E 10
ist ein Super-Kraftstoff, der zu 10 Prozent aus Ethanol auf
Planzenbasis besteht. Er soll klimafreundlicher als bisher verwendeter
Treibstoff sein. - Wirklich super? - Wirklich klimafreundlicher?
Viele
Autofahrer und damit Verbraucher misstrauen den Versprechungen der
Bundesregierung. Dort wurde immer schon gerne etwas versprochen, wohl
träumerisch etwas zugesagt. So ist das wohl auch mit dem Treibstoff E
10, der bisher noch nicht flächendeckend in Deutschland eingeführt
wurde. Im süddeutschen Raum gab es ihn bisher schon häufiger. Dann aber
oft nicht mehr das normale Superbenzin mit 95 Oktan. Das hat den ADAC
auf den Plan gerufen und er hat Anzeige gegen gewisse Benzin-Konzerne
und Tankstellbetreiber erstattet. Und nun kehrt das Superbenzin 95
wieder an so manche Tankstelle zurück. Die BP, der Gesellschaft, der
die deutschen
ARAL-Tankstellen gehören, hat inzwischen das dem deutschen Autofahrer
wieder zugesagt. Auch die Shell bringt es wieder dort an die
Tankstellen, wo es nur noch E10 gab. Aber das wollte - und will - der
Autofahrer mehrheitlich nicht. Er tankt nicht das angeblich
klimafreundliche
Bio-Super-Gemisch. Es gibt auch eigentlich keinen wirklichen
Grund es zu nutzen. - Gewagt, es als BIO zu bezeichnen. Genauso gewagt,
es als KLIMAFREUNDLICH zu deklarieren. Warum hat man überhaupt versucht
es einzuführen? Warum hat man die Hintergründe verschwiegen? Etwas
plakathaft als besser zu bezeichnen, obwohl es eigentlich keinem Nutzer
wirkliche Vorteile bringt, das ist schon krass. Meine ich. Denn die
Klimafreundlichkeit des E10 ist eigentlich...
Nur ein Rechenmodell!
11-04-15/03
- Es
war einmal eine Bundeskanzlerin. Die machte ihren politischen Freunden
in den EU-Mitgliedsstaaten Zusagen, wie toll man - also in Deutschland - bald den CO2-Ausstoß
senken würde. Man einigte sich in einem "großen Klimasschutzpaket"
darauf, bis 2020 den Anteil von - ich nenne es - Agrar-Treibstoffen
durch die Nutzer von Straßenfahrzeugen auf zehn Prozent steigen zu
lassen. In diesem Jahr - also in 2011 - muss also noch garnicht das
passieren, was jetzt mit der Einführung des E10 erfolglos versucht
wurde. Aber es hätte einen guten Eindruck gemacht. Und alle Manager der
Automobilindustrie haben mit dem
Kopf genickt. Unhörbar. Es hat auch niemand gesehen. - Es hat auch
niemand etwas getan. Aber gerade bei der Industrie müsste etwas getan
werden. Porsche hat z.B. gerade den Panamera noch sportlicher gemacht, ihm
noch 50 PS mehr mit auf den Weg gegeben. Da lohnen sich dann auch die
Spritspar-Tipps, wie man sie in der Fachpresse lesen kann.
Aber
zurück zum E10: Deutschland wollte mit gutem Beispiel voran gehen.
Nicht weil man es muss, sondern weil das - wie ich gerne sage - "einen
schlanken Fuß macht". So versuchte man eine geniale Idee umzusetzen,
mit der man durch eine kleine Zwangsmaßnahme den
Autofahrer dazu bringen wollte, zumindest auf dem Papier den CO2-Ausstoß
zu verringern: Der sollte ein Benzin tanken, dessen Alkoholanteil
gegenüber dem bisher an der Tankstelle erhältlichen Treibstoff
verdoppelt wäre. Und da es in Deutschland viele Alkoholiker... -
Halt! - So geht's nicht. Der dem Superbenzin zugesetzte Alkohol ist
behördlich vergällt und nennt sich nun Ethanol. (Was dann zu Einnahmeverlusten bei der Branntweinsteuer führt.)
