Suzuki GSX -R 1000: Ein früher Unfall, ein später Rückruf, ein starker Wille, ein schwaches Management, ein aufrechter Motorradfahrer und eine Überwachungsorganisation, die sich - unter starkem Druck - scheinbar verbiegen lässt.

Ich habe am16. Dezember 2009 eine Geschichte unter dem Titel, "Sicherheitsverbesserungens-Aktionen fördern nicht unbedingt die Allianz von Suzuki und Volkswagen" ins Internet gestellt. Kein Titel für die BILD. Zu lang, zu unverständlich. Jeder Chefredakteur würde mir sagen: "Das muss knallen - und kurz sein." - Natürlich. Aber ich wollte niemanden aufregen, sondern nur die Wahrheit andeuten. Ich habe mir dabei große Mühe gegeben. (Sie finden die Geschichte, wenn Sie im "Inhaltsverzeichnis" auf die Zeile "09-12-16 Suzuki/VW und 'Störungen'" klicken.) - Ich habe nicht nur angekündigt was ich tun würde, sondern ich habe es auch getan: "Ich werde mich mit diesem Fall - nicht eilig und überstürzt, sondern gründlich und ohne Zeitdruck - weiter beschäftigen. - Das habe ich getan. Ich bin auf Dinge gestoßen, die man in der modernen - vernetzten - Wirtschaft vielleicht als normal empfindet. Mich hat der Ergebnis meiner Recherchen entsetzt. Nun verstehe ich auch - aber ich will es nicht verstehen - warum der TÜV Rheinland z.B. nicht mehr auf meine per E-mail gestellten Fragen antwortet hat. Dabei betrafen die eigentlich die "Achterbahn" (den ring°racer) am Nürburgring. - Oder verstehe ich etwas falsch? - Ich habe in meiner benannten Dezember-Geschichte davon geschrieben, dass nach meiner Aufassung im Fall der aufgetretenen Rahmenbrüche bei der Suzuki GSX - R 1000 "eine Verniedlichung der Probleme erfolgt ist". - Lassen Sie mich heute feststellen: Das ist so. Und alles ist noch viel schlimmer, als ich es "damals" erkennen konnte. Nur mein "Bauchgefühl" - und meine Erfahrung mit Motorrädern, Importeuren und "Behörden" (im weitesten Sinne) haben mich weiter am Thema arbeiten lassen. Meine Erfahrungen lassen sich auf diesen Fall übertragen; mein "Bauchgefühl" hat mich nicht getäuscht. Eigentlich ist die Art des Umgangs mit einem scheinbar "einzelnen" Motorradfahrer ein Skandal. Und die Motorrad-Fachpresse wird sich nicht rühren. Weil sie abhängig ist. Aber der verunfallte Motorradfahrer ist kein "Weichei":

Ein Mann fällt -
aber steht zu seiner Aussage

10-03-10/09 - In meiner Dezember-Geschichte aus dem Jahre 2009 ist über einen Unfall im Jahre 2008 zu lesen: "...es hatte...am 13. Juli 2008, gegen 9:45 Uhr im Nürburgring-Nordschleifen-Streckenbereich 'Eschbach' einen Unfall gegeben, dessen Grund umstritten war und ist. Es steht wohl Aussage gegen Aussage. Hörte ich. Auffallend für mich war, dass dieser Unfall offensichtlich nicht von der Polizei in Adenau aufgenommen wurde. - Weil sie nicht angefordert wurde?"

Der gestürzte Motorradfahrer behauptete, dass praktisch die Vordergabel weggeklappt wäre, weil es offenbar zu einem Rahmenbruch gekommen war. Der deutsche Suzuki-Importeur hat eine solche Möglichkeit bestritten. Aber es gab dann eine Rückrufaktion für die Suzuki GSX - R 1000, Baujahr 2005 - 2006, veröffentlicht vom Kraftfahr-Bundesamt am 27. Januar 2009. Der Grund ist so beschrieben: "Durch nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch kommt es zur Überlastung des Rahmens. Es können Risse im Rahmen auftreten."

Was denn nun? - Ich musste dazu den gestürzten Motorradfahrer befragen. Bei meinem ersten Kontakt merkte ich, dass die Zeit für ein offenes Gespräch noch nicht reif war. Also habe ich die Zeit ins Land gehen lassen, ohne jedoch meine Arbeiten an der Aufklärung des Falles aufzugeben. Jetzt, zwanzig Monate nach dem Unfall, da reicht es dem betroffenen Motorradfahrer. Er bestätigt mir noch einmal seine Wahrnehmung, dass zuerst - durch Rahmenbruch - die Vorderradgabel wegklappte und er erst dann... - Das alles bei einer ganz normalen Fahrt über die Nürburgring-Nordschleife. Natürlich fordert die Fahrer und Maschine. Aber es darf doch - bitte - nicht der Rahmen brechen. Bei einer Sportmaschine.

