"Ohne kritischen Einspruch, ohne das Engagement
unbequemer Denker verkümmert die Gesellschaft.
Wir brauchen die Zumutungen und Fragen
unabhängiger Köpfe. Man kann sogar sagen:
Nie ist der sperrige Individualist wichtiger
gewesen als heute, besonders wenn er mit Ironie,
Witz und Eigensinn die am laufenden Band
produzierten intellektuellen und
politischen Moden auf ihren tatsächlichen Gehalt prüft."
(*Roman Herzog, als Bundespräsident 1997, in einer Rede
zum 200. Geburtstag von Heinrich Heine)
"Nürburgring
2009": Warum muss die Wahrheit im Umfeld des so genannten
"Leuchtturm"-Projekts durch "vertrauliche Berichte" von
Kontrollbehörden geheim gehalten werden, wenn sie im öffentlichen
Interesse Fehlverhalten aufdecken?
Dass
eine Frau Sandra Richter in Düsseldorf unter einer bestimmten Adresse
einen Gewerbebetrieb angemeldet hatte ist unzweifelhaft. Ich habe sie
unter dieser Adresse aufsuchen wollen und dabei festgestellt, dass ihr
Ehemann, Kai Richter, lt. Handelsregister mit seiner Firma auch mit
Immobilienhandel befasst, den Geschäftssitz seiner Frau verkauft hat.
Ich habe auch berichtet, dass die Geschäftsfrau Sandra Richter schon
mal mit einem Automobil im Umfeld ihres Betriebes unterwegs war, das
aufgrund des Kennzeichens einer anderen Firma (als der ihren)
zugerechnet werden muss. Damit es bei dem Gewerbebetrieb nicht zu
Zuordnungen einer "falschen" Sandra Richter kam (die es lt.
Internetauskunft gibt), habe ich den (scheinbar) ungewöhnlichen
"Nickname" der Geschäftsfrau mit einem Handel für Kunst & Design
hinzu gefügt. Er basiert übrigens - wie jeder Bürger auf dem Bürgerbüro
in Meerbusch (gegen eine Gebühr von sieben Euro) erfahren kann, auf dem
zweiten Vornamen der Dame, der allerdings ihr Rufname ist. Darum ist er
auch auf dem Auskunftspapier der Behörde von dem Beamten unterstrichen.
(Natürlich liegt das Papier mir vor.) - Was daran ungewöhnlich ist? -
Einstweilige Verfügungen, die mich - und in diesem Falle auch die
"Eifel-Zeitung" erreichten. (Ich habe dazu schon im Januar berichtet.)
Hier wird versucht, geschäftliche Dinge auf eine private Ebene zu
hieven und so zu richterlichen Entscheiden zu kommen, die eigentlich
die Privatspäre schützen sollen und das so genannte
Persönlichkeitsrecht. - Das ist die eine Taktik. - Die andere ist, für
private Firmen auf den Schutz von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen
zu plädieren. Auch wenn es um Millionen Euro geht, für die u.a. auch
die Bürger einer Region gearbeitet haben, denen angeblich damit
geholfen werden soll. So werden dann Prüfberichte von amtlichen
Organisation als geheim und vertraulich gekennzeichnet. Das hat alles
Methode und dient sicherlich nicht nur dem Schutz der privaten
Unternehmer und Firmen, die von ihnen betrieben werden, sondern auch
dem Schutz der Politiker, die insgesamt in den Millionen-Deal
verstrickt sind, der den Titel "Nürburgring 2009" trägt. - Einer
landeseigenen Firma wird man einen "öffentlichen Blick" hinter die
Kulissen der Firmenfassade nicht verweigern können. Darum wird jetzt
am Nürburgring auf "PRIVAT" umgestellt. Ziemlich plump und durchsichtig. Meine ich.
Leider scheint das aber vielen Bürgern zu entgehen, da diese Tatsache
von Politik und privaten Betreibern mit Geschick (denkt man) zu
kaschieren versucht wird. Mit eleganten Formulierungen und
Darstellungen. Die auch mehrheitlich geschluckt werden. Und wer sie
nicht schluckt, der erhält eben EV's und Klagen. - So einfach ist das.
- Es stellt sich die Frage:
Ist ein Spagat
zwischen Bonität und Bonito
wirklich notwändig?