Offensichtlich
gibt es in Deutschland keine Ethanoliker. Und so war das Interesse am
neuen Treibstoff gering. Niemand hatte auch wirklich etwas genau
erklären wollen. - Was sollte man auch erklären?
Hätte man wirklich sagen sollen, dass die Automobile natürlich auch mit dem neuen E10-Kraftstoff weiterhin CO2
ausstoßen? - Rein rechnerisch wäre die Menge aber dann geringer. Das hätte
man anderen Leuten in anderen Ländern vorrechnen können. Denn das
Ethanol ist ja aus Planzen entstanden, die während ihres Wachstums
immer CO2 aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt haben. Wenn nun
eine solche Pflanze in Form von Ethanol wirklich CO2 erzeugt, so ist
das höchstens die Menge, die sie vorher von CO2 in Sauerstoff gewandelt
hatte. Also wäre das klimaneutral. - Rein rechnerisch!
Und wenn
man nun so - rein rechnerisch - den CO2-Ausstoß der Automobile senkt,
dann fällt auch kaum noch auf, dass die Autoindustrie sich in den
letzten Jahren mehr auf die Rechenakrobatik der Bundesregierung
verlassen hat, als auf ihre eigenen Ingenieure. Obwohl die nur das tun,
was ihnen der Chef vorgibt. - Und so baut man nach wie vor Automobile,
die eigentlich nicht in diese Zeit passen. - Aber die Bundeskanzlerin
muss zu ihrem Versprechen stehen. - Und da soll nun der Autofahrer -
sozusagen als anonymer Alkoholiker - mithelfen.
Natürlich entgeht so dem
Staat eine Menge Alkoholsteuer. Und man wird es evtl. an den steigenden
Verbraucherpreisen für Kartoffeln und gewisse Mais- und Getreidesorten merken. Aber
das kann man evtl. dann wieder anders ausgleichen. Den Politikern wird
schon etwas einfallen.
Nun zum Alkohol, das sich im Benzin als Ethanol tarnt, und seine Eigenschaften.
Bevor
die Benzingesellschaften auf die Idee kamen, dem Benzin das klar
billigere Bleietraäthyl zuzusetzen, hatte man dem Benzin - um es
klopffester zu machen - tatsächlich Ethanol zugesetzt. Schon vor
Jahrzehnten. Damals, um 1930,
bezeichnete man dieses Ethanol noch nicht als Bio-Produkt, sondern
wirklich korrekt als Agrar-Alkohol. Tatsächlich wurde er auch meist aus
Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide hergestellt. Jeder
Mineralölkonzern war in dieser Zeit gesetzlich verpflichtet, 2,5
Prozent der hergestellten Kraftstoffmenge als heimischen Agrar-Alkohol
zu beziehen. Dieser Anteil musste - staatlich verordnet - dann bis
Oktober 1932 auf zehn Prozent erhöht werden. Und die Automobile dieser
Zeit waren in ihrer Motorentechnik entsprechend ausgerichtet. Das sind
solche, die heute als Oldtimer gefahren werden und angeblich auf E10
allergisch reagieren. - Woher sollen die Fachleute in der Politik das
auch wissen? - Die sind ja nicht von Gestern!
Je höher dieser
Alkoholanteil - Entschuldigung, Ethanolanteil - dann wurde, desto
klopffester wurde der Treibstoff. Darum konnten die Motoren auch (für
die Zeit) relativ hoch verdichtet werden. Sie mussten es auch. Denn mit
der Erhöhung des Ethanolanteils im Treibstoff ging ein Leistungsabfall
einher. Es gab aber auch damals schon Motoren, die mit reinem Alkohol
betrieben wurden. Das war dann luftgekühlte Motorradmotoren, meist
Rennmotoren, die bei Bahnrennen, also praktisch nur kurze Zeit aber
dann mit hoher Leistungsabgabe, eingesetzt wurden.
