"Ein kluges Kind,
das mit einem närrischen erzogen wird,
kann närrisch werden.
Der Mensch ist so perfektibel und korruptibel,
dass er aus Vernunft ein Narr werden kann
."
(Georg Christoph Lichtenberg) 

"Wilhelm Hahne ist ein unbequemer Journalist." 
Das schrieb die "Rhein-Zeitung" am 11. März 2011 in einem "Blog", der ihren Redakteuren Platz für eine Meinungsäußerung gibt. Die Beurteilung der Auswirkungen meiner Arbeit ist korrekt. - Wie sollte auch ein Journalist sonst eigentlich sein?


Auf der Seite 168 meines Buches (ISBN-Nr. 978-3-9810588-2-6) habe ich ("damals" dem DMSB) erklärt, wie sich ein Journalist empfinden, sich darstellen und handeln sollte: "Im Pressekodex ist zu 'Journalisten' ausgeführt: 'Sie nehmen ihre publizistische Aufgabe fair, nach bestem Wissen und Gewissen, unbeeinflusst von persönlichen Interessen und sachfremden Beweggründen wahr'. Wolf Schneider und Paul Josef Raue sehen die Aufgabe des Journalismus so: 'Durch den Dschungel der irdischen Verhältnisse eine Schneise der Information zu schlagen - und den Inhabern der Macht auf die Finger zu sehen.' Anders ist die Aufgabe eines Journalisten ganz sachlich so difiniert: 'Im Kern gehören zu den Aufgaben eines Journalisten die Recherche zu einem bestimmten Thema oder Sachgebiet, die Faktenzusammentragung, Überprüfung herangezogener Quellen und natürlich das Verfassen von Texten, die eine Sache gewissenhaft beleuchtet, dem Leser eine Meinung eröffnet oder im besten Fall dem Leser strukturierte Informationen zuführt, die ihn bei der eigenen Meinungsbildung unterstützt.' Oder ganz kurz - in einem Leserbrief in diesen Tagen - auf FAZ-Seiten so definiert: 'Es ist die Aufgabe von Journalisten, nicht zu schweigen.'" - Diese alte Definition der Tätigkeit eines Journalisten sollte auch heute noch Gültigkeit haben, selbst wenn der junge Nachwuchs manchmal durch die Auswirkungen des Verhaltens in seinem Umfeld (schon beim Kindergartenfest geht es heute nicht mehr ohne "Sponsoren") etwas verbildet scheint und sich - aus meiner Sicht - heute schon mal als Vervielfältiger von Marketingbotschaften der Industrie (oder Politikern) als richtig platziert empfindet.

Die Wahrheit ist oft unbequem

11-03-18/02 -  Leider nicht immer nur für die, die sie hören, lesen, erleben müssen, sondern auch für die, die sie anderen Menschen vermitteln. Nein, nicht müssen. Ich muss z.B. nicht, ich tue es wie selbstverständlich, weil ich es als selbstverständlich empfinde, dass man Fakten die man wahrnimmt, auch weiter gibt. Zum Teil sind es nur Kleinigkeiten, die dann aber den vorhandenen Eindruck - auch eines Lesers - abrunden können. Natürlich halte ich auch nicht mit meiner Meinung zurück. Das wird mir dann vielfach übel genommen. Ich kann zwar denken was ich will, soll aber diese Gedanken möglichst nicht äußern. Weil sie unbequem, ein Stück Wahrheit sind?

Ich stehe in den nächsten Monaten mehrfach vor Gericht. Weil ich gesagt, geschrieben habe, was anderen Menschen unangenehm war. - Nun: Es war - es ist - die Wahrheit. Ich werde sicherlich auch die Gelegenheit vor Gericht nutzen, das - nicht nur den Richtern - begreiflich zu machen versuchen. Gilt man heute als abnorm, wenn man nicht dem Ruf des Geldes folgt? - Denn unsere Gesellschaft wird eigentlich - wenn man einmal mit offenen Augen um sich blickt - von drei Faktoren primär beherrscht: Geld, Macht, Sex.

Und viele scheinen auf der Suche danach. Nach Geld, Macht, Sex. - Wer viel Geld hat hat auch Macht. Der kann sich sogar Sex kaufen. Politiker erreichen Macht zwar (oft) auch mit Hilfe von Geld (aus unbestimmten Quellen), aber da steht dann wirklich die Ausübung von Macht im Vordergrund. Politiker herrschen gerne. Darum werden sie auch Herrscher genannt. - Was (leider) nicht bedeutet, dass man jeden Herrscher ernst nehmen sollte. Denn nicht immer haben jene Leute Macht, die sie aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur auch verdienen würden. Der Drang, die Sucht nach Macht, erwächst manchmal auch aus einer gewissen Primitivität.

Nicht alle können die kaschieren. Aber viele. Darum sind die besonders ungehalten, wenn man ihnen das jeweilige Feigenblatt wegzieht.