11-02-09/01
- "Ich werde nicht zulassen, dass diese große Chance kaputtgeredet
wird", hat der Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Kurt Beck,
Anfang Juli 2009 zum Thema "Nürburgring 2009" gesagt. Und er hält sich
daran, diese große Chance für Kai Richter zu erhalten. Das konnte man
gerade wieder Anfang Februar 2011 erleben, als der SWR zunächst in Wort
über seine Hörfunksender, dann später auch im Fernsehen in bewegten
Bildern über die besonderen Leistungen eines Mannes berichtete, dessen
Bonität vor relativ kurzer Zeit noch ernsthaft bei Diskussionen im
Mainzer Landtag in Zweifel gezogen worden war. (s. meine Geschichte mit
dem Titel "Urteile ohne Begründung!", die am 16.1.2011 auf diesen
Seiten eingestellt wurde)
Dabei
hat er doch inzwischen gut verdient. Als Privatmann mit seinen
Privatfirmen, solo oder mit Kompagnon. Das war alles schon nach dem
ersten Durchsickern von Details aus einem 28seitigen Bericht des
Landesrechnungshofs bekannt geworden. Der war aber als "geheim"
gekennzeichnet. Über die Gründe dafür war auch bei mir mit der
Argumentation des Präsidenten des Landesrechnungshofes zu lesen. -
Aber
natürlich kennt Kurt Beck den Inhalt dieses Geheimberichts. Schließlich
ist er ja Regierungschef des Landes Rheinland-Pfalz, der
Landesrechnungshof ist also "seine" Behörde und die Besetzung mit exakt
dem aktuell dort eingesetzten Präsidenten war "sein" Vorschlag. Weil
das auch sein Recht war. Darum war er auch bei der Einführung des neuen
Behördenchefs vor Ort und hat die Einführungsrede gehalten. - Hier gibt
es, was man anderswo schon mal vermisst: Ein respektvolles Miteinander.
Doch
nun gab es Anfang Februar 2011 schon wieder die Offenlegung eines
"Geheimberichts". Schon wieder war es ein Prüfbericht des
Landesrechnungshofes, genau und exakt: der Entwurf zu einem
Prüfbericht. Und es gab wieder einen Aufschrei. - Nein, nicht von Kurt
Beck. Dafür hat der seine Minister. Und so war es dieses Mal Hendrik
Hering (Wirtschaftsminister) der die Sache erklären musste, nachdem vorher auch schon Kai
Richter, der große Ideengeber, Entwickler und Investor (meinte "damals"
Prof. Deubel) auf seinen Internetseiten zum großen Schlag ausgeholt
hatte, nicht ohne vorher seine Vorzüge zu schildern:
"...zu
den Grundsätzen meines Unternehmens gehört ein offener und vom
gegenseitigen Respekt geprägter Umgang mit allen Medien. So werden
Anfragen - soweit es in meiner Macht steht - stets schnell und
wahrheitsgemäß beantwortet."
Nun, da muss er dann schon
mal bei einer Anfrage von mir ohnmächtig gewesen sein. - Kann ja
passieren. (Es kam keine Antwort.) Und bei der Beantwortung einer
Anfrage des "stern" - auch bei mir in einem "Offenen Brief" an Kai
Richter zu lesen - war er auch sehr schnell. Aber war seine Darstellung
auch die Wahrheit? (Sie können das selbst noch mal auf diesen
Internetseiten nachlesen)
Und Kai Richter setzt sich auch in seiner Darstellung für eine Gleichbehandlung aller Journalisten ein:
"Es
kann und darf nicht sein, dass immer wieder einige wenige Journalisten
offensichtlich durch das Zuführen von vertraulichen Dokumenten von
verschiedenen Interessensvertretern instrumentalisiert werden und
dadurch gegenüber der Vielzahl der Medienvertreter einen einseitigen
Informationsvorsprung erhalten."
Kai Richter hat
Recht: Man sollte auf Einheit, Gleichheit, Brüderlichkeit achten.
Durchschnittlichkeit ist das Ziel. Wenn einer dumm ist, sollte man sich
in seinem Umfeld danach richten. Wieso dürfen einzelne Journalisten
einen Informationsvorsprung vor anderen haben? - Teufel noch mal! -
Einer Hartz IV, alle Hartz IV. Kai Richter Millionär... - Na ja, das
nehme ich zurück. Das passt nicht.
