11-01-16/03
- Der Titel
mag als provokativ empfunden werden. (Wie auch das Zitat eines
Ausspruchs von Herrn di Lorenzo) Aber der Titel zu dieser Geschichte
beruht tatsächlich auf einer Aussage des Herrn Jörg Lindner: Gegen
Ende der o.g. Veranstaltung in Meuspath, sprach Jörg Lindner,
Geschäftsführer der neuen privaten Betreibergesellschaft am
Nürburgring, gegenüber den Besuchern der öffentlichen Veranstaltung in
der Gemeindehalle in Meuspath wörtlich folgende Bitte und Erklärung
aus: "Ich bitte 1.) dass mir geglaubt wird, dass wir das ehrlich meinen
- bis dass das Gegenteil bewiesen ist." - So ist dann der Titel meiner
Geschichte tatsächlich Realität. Dass er zu 2.) etwas gesagt hätte,
habe ich nicht gehört. Es gibt nur ein Erstes.
Dazu
ist dann auch seine Vorstellung von "wirtschaftlich arbeiten" zu
bewerten, die auch die Zustimmung aller Politiker, aller Parteien
findet. Die Chefin der CDU in Rheinland-Pfalz findet inzwischen auch,
dass der Staat ein schlechter Geschäftsmann ist und dass die neue
private Betreibergesellschaft am Ring nun mal... usw., usw. - (So hat
sie z.B. in Kempenich argumentiert, als sie von einem Zuhörer zum Thema
"Kanibalismus in der Eifel" gefragt wurde, eine Frage, die sich auf die
Entwicklung am Nürburgring bezog.) Hendrick Hering, SPD, wird nichts
anderes antworten. Ich verstehe, dass da ein Vertreter der Industrie-
und Motorsportsparte in
einer E-mail (die mir vorliegt) von zwei (!) nicht mehr wählbaren
Parteien in der Eifel spricht.
Es gibt Politiker, die eine solch
(sicherlich) grobe Einschätzung nicht verstehen. Man muss sie ihnen
erläutern. Wobei das im Falle der SPD nicht erforderlich ist. Das
versteht jeder. Aber die CDU?
Man schaue sich doch nur einmal
die Differenz in der Art der öffentlichen Darstellung zwischen Adenau
und Mainz an. In Mainz versucht man sich - die CDU - als
Opposition darzustellen, die auch im so genannten
Nürburgring-Untersuchungsausschuss eine Rolle spielt. Sie liefert dort
sozusagen das Rahmenprogramm. Hier vor Ort, also im Raum Nürburgring
(von mir hier mit Adenau bezeichnet), da haben die CDU-Herren Pföhler
(Landrat und auch mal stellvertretender Aufsichtsvorsitzender der
Nürburgring GmbH), Wirz, (CDU-Landtagsabgeordneter und Ex-Mitglied im
Wirtschaftsausschuss) sowie Romes (CDU-Verbandsbürgermeister) alles
getan, um dem geplanten Bau-Irrsinn hier oben am Nürburgring bei der
Umsetzung in die Realität zu helfen. Da wurde widerwillig reagierenden
anderen lokalen Parteimitgliedern sogar gedroht, Druck gemacht.
Heute
ist man nun um einen Ausgleich bemüht. Das kam auch an jenem 16.
Dezember 2010 bei der o.g. Sitzung in Meuspath zum Ausdruck, wo Herr
Romes (CDU) den Vorsitz führte und unter dem Tagesordnungspunkt Nr. 1
Herr Jörg Lindner die neue Preispolitik seiner zusammen mit Kai Richter
neuen privaten (!) Betreibergesellschaft zu erklären versuchte. In
einer Pause ist Herr Romes dann sogar auf mich direkt zugekommen um
mich "ganz soft" auf eine notwendige Unterstützung der neuen Politik
einzuschwören. So nach dem Motto: Wir müssen jetzt gemeinsam... -
Es
ist für meine Leser sicherlich vorstellbar, dass ich diesen
CDU-Politiker dann - schon ein wenig fassungslos - auf seine Arbeiten
zur Durchsetzung des Irrsinns, der jetzt auch noch die
Wahnsinns-Preiserhöhungen der neuen Betreibergesellschaft legitimieren
soll, nicht nur hingewiesen, sondern auch an die Methoden erinnert
habe, mit denen das von ihm, Herrn Landrat Pföhler u.a. umgesetzt
worden war. Herr Romes ist rot angelaufen - und hat nach vergeblichen
Versuchen einer Argumentation dann - das Gespräch beendend -
festgestellt: "Herr Hahne, Sie sind nicht dialogfähig!"
