"Ich klappe meine Träume zu
Und suche mir eine Freude.
Auf dass ich nicht so falsch wie du
Mein Stückchen Herz vergeude.
"
(Aus "Aus" von Joachim Ringelnatz)

Öffentlich-Rechtliche Tonstörung am Elften im Elften. - Es geschah nur früher als um 11 Uhr 11. - Hier wird eigentlich nur die Beobachtung der Abläufe geschildert. - Und es werden (mögliche)  Hintergründe aufgezeigt. - Einfach so.

Bei Ringelnatz findet man immer die richtigen Stellen. Und die, die es lesen sollen, die werden es verstehen. Weil es nicht nur vieldeutig, sondern auch eindeutig ist. Und damit verständlich. Natürlich ist das kein Text, den man ganz oben links findet, den man beim SWR3 hören wird. Dort ist weniger Gehalt gefragt, mehr Effekt. Es gibt Dinge, die sind so lächerlich, dass man darüber eigentlich schon nicht mehr lachen kann. - Und so war ich auch am 11. im 11. ganz erstaunt, dass beim SWR-Fernsehen so ein "schwerer Stoff" zur Aussendung kam. Aber die Art der "Aufführung" machte es mir dann leicht. Zumal ich mir meine Gedanken machen konnte. Und ich habe dann auch nachrecherchiert. - Es ist tatsächlich Zufall, dass Alles zusammen passte. - Und wenn ich daran denke, dass es der SWR war, bei dem eine Film-Sendung zum Thema "Nürburgring 2009" nicht nur verschoben, sondern auch - vom Inhalt her - verschoben wurde... - Ach, Sie verstehen nicht? - Meinen Sie nicht, dass in eine normale journalistische Darstellung zu diesem Projekt auch die - bedeutsame!!! - Hausdurchsuchung bei einem Journalisten (= Machtmissbrauch und Gesetzesverstoß) hineingehört hätte? - Nichts davon kam!  (Obwohl es als Filmmaterial vorlag)- Aber sonst war alles sehr übersichtlich und klar geordnet. Der Zuschauer durfte das sehen, was er auch verstehen konnte. - Das Unverständliche musste ihm leider unverständlich bleiben. - Lesen Sie bitte unter diesen Vorzeichen die folgende Geschichte:

“'In aller Freundschaft' entfällt“

10-11-19/03Der „Elfte im Elften“ ist nun mal der Tag der Narren. Ab „Elf Uhr Elf“. Beim SWR ging es schon vorher lustig zu. Im Fernseh-Programm (Internet) war zu lesen: „09.00, Rheinland-Pfalz extra, Live aus dem Landtag, Justizminister im Kreuzfeuer“. Tolles Programm. Immerhin sollte die sicherlich kontroverse Diskussion um das Verhalten des RLP-Justizministers Bamberger übertragen werden.

Nun sind die Voraussetzungen für eine einwandfreie Fernsehübertragung aus einem Landtag in Mainz sicherlich andere, als z.B. von einer unbekannten Sportstätte in einem fremden Land mit mangelhafter Infrastruktur. Wenn es also im Falle der Übertragung aus dem Landtag zu einer Tonstörung kam, so kam das – zumindest für mich - durchaus überraschend.

Es war sicherlich auch Zufall, als diese Tonstörung zum ersten Mal auftrat, als der Fraktionsvorsitzende der CDU, Christian Baldauf, den wesentlichen Teil seiner Vorwürfe vortrug. Für Minuten. - Dann war der Ton wieder da, um wieder auszufallen, als... - Das wirkliche Leben hält eben mehr Überraschungen bereit, als das schönste Fernsehspiel.

Dann war später der Ton zwar wieder da, aber nur zeitversetzt zum Bild zu vernehmen. Immerhin gab es aber sowohl Ton- als auch Bildinformationen. Das Bild das dem Fernsehzuschauer vermittelt wurde, war das Bild von echter Demokratie. Und vermittelte einen Eindruck vom geschlossenen Auftreten der jeweiligen Parteien.

Eigentlich ist aber nichts klar. - Denn so wie in einer Live-Berichterstattung eines öffentlich-rechtlichen Senders zufällig Tonstörungen auftreten können, so können auch interessierte politische Kreise in einer Demokratie einen Justizminister auf einen Sockel stellen, auf den er – nachweisbar – nicht gehört. - Das ist gelebte Demokratie. - Oder wie ein Leser aus Hillesheim die besondere Art dieser Regierungsform in diesen Tagen benannte: „Demokratiemanipulatur“. Zu dieser Wortschöpfung war es vor Kurzem auf einem Abitur-Jahrgangstreffen gekommen, wie er erzählte, wurde also nicht nur von einem Einzelnen, sondern von Vielen als gut und richtig empfunden. - Das sei hier wertfrei notiert.