Aber Kai Richter darf sich schon noch wundern:
"Als
privatwirtschaftlich agierender Unternehmer wundert es mich natürlich
ein wenig, dass die Arbeit meines Unternehmens nun durch ein
Staatsorgang bewertet wird." -
Ja, da wundern wir uns
auch. Eigentlich sollte es doch genügen, dass ein Staatsorgan die
Millionen rüber schiebt, damit der Unternehmer privatwirtschaftlich
agieren kann. - Oder?
Damit keine Missverständnisse aufkommen,
legt Kai Richter dann seinen Brief an einen freien Mitarbeiter des SWR
offen. Er formuliert das - etwas ungenau - so:
"Es handelt sich um ein Schreiben an Herrn Würzburger vom SWR."Das beginnt mit der offensiven Eröffnung:
"Offensichtlich
liegen ihnen, Herr Würzburger, vertrauliche Unterlagen vor, die Sie
sich entweder illegal beschafft haben oder die Ihnen illegal zugespielt
wurden." (Ich habe mich nicht vertippt: Das erste IHNEN wurde von Herrn Richter "klein" geschrieben.)
Schon der zweite Satz gibt dann die Richtung vor:
"Bitte
haben Sie Verständnis dafür, dass wir als nicht öffentliches
Unternehmen nicht bereit sind, Firmengeheimnisse ins
öffentlich-rechtliche Abendprogramm zu rücken."
Vielleicht
hat Kai Richter auch Verständnis dafür, dass die Beobachter der Szene
rings um das Projekt "Nürburgring 2009" auch kein Verständnis dafür
haben, wenn ein privater Unternehmer mit öffentlichen Geldern sein
Abendprogramm bestreitet. Eventuell auf Mallorca. - Denn diese Insel
wird von Kai Richter in seinem Schreiben auch ins Spiel gebracht:
"Da
Sie einmal selbst auf Kosten des Rundfunkgebührenzahlers mit einem
mehrköpfigen Team mehrere Tage nach Mallorca reisten, um mich im Urlaub
mit meinen Kindern zu überraschen, sollten Ihnen die Kosten für
Auslandsgespräche ja bekannt sein."
Nun mache ich mir nach
dem Lesen dieses Satzes zunächst mal andere Sorgen: Wo war zu diesem
Zeitpunkt seine Frau? - Aber vielleicht erwähnt Kai Richter die in
diesem Zusammenhang nicht, weil das deren Privatsphäre verletzen würde.
Aber woher weiß Kai Richter etwas zu den Telefonkosten eines Christoph
Würzburger? - Wurden ihm da Informationen sozusagen illegal zugespielt,
hat er hier einen Informationsvorsprung vor mir?
Bei der
Recherche zur Auflösung dieses Rätsels stoße ich auf eine Äußerung von
Herrn Würzburger, die er am 19. August 2010 in einem Bericht für
"Ländersache" des SWR (RPL) im Zusammenhang mit einer Reise nach
Mallorca machte:
"Doch von Richter finden wir keine Spur."
Was
denn nun? - War Richter auf Mallorca und hat sogar mit Würzburger
Kontakt gehabt? - Woher sollte Richter sonst etwas von "hohen
Telefonkosten" bei Auslandsgesprächen des Herrn Würzburger wissen? -
Hat Würzburger vielleicht mit der SWR-Redaktion in Mainz
telefonieren müssen, um einen Einwand von Herrn
Richter (vielleicht sprach der von Privatsphäre, möglicher
Persönlichkeitsverletzung usw.) zu überprüfen, der dann per Saldo zu
dem Satz in seinem Bericht führte:
"Doch von Richter finden wir keine Spur." - ? -
War es wirklich so? - Man weiß es nicht, da die Darstellung von Kai
Richter - präzise ungenau - Raum für Auslegungen, Deutungen lässt. -
Kann man die nur geschäftlich deuten oder sind das vielleicht private
Einlassungen... - Man weiß es nicht.
Im
August 2009 jedenfalls hatte Richter seinen Urlaub auf Sylt verbracht.
