10-03-10/04
- Dr. Walter Kafitz hatte Bedeutung. In Deutschland? - Na, wohl
mehr in Rheinland-Pfalz. Er war Geschäftsführer einer Gesellschaft, die
zu 90 Prozent diesem Land gehörte, 10 Prozent dem Kreis Ahrweiler. Er
bezeichnete sich als Hauptgeschäftsführer. Und „regierte“ entsprechend.
Lt. Auskunft des Finanzministeriums in Mainz war er als
"Geschäftsführer" - nicht mehr und nicht weniger - angestellt.
Da
er – mit dem richtigen Parteibuch ausgestattet – mit der Unterstützung
„seiner“ Regierung rechnen konnte, hat er eine gewaltige Entwicklung in
Gang gesetzt: „Nürburgring 2009“. - Und er fand Rückendeckung in den
politischen Organen, die wohl selbst weder über Fachkenntnisse noch
realistische Beratung durch die von ihnen beauftragten Sachwalter
erhielten.
Leider hat Dr. Kafitz Grenzen überschritten. Er hat
mit dem o.g. Projekt „zu dick aufgetragen“. Er
wollte wohl da eine „Ganzjahres-Destination“ schaffen, wo das absolut
- und in dieser Form - nicht möglich ist: Nahe dem höchsten Punkt der Eifel, wo die
Einheimischen mit durchschnittlich sechs Monaten Winter rechnen. - Aber
Dr. Kafitz war „nicht von hier“. Inzwischen sind wohl in seinem
Projekt, dass dann auch Politiker zu „ihrem“ machten - „Nürburgring
2009“ - mehr als 350 Millionen Euro verbaut worden; es gab zwei
Eröffnungen und noch immer ist nicht alles funktionsfähig. Aber es
kostet! - Man installiert gerade noch ein Verkehrsleitsystem für kommende Großveranstaltungen (an der B 258). - ??? -
Dr.
Kafitz hat es geschafft - in vielerlei Hinsicht. Er hat es z.B: auch
geschaft, sich selbst – in Verbindung
mit anderen Firmen, "seinen" GmbH's – Kredite zu genehmigen, hat hier
und dort
wohl auch mal zu deutlich getrickst. So war eigentlich sein ein wenig
abrupter Abschied aus der Region keine Überraschung. Dr. Kafitz ging
nicht von, er ging „über Bord“. Und die Staatsanwaltschaft in Koblenz
arbeitet noch an "Fällen", die bisher in Details und Auswirkungen nicht
in die Öffentlichkeit gelangten. Wenn die Staatsanwaltschaft
entscheiden sollte, dass diese Details "ohne Interesse" für die
Öffentlichkeit sind, werde ich mich als rechtsstaatlich überprüfter
"Geheimnisverräter" darum kümmern müssen. (Ich denke nämlich schon,
dass sie a) von Interesse und b) von Bedeutung sind.)
Es gibt eben Dinge, die selbst
Parteigenossen nicht mehr akzeptieren können. Zumindest nicht
öffentlich. Auch dann nicht, wenn sie von Aufsichtsräten nicht
wahrgenommen worden waren. Oder nicht verstanden. Oder übersehen. - Auch von offiziell eingesetzten Kontroll-Gremien?
Dr.
Walter Kafitz wurde bei der Nürburgring GmbH entlassen. Fristlos. Und
das gleich zweifach. Aber auch nach seinem „Rausschmiss“ nahm er z.B.
einen Termin in Monte Carlo wahr. - Vielleicht als „President of
Association Internationale des Circuits Permanents“? (Weil es mir
gerade einfällt: Und wer zahlte die Reisekosten?)
Tatäschlich
hatte Dr. Walter Kafitz die gerade genannte Position als „Mr.
President“ inne. - Hatte das auch „politische Gründe“? - Genau
betrachtet hatte er keine direkte Beziehung zu dem, was er eigentlich
zu verantworten hatte. - Aber er hatte „Beziehungen“, solche, die er
offensichtlich auch heute noch nutzen kann.
Er ist inzwischen
nach Abu Dhabi abgedriftet. Dumme Frage: Weil der Architekt der dortigen Rennstrecke
exakt jener Mann ist, dem er zu einem Honorar verholfen hat, das auf
einer inzwischen dreistelligen Millionen-Bausumme basiert?
In
der Eifel, wo Dr. Kafitz als Hauptgeschäftsführer auch für den
Nürburgring als Rennstrecke verantwortlich war, ist man über den
Verlust nicht traurig, ihn verloren zu haben. Ichr habe keinen
Verkaufsanstieg von Papiertaschentüchern registrieren können.
