Dr.
Walter Kafitz, geboren am 5. November 1950 in Kaiserlautern, mehr als
15 Jahre als (Haupt-)Geschäftsführer der Nürburgring GmbH von den
politischen Kräften der Landesregierung genutzt, wird nun als Berater
in Dubai tätig vermeldet
Nach
Schule und Studium und den fast üblichen drei Jahren Schreiben der
Dissertation ("Der Einfluss der musikalischen Stimulierung auf die
Werbewirkung - eine experimentelle Untersuchung") begann der Einsteig
in das Berufsleben 1977 bei Jacobs Kaffee. 1978 tauchte er schon bei
Henkel in Düsseldorf auf, wo er Kontakte herstellen konnte, die bis in
die Neuzeit reichen. 1980 bemühte sich Erdal-Rex um ihn und er um
Erdal-Rex, 1984 war er dann bei Johnson Wax, 1989 bei Dura Tufting,
kümmerte sich dann ab 1993 um Fliesen bei einer Firma, die zur Deutsche
Steinzeug Cremer & Breuer Aktiengesellschaft in Frechen gehört.
Diese Firma hatte ihren Sitz in Sinzig. Dort arbeiteten auch Leute, die
hier in der Eifel leben. - Zu denen ich auch Kontakt habe. - Als ich
davon hörte, dass dieser Mann dann - weil SPD-Mitglied und mit der
Familie Scharping befreundet - als Geschäftsführer der überwiegend
landeseigenen Nürburgring GmbH auftauchen sollte, da habe ich mich ein
wenig kundig gemacht. Nein, Kafitz hatte keine Verbindung zum
Motorsport, war niemals - vor seinem Vorstellungsgespräch - am
Nürburgring gewesen. Und eigentlich war er zur Zeit der
Einstellungsgespräche hier am "Ring" praktisch arbeitslos. Er wurde
aufgrund einer entsprechend langen Kündigungszeit aber bis 31. März
1994 bezahlt und so war es kein Zufall, dass er dann am 1. April 1994
seine Arbeit in Nürburg aufnahm. - Die Nürburgring GmbH erhielt so
seinen teuersten Geschäftsführer, den sie jemals gehabt hat. Alles wurde
nun plötzlich teurer: für Industrie, Auto-Touristen, Rennveranstalter.
Und die Umsätze in den Bilanzen stiegen. Und dann auch die Verluste.
Und der Aufsichtsrat spielte mit. Scheinbar ein Spiel ohne Grenzen. -
Offenbar hatten viele Politiker dass Gefühl für natürliche Grenzen verloren. So
waren schließlich nicht nur Millionenverluste selbstverständlich,
sondern auch Investitionen, die hunderte Millionen Euro betrugen. -
Sinnvoll angelegtes Geld? - Wenn man bedenkt, dass Architekten-Honorare
z.B. ihre Basis in der Bausumme haben, dann erstaunt es nicht, dass Dr.
Kafitz nun zum Berater in Dubai aufgestiegen sein soll. - Was
Nürburgring-Bedienstete, mit denen ich darüber sprach, auch nicht
überrascht: Da wurde offenbar im Vorfeld schon darüber gesprochen. -
Wie war denn nun eigentlich Dr. Kafitz als Chef der Nürburgring GmbH,
wie konnte er sich so lange in seiner Position als Geschäftsführer
halten?
Kafitz - ein Zauberer?
10-02-12/05
- Zunächst
war er in seiner Funktion in der Eifel jemand, der sich sehr gut
verkaufen konnte, bei Journalisten z.B., auch Anfang Juli 2009 noch
nicht auf Widerstand stieß, wenn er - auch heute noch im Internet
nachzulesen - zum Projekt "Nürburgring 2009" und dem damals dann
aktuellen Stand ausführte: "Den
Steuerzahler kostet es erstmal nichts. Das ganze Projekt ist privat
finanziert. Das heißt: Wir haben Investoren gefunden, die hier ihr Geld
anlegen. Das gilt sowohl für den Wohnbereich mit den beiden Hotels und
dem Eifeldorf Grüne Hölle als auch für den anderen Teil, wo sich das
Ring-Werk befindet, der Boulevard, die Arena und das Welcome-Center.
Auch dafür haben wir einen Privatinvestor gefunden. Der Steuerzahler
ist da Gott sei Dank außen vor."
Lassen wird hier mal
einen Arbeitnehmer der GmbH, Manfred Strack, zu Wort kommen, der - als
Vorsitzender des Betriebsrates - zum 15jährigen Betriebsjubiläum, als
ebenfalls in 2009 (Frühjahr), dann folgende Ausführungen machte. Dr. Kafitz hatte diesen
GmbH-Mitarbeiter beindruckt, "durch
sein unermüdliches Engagement, mit Zielstrebigkeit und Mut, neue Ideen
nicht nur zu formulieren, sondern auch konsequent umzusetzen. Er gehört
damit zu den Menschen", sagte Manfred Strack, "die selbst in
schwierigen Zeiten nicht den einfachsten oder bequemsten Weg wählen,
sondern den effektiven".
