10-04-25/06
- Ausgangspunkt
dafür, das aus gewissen Geschehnissen eine Geschichte wurde, für die es
hier dann einen Platz gibt, war die Tatsache, dass da Land
Rheinland-Pfalz hier oben am Nürburgring mehr als 350 Millionen Euro
zur Belebung der Touristik ausgegeben hat. Von den Vertretern der
Politik vor Ort mehr oder weniger tatkräftig unterstützt. Da wollte
doch keiner offiziell abseits stehen. - Dann geschieht in den ersten
Apriltagen etwas, was mich zeifeln lässt, ob ich gewisse Leute in Ihren
Absichten richti g eingeschätzt habe. Da gibt es z.B. den
Verbandsbürgermeister Karl Häfner, der in Kelberg, nicht weit entfernt
vom Nürburgring residiert und regiert. Der hat... - Aber lassen Sie
mich anders beginnen:
Am 13.Januar 1960 gründete Wolfgang Graf
Berghe von Trips die „Scuderia Colonia e.V. im ADAC“. Das war vor
nunmehr 50 Jahren. Ganz klar, dass die „Enkel“ des Grafen, der auf der
Rennstrecke von Monza sein Leben lassen musste, nun dieses Jubiläum zum
Anlass nehmen, eineVeranstaltung, die nun schon zum 11. Male
stattfindet, in einem besonderen Rahmen durchzuführen.
Die
Veranstalter gaben dieser „11. Scuderia Colonia Classic“ den Obertitel
„An zwei Tagen rund um die Nürburg“. Natürlich wird so eine
Veranstaltung sorgfältig geplant. So hat man z.B. das „Historische
Fahrerlager“ am Nürburgring angemietet, war auch rechtzeitig um die
Reservierung von Hotelzimmern bemüht.
Bereits vor Ende des
Jahres 2009 fragte man z.B. beim neuen „Lindner Congress &
Motorsport Hotel Nürburgring“ um die Reservierung eines
Zimmerkontingents nach. Bei Lindner nannte man einen „Sonderpreis“ von
238 Euro pro Zimmer. - Immerhin war als Termin ja Pfingsten 2010
angedacht.
Im Januar 2010 hatte die Organisationsleitung der
Scuderia Colonia dann allen Grund, noch einmal nach evtl. korrigierten
Zimmerpreisen zu fragen. Dank der Bemühungen der FDP (Warum
eigentlich?) war ab 1. Januar 2010 die Mehrwertsteuer für Hotelzimmer
von bisher 19 Prozent auf 7 Prozent gesenkt werden. - Beim „Lindner
Hotel“ bedauerte man: Leider sei keine Preissenkung möglich, da man
durch die Steuersenkung gerade mal die eigentlich notwendigen
Preiserhöhungen vermeiden könne.
So hat sich dann das
Organisationsteam in einem kleineren Hotel (ohne „Vier Sterne“) in
Nürburg eingemietet. Den Fahrern und den Begleitmannschaften bleibt
überlassen, wo sie sich einmieten wollen. Aber einige der
Oldtimer-Besitzer und -Fahrer kennen z.B. Teile der Lindner-Familie und
werden sicherlich dann auch um Pfingsten 2010 dort absteigen. Andere
werden sicherlich die günstigeren Preise der kleineren Hotels in und um
Nürburg nutzen. - Wie auch das Orga-Team.
Bis zum Zeitpunkt
dieser Veröffentlichung haben 79 Starter bei der Scuderia Colonia“
genannt, so dass dann insgesamt 210 Personen (einschl. Kinder und
Helfer) in Nürburg und Umgebung übernachten werden. Denn die
Veranstaltung geht über zwei Tage. Und manches Team wird vielleicht
auch noch einen Tag anhängen.