Ich habe das in der Vergangenheit oft getan. Ich habe z.B. das Projekt "Nürburgring 2009" relativ früh sozusagen "nackt" dargestellt. So müssen sich auch die Darsteller dieses Projekts empfunden haben, wenn ich z.B. den ersten Spatenstich zu diesem Projekt in meinem Buch (auf Seite 213) so überschrieben habe: "Der erste Spatenstich: Worte, Worthülsen, Versprechen, Versprecher".

Das war 2007. Ich schrieb damals schon (auf Seite 219 meines Buches nachzulesen):

"Dr. Saftig, der Bürgermeister der Verbandsgmeinde Vordereifel ist nicht persönlich gekommen, sondern hat einen Vertreter geschickt. Dr. Saftig ist genau so klug wie die Herren Kurt Beck (Ministerpräsident des Landes) oder Hendrik Hering (Wirtschaftsminister des Landes Rheinland-Pfalz), die auch davon abgesehen haben, beim symbolischen Spatenstich für ein fragwürdiges Millionenprojekt auf den Speichereinheiten vieler Digitalkameras und auf dem Material vieler Filmkameras verewigt zu werden. Man könnte ihnen diese 'Beweise' später einmal unter die Nase halten.

Darum die klare Entscheidung: Ohne mich! - Aber Kurt Beck hat das Ding angeleiert, hat überall den Eindruck vermittelt: dieses Projekt 'ist politisch gewollt'. Jetzt rollt 'das Ding' und der Fahrer steigt aus .- Läuft doch!"

Oder ich habe zu Kai Richter - auch in meinem Buch nachzulesen - geschrieben:

"Als dieser 'Investor' (sagt Minister Deubel) zu Beginn neben ihm saß, da habe ich ausmachen können, dass Kai Richter - so heißt dieser 'Investor' von Deubels Gnaden - offenbar einen neuen Anzug trägt. An seinem rechten Ärmel, ganz unten, ist noch der Name des Herstellers (Designers?) aufgenäht. - Hat diesem 'Weltmann' denn niemand gesagt...? Als er später, nach dem ersten Spatenstich dann wieder neben Deubel sitzt, da ist der Aufnäher entfernt. - Kai Richter lernt schnell."

Und gegen Ende der Geschichte habe ich (auf Seite 221 nachzulesen) geschrieben:
 
"Die Fortsetzung wird folgen. - Sie wird auch nicht ohne Folgen für Herrn Deubel bleiben können. Er hat hier - erstmals - einen privaten Investor - präsentiert."

So habe ich den ersten Spatenstich gesehen, so habe ich ihn für meine Leser beschrieben. So hat sich meine Beobachtung auch als richtig erweisen. Auch im Falle des Investors. Oder im Fall Deubel. - Und waren meine Beobachtungen - und Schlussfolgerung - zur Abwesenheit von Kurt Beck und Hendrik Hering falsch?

Ich habe darüber nachgedacht - und es noch einmal in meinem Buch nachgelesen - weil ich beim Beobachten der Politiker in unserem Land schon wieder einiges nicht verstehe. Kurt Beck macht eigentlich - wenn man seine Absicht voraussetzt, mal wieder den Sessel des Landeschefs zu besetzen - alles richtig. Er ist eigentlich auf eine gewisse primitive Art gut.

Da tut sich Frau Klöckner, die Dame, die Kurt Beck's Absichten vereiteln möchte, schon deutlich schwerer. Beim Schwertun wird sie von einer Freundin, der Duz-Freundin Angela Merkel, Bundeskanzlerin, unterstützt. Beide leiden offensichtlich unter der Japan-Katatrophe. Die - und was dort in den Atomkraftwerken geschieht - kann man nicht mit einer Schweigeminute ausgleichen. Eigentlich sollte das Julia Klöckner nicht schwerfallen zu begreifen. Aber sie kann - so meint sie offensichtlich - nicht gegen die Bundespolitik verstoßen. Und da wurde gerade die Laufzeit der bei uns bestehenden Kernkraftwerke verlängert. - Und diese Verlängerung jetzt wieder für drei Monate ausgesetzt. - Und dann - vielleicht - wieder nicht? - Einige Länder, darunter - angeführt von Kurt Beck - auch Rheinland-Pfalz, werden dagegen klagen. - 1:0 für Kurt Beck. - Weil die CDU mit ihrem schnellen Schwenk nicht gerade glaubwürdig wirkt.

Das einzige Kernkraftwerk in Rheinland-Pfalz entstand zwar zur Zeit der CDU-Regierung in diesem Land, ist aber lange - nach einem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts 1995 - still gelegt, wird abgebaut. Die Arbeiten dazu sollen in 2012 abgeschlossen sein.

Was hindert eine Julia Klöckner eigentlich daran, noch vor der Landtagswahl Ende März u.a. zu verkünden:  

Wenn die CDU bei der Wahl die Mehrheit erreicht, garantiere ich als dann mögliche Regierungschefin dafür, dass während meiner Regierungszeit in Rheinland-Pfalz kein neues Kernkraftwerk gebaut wird.

