Touristenverkehr (aber auch bei Rennen) geregelt werden. Dieser Vertrag wurde vom Verbandsbürgermeister (Adenau), Romes, in einem "Eilverfahren" durchgezogen. Dr. Kafitz unterschrieb diesen Vertrag z.B. am 26. November 2009, wenige Tage vor seiner fristlosen Entlassung. Allerdings mit dem Zusatz: Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats. - Da hätte auch irgend jemand anderes unterschreiben können. Mit der Unterschrift - ganz gleich von wem - und dem genannten Zusatz, wurde einfach kein Vertrag daraus. Auch wenn Herr Romes dann am 2. Dezember 2009 seine Unterschrift für die Verbandsgemeinde dagegen setzte.  Der Aufsichtsrat der Nürburgring GmbH hat dem Vertrag erst in der 4. Kalenderwoche des Jahres 2010 (!) zugestimmt.

Weil es eine (von Herrn Romes dazu gemachte) "Eilentscheidung" war, wurde der Vertrag ohne Zustimmung - und entsprechender Abstimmung - im Verbandsgemeinderat geschlossen. Der erfuhr erst über die "freiwilligen Lärumschutzmaßnahmen an der Nordschleife Nürburgring" im Rahmen der normalen Sitzung am 19. Januar des Jahres 2010. - Warum wurde hier versucht eine "Eilentscheidung" darzustellen, obwohl  dieser Vertrag erst am 1. Januar des Jahres 2011 (!) in Kraft tritt?

Mein Gesprächspartner weiß es nicht, kann nur die Schulter zucken, wirkt jetzt ein wenig hilflos. - Er ist unsicher, weil er inzwischen begriffen hat, dass mir wichtige Unterlagen zu wichtigen Aktionen oder Vorhaben in Kopie vorliegen. Ich kann Zahlen, Daten nennen und darum auch - aus seiner Sicht - unangenehme Fragen stellen. - Einfache "Warum-Fragen" kann er so nicht beantworten. - Beispiel:

Am 11. Dezember 2009 erging eine "Anordnung" der SGD Nord (Struktur- und Genehmigungs-Direktion Nord), Koblenz an die Nürburgring GmbH, in Breidscheid (an der Nordschleife) eine Lärmschutzwand (im Fachjargon: LSW) zu errichten. Gleich zweiseitig, was bei der vorhandenen Fahrbahnbreite ziemlich ungewöhnlich ist. Warum wurde dann der Bauantrag dann bereits am 7. Dezember 2009 beim Bauamt in Adenau eingereicht? - "Weil wir natürlich vorab wussten..." - Und warum hat die SGD Nord diese "Anordnung" getroffen? - Schulterzucken. - Dieser Mann stellt sich dümmer als er ist. Er möchte keine Fehler machen, muss sich aber die Frage gefallen lassen: " Wer hat denn, nach einer entsprechenden Ausschreibung, die ebenfalls sehr früh erfolgte
, den Zuschlag für den Auftrag erhalten? - "Eine süddeutsche Firma?" - Wer? - "Das weiß ich jetzt... - ich habe die Akten nicht dabei - leider nicht. - Aber wenn die Firma an der Strecke arbeitet, können Sie ja es an den Fahrzeugen ablesen." -  Nun, mit den Arbeiten wurde bereits begonnen. So wurde z.B. schon die Bretterwand gegenüber dem "Junek-Felsen" entfernt



 Durch die Firma Nett, die nach meiner Kenntnis bei dem Bauvorhaben einer Lärmschutzwand in Breidscheid als Sub-Unternehmer auftritt. - Mein Gesprächspartner tut erstaunt: "Davon weiß ich nichts" - und macht sich eine Notiz, nachdem ich ihm gesagt habe, dass ich mit der Firma Nett, bzw. dem Firmenchef, Herrn Lauermann, noch nicht gesprochen habe.