Offensichtlich wurde er von seinen ehemaligen Mitarbeitern gerne in
Richtung Wüste entlassen.
Neues Glück, einen neuen Anfang,
glaubt Dr. Kafitz nun wohl in Abu Dhabi zu finden. Dort gibt es eine
Rennstrecke (übrigens - mit Gesamtkosten in Höhe von einer Milliarde - die teuerste Rennstrecke der Welt!), die exakt
von jenem Architekten konzipiert und gebaut wurde, der auch im Auftrag
von Dr. Kafitz das Projekt „Nürburgring 2009“ entwickelte: Hermann
Tilke (55).
Mitarbeiter der Nürburgring GmbH vermuteten schon
vor seinem Abgang, dass Dr. Kafitz wohl in Abu Dhabi als Berater landen
würde. Das mit dem Beratervertrag wurde bisher offiziell nicht
bestätigt. Aber Kafitz kam dort dann – ab 1. Februar 2010 – (auch?)
gleich als „Director Track Operation“ in den richtigen
Schreibtischsessel. Und fühlte sich offensichtlich gleich wohl, wenn er
– wie berichtet wurde – sich dort mit einem Maserati zeigen konnte. Am
Nürburgring stand ihm nur ein BMW M 5 als Dienstwagen „sponsort by BMW“
zur Verfügung. BMW hat meine Anfrage vom 11. Dezember 2009 nach dem
Verbleib dieses Fahrzeuges, trotz Erinnerung in diesem Jahr, bis
heute nicht beantworten können. Ich habe der Firma vor kurzer Zeit den
Einsatz des Werkschutzes empfohlen. (Es wird übrigens kolportiert, dass
Dr. Kafitz lt. Dienstvertrag schon ein „Dienstwagen“ zugestanden worden
war: Ein Opel Astra.)
Verständlicherweise wird sein Ausscheiden
aus der Funktion des Hauptgeschäftsführers der Nürburgring GmbH nicht
überall als „normal“ empfunden. Da macht man sich dann auch bei der
„Association Internationale des Circuits Permanents“ so seine Gedanken.
In den ersten Märztagen wurde gerade eine E-mail versendet, in der so
gewisse Vorbehalte deutlich werden, die man bei der aktuellen
Abwicklung „des Falles“ Dr. Walter Kafitz empfindet.
Nun
könnte ich aus dieser E-mail zitieren und schreiben, „...E-mail liegt
der Redaktion vor“. Das klingt gut und ist auch überzeugend. Ich möchte
jedoch "noch eins drauf setzen" und sagen: Hier folgt die
Original-Wiedergabe der Mitteilung, die Hans Ernst, Vice President der
o.g. Organisation, an die Mitglieder versandte. Natürlich ist das
Papier geheim:
To the Members of Circuits International /
Association Internationale des Circuits Permanents
Zandvoort, 1st March 2010
Dear members,
As
you probably already have heard, unfortunately, our President, Dr.
Walter Kafitz, is no longer in charge/representative of the Nürburgring
GmbH.
Therefore, according to the Statutes of our organisation, Dr. Walter Kafitz had to resign as President.
This
was only known after the Annual General Meeting in Monaco in which the
President invited all members for the Spring Meeting at the Nürburgring
(19th March 2010).
Due to this extraordinary situation we decided to cancel the Spring Meeting at the Nürburgring.
The
Committee will come together on the 9th of March in Amsterdam to
discuss the future role of CI/AICP, the preparation of the Annual
General Meeting of 2010, the election of the new President (to be
proposed to the members during the Annual General Meeting) and any
further items.
We
will keep you informed on the outcome of the Extraordinary Committee
Meeting and hope to see you all again at the Annual General Meeting
2010.
With best regards,
CI/AICP
Hans Ernst
Vice-President
Es
handelt sich hier also um eine interne Information, die „vertraulich“
behandelt werden sollte. Darum wird sie auch von mir auch nicht ins
Deutsche übersetzt. Bitte behandeln Sie diese Information darum auch so
wie gedacht. Aber nach dem Lesen – ein wenig Englisch versteht heute
jeder (schon durch die Werbeeinblendungen im Fernsehen) - ist
sicherlich auch Ihnen klar, dass nach dem „Extraordinary Committe
Meeting“ am 9. März 2010 in Amsterdam Dr. Walter Kafitz sicherlich in
Zukunft auf den Titel „President“ verzichten muss. - Nach Ex nun
Hopp?