Die
gleichen Politiker, die dafür sind, dass auch schon mal "diplomatische
Forderungen" durch Kriege umgesetzt werden müssen, die erwarten von
seiten ihrer Wähler, dass jeder Blödsinn, der von ihnen gemacht wird,
einfach akzeptiert wird, weil er ja - wie man gerne argumentiert - auf
demokratischem Wege entstanden ist. Der Wähler hätte schließlich die
Möglichkeit gehabt... - Er hat sie nicht genutzt. - Nun, der kann sich
vielleicht nicht vorstellen, wie sehr das Geld die Welt regiert, wie
sehr alle nach Gewinnen gieren. Und Politiker sind nun mal Teil dieser
realen Welt. Da spielt man mit, da will man dabei sein. - Menschen mit
einer anderen Einstellung, Empfindung, gelten als Querulanten, sind
eben "nicht dialogfähig".
Aber zurück nach Meuspath in die Gemeindehalle, am Morgen des 16. Dezember 2010:
Der
Verbandsbürgermeister Romes eröffnet die Sitzung des Zweckverbandes
Gewerbepark am Nürburgring, der aus den Gemeinden Adenau, Meuspath und
Herresbach besteht, die aber bei ihrer Gründung der Nürburgring GmbH
eine Beteiligung von 10 Prozent einräumen mussten. - Mussten? - Ich
sage ja - und möchte einen der damals Beteiligten zitieren, der mir die
"Kraftverteilung" so erklärte: "Dr. Kafitz hat einen Anteil von 10
Prozent, aber zu 90 Prozent das Sagen." - So wurden Anfragen, im
Gewerbegebiet bestimmte Betriebe ansiedeln zu dürfen, für die
Antragsteller manchmal aus unerklärlichen Gründen abgelehnt. Andere
konnten mit ihren eigentlich an anderen Orten bestehenden Betrieben
umziehen und konnten wohl auch von den Förderungsmaßnahmen für dieses -
damals neue - Gewerbegebiet nutzen. Und wurden auch mit ihren
eigentlich "alten" Arbeitskräften den neu geschaffenen Arbeitsplätzen
zugezählt. Wie man überhaupt mit den geschaffenen Arbeitsplatzzahlen
immer sehr großzügig umgegangen ist.
Aber das war an diesem Tag
kein Thema. Herr Romes erinnerte an die Worte des Minister Hering vom
26. März 2010 in der Adenauer "Hocheifelhalle", nach dem private Unternehmer das
Geschäft am Nürburgring immer besser betreiben könnten als der Staat,
machte aber darauf aufmerksam, dass dann auch privatwirtschaftliche
Grundsätze zählen müssten. Die Weichen wären damals (im März
2010) klar gestellt worden, nun müsse man auch hinnehmen, dass
privatwirtsvchaftliches Denken Einzug gehalten hätte.
So schuf
er in idealer Weise einen Übergang zu dem Vortrag des Herrn Jörg
Lindnner. Leider musste man feststellen, dass der von der Sache, die an
diesem Tag auch eine besondere Rolle spielte, nämlich dem Testbetrieb
der Automobil- und Zulieferer-Industrie wenig Ahnung hatte. So führte
er z.B. ein Gespräch mit Herrn Manthey (allen Motorsportfreunden, als
Chef eines Porsche-Rennteams und Tuningbetrieb bekannt), das für mich
in seiner Argumentation unverständlich blieb. - Bis ich feststellen
musste, dass Herr Jörg Lindner gar nicht wusste mit wem er sprach. Er
kannte Herrn Manthey gar nicht, hatte ihn darum wohl dem
"Industriepool" zugeordnet. - Peinlich für den Geschäftsführer einer
neuen privaten Betreibergesellschaft, der aber zu diesem Zeitpunkt
schon ein halbes Jahr am Ring regierte. Ohne Detailwissen.
Aber er hatte vielleicht im SPIEGEL gelesen:
"Die Veröffentlichung jeglicher Daten über Erprobungsaktivitäten wird ausnahmslos abgelehnt."