Hört man. Auch von ihm. Wenn er nämlich ein Treffen dort (auf Sylt!)
mit dem gerade zurück getretenen Prof. Dr. Deubel als zufällig und
privat bezeichnet. Man hat sicherlich da das Thema Finanzierung oder
gar "Nürburgring 2009" weder gestreift noch überhaupt daran gedacht.
Vielleicht plante man dann - vom zufälligen Zusammentreffen auf die
Idee gebracht - einen gemeinsamen Sandburgenbau am Strand. Könnte es
nicht sogar sein, dass beide erst bei diesem Treffen auf die Idee
kamen, dass man vielleicht doch besser gleich die Förmchen mit nach
Sylt genommen hätte? - Man weiß ja, wie der Zufall so spielt. Zwei,
zufällig gleichzeitig auf Sylt, haben auch gleichzeitig die gleiche
Idee. Man kennt so etwas ja von den bizarren Einfällen so mancher mit
vielen Preisen ausgezeichneten Regisseure her. - Und alles Privat,
nichts Geschäftliches.
Aber zurück nach Mallorca. Und damit zum
Titel der Geschichte. Denn "Bonito" kommt Ihnen, lieber Leser, zu recht
spanisch vor. Aber damit möchte ich nur ein Thema streifen, das sich
bei mir noch in der Bearbeitung befindet. Das mit der Bonität habe ich
aber schon erklärt. Und wenn es einen Spagat braucht, eine gewaltige
Grätsche, um von geschäftlich in Zweifel gestellter Bonität (im
Landtag) zu einer realen Investition zu kommen, die - sehr
wahrscheinlich - der Privatsphäre zugerechnet werden könnte... - Das
wäre dann jedenfalls der neueste Stand.
Auf "altem Stand"
bewegte sich dagegen das von Kai Richter beanstandete
Rechnungshof-Gutachten. Sagt der Wirtschaftsminister Hendrik Hering in
einer Information seines Ministeriums, auch am 3. Februar 2011, dem
Tag, an dem auch Kai Richter "Laut gibt" (bzw. geben lässt). Damit
macht Minister Hering eigentlich Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse von
privatwirtschalich agierenden Unternehmen öffentlich. Das ist unter
normalen Umständen im Denken und Empfinden dieser Unternehmer von
privaten Unternehmen dann eine Einstweilige Verfügung wert. Die Verträge, von
denen Minister Hering hier sprechen lässt, waren bereits am 13.
Dezember 2010 geschlossen worden und bis zu diesem Zeitpunkt, dem 3.
Februar 2011 geheim geblieben. Eigentlich sollten sie es wohl auch noch
ein wenig bleiben.
Aber nun musste die Politik einen agierenden Privat-Unternehmer schützen:
"Aus der Sicht des Wirtschaftsministeriums und der Nürburgring GmbH bilden diese Vereinbarung (Anmerkung: im O-Text fehlt wirklich das "en")
eine solide Basis für die weitere Entwicklung. Dieser Weg ist
wirtschaftlicher als den Forderungen des Landesrechnungshofes zu
folgen."
Nun, als
Wirtschaftsminister muss Hendrik Hering das beurteilen können. Seine
Einschätzung der Situation hier oben in der Nürburgring-Region ließ ja
immer schon auf eine spezielle Art des Denkens und der Beurteilung
schließen. Politik und privates Unternehmertum konnten so besser zu einem gemeinsamen
Nenner finden.
Ich habe versucht mit dem Notar, der die Verträge vom
13. Dezember 2010 "in Form brachte", ein klärendes Gespräch zu führen.
Jetzt, Anfang Februar 2011. Aber als Notar macht der von seiner
"Schweigepflicht" Gebrauch. - Das ist sehr lobenswert. Aber immerhin
kam ich mit einer Fragestellung, die sich nicht auf den konkreten Fall
bezog, aber trotzdem weiter. Nicht weil ich illegal gehandelt oder
man mir illegal etwas zugeführt hätte, sondern weil ich einfach
journalistisch gedacht, gehandelt und recherchiert habe.
So ist
mir aufgefallen, dass exakt an diesem 3. Februar 2011 der "LDi"
(Landesbetrieb Daten und Information, Mainz) dem Amtsgericht Koblenz
auf elektronische Art und Weise einen Antrag eines unbenannt bleibenden
Notars zugestellt wurde, mit dem der um den Eintrag ins Handelsregister
bat. Denn ein solcher Eintrag war bis zu diesem Datum - aufgrund der
neu geschlossenen Verträge notwändig - noch nicht im Handelsregister vorgenommen
worden. Elektronisch war ein solcher Eintrag auch noch nicht am 9.