Exakt dieser Manfred Strack
musste aber z.B. in einem (nun schon länger zurück liegenden)
Arbeitsgerichtsprozess zugeben, das er als Betriebsrat von einer
Kündigung durch die Geschäftsleitung erst im Nachhinein in Kenntnis gesetzt worden war. - Da
bekommen dann auch Arbeitsrichter "große Augen". Schon Manfred
Strack's Vater diente der Nürburgring GmbH und arbeitet auch heute noch
praktisch für sie. Als ich ihn vor kurzer Zeit fragte, wie lange wir
uns denn kennen würden, da hatte er keine Antwort darauf. Da habe ich
dann gefragt, wie lange denn er jetzt schon (irgendwie) für die
Nürburgring GmbH tätig sei. Da kam als Antwort: "52 Jahre." - Meine
Feststellung daraufhin: "Dann kennen wir uns jetzt also 52 Jahre."
Die
Mitarbeiter der Nürburgring GmbH, mit denen ich immer wieder - manchmal
auch erst nach ihrem Ausscheiden - über die Person und Persönlichkeit
Dr. Kafitz gesprochen habe, hatten eigentlich alle eins gemeinsam: Sie
waren beeindruckt von seiner Art des Verhaltens. Bei vielen könnte man das auch so übersetzen: Sie hatten Angst.
Warum? - Wie führte der
Mann diese GmbH? - Was war sein Rezept, mit dem er Misserfolge als
Erfolge darstellte, sich in der öffentlichen Darstellung als Held schildern ließ?
Mich
haben niemals kleine menschliche Schwächen interessiert, weil wir alle
irgendwelche haben. Wenn sein Fahrer also mittwochs vor dem Bad in
Rodenkirchen warten musste, weil Dr. Kafitz zunächst eine Stunde
schwimmen wollte: Mich hat das nicht interessiert, weil er sicherlich
auch Überstunden machte, durch seinen Einsatz insgesamt sicherlich
seiner Gesundheit nicht unbedingt einen Dienst erwies.
Wenn er
denn auch mal seinen Führerschein abgeben musste: Das kann jedem
passieren. - Wenn dann aber z.B. eine Anzeige (auch wegen
Geschwindigkeitsübertretung) irgendwo nicht ankam, ohne jede Auswirkung
blieb, so habe ich das schon als negativ registriert. Es kann Zufall
sein, aber durch solche und ähnliche Geschehnisse verstärkte sich mein
Eindruck, dass Rheinland-Pfalz für Dr. Kafitz ein gutes Umfeld bot. -
Warum auch immer.
Wenn er intern ehrgeizige Aufgabenstellungen
formulierte und umzusetzen versuchte, so war das sicherlich kein
Fehler. Es war mehr die Art, wie er versuchte die Verantwortung für
deren Umsetzung zu deligieren. Damit wurden dann verantwortliche
Mitarbeiter in Bauernopfer-Positionen gebracht. Weil sich manche dieser
Aufgabenstellungen nicht lösen ließen (was eigentlich vorher absehbar
war), ergab sich daraus für ihn eine Art von Schuldzuweisung wegen
Versagen. Zusätzlich schuf er eine Atmosphäre der Unsicherheit durch
Drohungen, öffentliche Diffamierung, wurde auch oft mit direkten
Angriffen auf den jeweiligen Mitarbeiter durch Anschreien,
Beschimpfung, Beleidigungen sehr persönlich.
Nicht ohne Anlass
hat z.B. Rainer Mertel, sein Vorgänger, nach kurzer Zeit der
Zusammenarbeit mit Kafitz den Aufsichtsrat der GmbH vor dem Einsatz
dieses Mannes als Geschäftsführer gewarnt. Aus Mertels Sicht war Kafitz
- wie Mertel auch in diesem Jahr vor dem Untersuchungsausschuss ausführte -
ungeeignet. Doch Mertels Einwände wurden überhört, weg gewischt, weil
die Verwendung eines Dr. Kafitz als Geschäftsführer der Nürburgring
GmbH eben "politisch gewollt" war. -Wie mir Rainer Mertel seinen
Eindruck noch vor seinem Herztod nach der Vernehmung im
Untersuchungsausschuss zu erklären versuchte. - Und immer war Kafitz
darauf bedacht, die eigene Person durch eine Verschiebung der
Gesamtverantwortung an die Kontrollinstanz (Aufsichtsrat) klar
abzusichern.
Um jetzt den Weg hin zu einem
Beratervertrag in Dubai verfolgen zu können, muss man wahrscheinlich
schon im Jahre1998, dem Jahr der ersten Errichtung der "Erlebniswelt"
beginnen. Die Planung erfolgte mit dem Rennstreckenentwickler Tilke,
der bis dahin keinerlei Erfahrung im Bau von Eventstätten haben konnte.