Das bezog sich auf den Industriepool. Er hatte sich darum auch wohl kaum um
Details bemüht. Offenbar hatte ihn aber eine andere Passage aus der
SPIEGEL-Geschichte (im Internet) beeindruckt (das ist mein Eindruck),
wo zu lesen war:
"...deshalb
sind die sogenannten Erlkönige eine wichtige Wirtschaftsquelle in der
strukturschwachen Region. Hotels und Gaststätten sind für Monate die
zweite Heimat für Ingenieure aus aller Welt, man trifft sich in der
'Pistenklause', im 'Sonnenhof' oder dem 'Wilden Schwein'. An den
wenigen Tankstellen soejt ,am bisweilen mehr Prototypen als
Serienfahrzeuge. Spezielle Kurierdienste übernehmen die
interkontinentale Blitzlogistik für Ersatzteile und Messgeräte, und
sogar die Abschleppdienste haben sich auf die öffentlichkeitsscheue
Kundschaft eingestellt: Falls mal ein Erlkönig liegenbleibt, rücken sie
mit geschlossenen Spezialtransportern aus, um das Inkog nito der noch
geheimen Modelle zu wahren."
Und nun versucht Jörg Lindner
mit Unterstützung der Politiker in Mainz, und deren "Außenstelle "
in Adenau, "privatwirtschaftliches Denken" zu vermitteln, dass sich vor
Wochen darin ausdrückte, dass er der Industrie, zusammen geschlossen im
so genannten "Industriepool" zumuten wollte, sich an den unsinnigen
Kosten für ein unsinniges Projekt angemessen insofern zu beteiligen,
dass er die Preise für die Nutzung der Nürburgring-Nordschleife als
Teststrecke um das zehnfache gegenüber den Preisenvon 2010 zu erhöhen
suchte. Für 2011.
Auch zu diesem Zeitpunkt - Mitte Januar 2011 - ist man
sich noch nicht einig geworden. So war es verständlich, dass zum
Zeitpunkt seines Erklärungsversuch in Meuspath, am 16. Dezember 2010,
viele Vertreter des Industriepools ins Gemeindehaus gekommen waren, um
Jörg Lindner bei seinem öffentlichen Vortrag zu lauschen, bzw. mit ihm
zu diskutieren.
Mein Eindruck: Jörg Lindner möchte den seit
vielen Jahren bestehenden Industriepool zu einer Auflösung bringen,
indem er - auch hier in Meuspath - ankündigte, in Zukunft primär
Einzelspräche mit einzelnen wichtigen Partner anzustreben. Wobei er
verdeutlichte, dass er schon Unterschiede zwischen den einzelnen
Industriefirmen machen würde. BMW ist für ihn von anderer Bedeutung,
als z.B. Aston Martin. Der eine ist wichtig, bedeutend, der andere ist
- ich sage es mal mit meinen Worten, übersetze es so, wie ich es
empfunden habe - eine Quetsche. Er hält offenbar diese Taktik für
geschickt, weil er seine Gegenüber unterschätzt. Das heißt: Eigentlich
versteht er "die andere Seite" gar nicht, weiß nichts von den Problemen
von der Vorbereitung für die Serienfertigung von Prototypen. Die
Industrie muss jeweils exakte Zeitpläne einhalten. Das bedeutet
eigentlich, dass man dort schon im Oktober gerne eine gewisse
Preissicherheit gehabt hätte. Denn bei den Automobilfirmen steht
jeweils auch nur ein gewisser Etat zur Verfügung.
Dann gibt es
das Zeitproblem. Auch in der Vergangenheit hat man schon mal spätestens
im Februar eines Jahres die exakten Testtermine für die
Nürburgring-Nordschleife festlegen können, was dann schon recht
problematisch war. Denn auch das Wetter, das hier in der Eifel
eigentlich unkalkulierbar ist, spielt eine Rolle. Schon deshalb sind
Teststrecken in einem wettersicheren Land von den
Entwicklungsabteilungen der Industrie eigentlich bevorzugt. Aber die
Nordschleife hat die Sympathie vieler Tester, so dass rein emotional
viele Herzen für die Eifel schlagen. Aber nicht in im Controlling der
jeweiligen Firmen. Aber insgesamt zählt das Ergebnis.
Je weiter
die Zeit fortschreitet, desto klarer kommen andere Teststrecken ins
Visier der Entwickler. Natürlich die in Spanien oder die im Süden
Italiens, Nardo. - Dort hat man gerade sowohl ein Halle fertig
gestellt, in der man tiefe Minus-Grade realisieren kann, als auch eine,
in der man das Verhalten der verschiedensten Aggregate bei hohen
Temperaturen überprüfen kann. - Der Nürburgring ist eigentlich nur eine
Teststrecke für die Fahrwerkabstimmung und für den Dauerversuch. Da hat
er den Vorzug, dass die hier erzielte Kilometerleistung ganz grob von
den Entwicklungsabteilungen im Hinblick auf eine spätere Serienbelastung mal zehn
genommen werden kann. Also: 10.000 Kilometer auf der Nordschleife
gleich 100.000 Kilometer auf normaler Landstraße.