Februar 2011 (58 Tage nach Vertragsabschluss) auszumachen.
"Ja, das stimmt", so ein Mitarbeiter im Handesregister des Amtsgerichts Koblenz,
"wir sind im Moment ungefähr 14 Tage mit den Arbeiten zurück."
- So durfte er mir auch keinerlei Auskunft dazu erteilen, was nun
demnächst da eingetragen wird, weil erst eingetragen sein muss, bevor
die Öffentlichkeit Zugang hat. -
Ein
Handelsregister ist öffentlich. - Die Eintragungen im Handelsregister
sind es. - Die sind auch deshalb wichtig, weil hier die möglichen
Geschäftspartner, Banken dann die Auskünfte einzuholen versuchen, die
oft die Basis für eine Einschätzung für eine mögliche Zusammenarbeit,
Höhe von Krediten u.ä. bilden. Darum sollte eine solche Eintragung, die
z.B. eine neue Zusammensetzung der Geschäftsführung betrifft, immer
umgehend nach Vertragsabschluss erfolgen. - Aber bestimmte Fristen sind
da - wie mir gesagt wurde - nicht vorgeschrieben, so dass hier manchmal
schon ein wenig getrickst wird. - Aber nun von einer allgemeinen
Erklärung wieder zurück zum aktuellen Fall:
Der "LDi" ist bisher von der
Öffentlichkeit kaum wahrgenommen worden. Dieser Landesbetrieb steht
unter der Dienst- und Fachaufsicht des Ministerium des Inneren und
Sport Rheinland-Pfalz, unter der Leitung von Innenminister Karl Peter
Bruch (SPD). Dort speisen z.B. die Notare ihre Anträge in
elektronischer Form ein, die dann von Mainz aus an die entsprechenden
Stellen im Land verteilt werden. Zur Art der Tätigkeit kann man auf den
Internetseiten dieses Landesbetriebs lesen:
"Ausgeklügelte
Sicherheitsmerkmale sorgen dabei für maximalen Datenschutz. Eine
flexible Nutzer- und Rechteverwaltung sorgt dafür, dass jeder Anwender
nur innerhalb der ihm zugewiesenen Zuständigkeits- und
Tätigkeitsbereiche agiert. Auf diese Weise kann man bestimmte
Benutzergruppen wie Anwälte, Architekten oder Notare mit mehr Rechten
ausstatten, so dass diese als so genannte Power-User in eingem
elektronischen Kontakt mit der Verwaltung stehen."
So
kann es eigentlich nur ein Zufall sein, dass der "LDi" ausgerechnet an
jenem 3. Febraur 2011 einen Antrag des Notars an das zuständige
Handelsregister weiter leitete, an dem auch der Herr Minister die für
den Schutz seines privaten Teamplayer notwendigen Details enthüllte. -
Zufälle gibt es... - Mal auf Sylt, mal in Mainz, mal auf Mallorca, mal
beim SWR. - Dass der Eintrag ins Handelsregister so um zwei Monate nach
Abschluss der Verträge erfolgt, ist eigentlich - was den Zeitabstand
betrifft - nicht normal. Aber das ist hier wohl einer von vielen
Zufällen. - Zufällig.
Dass der Herr Minister hier schon
vorzeitig Inhalte offen legen ließ, bevor die Öffentlichkeit eigentlich
ein Anrecht auf das Wissen hatte, das sich aus den Eintragungen im
Handesregister ergibt, ist eigentlich als Geheimnisverrat zu werten,
stellte aber in diesem Fall nur eine Hilfsaktion für Kai Richter und
seine Firmen dar. Ein sehr bedeutsamer Satz aus der
offiziellen Minister-Information, der wohl leider von den meisten (bisherigen) Lesern nicht
richtig verarbeitet wurde (werden konnte) lautet:
"Der
Betrieb (Anmerkung: der CST, der Cash Settlement & Ticketing GmbH,
Nürburg) erfolgt durch die Nürburgring Automotive GmbH auf eigenes
Risiko."