Also hat unser Motorradfahrer sich an Suzuki, bzw. den deutschen Importeur gewendet. Der hat dann - auf seine Kosten -  einen Gutachter beauftragt. Der Motorradfahrer hatte Suzuki nicht nur über den Schaden informiert, sondern auch haftbar gemacht. In dem später erstellten Gutachten (AZ: 4854/08) vom 8. September 2008 kommt der Gutachter in einer "Zusammenfassung" zu dem Schluss:

 "Es lässt sich kein Material bzw. Konstruktionsfehler am streitgegenständigen Rahmen feststellen. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Rahmen - wie vom AS behauptet - bereits vor der Kollision auseinander gebrochen sein soll und ein Material- oder Fertigungsfehler für den Unfall ursächlich gewesen sein soll.

Vielmehr deuten alle Ergebnisse meiner Überprüfungsarbeit und die anschließende Rahmenvermessung direkt darauf hin, dass es sich hier um einen Gewaltbruch handelt, der als Folge des enormen Kolisionsvorganges - beim Einschlag des Motorrades in die Leitplanken - entstanden sein muss. Sämtliche Details sind den beiliegenden und beschriebenen Bilderbögen 1 bis 26, Vermessungsprotokollen usw. - die Bestandteile dieses Gutachtens sind -zu entnehmen."

Schöner hätte es Suzuki auch nicht formulieren können. Das findet der Motorradfahrer auch. Und entschließt sich, die TÜV-Organisation mit einem Gutachten - auf seine Kosten - zu beauftragen. Also wird der Rahmen dem TÜV übergeben. Soweit ich das feststellen konnte, handelt es sich um den TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH.

Der will nun - auf Kosten des Motorradfahrers - richtig gründlich zur Sache gehen. Schließlich verfügt dieser TÜV auch z.B. über ein Prüflaboratorium für Werkstoffe. Das war dann so um  Mitte 2009.

Am 4. März 2010 hat der TÜV Hessen den vom Motorradfahrer zur Untersuchung übergebenen Rahmen wieder rückgeliefert. Dem Zustand des Rahmens ist anzusehen, dass der TÜV Hessen sich gründlich um eine Untersuchung bemüht hat. Es sind z.B. Stücke heraus geschnitten worden.

Und das Ergebnis: Unbekannt. - ??? - Es scheint eine "Geheimsache" zu sein. Denn der TÜV Hessen lehnt gegenüber dem Motorradfahrer die Herausgabe eines Gutachtens ab. Er lehnt überhaupt den Auftrag ab. - Und nun muss der Motorradfahrer auch nichts bezahlen. Trotzdem macht der keine Freudensprünge. Er möchte wissen: Ist ein Gutachten erfolgt? -  Na ja, vielleicht ist schon ein Gutachten erfolgt. - Oder nich? Oder doch? - Aber der deutsche Suzuki-Importeur ist ein guter Kunde und... - Also eigentlich möchte man garnichts sagen .-  

Scheinbar hat Suzuki auf das Verhalten des TÜV in irgendeiner Form Einfluss genommen. Nur so. (Lesen Sie doch mal meine Geschichte "Planung ist der Ersatz des Zufalls durch den Irrtum" in dieser gerade erschienenen Geschichten-Serie.)  Also: Der TÜV ist Dienstleister. Nur: Für wen? - Der Motorradfahrer hat einen Auftrag erteilt? -  Na ja, der TÜV hat ihn abgelehnt. - Zwar nicht sofort, aber... - Eventuell erst dann, nachdem exakte Untersuchungen ergeben hatten....? - Warum? - Nur, weil Suzuki ein "guter Kunde" beim TÜV ist? -

Der Motorradfahrer, mit dem ich aktuell gesprochen habe, will die Aufklärung. Er wird ein anderes Institut mit der Untersuchung beauftragen. Vielleicht gibt es da keine Berührungsängste.

Ich werde den Fall weiter verfolgen. So wie ich auch aktuell heute noch über die BMW-Handprotektoren berichte, die "kein Schwein mehr interessiert", wie mir ein guter Freund vorhielt.

Er mag ja Recht haben. Aber ich kenne "Schweine", die sind an bestimmten Dingen interessiert. - Und die werde ich ausgraben.

Ich liebe eben Schweine!
MK/Wilhelm Hahne

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