Das würde ihre scheinbar geänderte Grundeinstellung zum Atomstrom unterstreichen. Natürlich  würde sie damit gegen die  immer noch vorhandene bundespolitische Stimmung der CDU verstoßen, aber es macht sicherlich keinen Sinn, nach einer verlorenen Wahl in Rheinland-Pfalz zu unterstellen: Natürlich sind bundespolitische Einflüsse für das Wahlergebnis entscheidend gewesen. Es wird dann zwar ein Schuldiger ausgemacht, was aber nicht das Ergebnis verändert. - Jetzt muss gehandelt - und darüber gesprochen werden. Wobei ich davon ausgehe, dass Julia Klöckner persönlich wirklich der Meinung ist, die eine Aussage - wie oben von mir dargestellt - glaubhaft macht. Julia Klöckner kann in Zukunft für die Landespolitik zuständig sein, da muss sie dann ihre Politik machen, nicht die einer Frau Merkel. - Die aber auch schon "wackelt", wenn es um die Laufzeit der Kernkraftwerke geht. Aber ihre Haltung wirkt christlich verlogen.  Die "Rhein-Zeitung" am 15. März auf Seite 1: "Deutschland steht vor Atomausstieg". Das ist die Titelgeschichte, in der man dann lesen kann: "Sie schloss aber eine Rückkehr zu dem unter Rot-Grün vereinbarten Atomausstieg aus." - "Sie" - damit ist Frau Merkel gemeint. Wie sich dann die Titelzeile erklärt, wird nicht erklärt. - Nach der Landtagswahl werden wir es wohl erfahren. - Inzwischen werden dann schon mal Kernkraftwerke stillgelegt. - Oder nicht oder doch?

Frau Merkel muss in Sachen Atom- und Kernenergie als Fachfrau gelten. Sie hat Physik studiert, 1978 ihre Diplomarbeit den Titel gegeben, "Der Einfluss der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimokularen Elementarreaktionen in dichten Medien", 1986 ihre Doktorarbeit unter der Überschrift, "Untersuchung des Mechanismus von Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden" veröffentlicht. Sie war u.a. von 1994 bis 1998 aufgrund ihrer Fachkenntnisse Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. - Und nun?

In Japan hat es eine Katastrophe gegeben. Man muss dazu Stellung beziehen. - Kurt Beck tut es auf seine Art: Bedauern, Hilfsmaßnahmen und kann auf seine Absichten zur Klage gegen eine Laufzeitverlängerung verweisen. Julia Klöckner sollte sich zu einer klaren Stellungsnahme aufraffen. -  Jetzt! - Vor der Wahl! - Und natürlich sollte sie nicht nur eine klare Meinung zum Projekt "Nürburgring 2009" haben, sondern sich auch öffentlich dazu äußern. Vor den Menschen die davon betroffen sind.

Wer eindeutig am Klarsten für die Landtagswahl aus der Katastrophe in Japan bei den Wahlen - ungewollt - Gewinn ziehen wird: die GRÜNEN. - Ihre Haltung zur Atomkraft war immer eindeutig. Sie werden durch die Ereignisse in ihrer Haltung bestätigt. Die Wähler werden das honorieren.

Die Zeit der orangenefarbenen CDU-Luftballons ist vorbei, sie müssen durch klare Statements ersetzt werden. Und da überstürzen sich dann die Ereignisse. Frau Merkel legt Atomkraftwerke still. - Endgültig, vorrübergehend? - Man wird sehen. Zunächst muss etwas getan werden. Natürlich nicht wegen der bevorstehenden Landtagswahlen, wie Frau Merkel betont. - Und warum entdeckt man gerade jetzt mögliche Sicherheitsschwächen, unterstellt evtl. auch Altersschwäche? - Man fühlt sich dem Aktionismus verpflichtet. Dabei musste man vorher manchmal das Gefühl haben, dass auch "Aussitzen" eine Art von Aktionismus ist. Und die EU-Staaten unterziehen nun erstmals alle Atomkraftwerke einem einheitlichen Sicherheitstest. - Gab es den vorher nicht? - Und die FDP erwartet höhere Strompreise. - Die Industrie wird doch nicht ihre Vertreter im Stich lassen?

Ich wollte auch dieses Mal ein paar "unbequeme Wahrheiten" vor dem Ereignis aussprechen: Vor der Wahl. - Und daran erinnern, dass schon mal nicht nur Falschspieler falsch spielen. Ich habe - leider - mit meiner Einschätzung des Projekts "Nürburgring 2009" recht behalten; die Landtagswahl wird auch mit einer "unbequemen Wahrheit" für die CDU enden. Sage ich. Weil man taktiert, nicht handelt. Der Wähler fühlt sich von der CDU nicht ernst genommen. Oder immer nur dann, wenn man sich Vorteile davon verspricht. Selbst wenn jetzt vielleicht einiges (bei der Vorbildung von Frau Merkel!) aus Überzeugung passiert, so wird es viellfach in der Öffentlichkeit nun als "Wahlkampf-Manöver" wahrgenommen.

Parteiarbeit sollte sich in erster Linie an der Realität orientieren. -Immer! -  Nicht an Duz-Freundschaften. -

Michael Billen (CDU) weiß das! - Er wird die Direktwahl in seinem Wahlbezirk für die CDU gewinnen. - Warum wohl?
MK/Wilhelm Hahne

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