Alkohol, bzw.
Ehtanol hat nämlich auch die Eigenschaft, bei der Verbrennung der
Umgebung Wärme zu entziehen. Man spricht dann von einer Verbesserung der
Innenkühlung, die bei hochbelasteten luftgekühlten Rennmotoren durchaus
erwünscht war.
Weniger
toll ist, dass Alkohol - also auch
Ehtanol - Wasser anzieht, aufnimmt, also hygroskopisch (wie auch
die Bremsflüssigkeit) reagiert . Wenn ein Automobil mit stark
alkoholhaltigem
Kraftstoff nicht regelmäßig gefahren, wird so - wegen der meist offenen
Tankentlüftung - das beim Starten angesaugte Treibstoffgemisch immer
startunwilliger, Tankbeschichtungen werden innen abgelöst
(Alkohol ist aggressiv) und die Tanks rosten innen (wenn sie nicht aus
Kunststoff sind).
Ich musste ein wenig lächeln, wenn in
diesen Wochen u.a. eine Pressemitteilung des VDA (Verband der deutschen
Automobilindustrie) bei mir einging (Datum 28. März 2011), wo bedeutende Manager der
Automobilindustrie "zur Sache" erklärten:
"Die
weit überwiegende Mehrheit der Autofahrer in Deutschland kann E10 ohne
Bedenken tanken. Rund 99 Prozent aller Autos deutscher Marken mit
Benzinmotor auf unseren Straßen vertragen das der aktuellen Norm DIN
51626-1 gerechte E10. Alle Hersteller haben die wenigen Ausnahmen
benannt. Diese Angaben sind in der Verträglichkeitsliste der DAT
zusammengestellt (www.dat.de). Unsere Aussagen in dieser Liste sind
verbindlich, die Autofahrer können sich darauf verlassen.
Selbstverständlich gelten auch bei E10 alle rechtlichen Ansprüche des
Verbrauchers.
Die
deutsche Automobilindustrie steht für die Qualität ihrer Produkte ein.
In umfangreichen Laborversuchen und Testfahrten haben wir die
E10-Verträglichkeit geprüft. Darüber hinaus haben wir auch außerhalb
Deutschlands, beispielsweise in den USA, Brasilien, Frankreich und
Schweden, langjährige Erfahrungen mit dem Einsatz von ethanolhaltigem
Kraftstoff gesammelt.
Die
Hersteller informieren über die E10-Verträglichkeit aller Fahrzeuge bei
ihren Händlern, in Werkstätten, auf Websites und über Telefon-Hotlines.
Diese Informationen, gesammelt in der DAT-Liste, wurden auch den
Tankstellen zur Verfügung gestellt.
Für
die deutsche Automobilindustrie ist die Ethanolbeimischung auf Basis
einer nachhaltigen Biokraftstoffproduktion ein Schritt auf dem Weg weg
vom fossilen Öl. Der entscheidende Vorteil von E10 ist, dass die
CO2-Einsparungen sofort in der gesamten Benzinerflotte auf deutschen
Straßen wirksam werden. Würden alle Autos, die E10 vertragen, auch mit
E10 betankt werden, könnten jedes Jahr über 2 Millionen Tonnen CO2
vermieden werden.
Langfristig
setzen wir auf Biokraftstoffe der 2. Generation. Denn diese werden aus
landwirtschaftlichen Abfallprodukten gewonnen und sind in ihrer
gesamten Umweltbilanz den heutigen Kraftstoffen deutlich überlegen."
