11-03-18/05
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Ich wohne und lebe nun seit rd. 34 Jahren in der Eifel. Am gleichen
Ort, im gleichen Haus. Trotzdem war ich vielen Leuten, vor allen Dingen
in Nürburg, schon vorher bekannt, denn manchmal war ich auch vorher
praktisch jede Woche hier oben "am Ring" gewesen. Ich wohnte noch nicht
so lange in Virneburg, als ich morgens Motorenlärm von Nürburgring
hörte (ja, den hört man an bestimmter Stelle bis Virneburg) und ich
mich schnell ins Auto schwang um zu sehen, wer denn da unterwegs war.
Mir war dieser Termin für irgendwelche Testfahrten vorher nicht bekannt
gewesen.
So
habe ich dann die nächsten Stunden mit Beobachtungen an der
Grand-Prix-Strecke verbracht. Als dort eine kurze Pause eintrat, habe
ich die schnell auch für eine Mittagspause genutzt und bin zum Essen
ins "Hotel zur Burg" gefahren. Ich habe gut gegessen, eine Kleinigkeit
dazu getrunken (Wasser natürlich) und dann die Bedienung gebeten: "Bitte zahlen." -
Ein freundliches "Komme gleich" von der Bedienung, die gerade an
einem Nebentisch servierte. - Und bei mir großes Erschrecken. - Mir
fiel siedendheiß ein, dass ich mir bei meiner überhasteten Abfahrt kein
Geld eingesteckt hatte. - Sollte ich nun mit der Bedienung...? - Nein!
Ich
bin aufgestanden, zur Theke gegangen, hinter der der Chef stand und
habe ihn freundlich gefragt: "Können Sie mir mal 50 Mark pumpen?" - Der
hat mich verständnislos angesehen. - "Wofür?", hat er gefragt. - "Nun",
habe ich gesagt, "ich habe bei Ihnen gegessen und muss nun bei der
Bedienung bezahlen, habe aber mein Geld zu Hause vergessen. Wenn Sie
mir 50 Mark geben, kann ich dann gleich auch noch in Adenau ein paar
Kleinigkeiten zum Abendessen einkaufen?"
Nun, mein Gegenüber hat
schon geguckt, als hätte ich nicht alle Tassen im Schrank, aber hat
dann doch die Ernsthaftigkeit meines Wunsches begriffen, in die Kasse
gegriffen und mir 50 Mark (das waren damals noch DM) gegeben. Ohne
Quittung. So konnte ich nicht nur mein Essen zahlen, ein kleines
Trinkgeld geben, sondern auch noch in Adenau einkaufen.
Ich habe dann die 50 Mark am nächsten Tag dem Herrn Daniels zurück gebracht.
Jetzt einen Sprung in die Neuzeit, in der mit Euro gezahlt wird.
Da
fährt ein Automobil an der ARAL-Tankstelle in Barweiler (an der B 258) vor, um zu
tanken. Als der Tankvorgang abgeschlossen ist, kommt der Fahrzeuglenker
zur Kasse, stellt sich vor, sagt, dass er keine Zahlungsmittel dabei
hat, darum später zahlen will, wirft seine Visitenkarte auf die Theke
und will gehen. - Der Mann ist Kai Richter.
Die
junge Frau an der Tankstellenkasse ist mit
seinem schnellen Abgang nicht einverstanden. Sie kennt offenbar Kai
Richter nicht. Sie ist auch mit Worten nicht zu beeindrucken. So muss
dann der Düsseldorfer Kai Richter erleben, welchen Wert seine
Visitenkarte in der Eifel hat. Er muss warten, bis seine Identität
durch einen
Mitarbeiter der Nürburgring Automotive GmbH bestätigt ist. Und Richters
Sekretärin muss sozusagen vorab nach Barweiler fahren, weil die Dame an
der Tankstellen-Kasse zu ihrem Schichtende abrechnen muss. Da muss die
Kasse stimmen.
Ich
möchte dazu jetzt nicht meine Meinung kund tun. Darum habe ich hier einfach zwei
Tatsachen gegenüber gestellt, habe von zwei Versuchen berichtet, in der
Eifel mit dem guten Namen zu bezahlen.
Es darf gelächelt werden.
MK/Wilhelm Hahne