10-02-12/03
- Der
Mann steht scheinbar lässig an eine Theke gelehnt und beginnt seine
eigentliche Frage mit einer Vorrede: "Ich lese nun Ihre Geschichten
schon seit Jahren. Jeder kann doch Ihre Geschichten lesen. Kostenlos."
- Um nach einer bedeutungsvollen Pause dann die eigentliche Frage zu
stellen: "Warum machen Sie das?" - Meine Gegenfrage: "Was machen Sie
beruflich". - Er lächelt als er erklärt: "Ich bin Investor."
Dieser
Mann ist wirklich einer. Ich verstehe darum auch seine Frage. Meine
Antwort wird er nicht unbedingt verstanden haben. Denn wer macht heute
noch etwas umsonst? - Ich muss daran denken, während ich jetzt im
Empfang der Nürburgring GmbH in Haus B stehe und auf meine
Gesprächspartner warte, mit denen ich um 15 Uhr verabredet bin. Es sind
noch 10 Minuten hin, aber der Dame am Empfang ist es peinlich, dass ich
einfach so rumstehe. Sie verschwindet hinter den Kulissen. Und ich
bekomme mit, dass das für unser Gespräch vorgesehene Gesprächszimmer
noch besetzt ist.
Macht doch nichts. - Ich habe Zeit, es ist
noch keine 15 Uhr und ich habe Zeit zum Umschauen, betrachten und
denken. Da gibt es z.B: einen Hinweis auf "Aprés Ski-Hits 2010", die
Original-Party zur CD und TV Show auf RTL II. Man kann dort auf "die
Königin des Aprés Ski", Yvie, treffen. - Wie ich sehe: Gerade heute.
Im
"Eifel Stadl" im Dorf "Grüne Hölle". Yvie, "die Königin", wird danach
auf dem Behördenball in Düren, der Altweiber-Party in
Krefeld, bei "Mallorca meets Karneval" in Düsseldorf zu sehen sein. Und
"Party Kracher Reisen" wäre auch gerne mit berücksichtigt. - Zu
den "Stützen" hier am Nürburgring zählen natürlich die "Grüne Hölle",
das "Eifel Stadl"; aber auch die EMI und "Rainbow-Tours".
Bevor
ich zum Denken komme (z.B. an "rote Zahlen" der EMI), werde ich in den
Besprechungsraum gebeten und dann erscheint auch der erste meiner
Gesprächspartner, der innerhalb der Nürburgring GmbH die Bereiche
Streckenverwaltung, Umwelt und Catering verantwortet. - Sie empfinden
diese Zusammensetzung von Aufgabenbereichen als ungewöhnlich? - Ich
auch.
Wir treffen uns heute, weil mich dieser
verantwortungsvolle Mitarbeiter in der Woche zuvor, aus den Reihe
seiner Zuhörer-Auswahl, die er wohl bewusst vorgenommen hatte, mit
klaren Worten ausgeladen hatte. Ich gehöre nicht dazu, muss ich mir sagen lassen. Denn es ging um
die Lärmschutzwand in Breidscheid (an der Nordschleife)
über die man
bis dahin nur von mir (auf diesen Seiten) erfahren konnte. So hatten
auch die Betreiber von gastronomischen Betrieben im direkten Umfeld der
gerade entstehenden Baustelle nur durch Gäste (die meine Seiten gelesen
hatten?) davon erfahren, sich bei der Nürburgring GmbH beschwert,
hatten die Zusage einer "Aufklärung" erhalten und - mich dazu
eingeladen. - "Sie sind unser Gast, wir laden Sie ein." - Ich war
gekommen, was aber für den Sprecher der GmbH wohl eine böse
Überraschung war. - Und so hatte ich den "Aufklärungs-Treffpunkt"
verlassen müssen, wenn ich nicht die Information der Gastronomen
verhindern wollte. - Warum sollte ich so eine Veranstaltung gefährden?
Aber
natürlich war ich verärgert. - Warum gab es für "Betroffene"...