Zufall ist sicher auch, dass beim SWR Bild und Ton dann wieder absolut synchron liefen, als der Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz ans Mikrofon im Landtag trat, um zu verkünden: … wenn man wegen eines solchen Vorgangs zurücktreten müsse, dann wäre „die Republik öd und leer“. - ??? - Nur zur Erinnerung: Das Oberste Bundesverwaltungsgericht hat Justizminister Bamberger „nur“ Verfassungs- und Rechtsbruch vorgeworfen. - Sonst nichts. (Und ich bezichtige den Justizminister noch der bewussten Lüge, die er sicherlich als „Schutzbehauptung“ deklarieren würde.)

Also kein Grund zur Aufregung? - Ministerpräsident Beck bleibt dabei: Der Justizminister „hat mein Vertrauen“.

Da durfte man dann auf die "Entscheidung", am Mittwoch, dem 17. November 2010 gespannt sein, wo im Landtag in Mainz über den Misstrauenantrag der CDU- und FDP-Opposition gegen Justizminister Heinz Georg Bamberger (SPD) abgestimmt wurde. Die Opposition fordert den Rücktritt. Diese Forderung entspricht auch - wenn die Leserbriefspalten der Tagespresse dazu verfolgt hat - der Volksmeinung. Die SPD empfindet sich als "Volkspartei", die sie eigentlich längst nicht mehr ist.

Darum war dann auch das Abstimmungsergebnis voraus zu sehen. Gerade weil es gegen 14 Uhr zu einer namentlichen Abstimmung kam. Jeder "Abweichler" wäre aufgefallen. Und die SPD stellt nun einmal mit ihrer absoluten Mehrheit die Regierungsfraktion. So wurden dann auch 53 Stimmen gegen den Misstrauensantrag gezählt und 46 Stimmen der CDU und FDP dafür. Die Differerenz von von 7 Prozent genügte als dem Herrn Justizminister um weiter die Zeit bis zum 27. März 2010 aussitzen zu können. - Lächerlich?

Das kam auch in Bild und Ton an diesem 11. im 11. exakt im Fernsehen rüber. Eine Direktübertragung aus dem Landtag in Mainz, wo an diesem Tag das Motto lautete: „"Egal, was kommt, egal, was ist - der Mainzer Narr bleibt Optimist!" - In Mainz.

Ich versuche eine journalistische Informationspflicht zu erfüllen, wenn ich hier noch kurz darauf hinweise, dass Kurt Beck nicht nur seit 1994 Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz ist, sondern auch der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder. Darum ist der Sitz dieser Kommission auch angegliedert an die Mainzer Staatskanzlei (Abt. 2, Referat 221). In dieser Kommission werden z.B. auch die Fragen um die Rundfunkgebühr – es geht meistens um Erhöhungen – diskutiert.

Ergänzend dazu die sachliche – wertfreie - Information, dass der Intendant des SWR, der Sendeanstalt, die die Live-Übertragung aus dem  Mainzer Landtag ausrichtete, Peter Boudgoust, ist. Der ist gleichzeitig Vorsitzender der ARD, da im Zeitraum 2009/2010 der Südwestrundfunk die geschäftsführende Anstalt in der ARD ist. (ARD = Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland)

Eigentlich war für den 11.11. in der „HÖRZU“ ein anderes Programm als die tatsächlich vorgenommene Direktübertragung aus dem Landtag ausgedruckt. Da musste „Brisant“ entfallen. Aber die Übertragung aus dem Landtag war schließlich Brisanz genug. Besonders passend fand ich aber dann – bei allem was ich gerade als Fernsehzuschauer erlebte – wenn es die Einblendung gab: „'In aller Freundschaft' entfällt! (Die Sendung war eigentlich für 10:10 Uhr vorgesehen)

Um nicht ungerecht zu sein: Am Ende der Übertragung wurde dann noch einmal die Rede des Herrn Baldauf (als Aufzeichnung) nachgesendet. - Aber wer hat die noch angeschaut? - Ich jedenfalls habe das Fernsehgerät ausgeschaltet. Ich hatte genug gesehen – und erlebt. - In aller Freundschaft: So geht’s eigentlich  nicht. - Oder wir wären in einer „Demokratiemanipulatur“. -

Wurde das vielleicht durch das Abstimmungsergebnis bestätigt?
MK/Wilhelm Hahne

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