BMW
und Suzuki sind das Thema in folgender Geschichte, die mich eigentlich
schon beim Recherchieren ein wenig atemlos machte. Dabei handelt es
sich eigentlich um die Fortsetzung "alter Geschichten", die ich aber
nicht vergessen habe.
Recherchen
verlaufen nicht so, wie das im Kino oder Fernsehen gezeigt wird.
Recherchearbeit kann auch reine Denkarbeit sein, gedankliche Zuordnung
von kleinen Ereignissen, die in keinem Archiv auffindbar sind. So auch
in diesem Fall, wo ich eine Menge verschlungener Wege gehen musste. Da
hatte ich mir z.B. überlegt, dass man vielleicht doch mal mit einem
alten erfahrenen Entwicklungsmann der Motorradsparte, von der Marwitz
(Ex-BMW), sprechen könnte. Wir haben uns früher oft gestritten, waren
oft nicht einer Meinung. Aber gerade darum hätte mich sein Urteil zu
bestimmten Ereignissen interessiert. Ich habe festellen müssen: Dieser
Mann, jünger als ich, ist längst tot. Einfach so. Er hatte sich wieder
in den anderen Teil Deutschlands zurückgezogen, dort Land gepachtet,
geschuftet und gerarbeitet... - Nachbarn meinen: Er hat sich tot
gearbeitet. - Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich aber auch, dass ein
Eberhard von Kuenheim, damals Vorstandsvorsitzender der BMW AG in
München, seine persönliche Urlaubszeit nutzte, um mit seiner
Frau, selbst einen 7er BMW steuernd, in von Bayern weit entfernten
Gegenden die Gräber von Verwandten zu besuchen. - Jener von der
Marwitz, einst Entwicklungsleiter bei BMW-Motorrad, war übrigens von
Kuenheims verwandschaftlichem Umfeld zuzurechnen. Beide kamen aus dem
Osten unseres Landes. Und das Verhalten beider Manager, beide auch
Techniker, hatte immer auch etwas Menschliches. - Das ist etwas, was
heute verloren gegangen scheint. Wie ich gerade erleben kann:
Profit oder Menschenleben?
10-06-28/10
- Sie müssen noch mal in alten Geschichten von mir
stöbern. Die eine finden Sie unter 2008, wo ich am 13. April eine
Geschichte veröffentlichte, die beschrieb, wie man einen offiziellen
Rückruf vermeidet und die Sie im Inhaltsverzeichnis unter "BMW und
seine 'TA's" finden.
Die andere Geschichte wurde erst vor
Monaten veröffentlich. Unter dem 10. März 2010 finden Sie im
Inhaltsverzeichnis: "Suzuki: Ein Mann fällt"(aber auch am 9.12.09,
"Suzuki/VW und 'Störungen'"). Beide Geschichten finden aktuell eine
Fortsetzung, die mich zu dem Titel dieser aktuellen Geschichte finden
ließen.
Bei BMW ist es ein aktueller Rückruf, genau jener, der
2008 zu einer "TA" führte. Es sind wieder die gleichen Motorräder, es
ist wieder der gleiche Anlass. Leitungen von/zu einem ABS-System, die
undicht werden könnten, weil es Vibrationen gibt, die auf Sicherheit
keine Rücksicht nehmen. Auch nicht auf die scheinbar eleganten und (für
mich) nicht ganz verständliche Lösung, zu der man "damals" fand. Ich
hatte in 2008 schon an einem Beispielfoto gezeigt, zu welcher
grundsätzlichen Lösung - gleich in Serie verbaut - damals KTM gefunden
hatte, die das gleiche (Bosch-)ABS verbauen. Kluge Ingenieure wussten
es bei BMW besser.
Nun gibt es eine
richtige Rückrufaktion für 12.200 BMW-Motorräder. Für die gleichen, die
2008 schon "nachgerüstet" wurden. Jetzt wird noch einmal in einer Art
nachgebessert, wie sie schon um die Jahrhundertwende beim Motorrad
genutzt wurde. Damals z.B. um die Verbindung Tank/Vergaser nicht
undicht werden zu lassen. - Man hatte wohl geglaubt mit einer
"geschickten" Lösung in 2008 nicht nur Geld sparen zu können, sondern
auch das Image von BMW-Motorrädern nicht zu schädigen. Das Gegenteil
ist der Fall. Nun ist es eine richtig teure Rückrufaktion geworden, die
den Ertrag im BMW-Motorradgeschäft deutlich mindern wird. - Und dem
Image schadet.
Dabei gibt es auch sonst noch Probleme.