...eine
andere Art der Aufklärung als für die "Öffentlichkeit", die ja durch
mich - irgendwie - verkörpert wurde? - Als ich wieder zurück am
heimischen Herd war, fand ich schon ein E-mail der Pressesprecherin der
Nürburgring GmbH vor. Ein "kluges Mädchen", die bei einem Schausteller,
den ich als jungen Mann kennen gelernt hatte - und der heute einem
Freizeitpark betreibt - ihre Erfahrung in Pressearbeit gesammelt hatte.
Und so konnte ich dann u.a. lesen:
"Ich
bitte um Ihr Verständnis, dass mein Kollege vor Ort die Sachlage erst
einmal mit den betroffenen Anliegern, also unter Ausschluss der Presse,
besprechen wollte."
Sie
hat mir dann im Verlaufe eines schnellen E-mail-Wechsel einen Termin
angeboten und - nun war ich da. - Inzwischen war dann auch die
Pressedame zu uns ins Besprechungszimmer gekommen. Pünktlich 15 Uhr.
Das Gespräch, der Austausch von Sachinformationen konnte beginnen. -
Dachte ich. Aber das erweist sich dann in der Folge als nicht so
einfach. Mein direkter Gesprächspartner - die Pressedame ist nur zur
Kontrolle und Zeuge dabei - ist clever, erfahren und sicher erfahren
mit exakt dem Typ, den er auch selbst verkörpert. Er ist aber nicht auf
einfache, direkte - ja geradezu naive - Fragen eines alten Mannes
eingestellt. - Wenn ich einfach "Warum-Fragen" stelle, fällt ihm dazu
nichts mehr ein. - Wenn er tatsächlich so dumm ist, wie er jetzt
tut, wäre er eine glatte Fehlbesetzung. Aber er gehört zu den Cleveren,
denen es gefällt, andere, die sich auch für clever halten "aufs Kreuz
zu legen". - Er scheint das sportlich zu sehen. Nur bei meinen - recht
simplen Fragen, da fällt ihm wenig Substanzielles ein.
Beispiel:
Die Nürburgring GmbH hat mit der Stadt Adenau scheinbar (?) im letzten
Jahr einen "Städtebaulichen Vertrag" abgeschlossen, indem z.B. auch die
Öffnungszeiten der Nordschleife für den Touristenverkehr (aber auch bei
Rennen) geregelt werden. Dieser Vertrag wurde vom Verbandsbürgermeister
(Adenau), Romes, in einem "Eilverfahren" durchgezogen. Dr. Kafitz
unterschrieb diesen Vertrag z.B. am 26. November 2009, wenige Tage vor
seiner fristlosen Entlassung. Allerdings mit dem Zusatz: Vorbehaltlich
der Zustimmung des Aufsichtsrats. - Da hätte auch irgend jemand anderes
unterschreiben können. Mit der Unterschrift - ganz gleich von wem - und
dem genannten Zusatz, wurde einfach kein Vertrag daraus. Auch wenn Herr
Romes dann am 2. Dezember 2009 seine Unterschrift für die
Verbandsgemeinde dagegen setzte. Der Aufsichtsrat der Nürburgring
GmbH hat dem Vertrag erst in der 4. Kalenderwoche des Jahres 2010 (!)
zugestimmt.
Weil es eine (von Herrn Romes dazu gemachte)
"Eilentscheidung" war, wurde der Vertrag ohne Zustimmung - und
entsprechender Abstimmung - im Verbandsgemeinderat geschlossen. Der
erfuhr erst über die "freiwilligen Lärumschutzmaßnahmen an der
Nordschleife Nürburgring" im Rahmen der normalen Sitzung am 19. Januar
des Jahres 2010. - Warum wurde hier versucht eine "Eilentscheidung"
darzustellen, obwohl dieser Vertrag erst am 1. Januar des Jahres
2011 (!) in Kraft tritt?