Damit
ist dann diese Schlüsselposition (die CST) zu einer "Geheimwaffe"
geworden. Nun "privat" betrieben, gelten hier alle Vorgänge als
Betriebs- und Geschäftsgeheimnis, was in der Realität dann nichts
anderes ergeben wird, als: Alle Besucherzahlen z.B. fallen unter dieses
"Geheimnis". Das Projekt ist so - rein rechtlich meint man - der
Beobachtung durch die Öffentlichkeit, Medien und Journalisten total
entzogen. Kai Richter, Jörg Lindner und deren Politik-Komplizen (Mitbeteiligte) haben
das letzte Fenster zugemacht.
- Denken sie wahrscheinlich.
Aber was ich bis hierhin versucht
habe zu erklären, ist eigentlich nur der eine Teil der nun folgenden
Auseinandersetzung zwischen Kai Richter und dem Landesrechnungshof.
Denn natürlich hat Kai Richter auch einen Anwalt eingeschaltet. Dieser
Anwalt lässt durch seine Sozietät auf den Internetseiten erklären:
"Die Kombination aus juristischem Einfallsreichtum und wissenschaftlicher Tiefe bestimmt die hohe Qualität unserer Beratung."
- Immerhin war diese Sozietät, für die der von Kai Richter engagierte
Rechtsanwalt Claus Eßers tätig ist, in 2009 für die "Mittelständische
Kanzlei des Jahres" nominiert. Entsprechend geht der Anwalt auch in
seinem Schreiben an den Landesrechnungshof zur Sache und setzt seinen
Einfallsreichtum ein:
"Prüfung der Bestätigung des Landes bei der Cash Settlement & Ticketing GmbH (CST)
Sehr geehrter Herr Präsident,
Ihnen ist bekannt, dass wir Herrn Kai Richter rechtlich beraten.
Die Pressemitteilung Ihres Hauses vom 4. Februar 2011 gibt Anlass zu folgender Klarstellung:
Unser
Mandant wurde als alleinverfügungsberechtigter Geschäftsführer der Cash
Settlement & Ticketing GmbH in die Untersuchung des Vorgangs durch
den Landesrechnungshof Rheinland-Pfalz nicht mit einbezogen und nie
persönlich oder telefonisch zu den Vorgängen befragt. Der Entwurf des
Prüfungsberichts vom 3. November 2010 wurde ihm am 9. November 2010
erstmals übermittelt, nach dem er seine Teilnahme an der
Schlussbesprechung am 15. November 2010 zugesagt hatte.
Wir
haben für unseren Mandanten am 7. Dezember 2010 über das Ministerium
der Finanzen Rheinland-Pfalz an Sie ein umfangreiche und ausführliche
Stellungnahme abgegeben.
Am
11. Januar 2011 haben Sie unserem Mandanten aufgrund unserer Einlassung
um Vorlage von weiteren Unterlagen gebeten. Unser Mandant hat Ihnen
daraufhin am 20. Januar 2011 mitteilen lassen, dass die gewünschten
Unterlagen zur Einsichtnahme in den Geschäftsräumen zur Verfügung
stehen und Ihnen eine Einsichtnahme gewährt wird.
Ohne diese wichtigen Unterlagen eingesehen zu haben, wurde Ihr Prüfungsbericht abgeschlossen und versendet.
Den
endgültigen Prüfungsbericht hat unser Mandant, heute am 4. Februar
2011, um die Mittagszeit erhalten. Die Aussage unseres Mandanten in
seiner Presserklärung vom 3. Februar ist damit richtig.
Wir beantragen daher:
1. Einsicht in die entsprechenden Unterlagen zu nehmen und
2. eine Neufassung der Prüfungsbericht zu erstellen.
Mit freundlichen Grüßen,
C.Eßers
(Rechtsanwalt)"
Da
streitet man sich mal wieder um des Kaisers Bart. Da geht es bei dem
einen um "voräufige Prüfergebnisse", von denen z.B. der Herr Minister sagt,
dass sie "altem Stand" entsprechen, da
"die
vertraglichen Beziehungen zwischen der Nürburgring GmbH und der Cash
Settlement & Ticketing GmbH ... mit Datum vom 13. Dezember 2010 auf
eine neue Basis gestellt (wurden)."Wenn der
Landesrechnungshof die Überprüfung einer Firma für einen gewissen
Zeitraum vornimmt, dann hat nach meiner Auffassung da auch kein Hinweis
auf später abgeschlossene Verträge etwas zu suchen. Denn in der
Information des Landesrechnungshofes ist zu lesen:
"Die
Schlussbesprechung fand am 15. November 2010 statt. Neben Vertretern
des FM und des MWVLW haben die Geschäftsführer der NG und der CST (Herr
Kai Richter) teilgenommen. Dabei gab das MWVLW zur Zukunft der CST
lediglich vage Hinweise zu laufenden Gesprächen."