Bei der „Scuderia Colonia“ plant
man sauber und korrekt. So hat man inzwischen nicht nur längst die
Fahrtroute ausgesucht, mit der man viele kleine Orte – zur Freude der
dortigen Bürgermeister – anfährt, sondern hat auch für die
Streckenführung eine Genehmigung beantragt. Denn selbst solche
touristischen Ausfahrten (mit Oldtimern) müssen genehmigt werden. So
sollten die schon im Minuten-Abstand starten, sollten eine
Durchschnittsgeschwindigkeit von um 30 km/h nicht überschreiten,
sollten... - Wir leben eben in einem streng reglementierten Land.
So
wurde dann auch die Gemeinde Kelberg um Genehmigung der Durchfahrt
gebeten. Von der übergeordneten Behörde. Immerhin führen um 35
Kilometer der geplanten Fahrstrecke (von 205 km) an einem Samstag durch
die Verbandsgemeinde Kelberg.
Deren Verbandsbürgermeister, Karl
Häfner, ließ seiner vorgesetzten Behörde, der Kreisverwaltung in Daun
dann auch am 18. März 2010 seine Stellungnahme zukommen:
„Vollzug der Straßenverkehrsordnung
Oldtimerfahrt „Scuderia Colonia Classic“ am 22.05./23.05.2010
Ihr Schreiben (E-mail) vom 16.03.2010
Sehr geehrter Herr …..
wir
vertreten die Auffassung, dass die Straßen in unserer Verbandsgemeinde
durch Oldimterfahrten und ähnliche Veranstaltungen bereits mehr als
genug belastet sind und dass nicht einsehbar ist, dass Veranstalter aus
anderen Bundesländern ihre Ausfahrten mit historischen Automobilen nach
hierher verlegen.
Wir bitten Sie daher, den Veranstalter zur entsprechenden Änderung des Streckenverlaufs aufzufordern.“
Mit freundlichen Grüßen
gez. Häfner
Bürgermeister“
Noch einmal zum Nachempfinden:
„...dass
nicht einsehbar ist, dass Veranstalter aus anderen Bundesländern ihre
Ausfahrten mit historischen Automobilen nach hierher verlegen.“
Karl
Häfner, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kelberg ist übrigens der
gleiche, der sich für den Bau des (bisher überwiegend leerstehenden)
Feriendorfes in Drees einsetzte, in dessen Gemeinde auch jene Lavagrube
liegt, die die Basis für einen Geschäftsbetrieb bildete, der im letzten
Jahr zu einem deutlich überhöhten Preis von der Nürburgring GmbH (lt.
Landesrechnungshof) übernommen wurde. Nachdem die Lavagrube einige Zeit
vor Firmengründung von der Verwaltung des Bergamtes in die Verwaltung
(und Verantwortung) der Gemeinde Kelberg übergeben worden war.
Eigentlich
war vom Bergamt vorgesehen gewesen... - Eigentlich war auch von der
Landespolitik vorgesehen... - Aber die „Vorsehung“ des Herrn Häfner ist
von anderer Art. Und so werden die Bürgermeister von kleinen
Eifel-Orten bei ihrem nächsten Treffen versuchen müssen, die „Meinung“
ihres Herrschers in die richtige Richtung zu beeinflussen.
Es
könnte ja auch sein, dass Herr Kai Richter, der u.a. im Einzugsbereich
der Verbandsgemeindeverwaltung von Kelberg wohnt (und dem außerhalb des
Bebauungsgebietes seines Auch-Wohnortes – Kirsbach – der Bau eines
Pferdestalles „im Außenbereich“ ohne Probleme durch „Häfner's Bauamt“
genehmigt wurde) sich nun als Gesellschafter der neuen Betreiberfirma
am Nürburgring zu Wort meldet und den Herrn Bürgermeister Häfner zur
Ordnung ruft.
Soweit der Beginn einer Entwicklung, die
eigentlich unverständlich war. Auf der einen Seite werden hunderte
Millionen zur Verbesserung der Touristik-Situation rings um den
Nürburgring investiert, deren Investition auch vom
Verbandsbürgermeister Häfner ausdrücklich begrüßt wurde - und dann
handelt dieser Mann... - Mir fehlen da ein wenig die Worte.