Hier stößt man auch zum ersten Mal auf "die Masche", mit unrealistichen
Besucherzahl-Prognosen als Argument die überteuerte (?) Investition wie
geplant abschreiben zu können. Der Realverlust bei diesem Projekt
dürfte - einschl. Abriss zugunsten einer neuen, noch teueren Planung -
dann einen Gesamtverlust in hoher zweistelliger Millionenhöhe ergeben
haben. Die wirklichen Besucherzahlen wurden mit interessanten Mitteln
(man müsste dazu einmal den damaligen Geschäftsführer der
"Erlebniswelt" befragen!) verschleiert. Das belastete natürlich in
seinen Auswirkungen die Eigenkapitaldecke der GmbH. Hier erfolgte dann
eine Aufstockung über das Land Rheinland-Pfalz als Hauptgesellschafter.
Der sich dann der Kreis Ahrweiler mit einem entsprechenden Beitrag -
entsprechend der 10prozentigen Beteiligung - anschloss. (Anschließen
musste!)
Inzwischen - auch nachdem der Ex-Finanzminister des
Landes nun zugeben musste, dass er versucht habe, das stellvertretende
Aufsichtsratsmitglied, Landrat Dr. Pföhler, in wichtigen Detals
uninformiert zu halten - zumindest den Versuch dazu unternommen - zu
haben - da sind die Politiker im Landkreis Ahrweiler aufgewacht. Sie
werden sich auch in Zukunft in Höhe der prozentualen Beteilung an
der Nürburgring GmbH an den Verlusten beteiligen müssen. Die vor
einiger Zeit schon für 2010 prognostizierten "schwarzen Zahlen"
werden wohl in "Rot" ausfallen. - Man darf auf die demokratische
Entscheidung in dieser Sache gespannt sein, auf die Wirtschaftsminister
Hendrik Hering in persönlichen Gesprächen mit Landrat Pföhler Einfluss
zu nehmen versucht.
Ein bestehendes Netzwerk scheint zu
zerreißen, nachdem wichtige zerrissene Stränge inzwischen die Statik
beeinflussen. Landrat Pföhler versucht auch wie zufällig entstandene
persönliche Kontakte (z.B. zu Kai Richter) nun wieder auf die
notwendige Distanz zu bringen. Leider ist der derzeitige
Untersuchungsausschuss in Mainz nicht wirklich aufklärungswillig,
sondern arbeitet scheinbar nach Drehbuch. Und das mit Ergebnissen, die
je nach Partei-Couleur dann der Öffentlichkeit unterschiedlich
dargestellt werden. - Wie wäre es z.B. einmal mit der Vorladung des
verantwortlichen Bauleiters von "Nürburgring 2009", um - auch - etwas
über die Kosten zu erfahren, die mit großer Sicherheit noch auf das
Land (auf wen sonst?) durch die Beseitigung der Bauschäden zukommen
werden. - Dabei würden dann auch die Fehler in der Bauplanung deutlich
werden, man würde eine Erklärung für die plötzliche "Erhöhung der
Stahlpreise" finden, und, und, und.
Wie sehr oben der Begriff
"Mobbing" vom verantwortlichen Geschäftsführer erfolgreich
angewendet wurde, kann man z.B. an der Zahl der erlebten
Marketingleiter während der Kafitz-Aera ermessen. Aber wer kann schon
mit solch großen Zahlen umgehen, sie bewerten?
Zum Teil könnten
auch Einblicke in die Ergebnisse von Arbeitsgerichtsprozessen der
Vergangenheit Aufschluss geben. Und: hat man eigentlich bereits alle
Aufsichtsratsprotokolle bei der GmbH aufgefunden? - Da fallen mir nicht
nur unangemessene Kosten (meine ich) für Reisen auf, die eigentlich Dr.
Kafitz - wenn ich seine Aussagen aus 2009 richtig werte - für z.B.
in die Türkei - überflüssig gehalten hatte (Zitat: "Wir sind auch nicht
darauf fixiert gewesen, andere Rennstrecken uns anzuschauen, sondern
was freizeitmäßig an anderen Stellen der Welt passiert. In den USA oder
Japan liegen eigentlich unsere Vorbilder."), sondern es fielen auch bei
anderen, normalen Sitzungen bemerkenswerte Kosten an, wenn man z.B. im
"Deutzer Hof" tagte, sich im "Turmzimmer" hochkarätig bekochen ließ.
Dr.
Kafitz schien immer zu wissen, welche Stimmung wo geschaffen werden
musste, um zu - für ihn! - vorteilhaften Ergebnissen zu kommen. So hat
er "seinen Fahrer" erhalten, "seinen Dienstwagen", einen BMW M5 (zu
dessen Verbleib mir übrigens BMW auch nach vielen Wochen meiner Anfrage
bis heute keine Antwort geben konnte!), stieg sein Gehalt praktisch
unkontrolliert, schuf er sich eigentlich sein eigenes Imperium. -
Dachte er.
Nun wird man sich in Mainz um "die Trümmer" kümmern
müssen, die sich derzeit noch als "Baudenkmäler" darstellen. -
Und Dr. Kafitz berät in Dubai? -
Was sicherlich einige Leute beeindrucken wird. - Für andere war das vorhersehbar.
Dr. Kafitz hat offenbar nicht nur als "Zauberer" versagt.
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