Michael Dick, Mitglied des Vorstands, Technische Entwicklung, AUDI AG
Dr. - Ing. Klaus Draeger, BMW AG, Mitglied des Vorstands, Entwicklung
Rita Forst, Mitglied des Vorstands, Adam Opel AG, Vice President Engineering Europe
Dr. Ulrich Hackenberg, Mitglied des Markenvorstands Volkswagen für den Geschäftsbereich Entwicklung
Wolfgang Hatz, Dr. Ing. h. c. F. Porsche AG, Vorstand Entwicklung
Caspar Dirk Hohage, Mitglied der Geschäftsführung für den Bereich Produktentwicklung, Ford-Werke GmbH
Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung
Das
ist doch wunderschön gesagt. Genau einen Tag später erhalte ich einen
Eindruck von der Intensität, mit der sich die Industrie um die
Einführung des E10 Kraftstoffs bemüht hat, von der es in der
Presse-Erklärung der Verantwortlichen in der VDA-Information (s.o.)
heißt: "In umfangreichen Laborversuchen und Testfahrten haben wir die
E10-Verträglichkeit geprüft." - Toll!
Am 29. März 2011 erlebe
ich nämlich hier in der Eifel einen aufgeregten Testfahrer, der sich darum
bemüht, hier in der Eifel E10 zu tanken, weil das der Auftrag seiner
Entwicklungsabteilung ist. Zum ersten Mal (!) wird hier E10 von der testenden Automobilindustrie nachgefragt. Es
gibt aber keins. Folglich kann es auch nicht getestet werden. - Wo liegen denn die dem Nürburgring nächsten E10-Tankstellen? Im
Saarland soll es dem Vernehmen nach zwei Tankstellen geben, die diese Mischung führen. Und
wenn man einmal in der Sache recherchiert, stößt man auf die Tatsache,
dass bis zu diesem Zeitpunkt - Ende des ersten Quartals 2011 -. E10
eigentlich nur im süddeutschen Raum relativ gut erhältlich ist. Dafür
gibt es dann dort oft das normale Superbenzin nicht mehr. Was den ADAC auf
die Palme bringt. (Die ADAC-Zentrale liegt in München!)
Hier oben, oberhalb der Main-Linie, da wird
nach wie vor das normale Superbenzin flächendeckend angeboten. Aber
kein E10. Weil E10 in den süddeutschen Raffinerien gefertigt wird. Aber
dort an den Tankstellen wird es nicht von den Autofahrern angenommen. Die wollen normales
Superbenzin. Folglich laufen die Raffinerien in unseren nördlicheren
Breiten - z.B. in Wesseling bei Bonn - auf Hochtouren, um die süddeutschen
Tankstellen mit "normalem" Superbenzin zu versorgen. Es scheint
relativ schwer zu sein, die süddeutschen Raffineriebetriebe wieder umzustellen.
Und so ist Deutschland eigentlich - was die Versorgung mit E10 betrifft
- gespalten.
Gespalten ist nicht die Einstellung der Verbraucher
zum neuen Treibstoff. -. Sie wollen ihn nicht. Weil sie ihm nicht
trauen. Obwohl die hohen Herren der Automobilindustrie (s.o.) dazu
Beruhigungs-Erklärungen abgeben. - Aber kann man denen trauen?
Ich
habe noch mal einen Professor gefragt, der seine Arbeiten nach
Abschluss seines Studiums alle selbst geschrieben hat und sich
auskennt. Viele empfinden ihn als unangenehm, weil er immer das sagt,
was er feststellt, aus seinen Versuchen weiß; weil seine Meinung ein
Fundament hat, das auf Fakten beruht. Für manche Marketing-Spezialisten mag das sogar ein
Alptraum sein. (Nicht jeder macht eben für Geld alles!)