Und die Region um den Nürburgring wird in der Zeit
um den 19. März auf die Belegung einer Reihe von Hotelzimmern
verzichten müssen. - Alles wegen Dr. Kafitz. - Dabei gibt es hier
inzwischen genug (freie) Hotelzimmer. Beste Zimmer zu wirklich
niedrigen Preisen.
Dr. Kafitz hat jetzt am „Yas Marina Circuit“
in Abus Dhabi sicherlich eine verantwortungsvolle neue Aufgabe
übernommen. Übrigens bei einer Rennstrecke, die sich inzwischen zu 100
Prozent im Besitz des dortigen Staates befindet. (Während man hier
gerade „anders herum“ denkt und zu handeln versucht.)
Es könnte
sein, dass ihm einer seiner leitenden Mitarbeiter bei der Nürburgring
GmbH vielleicht schon bald nachfolgt. Der war hier „am Ring“ für
„ring°werk“ und „ring°racer“ verantwortlich. In Abu Dhabi wird er sich
dann (wieder einmal) um die „Schnellste Achterbahn der Welt“ kümmern
müssen. Das hat er schon bei der Nürburgring GmbH getan. Leider ohne
Erfolg. Bisher gab es da nur Verletzte. -
Wir haben – der
guten Ordnung halber – Herrn Andreas Stickel (um den handelt es sich) -
unter seiner E-mail-Anschrift bei der Nürburgring GmbH am 3. März
angeschrieben und um eine kurze Bestätigung unserer Informationen aus
den arabischen Emiraten gebeten:
Sehr geehrter Herr Stickel,
nach
letzten Informationen aus den Emiraten werden Sie dort bald erwartet.
Werden Sie sich dort um die "schnellste Achterbahn der Welt" bemühen,
die ja - wie ich Ihnen berichten durfte - aus Rheinland-Pfalz kommt?
Dort wurde sie gebaut.
Es wäre nett, wenn Sie diese Info - irgendwie - abnicken würden. - Danke im Voraus.
Herzliche Grüße
Ich
habe bis zum Veröffentlichungstermin dieser Geschichte keine Antwort
erhalten, was nach meinem Empfinden einer Bestätigung der
entsprechenden Information gleich kommt. Andereas Stickel wird in Abu
Dhabi zwar auch mit der Inbetriebnahme der „Schnellsten Achterbahn der
Welt“ beschäftigt sein. Aber diese Achterbahn kommt – was
die Fertigung betrifft – aus Rheinland-Pfalz! Die am Nürburgring
wurde aus den USA geliefert, hat ein anderes Antriebssystem... - Na ja!
- Möge Herrn Stickel das Glück in Abu Dhabi hold sein.
Dr.
Kafitz ist derweil – wie aus Richtung Köln zu hören - wohl bemüht, sein
Haus in Hahnwald, einer teuren, sehr guten Kölner Wohngegend, zu einem
angemessenen Preis (immerhin für weniger als eine Million!) zu
verkaufen. Weil er seine Zukunft derzeit wohl mehr in Abu Dhabi sieht.
Und in Deutschland kein Geld verlieren möchte? Weil wohl schon einige
Leute darüber nachdenken, ihn für irgendwelche Fehlleistungen haftbar
zu machen. Das haben Bündis 90/DIE GRÜNEN mit einem Rechtsgutachten
nachweisen lassen. - Vorsicht ist eben die Mutter der Porzelankiste.
Aber
eigentlich hatte man im Mainzer Landtag schon vor einiger Zeit in
öffentlicher Sitzung festgestellt, dass der Geschäftsführer einer
landeseigenen GmbH eigentlich keinerlei Verantwortung zu tragen habe.
Keine jedenfalls, die das Gehalt rechtfertigte, das Dr. Kafitz für
seine „damalige“ Tätigkeit erhalten hat. - Immerhin war er da noch „Mr.
President“.
So
reibungslos wie sich das derzeit für eine breite Öffentlichkeit
darstellt, scheint aber nach allerneuesten Informationen aus den
Vereinigten Arabischen Emiraten der beruflich Umstieg von einer Bau- in
eine Sand-Wüste nicht zu verlaufen. Seine dortigen Arbeitgeber
überprüfen derzeit exakt, was sich hier in der Eifel unter der
offiziellen Leitung des Dr. Kafitz abgespielt hat. Es gibt nämlich -
eine Probezeit. So die letzte Info aus den VAE.
Ich beobachte weiter. Mit dem notwendigen Abstand und dem (auch) notwendigen journalistischen Engagement.
MK/Wilhelm Hahne