Mein Gesprächspartner weiß es nicht,
kann nur die Schulter zucken, wirkt jetzt ein wenig hilflos. - Er ist
unsicher, weil er inzwischen begriffen hat, dass mir wichtige
Unterlagen zu wichtigen Aktionen oder Vorhaben in Kopie vorliegen. Ich
kann Zahlen, Daten nennen und darum auch - aus seiner Sicht -
unangenehme Fragen stellen. - Einfache "Warum-Fragen" kann er so nicht
beantworten. - Beispiel:
Am 11. Dezember 2009 erging eine
"Anordnung" der SGD Nord (Struktur- und Genehmigungs-Direktion Nord),
Koblenz an die Nürburgring GmbH, in Breidscheid (an der Nordschleife)
eine Lärmschutzwand (im Fachjargon: LSW) zu errichten. Gleich
zweiseitig, was bei der vorhandenen Fahrbahnbreite ziemlich
ungewöhnlich ist. Warum wurde dann der Bauantrag dann bereits am 7.
Dezember 2009 beim Bauamt in Adenau eingereicht? - "Weil wir natürlich
vorab wussten..." - Und warum hat die SGD Nord diese "Anordnung"
getroffen? - Schulterzucken. - Dieser Mann stellt sich dümmer als er
ist. Er möchte keine Fehler machen, muss sich aber die Frage gefallen
lassen: " Wer hat denn, nach einer entsprechenden Ausschreibung, die
ebenfalls sehr früh erfolgte,
den Zuschlag für den Auftrag erhalten? - "Eine süddeutsche Firma?" -
Wer? - "Das weiß ich jetzt... - ich habe die Akten nicht dabei - leider
nicht. - Aber wenn die Firma an der Strecke arbeitet, können Sie ja es
an den Fahrzeugen ablesen." - Nun, mit den Arbeiten wurde bereits
begonnen. So wurde z.B. schon die Bretterwand gegenüber dem
"Junek-Felsen" entfernt
Durch die Firma Nett, die nach meiner Kenntnis
bei dem Bauvorhaben einer Lärmschutzwand in Breidscheid als
Sub-Unternehmer auftritt. - Mein Gesprächspartner tut erstaunt: "Davon
weiß ich nichts" - und macht sich eine Notiz, nachdem ich ihm gesagt
habe, dass ich mit der Firma Nett, bzw. dem Firmenchef, Herrn
Lauermann, noch nicht gesprochen habe.
Die Pressedame verfolgt
interessiert und wohl ein wenig amüsiert - wie ich es empfinde - unser
Frage- und Antwort-Spiel. - Warum haben Sie denn jetzt schon so schnell
mit dem Bau der Lärmschutzwand begonnen?, frage ich. "Wir möchten
natürlich ganz schnell die 'Anordnung' der Behörde in Koblenz umsetzen,
schon um eine Auseinandersetzung zu vermeiden und auch in Zukunft..." -
Zu welchem Zeitpunkt muss denn die Lärmschutzwand lt. "Anrodnung" der
Behörde in Koblenz erstellt sein?, frage ich. - Er wirkt unsicher, weil
er nicht sicher ist, ob ich wirklich weiß... - Also sagt er: "Das
wissen Sie doch, wenn Sie die Kopie der 'Anordnung' vorliegen haben." -
Natürlich, sage ich. - Aber ich habe Sie gefragt. Und er sagt: "Wir
wollen so schnell wie möglich der 'Anordnung' folgen usw., usw. " - Ich
sage: "Aber die Lärmschutzwand muss doch erst bis zum 31. März 2011
erstellt sein." - Nun weiß er, dass ich es weiß - und wahrscheinlich
auch weiß... - was ihn bei seinen nächsten Antworten etwas sicherer
macht.