Dieser gute (!) Motorentechniker sagte mir,
dass er schon im Jahre 2008 im Industrieauftrag Treibstoffe mit
Ethanol untersucht hat. Er hat diese Versuche mit einem Automobil
älteren Baujahrs durchgeführt, damit - wenn Schäden auftraten - die
kostenmäßig überschaubar blieben. Er hatte auch schon Mitte der 90er
Jahre eine Diplomarbeit zum Thema "Untersuchung des Einflusses
unterschiedlicher prozentualer Zumischungen von Ethanol auf das
Kraftstoffsystem von Fahrzeugen" betreut.
Bei den Versuchen, die
im Jahre 2008 unternommen wurden, konnte man als Ergebnis
feststellen, dass Ethanol aufgrund seines geringeren Heizwertes zu
einer niedrigeren Motorleistung führt. Es wurden jeweils die
Radleistungen, also die Leistung gemessen, die am Rad, der
Kontaktstelle zur Straße ankommt. Diese Leistung ist natürlich immer
deutlich von der Prospekt-Leistungsangabe eines Automobils entfernt.
Mir sind zwar Fabrikat, Fahrzeugtyp und Baujahr bekannt, aber diese
Erkennungsmerkmale nenne ich hier mit Absicht nicht, weil sie eigentlich auch nicht von Bedeutung sind.
Das
Fahrzeug hat den Test überstanden, allerdings sind als
Langzeitfolgeschäden alle Dichtungen des Vergasers (!) so zerfressen,
dass er komplett undicht geworden ist. Deshalb kann der Wagen derzeit
nicht mehr betrieben werden. (Es gibt ihn aber noch.)
Damit meine Leser eine Vorstellung
vom Einfluss eines Ethanol-Anteils auf das Leistungsverhalten eines
Motors haben, gebe ich nachfolgend einmal die Leistungsverlust in
Prozenten bei einem Ethanolanteil von 50 Prozent im Superbenzin an. Es wurde
also, um bei den bekannten Kennzeichnungen zu bleiben, E50 genutzt und
in seinen Auswirkungen auf einem Prüfstand gemessen, um zu eindeutigen Ergebnissen zu kommen:
Ursprünglich,
mit herkömmlichem Superbenzin (95 Oktan) betrieben, hatte das
serienmäßge Fahrzeug eine "Radleistung" (!) von 43 kW = 58,5 PS
Mit
E 50 betrieben wurden dann - bei unveränderter Einstellung der
serienmäßigen Motordaten (Zündpunkt u.a.) - dann um rund 30 kW = 40,8 PS gemessen.
Es
wurde also bei einer Beimischung von 50 Prozent Ethanol zum normalen
Superbenzin eine Leistungsminderung von um 30 Prozent auf dem
Rollenprüfstand ermittelt.
Dabei waren alle Einstellungen
des Motors z.B. bei den Zündeinstellungen oder solche, die die
Gemischbldung beeinflussen, unverändert geblieben.
Die
Messdaten schwankten von Versuch zu Versuch (mit und ohne Zusatzmittel,
die aber praktisch ohne bedeutenden Einfluss blieben!) geringfügig, so
dass
man bei einem Ethanolanteil von 50 Prozent tatsächlich von einer
Leistungsminderung
von 30 Prozent ausgehen kann. Auch bei einer Beimischung von nur 10
Prozent Ethanol kommt es also zu einer messbaren Leistungsminderung, da
der Heizwert des E10 - also der Energiegehalt - gegenüber normalem
Superbenzin (95 Oktan) deutlich geringer ist. Darum müsste bei einem so
betriebenen Motor auch eigentlich die Gemischbildung verändert werden,
er müsste "fetter" laufen, mehr Treibstoff zur Verbrennung erhalten,
was natürlich den Verbrauch erhöht.
Das
alles ist natürlich auch rechnerisch zu erfassen. Theoretisch müsste
man auch jetzt schon in der Lage sein, z.B. die Verschiebungen beim
Lambdawert zu berechnen wenn z.B. E10 getankt wird. Daraus ließe sich
dann auch der theoretische Verbrauchszuwachs in Litern berechnen. Warum
macht das niemand, wenn man sich doch schon seit Jahren in den
Entwicklungsabteilungen der Automobilindustrie mit E10 "in
Laborversuchen und Testfahrten" (s.o. VDA-Info) beschäftigt?