Und zum Ablauf danach ist u.a. zu lesen:
"Die
Stellungsnahme vom 8. Januar 2011 ging am 12. Januar 2011 beim
Rechnungshof ein. Die Neuregelung wurde hierin lediglich in ihren
Grundzügen mit vier Spiegelstrichen skizziert. Herr Richter hatte in
der Schlussbesprechung dem Rechnungshof auch die Zuleitung diverser
Unterlagen mit der Stellungnahme zugesichert. Die Zusendung ist trotz
einer bis zum 21. Januar 2011 gewährten Nachfrist nicht erfolgt."
Ich
habe den Brief des RA von Kai Richter in voller Länge und ungekürzt
einkopiert, so dass Sie, lieber Leser, die letzten Feststellungen des
Landesrechnungshofes mit der Darstellung des RA abgleichen können. -
Übrigens mischt sich ein Kurt Beck in solche Auseinandersetzungen nicht
ein. Dazu ist der zu intelligent. Ein Mann, der zu den wenigen auf der
Welt gehört, der die Deubel'schen Finanzierungspläne zum Projekt
"Nürburgring 2009" nach eigener Aussage wirklich verstanden hatte, der
lässt die in der neuen Sache Betroffenen evtl. noch um Kommafehler
streiten. Juristisch, versteht sich. Weil da dann auch der
Wirtschaftsminister mitreden kann. Er ist Jurist. (Womit dann auch die
Sinnhaftigkeit so mancher anderer Äußerungen erklärt wäre.)
Wenn
man mit diesem Wissen noch einmal so manche Aussage des Herrn Ministers Hering gedanklich
einbringt und alle - immer zur jeweiligen Situation passenden - Aussagen zur Realsituation hier oben am Ring mal
gedanklich an sich vorbei ziehen lässt, dann sollte man als normaler
Bürger (und Wähler) schon froh sein, dass es am 27. März 2011 für uns
alle die Gelegenheit gibt, gewissen Einflüssen ein Ende zu machen.
Damit
ist dann leider das Thema "Nürburgring 2009" nicht abgeschlossen. Wir
befinden uns dann - wenn es der Wahlausgang erlaubt - wieder am Anfang
einer Entwicklung, die ich mit der nach Ende des Zweiten Weltkrieges
vergleichen möchte:
Wir müssen in die Hände spucken und einen Neuanfang
wagen. Der Millionen kosten wird, um hunderte Millionen in den nächsten
10 Jahren zu sparen. - Um eine Region nicht wirtschaftlich verkümmern
zu lassen, da ihr mit staatlichen Subventionen eine Basis zerstört wurde.
Das ist tatsächlich so irre wie es sich anhört.
MK/Wilhelm Hahne
*Ich
habe dieses Zitat schon in meinem Buch (auf Seite 519) verwendet. Roman
Herzog war von 1994 bis 1997 Bundespräsident. Das Zitat stammt also aus
dem Ende seiner Amtszeit. Da ich es schon mal verwendet habe, möchte
ich es hier dann noch mit einer kleinen Geschichte vom Beginn seiner
Amtszeit ergänzen. Schließlich bin ich Motor-Journalist: Bei einem
Stuttgarter Automobilhersteller war man der Auffassung, dass Herzog als
Dienstwagen schon eine S-Klasse (der Baureihe 140) mit Zwölfzylindermotor nutzen solle.
Roman Herzog wehrte sich heftig gegen eine solche Motorisierung. Also
erhielt er dann auch einen Dienstwagen, der auf dem Heck mit "500" als
die hubraum- und zylindermäßig kleinere Version gekennzeichnet war. -
Und unter der Motorhaube schnurrte samtig ein - Zwölfzylinder in V-Form. - Bin ich nun schon wieder ein "Geheimnisverräter"?