Dann dreht er mal den Spieß um, stellt mir Fragen, als
ich für die Entscheidung der Nürburgring GmbH, die Lärmschutzwand in
Breidscheid zu bauen, absolut kein Verständnis zeige. "Was hätten Sie
denn gemacht?", fragt er. Ich erkläre ihm, dass ich zunächst
einmal die vorhandenen Drähte direkt nach Mainz genutzt hätte. Wäre ich
Geschäftsführer mit den Verbindungen eines Dr. Kafitz, hätte ich
zunächst einmal "Kurt" angerufen um ihm zu bitten, in das
Lärmschutzverfahren ein wenig Ruhe herein zu bringen. "Kurt" hätte dann
"Dagmar", eine langjährige direkte Mitarbeiterin von ihm (jetzt
Präsidentin der Behörde) angerufen und die gebeten... - "Und dann?",
fragt mein Gesrpächspartner. - Dann hätte ich Sie nach Koblenz
geschickt, um auf der Arbeitsebene direkte Gespräche zu führen, erkläre
ich. "Aber wie hätte ich dort argumentieren sollen?", fragt er. - Ich
erinnere ihn daran, dass es inzwischen Erfahrungen mit "offenporigem
Asphalt" gibt... - "Ach, Sie meinen 'Flüsterasphalt'", sagt er und gibt
damit zu erkennen, dass er mindest mehr Ahnung von der Materie hat, als
er bisher zugab.
Ich führe aus, dass dieser - wie er es nennt -
"Flüsterasphalt" nicht nur die Abrollgeräuische deutlich mindert,
sondern auch - und das würde besonders bei Formel-Fahrzeugen z.B. auf
der GP-Strecke Sinn machen - auch die Gischtfontänen vermeidet. - Dabei
wären wir dann wieder bei einem zusätzlichen Sicherheitsaspekt. Darum
würde ich die Rennstrecken am Nürburgring, sowohl Nordschleife als auch
GP-Kurs zu "Versuchsstrecken" auch (!) für Fahrbahnbeläge erklären
lassen, Zuschüsse beantragen. Denn leider ist der "offenporige Asphalt"
schon aufgrund seiner Zusammensetzung - und Aufbau - (da z.B. die
Wasserabführung nach unten erfolgt) ungefähr dreimal so teuer wie der
bisherige Belag.
Und ich würde... - Wir gehen ins Details,
streiten uns um Phonzahlen und mögliche Geräuschabsenkungen, wobei ich
z.B. zu den Unterschieden in den Geräuschen bei Rennen und Touristen-
(oder Industrie-)Fahrten augenscheinlich mehr weiß, als mein
Gesprächspartner. Denn ich habe schon - und das seit Jahren - an
wichtigen Punkten der Nordschleife und des Grand-Prix-Kurses
Phonmessungen durchgeführt. (Auch z.B. am Flughafen Mendig, als dort
noch ein Toyota F1 unterwegs war.)
Nun weist er darauf hin,
dass die SGD Nord wohl aufgrund eines vor einiger Zeit gemachten
Lärmschutz-Gutachtens... - Ich weiß. Und ich sage ihm, dass es mich
seiner Zeit erstaunt hat, dass die Nürburgring GmbH ohne dazu eine
direkte Veranlassung zu haben, den umliegenden Gemeinden ein solches
Gutachten zugesagt hat und auch - die Kosten dafür insgesamt zu
übernehmen. Und nun sagt mir mein Gesprächspartner, dass die
"Anordnung" der Koblenzer Behörde wohl auf diesem Gutachten beruht.
Ich
frage: Ob er denn weiß, dass es einen Unterschied zwischen den von der
EU vorgeschriebenen Lärmgrenzen auf Bundesstraßen und Rennstrecken
gibt? - Er nickt. - Ich erinnere ihn daran, dass ofensichtlich die
Rennstrecken in Europa keine Lobby haben und darum - auch heute noch -
unter die Lärmschutzbestimmungen für Gewerbebetriebe fallen. - Jetzt
weiß er das auch. - Warum hat er nicht vorher damit argumentiert?
Jetzt
führt die Diskussion auch mehr ins Detail. - Und die zuhörende
Pressedame schlafft ein wenig ab, schaut auch ab und an auf die Uhr. -
Hat sie etwas am Freitagnachmittag - es ist inzwischen 17 Uhr geworden
- noch einen Termin? - Ich habe keine Erklärung und füge ein paar
kleine Episoden - bisher unbekannt - z.B. aus dem Leben des Herrn Dr.