In den letzten
Jahren hat sich so eine gewisse Routine gegen Testende der
Vorserienfahrzeuge entwickelt, bei der die Nordschleife dann eine
gewisse Rolle spielte. Aber auch das Umfeld der Nordschleife war von
Bedeutung. Die hat aber abgenommen, weil niemand der
Entscheidungsträger in der Eifel begriffen hat, was die Industrie wirklich
braucht. So sind Spurrillen-Versuchsstrecken von Straßenbauämtern
beseitigt worden. Im Interesse des normalen Verkehrs. Aber der
Testbetrieb des Industriepools hat darunter gelitten.
Und nun
pokert ein Jörg Lindner einfach blind, ohne jedes Einfühlungsvermögen,
um ein besseres wirtschaftliches Ergebnis für seine private
Betreibergesellschaft sicher zu stellen. Rechnet man die inzwischen
eingetretene wirtschaftliche Situation, die aufgrund einer einfach
irrsinnigen Bautätigkeit (ohne Sinn und Verstand!) exakt kaufmännisch
um, und stellt sie den möglichen Einnahmen (aufgrund der bisherigen
Situation, die auch von der Konkurrenzsituation im europäischen Ausland
bestimmt wird) gegenüber, so würde es normalerweise in den nächsten
Jahren zu einem jährlichen Verlust von um 40 Millionen Euro kommen
müssen. - Aber man muss einen Gewinn ausweisen. Das ist unmöglich,
selbst wenn man die Industrie - und damit den Industriepool - als
Melkkuh nutzen würde.
Die Situation von Jörg Lindner ist nicht
einfach. Aber die Vorgaben der Industrie sind so klar erkennbar, dass
man wirklich an Wunder glauben muss, wenn man davon ausgeht, dass sich
die derzeitigen "Störungen" noch einrenken werden. Jörg Lindner hat den
Karren festgefahren. Seine Argumentation - auch an diesem 16. Dezember
2010 - in Meuspath ist nicht überzeugend. Gewinne lassen sich nicht
erzwingen. Man muss eine Vorleistung erbringen. Die ist im Fall
"Nürburgring 2009" auf einem falschen Gebiet, in eine falsche Richtung
erfolgt. Die Industrie sitzt am längeren Hebel. Jörg Lindner ist auf
der Verliererstraße. - Sage ich.
Inzwischen
hat Pirelli seinen
Rückzug vom Ring offiziell verkündet. - Und wieder eine Kehrtwendung
gemacht, was verdeutllicht, unter welchem Druck jede Firma bei ihrer
Entscheidung steht. Politischem Druck! - Es genügt den Politikern nicht
mehr, evtl. Hybrid-Testwagen (z.B: von BMW) zur Verfügung gestellt zu
bekommen. Man hat sich als Industriefirma ordentlich, d.h. angepasst zu
verhalten. Andere Firmen halten sich noch
zurück, wollen erst nach der nächsten Verhandlungsrunde ihre
Einstellung und Entscheidung öffentlich machen. Aber Hankok, Yokohama
"wackeln". Mercedes wird sich Ende Januar definitiv entscheiden.
Entscheiden müssen. Obwohl eigentlich eine Entscheidung schon deutlich
macht, in welche Richtung die Entscheidung ausfallen wird: Baupläne von
Mercedes für den Ausbau der bisherigen Hallen im Gewerbegebiet in
Meuspath sind wieder in der Schublade verschwunden. Inzwischen müsste
Herrn Lindner und seinen Kollegen, Kai Richter, auch ein Schreiben von
Audi erreicht haben. Der Kreis der Firmen, die aus dem Industriepool
ausscheiden können, wird immer größer. Damit würde aber auch die
Kostenbelastung für die verbleibenden Firmen immer größer, selbst wenn
die
Mietkosten für die Strecke auf dem bisherigen Niveau verharren würde.
Die Kosten müssten dann durch weniger Teilnehmer geteilt werden, was
höhere Kosten für den Einzelnen ergibt.
Jörg Lindner und seine
private Betreibergesellschaft stehen - im Verbund mit den Politikern in
Mainz - auf der Verliererstraße. Man versucht das mit sanftem Druck zu verändern. Der Verlust der durch den Rückzug der
Industriefirmen entsteht, wird durch nichts ersetzt werden können.