Doch
kaum war meine Darstellung in der "Eifel-Zeitung" erscheinen gab es die
ersten Dementis. Da wurde bestritten und geleugnet. So lange bis klar
war, dass ich im Besitz aller wichtiger Unterlagen war. So ruderte man
dann kräftig zurück. Und die Redaktion der "Eifel-Zeitung" konnte kurze
Zeit nach Erscheinen des ersten Berichts "zur Sache" eine deutliche
Veränderung in der Einstellung des Verbandsbürgermeisters Häfner
darstellen. Es war - nicht vor mir geschrieben - zu lesen:
"Oldtimerfahrt „Scuderia Colonia Classic“ mit Zwischenstopp in Kelberg
Ein
Schreiben der Kelberger Verwaltung im Zusammenhang mit der
Oldtimerrundfahrt der “Scuderia Colonia Classic” am 22./23. Mai 2010
hat in den letzten Tagen negative Schlagzeilen über die
Verbandsgemeinde und die angebliche Einstellung des Bürgermeisters zum
Nürburgring gebracht.
Mittlerweile
haben sich die Wogen wieder geglättet. Die Eifel-Zeitung sprach mit
Verbandsbürgermeister Karl Häfner, der übrigens im Juli 2010 seine
nächste Amtsperiode antritt.
Häfner: „Dies war nicht beabsichtigt und wird von mir bedauert!“
Wir können vorwegnehmen: Die Veranstaltung findet auch im Kelberger Land statt – sogar mit einem ganz besonderen Sahnehäubchen!
Es
ist erfreulich, dass das Kerngebiet des Nürburgrings und die Umgebung
zunehmend auch durch Motorsportclubs frequentiert werden. Dies zeigt
eigentlich, dass trotz aller Negativschlagzeilen der Vergangenheit der
Mythos Nürburgring weiter von seiner Anziehungskraft nichts verloren
hat. Maßgeblich für solche Fahrten und alle Aktivitäten ist bei
zunehmender Frequentierung des Nürburgrings und seiner Umgebung die
hohe Akzeptanz der Ortsgemeinden, der Bevölkerung und der touristischen
Betriebe. Zugenommen haben allerdings in den vergangenen Jahren
Testfahrten (Einstell- und Reifentests) sowie Such- und Bilderfahrten
und auch geführte Wanderfahrten mit Quads über Feld-, Wirtschafts- und
Waldwege in den Ortsgemeinden. Da muss man dem Mann zustimmen,
wenn nicht jede Veranstaltung blindlings zusagt werden kann.
Häfner:
„Die Intension unseres Schreibens war, die Akzeptanz für solche Fahrten
zu erhöhen. Deshalb wurde der Veranstalter gebeten, entsprechende
Umplanungen vorzunehmen. Inzwischen haben mehrere Gespräche mit
Vertretern des Veranstalters stattgefunden, in denen deutlich
gemacht wurde, dass es keineswegs darum ging, die Fahrt der
Scuderia Colonia durch die Verbandsgemeinde Kelberg zu be- oder
verhindern.“
.
Ausgangsantrag
der Oldtimerfahrt der „Scuderia Colonia Classic“ war, dass die
Ortslagen der Gemeinden Oberelz, Lirstal, Uersfeld, Höchstberg,
Kaperich (hier ist eine Durchfahrts-/Stempelkontrolle am Gemeindehaus
vorgesehen), Uersfeld, Retterath, Mannebach, Bereborn,
Kelberg-Hünerbach durchfahren. Vorbei an Kelberg durch die Ortslage
Kelberg-Zermüllen, nach Müllenbach sollte die Fahrt am Nürburgring
abschließen.
Erfreulicherweise
ist es am Freitag vergangener Woche Kelbergs Ortsbürgermeister Jonas
gelungen, dass nunmehr die „Hauptstadt“ nicht umfahren, sondern über
den Kelberger Markplatz angebunden wird. Das war ursprünglich so nicht
vorgesehen. Es bedeutet aber im Hinblick auf die touristische
Ausrichtung der Fahrt eine wesentliche Aufwertung, weil die über die
Pfingstfeiertage in Kelberg verweilenden Gäste und die Bevölkerung
unmittelbar mehr in Kontakt zu den Oldtimern kommen können.