Kafitz ein, beurteile die Leistung von Marketing-Leuten, erzähle von
interessanten Fotos im Internet eines anderen (heute)
Nürburgring-Mitarbeiters. - Ich bin eben ein schwatzhafter alter Mann.
- Und meine Gesprächspartner begreifen, dass ich eigentlich mehr weiß,
als ich bisher irgendwo geschrieben habe. Manchmal sind es wirklich nur
kleine Episoden, die aber das Gesamtbild trefflich abrunden können.
Dann
fällt mir ein, während ich für die Pressedame ein paar Aufgaben, die
sie in naher Zukunft umzusetzen hat, kurz zusammenfasse, warum sie
langsam ein wenig nervös wird: "Apréz Ski-Hits 2010", die heute Abend
im "Eifel Stadl" laufen. Und da kommt das Fernsehen. - Ich hätte das
bald wirklich vergessen, obwohl ich doch im Empfangsbereich des Hauses
B daran erinnert wurde. Und Kai Richter wird "Hof halten". Er hat wohl
zu der Veranstaltung Gäste eingeladen, wie mir zugetragen wurde.
Ich will den Herrschaften keine Probleme
bereiten. Nachdem ich meinem Gesprächspartner noch einmal gesagt habe,
dass er mit der schnellen Umsetzung der "Anordnung" der SGD Nord nach
meiner Auffassung einen gewaltigen Fehler gemacht hat, weil so nach
meiner Auffassung praktisch der "Tod der Nordschleife" eingeläutet
wurde, die eigentlich die Basis für den Mythos Nürburgring ist und ich
nun damit rechne, dass z.B. dann im Touristenverkehr ab 2011 der
Transponder eingefährt wird... - Er widerspricht mir energisch: "Ich
kann Ihnen noch nichts dazu sagen, aber wir arbeiten an anderen
Maßnahmen, die uns erlauben werden..." - Na bitte!
Beinahe hätte
ich beim Weggehen vergessen, meine Jacke, die ich auf einen Bügel am
Kleiderständer aufgehängt hatte, mitzunehmen. - Die Pressedame ich
froh, dass ich nun gehe. Mein Gesprächspartner ist sicherlich auch
froh, dass er mich los ist. Ein unangenehm geschwätziger alter Mann. -
Denn wer sagt schon heute was er denkt und weiß. - In seinen Augen muss
ich dumm sein, einfach naiv und dumm.
Als ich Haus B verlasse,
steht vor der Tür ein Herr, der zusammen mit einem anderen Mitarbeiter
der Nürburgring GmbH (den ich kenne) gerade raucht. Vor der Tür, wie es
sich gehört. - Ich bleibe kurz stehen, um mir ein Bild von dem
Gesprächspartner zu machen: Anzug auffallend seriös, Krawatte einfarbig
modern, aber - weil wohl schon lange in Gesprächen geschlaucht - er hat
den Knoten etwas aufgezogen. Mir ist sofort klar, dass das jemand ist,
der eigentlich nicht (oder doch?) hierhin gehört: ein Berater.
Und
aus Ihrer Firma kommen dann die Gutachten?, frage ich. Der Mann lächelt
verhalten. Sagt nichts. Nach einem Blick auf seine Frisur erlaube ich
mir die Feststellung: Sie kommen aus Düsseldorf. - Er bestätigt, was
mich fast erstaunt. - Volltreffer? - Ich frage noch einmal nach: Aus
Köln oder Düsseldorf? - Er bestätigt: Düsseldorf, da man dort eine
große... - Ich dagegen kenne von vielen Vorbeifahrten z.B. die
Niederlassung von Ernst & Young in Köln. Und eigentlich wäre es von
der Entfernung her günstiger gewesen... - Nein, Düsseldorf.
Während
ich meinem Zuhause entgegen fahre überlege ich, was ich wohl aus der
Sicht dieses erfahrenen Beraters in meinem heutigen Gespräch alles
falsch gemacht habe: Ich habe z.B. gegen das grundsätzliche Gebot aller
Berater verstoßen, bei einem Kundengespräch niemals sofort Vorschläge
zu machen, gedanklich Konzeptionen "vor Ort" zu entwickeln. Die kann man dann
nicht mehr zusätzlich berechnen. - Man hört nur zu, notiert, nickt,
schüttelt den Kopf und wirft ein paar "schlaue Brocken" ("Neudeutsch"
im Fach-Slang wird immer gerne genommen) in die Diskussion.