Bezeichnenderweise mit Motorrädern mit ABS-System. Ein Schweizer
Motorradfahrer meldete sich bei mir, bei dem sich die hintere
Bremszange nach einer Bremsbetätigung sich nicht mehr löst und fest
bleibt. Ein BMW-Händler kann ihm nicht helfen, weil nichts im
Fehlerspeicher auszulesen ist. Der Fehler ist also gar nicht existent.
Für BMW. Der BMW-Importeur in der Schweiz beantwortet seine Anfragen
auch nicht. Aber warum sollte es einem Schweizer Motorradfahrer auch
anders und besser gehen als mir? -
Der BMW-Besitzer in der
Schweiz fährt nun sein Motorrad einfach nicht mehr. Aus
Sicherheitsgründen und wird seine Maschine dann beim nächsten Termin
der Überprüfung der Verkehrssicherheit, der für die Schweiz zuständigen
Organisation so - im bemängelten Zustand - vorführen. Mal sehen was
wird. Ob man dann alle vom Schweizer Militär und Polizei gefahrenen
BMW-Motorräder still legt? - Aus Sicherheitsgründen!
Vielleicht
wacht man dann bei BMW in München auf, wo jetzt der Sohn des oben von
mir so gelobten Eberhard von Kuenheim das Motorradgeschäft
verantwortet. Und übrigens von den BMW-Händlern sehr gelobt wird. - Nun
sollte er sich nur noch um die Probleme der BMW-Kunden bemühen.
Ähnlich
dramatisch ist die Situation bei Suzuki. Dort hatte ich im März die
Probleme mit dem Rahmen einer bestimmten Reihe von 1000er
GSX-R-Modellen geschildert. Und wie Suzuki eine Lösung suchte. Ich
hatte mein Recherche-Ergebnis dagegen gestellt, nach dem solche
Eingriffe bei dem Rahmen - wie Suzuki sie damals vorschrieb -
eigentlich gar nicht vorgenommen werden durften. Weil Suzuki eigentlich
- aber vor diesem Ereignis - der gleichen Meinung wie ich war.
Nun
ist der "verstärkte" Rahmen einer solchen Maschine bei einem kleinen
Ausflug nach Holland in Holland, bei langsamer Anfahrt an eine
Kreuzung, zusammen gebrochen. Die Gabel hat sich gelöst, ist
weggebrochen, wie das auch bei dem von mir geschilderten Fall am
Nürburgring passierte. In Holland sind Fahrer und Sozia mit blauen
Flecken davon gekommen.
Was weiter passiert ist? - Ich weiß es
nicht, da der Besitzer des Motorrades nicht bereit ist, die
Fahrgestell-Nummer seiner Maschine zu nennen und seinen Namen und
Adresse z.B. dem KBA (Kraftfahrt-Bundesamt, Flensburg) preiszugeben. Da
kann dann selbst ich (aus Datenschutzgründen!) nichts machen.
Hintergrund: Der Motorradfahrer wollte abwarten, in welcher Form er
sich mit Suzuki einigen kann. Und ein Suzuki-Mitarbeiter war schon da.
- Da glaubt man doch die Stille richtig deuten zu können.
Dass
es hier um Menschleben geht, scheint keine Rolle zu spielen. Profit ist
wichtig. Und Suzuki muss bei den VW-Oberen einen guten Eindruck machen,
da man auf dem Kleinwagen-Sektor doch inzwischen schon eng zusammen
arbeitet.
Weitere Recherchen ergaben, dass es Suzuki wohl
bereits gelungen war, ein Gutachten zu diesem Rahmenthema, das der TÜV
erstellt hatte (eins zur Materialfestigkeit usw.) zu unterdrücken. Denn
der TÜV hatte den Auftrag eines Suzuki-Kunden nach vielen Wochen
abgelehnt, den Rahmen wieder dem Kunden übergeben. Da ist wohl der
Verdacht begründet, dass das Gutachten bereits erstellt, aber das
Ergebnis nicht gut für Suzuki war. Und Suzuki ist ein guter Kunde des
TÜV.
Wenn es also unter meinen Lesern Suzuki-Besitzer gibt, die
mit der beanstandeten 1000er-Serie bestimmte Erfahrungen gemacht haben
- auch im Umgang mit Suzuki selbst - die sollten sich doch bei mir
melden, dass sich vielleicht noch ein ander Ansatz findet, um evtl.
weitere Schäden zu verhindern.
Denn es geht in beiden Fällen, bei BMW und Suzuki, um Menschenleben! - Den Managern beider Motorradfirmen wohl primär um Profit.
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