Da
Ethanol (Alkohol) aggressiv ist (praktisch ein "Lösungsmittel), weil
sein Energiewert geringer ist, darum bringt eine Beimischung auch von
nur 10 Prozent eigentlich überwiegend Nachteile, bedeutet - im Hinblick
auf manche im modernen Automobilbau verwendeten Werkstoffe - ein
Risiko. Einziges Plus: Es erhöht sich die Klopffestigkeit des
Treibstoffs. Diese Eigenschaft wäre aber nur zu nutzen, wenn man
spezielle Motoren, z.B. auch mit höherer Verdichtung, für die
Verwendung von Agrar-Treibstoffen (mit Ethanol) anbieten würde. Aber
das lohnt sich wahrscheinlich erst ab E85, wo man speziell vorbereite
Motoren (Flexi-Fuel-System) verwendet.
Aber Deutschland ist
keine Insel. Wo gibt es denn in Europa z.B. noch E10-Treibstoffe im
normalen Tankstellenangebot? Nun, seit 2009 in Finnland und
Frankreich. Sonst nirgendwo. In Frankreich betrug der Verkaufsanteil
ungefähr 13 Prozent. Es wird dort bei rund 20 Prozent aller Tankstellen
angeboten. Schweden will E10 noch in diesem Jahr einführen. Dort wird
aber schon seit längerem der E85-Treibstoff genutzt. Dann natürlich mit
speziell dafür vorbereiteten Motoren mit dem "Flexi-Fuel-System".
Es
geht, wenn man es genau betrachtet, bei der Einführung des E10 um die
Absenkung der "Lebenszyklus-Treibhausgas-Emissionen". Rein rechnerisch.
Besser wäre es natürlich, wenn die Automobilindustrie die Arbeit ihrer
Werbe- und Marketing-Abteilungen dazu verwenden würde um dem
Verbraucher klar zu machen, dass er überwiegend Automobile kauft, die
er eigentlich nicht braucht. - Aber damit verdient die Industrie erst
richtig das Geld, dass sie für die Darstellung von guten
Drei-Monats-Ergebnissen gegenüber ihren Aktionären dringend braucht.
Sagen die Vorstände. Und hächeln immer den aktuellen Trends hinterher,
haben eigentlich keine Langzeit-Konzeption.
Also versucht z.B.
(s.o.) ein Wolfgang Hatz, Entwicklungsvorstand bei Porsche, dem
normalen Autofahrer klar zu machen , dass er besser E10 tankt, aber
diesen Treibstoff dann wohl in einem Porsche Panamera Turbo S (550 PS,
750 Nm Drehmoment, in 3,8 sec von Null auf 100 km/h und einer "Spitze"
von 306 km/h) nutzen sollte, zumal der (nach Werksangabe!) nur einen
Verbrauch im EU-Mix von 11,5 Litern/100km aufweist. - Porsche verdient
an einem solchen Automobil (Neupreis mindestens 167.291 €) mit
Bestimmtheit deutlich mehr, als z.B. ein Citroen C1 neu kostet. (Vom
Verbrauchsunterschied in der Praxis will ich hier nicht reden.) Vom
Nutzwert dieses Super-Porsche im heutigen Verkehr übrigens auch nicht. Auch nicht vom
Energieverbrauch bei der Herstellung und Produktion.
Und im Fachorgan "Auto-BILD" Nr. 14/2011 vom 8. April 2011 wird die Frage beantwortet: "Welches Ökoauto kommt wann?"
Ich lasse mir diese Frage in den nächsten Wochen vom Osterhasen beantworten! - Oder glauben Sie nicht mehr daran, lieber Leser?
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