Bei
einem Gespräch am Vormittag des 12.04.2010 mit dem Organisationsleiter
der Oldtimerfahrt hat dieser dem Bürgermeister mitgeteilt, dass keine
Sonderprüfungen im Bereich der Verbandsgemeinde Kelberg beabsichtigt
sind, die zu irgendwelchen höheren Beeinträchtigungen, als nur der
Straßennutzung, führen werden.
Bürgermeister
Häfner betont im Gespräch mit der Eifel-Zeitung nochmals ausdrücklich,
dass er nach wie vor zu der im Verbandsgemeinderat „pro Nürburgring“
verabschiedeten Resolution voll inhaltlich stehe. Er habe auch immer
wieder für das Projekt Nürburgring in der jetzigen Fassung geworben.
Seine Einstellung zum Motor- und Rennsport habe sich in keinster
Weise geändert.
Häfner:
„Dies mögen Sie dadurch nachvollziehen, dass ich im Zusammenhang mit
der Eifel-Rallye mit den Verantwortlichen des MSV Daun Strecken für
eine neue Wertungsprüfung Kelberger-Land bei den Ortsgemeinden geworben
und erfolgreich gesucht habe. Ich versichere Ihnen, auch weiterhin für
eine gewerblich-wirtschaftliche und touristische Weiterentwicklung
unserer Verbandsgemeinde Kelberg in positivem Sinne einzutreten.“
Ich
möchte dazu hier nicht schreiben, was ich mir gedacht habe. - Aber es
ist sicherlich auch für meine Leser vorstellbar, dass ein leichtes
Lächeln über meine Lippen gehuscht ist. - So sind Politiker eben. Und
so handeln sie auch. Und eigentlich war auch Herr Häfner immer... -
Klar!
Da gibt es aber eine andere, aktuelle Meldung, die ein
bezeichnendes Licht auf die handelnden Personen hier am Nürburgring
wirft und die ich hier aufgreifen möchte:
Seit vielen Jahren
gibt die "Race of Champions". Wir haben diese Großveranstaltung
inzwischen an vielen Orten erlebt. Auch - vor vielen Jahren - am
Nürburgring. Da fand dieser Publikumsmagnet im Bereich der
"Dunlop"-Kurve auf dem GP-Kurs statt. Aber der Aufwand (wenn man an die
Kosten denkt) war einigen Managern zu hoch. Die Nürburgring GmbH zeigte
auch nur ein geringes Interesse. - Also zog die Karwane weiter.
Im
Jahre 2010, also in diesem Jahr, wird nun - wie wir überrascht erfahren
- wieder in Deutschland stattfinden. Nein, nicht am Nürburgring. Wie
gesagt: die Kosten für die Anpassung im Bereich... (Ich will mich nicht
wiederholen.) Und in der ring°arena reicht sicherlich der Platz nicht.
Also findet die "23. Auflage des spektakulären PS-Showevents ... am 26.
und 27. November in der 'Esprit-Arena' in Düsseldorf" statt. - So habe
ich gelesen. Nach 1989 am Nürburgring, wird diese Veranstaltung nun
also in Düsseldorf durchgeführt. Publikums-Magneten werden wohl
Formel-1-Rückkehrer Michael Schumacher und der neue F-1-Star Sebastian
Vettel sein. - Toll!
Als ich darüber - ein wenig erstaunt - mit
einem Nürburgring-Fan spreche, da sagt der klar und deutlich: "Hier
verliert der Ring das - was ihm gebürt. Rennsport nun in Düsseldorf. -
Am Ring wurde wieder geschlafen."
Vielleicht gibt es da wieder - ab 1. Mai 2010 - ein Frühlingserwachen. -
Ab diesem Termin soll in Rennsportkreisen wieder gelten, was wohl lange vergessen war: Destination Nürburgring. - Oder?