Oder
- denke ich - man verkauft den Politikern eine CD. Wenn die damit einen
Gewinn erzielen können, dann kaufen die. Zum Beispiel für 2,5 Millionen
eine solche Scheibe, wenn damit ein Gewinn von 100 Millionen Euro zu
erwarten ist. Durch ein aufmerksames Lesen meiner Geschichten hätte
sich eigentlich allein bei "Nürburgring 2009" eine Ersparnis von mehr
als 100 Millionen ergeben können. - Mir liegt bis heute kein
Regierungsangebot vor.
Aber ich hatte ein Ermittlungsverfahren
der Staatsanwaltschaft am Hals. - Wahrscheinlich bin ich vom Niveau her
zu dem der Politiker zu stark different. - Es ist vielleicht doch so,
wie schon früher meine Großmutter sagte: "Nur Gleich und Gleich gesellt
sich gern."
Hier sind die Plätze noch nicht bezogen:
Man sollte einmal aufmerksam beobachten, wer wem für
welche CD welche Summe zahlt. - Da entfällt dann die Frage: "Warum
machen Sie das?"
In jedem Falle ist eins in den nächsten Monaten garantiert:
Hier
endete eigentlich die Geschichte, deren mögliche Fortsetzung sich aber
sowohl aus dem bisherigen Inhalt, als auch aus der Androhung der
Nürburgring GmbH (s. Foto) ergab. Doch nun muss ich - ganz aktuell und
aus gegebenem Anlass - noch einen kleinen Anhang schreiben:
Gestern,
am 11. Februar, war "Weiber"- war "Schwer"-Donnerstag und die "Möhnen"
waren los. Tausenden Närrinnen in Rheinland-Pfalz standen wenige Männer
gegenüber: Kurt Beck ließ ich in Daun die Krawatte abschneiden (der
weiß eben Vieles nicht) und Hans-Joachim Koch verlor seine Verkleidung
als Geschäftsführer der Nürburgring GmbH. Während in Daun die Närrinen
regierten, war im Handeln der GmbH-Mitarbeiter in Nürburg keine
Änderung zu erkennen. Im Karneval geht es dort "volle Pulle" in der
gleichen Art weiter wie bisher. Und es soll Leute geben, die sogar darüber lachen können, wenn andere eine "Pappnase" verlieren.
An
jenem "Möhnentag" meldet sich telefonisch am späten Nachmittag ein
Mitarbeiter der Hamburger PR-Agentur, die nun seit Bremen - Verzeihung,
seit langem - für die Nürburgring GmbH arbeitet, bei der
Pressesprecherin von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Eveline Lemke. Diese Dame
hatte vor Wochen einen Termin mit der Nürburgring GmbH abgestimmt und
sichergestellt, dass die EU-Abgeordnete ihrer Partei, Franziska
Katharina Brantner (sie vertritt in Brüssel die Fraktion der Grünen und
Freie Europäische Allianz) am 12. Februar, am Freitag-Vormittag einen
Termin bei der Nürburgring GmbH haben würde, wo dann jener Hans-Joachim
Koch, der seit dem Rausschmiss von Dr. Walter Kafitz als Spitzenkraft
der GmbH handeln darf, eine Führung zum Thema "Nürburgring 2009" im
Gesamtkomplex der Neubauten vornehmen wollte. Im Anschluss wollten man
dann einige Themen der GmbH und der Bürger der Region in einem Gespräch
vertiefen. Frau Brantner wollte danach ihre frisch gesammelten Eindrücke am Nachmittag des
gleichen Tages in einem Nürburger Lokal in einer offenen
Podiumsdiskussion darlegen. - Alles exakt abgestimmt, geplant und von
mir noch einmal im Rahmen des oben dargestellten Gesprächs hinterfragt.