Die Pressedame verfolgt interessiert und wohl ein wenig amüsiert - wie ich es empfinde - unser Frage- und Antwort-Spiel. - Warum haben Sie denn jetzt schon so schnell mit dem Bau der Lärmschutzwand begonnen?, frage ich. "Wir möchten natürlich ganz schnell die 'Anordnung' der Behörde in Koblenz umsetzen, schon um eine Auseinandersetzung zu vermeiden und auch in Zukunft..." - Zu welchem Zeitpunkt muss denn die Lärmschutzwand lt. "Anrodnung" der Behörde in Koblenz erstellt sein?, frage ich. - Er wirkt unsicher, weil er nicht sicher ist, ob ich wirklich weiß... - Also sagt er: "Das wissen Sie doch, wenn Sie die Kopie der 'Anordnung' vorliegen haben." - Natürlich, sage ich. - Aber ich habe Sie gefragt. Und er sagt: "Wir wollen so schnell wie möglich der 'Anordnung' folgen usw., usw. " - Ich sage: "Aber die Lärmschutzwand muss doch erst bis zum 31. März 2011 erstellt sein." - Nun weiß er, dass ich es weiß - und wahrscheinlich auch weiß... - was ihn bei seinen nächsten Antworten etwas sicherer macht.

Dann dreht er mal den Spieß um, stellt mir Fragen, als ich für die Entscheidung der Nürburgring GmbH, die Lärmschutzwand in Breidscheid zu bauen, absolut kein Verständnis zeige. "Was hätten Sie denn gemacht?", fragt er. Ich erkläre ihm, dass ich zunächst einmal die vorhandenen Drähte direkt nach Mainz genutzt hätte. Wäre ich Geschäftsführer mit den Verbindungen eines Dr. Kafitz, hätte ich zunächst einmal "Kurt" angerufen um ihm zu bitten, in das Lärmschutzverfahren ein wenig Ruhe herein zu bringen. "Kurt" hätte dann "Dagmar", eine langjährige direkte Mitarbeiterin von ihm (jetzt Präsidentin der Behörde) angerufen und die gebeten... - "Und dann?", fragt mein Gesrpächspartner. - Dann hätte ich Sie nach Koblenz geschickt, um auf der Arbeitsebene direkte Gespräche zu führen, erkläre ich. "Aber wie hätte ich dort argumentieren sollen?", fragt er. - Ich erinnere ihn daran, dass es inzwischen Erfahrungen mit "offenporigem Asphalt" gibt... - "Ach, Sie meinen 'Flüsterasphalt'", sagt er und gibt damit zu erkennen, dass er mindest mehr Ahnung von der Materie hat, als er bisher zugab.

Ich führe aus, dass dieser - wie er es nennt - "Flüsterasphalt" nicht nur die Abrollgeräuische deutlich mindert, sondern auch - und das würde besonders bei Formel-Fahrzeugen z.B. auf der GP-Strecke Sinn machen - auch die Gischtfontänen vermeidet. - Dabei wären wir dann wieder bei einem zusätzlichen Sicherheitsaspekt. Darum würde ich die Rennstrecken am Nürburgring, sowohl Nordschleife als auch GP-Kurs zu "Versuchsstrecken" auch (!) für Fahrbahnbeläge erklären lassen, Zuschüsse beantragen. Denn leider ist der "offenporige Asphalt" schon aufgrund seiner Zusammensetzung - und Aufbau - (da z.B. die Wasserabführung nach unten erfolgt) ungefähr dreimal so teuer wie der bisherige Belag.

Und ich würde... - Wir gehen ins Details, streiten uns um Phonzahlen und mögliche Geräuschabsenkungen, wobei ich z.B. zu den Unterschieden in den Geräuschen bei Rennen und Touristen- (oder Industrie-)Fahrten augenscheinlich mehr weiß, als mein Gesprächspartner. Denn ich habe schon - und das seit Jahren - an wichtigen Punkten der Nordschleife und des Grand-Prix-Kurses Phonmessungen durchgeführt. (Auch z.B. am Flughafen Mendig, als dort noch ein Toyota F1 unterwegs war.)

Nun weist er darauf hin, dass die SGD Nord wohl aufgrund eines vor einiger Zeit gemachten Lärmschutz-Gutachtens... - Ich weiß. Und ich sage ihm, dass es mich seiner Zeit erstaunt hat, dass die Nürburgring GmbH ohne dazu eine direkte Veranlassung zu haben, den umliegenden Gemeinden ein solches Gutachten zugesagt hat und auch - die Kosten dafür insgesamt zu übernehmen. Und nun sagt mir mein Gesprächspartner, dass die "Anordnung" der Koblenzer Behörde wohl auf diesem Gutachten beruht.