Inzwischen
gab es noch einmal eine "geheime" Sitzung des Industriepools, auf der
einiges Grundsätzliche besprochen wurde. Jörg Lindner hat - wie man so
schön sagt - die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Aston Martin hat man
tief beleidigt, Jaguar ist auch nicht happy. - Wenn diese Firmen den
Nürburgring verlassen, werden sie in den nächsten Jahren nicht zurück
kommen. Industrie-Entscheidungen für oder gegen den Nürburgring sind
immer Langfristentscheidungen und nicht sofort zu korrigieren.
Und
die Vermieter der Hallen an die Industrie im Gewerbegebiet von Meuspath
zittern. Es geht um ihre Existenz. Da stehen evtl. Pleiten bevor. Und
natürlich Arbeitsplatzverluste. Ich habe aus gutem Grund nicht mit
diesen Betroffenen gesprochen, denn: Was sollten die mir sagen? - Die
stehen mit dem Rücken an der Wand. Jede Äußerung könnte von jeder Seite
gegen sie verwendet werden. - Sie warten jetzt auf die Entscheidung,
die sie - so oder so - in jedem Fall voll treffen wird.
Ich
bin nicht nur während des Vortrags von Herrn Lindner in der Meupather
Gemeindehalle gewesen, sondern auch noch dann, als die
Industrievertreter und alle in dieser Richtung Interessierten den Raum
schon wieder verlassen hatten. Es ging da um die finanzielle Situation
des Zweckverbandes. Wenn man da zuhört, zieht es einem "die Schuhe
aus", wie man das so schön umschreibt. Der Gewerbepark hat Zuschüsse
von insgesamt 90 Prozent erhalten. Die er hat er auch z.B. für den
Umbau der neuen Norschleifen-Zufahrt in Anspruch genommen. Das
zuständige Ministerium in Mainz war damit aber nicht einverstanden. So
hat - oder wird - man zurückzahlen müssen. Diese Rückzahlungen werden
aber dadurch ausgeglichen, dass man einen Vertrag mit der Nürburgring
GmbH hatte, nach dem diese GmbH dann für die Rückzahlungen gerade
stehen muss. - Da die Nürburgring GmbH aber jedes Loch das bei ihr
entsteht in der Vergangenheit immer durch die Mainzer Landesregierung
wieder aufgefüllt bekam frage ich hier mal ganz dumm: Und wer zahlt in
dieser Situation den Zuschuss wirklich?
Und die nächsten
Zuschüsse - in diesem Falle für die private Automotive Nürburgring GmbH
stehen schon bereit. In diesem Jahr gastiert die Formel 1 in der Eifel.
In Mainz hat man schon 13,5 Millionen Euro zum Ausgleich der Verluste
bereirt gestellt. In Hockenheim sind im letzten Jahr (bei einer
vergleichbaren F1-Veranstaltung) 6 Millionen Verluste angefallen. Auch
in der Vergangenheit hat sich niemand Gedanken über Differenzen
Gedanken gemacht, die bei einem Vergleich auffallen mussten.
Wenn
ich jetzt hier noch aus der Diskussion Lindner/Industrievertreter
zitieren würde, würden meine Leser viele Worte lesen können, die aber
per Saldo zu keinem Ergebnis führen. Gab es den Einwand von der
Industrieseite, dass es keine festen Preise gibt und dass Anfragen... -
Aber natürlich werden Anfragen beantwortet. Schreiben Sie uns an, wir
reagieren umgehend, argumentierte und antwortete dann Jörg Lindner.
Zufällig
traf ich nach der Veranstaltung einen der Bürgermeister aus dem Umfeld
des Nürburgrings, der mir erzählte, dass sein Anwalt (also der, die
wohl die Interessen der Gemeinde vertritt) in den letzten Wochen schon
mehrfach die "neuen Herren" angeschrieben hatte, aber bis zu diesem
Zeitpunkt ohne Antwort war. - Ähnliches höre ich immer wieder. - Auch
die Feststellung: Eigentlich hat sich gegenüber "früher" wenig
geändert. - Vielleicht nur die Preise?
Jörg Lindner jedenfalls ist ehrlich. - Solange, bis man ihm das Gegenteil beweist.
Da
ist eine Eigenschaft, die bestimmt geeignet ist, bei den unter den von
Jörg Lindner genannten Voraussetzungen die Vertreter der Industrie in
Begeisterungsstürme ausbrechen zu lassen.
Warten wir also auf das endgültige Ergebnis der Verhandlungen. - Verhandlungen? - Auseinandersetzung!
MK/Wilhelm Hahne