- Jawohl, der Termin stimmte, die Führung würde stattfinden und auch
das Gespräch mit Herrn Geschäftsführer Koch war eingeplant.
Nun
wollte der Mitarbeiter der Hamburger PR-Agentur von Frau Lemke in
seinem gestrigen Telefonat genau wissen, was denn eigentlich Frau
Brantner von Herrn Koch in dem geplanten Gespräch hören wolle. Um
welche Themen solle es denn hauptsächlich gehen? Und Frau Lemke hat in
guter Kenntnis der Gesamtproblematik hier oben am "Ring", auch das
Lärmproblem erwähnt und dass es sicherlich nicht nur Frau Brantner,
sondern auch die Öffentlichkeit interessieen würde, ob der
Landesregierung dieses Problem kannte, als sie das so genannte "neue
Konzept" entwickelte; mit dem sie jetzt hausieren geht, ohne Details zu
offenbaren. Und natürlich würde man sicherlich gerne wissen wollen, wie
denn in Zukunft mit den Wettbewerbern in dieser Region umgegangen
werden soll, ob es eine Ausschreibung für den Betrieb der Rennstrecke
geben wird, ob, ob, ob... - Es sind viele - eigentlich zu viele - Fragen offen.
Was bisher schon - nach meinem
persönlichen Eindruck - den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden der
Nürburgring GmbH deutlich überforderte, scheint auch Herrn
Geschäftsführer Hans-Joachim Koch bei der Nürburgring GmbH zu
überfordern. Nachdem er offensichtlich von "seiner" Agentur über den
Inhalt des Telefongesprächs mit Frau Lemke (Dauer: deutlich über eine
Stunde!) informiert worden war, erhielt Frau Lemke dann am gleichen Tag
- also gestern, Donnerstag, den 11. Februar, exakt um 18:29 Uhr,
folgendes E-mail:
----- Original Message -----
Sent: Thursday, February 11, 2010 6:29 PM
Subject: Absage morgiger Termin;
Sehr geehrte Frau
Lemke
hiermit müssen wir
Ihnen mitteilen, dass Herr Koch wegen unaufschiebbarer Termine morgen nicht wie
geplant für ein Gespräch und eine Führung zur Verfügung stehen wird. Herr Koch
wird über sein Sekretariat in Kürze mit neuen Terminvorschlägen auf Sie zu
kommen.
Wir entschuldigen uns
für die kurzfristige Terminabsage und verbleiben
mit freundlichen
Grüßen
Leopold Büttner
This email was Anti Virus checked by Astaro Security Gateway. http://www.astaro.com
Nürburgring
GmbH
Otto-Flimm-Straße
53520
Nürburg
Telefon +49
(0) 2691 302 0
Leopold.buettner@nuerburgring.de
www.nuerburgring.de
Gesellschafter: Land Rheinland-Pfalz und
Landkreis Ahrweiler
Aufsichtsratvorsitzender: Ernst Schwanhold,
Staatsminister a.D.
Geschäftsführer: Hans-Joachim Koch
Handelsregister: B
10234
Amtsgericht: Koblenz
Kein
weiterer Kommentar. - Es soll bei dieser Situationsbeschreibung am
Freitagvormittag bleiben. - Vom Nachmittag dieses Tages - und was sonst
noch Närrisches passierte - da lesen Sie dann später, weil ich die
Geschehnisse dort nicht nur erleben, sondern auch noch reflektieren und
verarbeiten muss. Vielleicht sind da auch noch weitere Recherchen
notwendig. - Dann werde ich erst schreiben. - Ich muss schließlich auch
nicht der Schnellste sein.
Nach
der Rückkehr vom Podiumsgespräch nur soviel: das war Frau Brantner in
der Zeit ihrer EU-Tätigkeit auch noch nicht passiert, dass sie nach
einer Vorplanung von drei Monaten ohne triftigen Grund praktisch
ausgeladen wurde. - Ein absolut unprofssionelles Verhalten der neuen
Nürburgring-Geschäftführung! - Wie gehabt?
MK/
Wilhelm Hahne