Ich frage: Ob er denn weiß, dass es einen Unterschied zwischen den von der EU vorgeschriebenen Lärmgrenzen auf Bundesstraßen und Rennstrecken gibt? - Er nickt. - Ich erinnere ihn daran, dass ofensichtlich die Rennstrecken in Europa keine Lobby haben und darum - auch heute noch - unter die Lärmschutzbestimmungen für Gewerbebetriebe fallen. - Jetzt weiß er das auch. - Warum hat er nicht vorher damit argumentiert?

Jetzt führt die Diskussion auch mehr ins Detail. - Und die zuhörende Pressedame schlafft ein wenig ab, schaut auch ab und an auf die Uhr. - Hat sie etwas am Freitagnachmittag - es ist inzwischen 17 Uhr geworden - noch einen Termin? - Ich habe keine Erklärung und füge ein paar kleine Episoden - bisher unbekannt - z.B. aus dem Leben des Herrn Dr. Kafitz ein, beurteile die Leistung von Marketing-Leuten, erzähle von interessanten Fotos im Internet eines anderen (heute) Nürburgring-Mitarbeiters. - Ich bin eben ein schwatzhafter alter Mann. - Und meine Gesprächspartner begreifen, dass ich eigentlich mehr weiß, als ich bisher irgendwo geschrieben habe. Manchmal sind es wirklich nur kleine Episoden, die aber das Gesamtbild trefflich abrunden können.

Dann fällt mir ein, während ich für die Pressedame ein paar Aufgaben, die sie in naher Zukunft umzusetzen hat, kurz zusammenfasse, warum sie langsam ein wenig nervös wird: "Apréz Ski-Hits 2010", die heute Abend im "Eifel Stadl" laufen. Und da kommt das Fernsehen. - Ich hätte das bald wirklich vergessen, obwohl ich doch im Empfangsbereich des Hauses B daran erinnert wurde. Und Kai Richter wird "Hof halten". Er hat wohl zu der Veranstaltung Gäste eingeladen, wie mir zugetragen wurde.

Ich will den Herrschaften keine Probleme bereiten. Nachdem ich meinem Gesprächspartner noch einmal gesagt habe, dass er mit der schnellen Umsetzung der "Anordnung" der SGD Nord nach meiner Auffassung einen gewaltigen Fehler gemacht hat, weil so nach meiner Auffassung praktisch der "Tod der Nordschleife" eingeläutet wurde, die eigentlich die Basis für den Mythos Nürburgring ist und ich nun damit rechne, dass z.B. dann im Touristenverkehr ab 2011 der Transponder eingefährt wird... - Er widerspricht mir energisch: "Ich kann Ihnen noch nichts dazu sagen, aber wir arbeiten an anderen Maßnahmen, die uns erlauben werden..." - Na bitte!

Beinahe hätte ich beim Weggehen vergessen, meine Jacke, die ich auf einen Bügel am Kleiderständer aufgehängt hatte, mitzunehmen. - Die Pressedame ich froh, dass ich nun gehe. Mein Gesprächspartner ist sicherlich auch froh, dass er mich los ist. Ein unangenehm geschwätziger alter Mann. - Denn wer sagt schon heute was er denkt und weiß. - In seinen Augen muss ich dumm sein, einfach naiv und dumm.

Als ich Haus B verlasse, steht vor der Tür ein Herr, der zusammen mit einem anderen Mitarbeiter der Nürburgring GmbH (den ich kenne) gerade raucht. Vor der Tür, wie es sich gehört. - Ich bleibe kurz stehen, um mir ein Bild von dem Gesprächspartner zu machen: Anzug auffallend seriös, Krawatte einfarbig modern, aber - weil wohl schon lange in Gesprächen geschlaucht - er hat den Knoten etwas aufgezogen. Mir ist sofort klar, dass das jemand ist, der eigentlich nicht (oder doch?) hierhin gehört: ein Berater.

Und aus Ihrer Firma kommen dann die Gutachten?, frage ich. Der Mann lächelt verhalten. Sagt nichts. Nach einem Blick auf seine Frisur erlaube ich mir die Feststellung: Sie kommen aus Düsseldorf. - Er bestätigt, was mich fast erstaunt. - Volltreffer? - Ich frage noch einmal nach: Aus Köln oder Düsseldorf? - Er bestätigt: Düsseldorf, da man dort eine große... - Ich dagegen kenne von vielen Vorbeifahrten z.B. die Niederlassung von Ernst & Young in Köln. Und eigentlich wäre es von der Entfernung her günstiger gewesen... - Nein, Düsseldorf.

Während ich meinem Zuhause entgegen fahre überlege ich, was ich wohl aus der Sicht dieses erfahrenen Beraters in meinem heutigen Gespräch alles falsch gemacht habe: Ich habe z.B. gegen das grundsätzliche Gebot aller Berater verstoßen, bei einem Kundengespräch niemals sofort Vorschläge zu machen, gedanklich Konzeptionen "vor Ort" zu entwickeln. Die kann man dann nicht mehr zusätzlich berechnen. - Man hört nur zu, notiert, nickt, schüttelt den Kopf und wirft ein paar "schlaue Brocken" ("Neudeutsch" im Fach-Slang wird immer gerne genommen) in die Diskussion.

Oder - denke ich - man verkauft den Politikern eine CD. Wenn die damit einen Gewinn erzielen können, dann kaufen die. Zum Beispiel für 2,5 Millionen eine solche Scheibe, wenn damit ein Gewinn von 100 Millionen Euro zu erwarten ist. Durch ein aufmerksames Lesen meiner Geschichten hätte sich eigentlich allein bei "Nürburgring 2009" eine Ersparnis von mehr als 100 Millionen ergeben können. - Mir liegt bis heute kein Regierungsangebot vor.

Aber ich hatte ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft am Hals. - Wahrscheinlich bin ich vom Niveau her zu dem der Politiker zu stark different. - Es ist vielleicht doch so, wie schon früher meine Großmutter sagte: "Nur Gleich und Gleich gesellt sich gern."

Hier sind die Plätze noch nicht bezogen:



Man sollte einmal aufmerksam beobachten, wer wem für welche CD welche Summe zahlt. - Da entfällt dann die Frage: "Warum machen Sie das?"

In jedem Falle ist eins in den nächsten Monaten garantiert:



Hier endete eigentlich die Geschichte, deren mögliche Fortsetzung sich aber sowohl aus dem bisherigen Inhalt, als auch aus der Androhung der Nürburgring GmbH (s. Foto) ergab. Doch nun muss ich - ganz aktuell und aus gegebenem Anlass - noch einen kleinen Anhang schreiben:

Gestern, am 11. Februar, war "Weiber"- war "Schwer"-Donnerstag und die "Möhnen" waren los. Tausenden Närrinnen in Rheinland-Pfalz standen wenige Männer gegenüber: Kurt Beck ließ ich in Daun die Krawatte abschneiden (der weiß eben Vieles nicht) und Hans-Joachim Koch verlor seine Verkleidung als Geschäftsführer der Nürburgring GmbH. Während in Daun die Närrinen regierten, war im Handeln der GmbH-Mitarbeiter in Nürburg keine Änderung zu erkennen. Im Karneval geht es dort "volle Pulle" in der gleichen Art weiter wie bisher. Und es soll Leute geben, die sogar
darüber lachen können, wenn andere eine "Pappnase" verlieren.

An jenem "Möhnentag" meldet sich telefonisch am späten Nachmittag ein Mitarbeiter der Hamburger PR-Agentur, die nun seit Bremen - Verzeihung, seit langem - für die Nürburgring GmbH arbeitet, bei der Pressesprecherin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Eveline Lemke. Diese Dame hatte vor Wochen einen Termin mit der Nürburgring GmbH abgestimmt und sichergestellt, dass die EU-Abgeordnete ihrer Partei, Franziska Katharina Brantner (sie vertritt in Brüssel die Fraktion der Grünen und Freie Europäische Allianz) am 12. Februar, am Freitag-Vormittag einen Termin bei der Nürburgring GmbH haben würde, wo dann jener Hans-Joachim Koch, der seit dem Rausschmiss von Dr. Walter Kafitz als Spitzenkraft der GmbH handeln darf, eine Führung zum Thema "Nürburgring 2009" im Gesamtkomplex der Neubauten vornehmen wollte. Im Anschluss wollten man dann einige Themen der GmbH und der Bürger der Region in einem Gespräch vertiefen. Frau Brantner wollte danach ihre frisch gesammelten Eindrücke am Nachmittag des gleichen Tages in einem Nürburger Lokal in einer offenen Podiumsdiskussion darlegen. - Alles exakt abgestimmt, geplant und von mir noch einmal im Rahmen des oben dargestellten Gesprächs hinterfragt. - Jawohl, der Termin stimmte, die Führung würde stattfinden und auch das Gespräch mit Herrn Geschäftsführer Koch war eingeplant.

Nun wollte der Mitarbeiter der Hamburger PR-Agentur von Frau Lemke in seinem gestrigen Telefonat genau wissen, was denn eigentlich Frau Brantner von Herrn Koch in dem geplanten Gespräch hören wolle. Um welche Themen solle es denn hauptsächlich gehen? Und Frau Lemke hat in guter Kenntnis der Gesamtproblematik hier oben am "Ring", auch das Lärmproblem erwähnt und dass es sicherlich nicht nur Frau Brantner, sondern auch die Öffentlichkeit interessieen würde, ob der Landesregierung dieses Problem kannte, als sie das so genannte "neue Konzept" entwickelte; mit dem sie jetzt hausieren geht, ohne Details zu offenbaren. Und natürlich würde man sicherlich gerne wissen wollen, wie denn in Zukunft mit den Wettbewerbern in dieser Region umgegangen werden soll, ob es eine Ausschreibung für den Betrieb der Rennstrecke geben wird, ob, ob, ob... - Es sind viele - eigentlich zu viele - Fragen offen.

Was bisher schon - nach meinem persönlichen Eindruck - den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der Nürburgring GmbH deutlich überforderte, scheint auch Herrn Geschäftsführer Hans-Joachim Koch bei der Nürburgring GmbH zu überfordern. Nachdem er offensichtlich von "seiner" Agentur über den Inhalt des Telefongesprächs mit Frau Lemke (Dauer: deutlich über eine Stunde!) informiert worden war, erhielt Frau Lemke dann am gleichen Tag - also gestern, Donnerstag, den 11. Februar, exakt um 18:29 Uhr, folgendes E-mail:
 
----- Original Message -----
From: Büttner Leopold
To: eveline.lemke@gruene-rlp.de
Cc: Krüger Nadine
Sent: Thursday, February 11, 2010 6:29 PM
Subject: Absage morgiger Termin;

Sehr geehrte Frau Lemke

hiermit müssen wir Ihnen mitteilen, dass Herr Koch wegen unaufschiebbarer Termine morgen nicht wie geplant für ein Gespräch und eine Führung zur Verfügung stehen wird. Herr Koch wird über sein Sekretariat in Kürze mit neuen Terminvorschlägen auf Sie zu kommen.

Wir entschuldigen uns für die kurzfristige Terminabsage und verbleiben

mit freundlichen Grüßen 

Leopold Büttner
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Nürburgring GmbH
Otto-Flimm-Straße
53520 Nürburg

Telefon   +49 (0) 2691 302 0

Leopold.buettner@nuerburgring.de

www.nuerburgring.de

Gesellschafter: Land Rheinland-Pfalz und Landkreis Ahrweiler
Aufsichtsratvorsitzender: Ernst Schwanhold, Staatsminister a.D.

Geschäftsführer: Hans-Joachim Koch

Handelsregister: B 10234

Amtsgericht: Koblenz


Kein weiterer Kommentar. - Es soll bei dieser Situationsbeschreibung am Freitagvormittag bleiben. - Vom Nachmittag dieses Tages - und was sonst noch Närrisches passierte - da lesen Sie dann später, weil ich die Geschehnisse dort nicht nur erleben, sondern auch noch reflektieren und verarbeiten muss. Vielleicht sind da auch noch weitere Recherchen notwendig. - Dann werde ich erst schreiben. - Ich muss schließlich auch nicht der Schnellste sein.
Nach der Rückkehr vom Podiumsgespräch nur soviel: das war Frau Brantner in der Zeit ihrer EU-Tätigkeit auch noch nicht passiert, dass sie nach einer Vorplanung von drei Monaten ohne triftigen Grund praktisch ausgeladen wurde. - Ein absolut unprofssionelles Verhalten der neuen Nürburgring-Geschäftführung! -  Wie gehabt?
MK/Wilhelm Hahne

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