11-04-15/07-
Tage vor der Veröffentlichung des II. Teils des Jahresberichts 2011 des
Landesrechnungshofs schritten zwei Herren durch den "Boulevard". Es
herrschte andächtige Stille. Sollte man den "Boulevard" vielleicht der
katholischen Kirche anbieten? - Leider sind die Gemeinden zu klein, die
Anzahl der katholischen Bewohner zu gering.
Aber das waren mehr
meine Gedanken, als ich kurz vorher - an einem Mittwoch - den
"Boulevard" noch einmal in Augenschein nahm. Außer mir gab es noch zwei
Bauarbeiter, die mit der Fertigstellung einer weiteren "TÜV-Lounge"
beschäftigt waren. Die ist dann aber nur zu Rennen geöffnet und -
natürlich - ganz exklusiv. Wie die Werbung des TÜV Rheinland z.B. auf
der vorderen Haube des Renn-911 (2010) eines der Stuck-Söhne. Die
Werbung auf den Türen weist die "Grüne Hölle" als Sponsor aus.
Und
so ist der TÜV dann einer der angenehmen Partner der neuen privaten
Betreibergesellschaft. Auf einige meiner "dumme-Fragen"-stellenden
E-mail hat man dann - wohl aus Loyalitätsgründen gegenüber den
aktuellen Nürburgringbetreibern - nicht mehr geantwortet. Die "Herren
der Ringe" werden es ihnen danken. Es gilt nun als nächstes den
"ring°racer" zum Rollen zu bringen. Mit maximal 160 km/h sollte das
möglich sein. Meint man offiziell. - Inoffiziell ziehen einige
TÜV-Leute die Stirn in Falten, denn es gibt noch viel zu tun. Zum
Beispiel eine Halbschale unterhalb der Laufstrecke des "Racer" im
"Boulevard" anzubringen.
Die persönliche Betreuung im
"Boulevard" ist außergewöhnlich gut. Wenn man z.B: als Journalist mit
einer Kamera unterwegs ist. Ich stand nur wenig Minuten so vor dem
"Willkommen-Center" als auch schon die Presse-Sprecherin der
Gesellschaft bei mir war. Wir haben so lange zusammen gestanden, bis -
nach ca. 20 Minuten - meine Frau kam. - Perfekte Pressebetreuung! - Und
das ohne Auf- oder Anforderung!
Übrigens: Montags ist natürlich
ein ungünstiger Tag für den Besuch des "Boulevards". - Sagt Jörg
Lindner. - An einem solchen Tag erscheinen nach seiner Darstellung wohl
immer Journalisten, die die Stille genießen wollen. Darum bin ich an
einem Mittwoch dagewesen. Stille! - Kein Wunder: Dienstags und
Mittwochs sind die Läden im "Boulevard" geschlossen, habe ich beim
Blick in dunkle Ladeninnere gelesen. - Wann - bitte - Herr Lindner,
sollte man denn feststellen können, dass der "Boulevard" auf einen
Besucheransttrum vorbereitet ist? - Es handelt sich übrigens nach Darstellung der Betreiber um eine "Ganzjahres-Destination".
Vor wenigen Wochen gab es die
Abitur-Feier der jungen Danem und Herren des Adenauer Gymnasiums (s.
mein Buch, Seiten 452 - 473) in Bad Neuenahr. An einem Freitag.
Natürlich freut man sich, wenn nun die Schulzeit hinter einem liegt und
am Ende der offiziellen Feier hatten nur wenige Lust, jetzt gleich nach
Hause zu fahren. Es gab praktisch zwei Gruppen: Eine fuhr in eine Disco
nach Koblenz, die andere wollte näher am Heimatort bleiben und fuhr in
die Disco der "Grüne Hölle", "Eifel-Stadl". Dort traf man nach
Mitternacht, also am Samstag, gegen 0:30 Uhr ein. Die Gruppe war so um
30 Personen stark. Man zahlte pro Person den Eintritt von 4,00 Euro und
wunderte sich schon, dass die Disco - auf eine Besucherfrequenz von bis
2.000 Besucher ausgelegt - nur mit einer Handvoll Leute besetzt war.
(Ein Handvoll ist = 5 Personen) - Der Neuzugang sorgte auch nicht
gerade für Fülle.
So dass den neuen Besuchern schon nach kurzer
Zeit verdeutlicht wurde, dass man gerne früher schließen würde und man
möge dann... - Das brachte einige auf die Palme, sie haben sich
beschwert und sie wurden auch beschwichtigt. Was aber den Discjockey
nicht hinderte, in der Folgezeit mehrfach auf der Platte von Tic Tac
Toe herumzureiten: "Verpiss dich!"
Gegen 2:30 Uhr war es dann
soweit: Man wurde zur Tür komplementiert. - "Wir schließen jetzt". -
Offiziell ist als Öffnungszeit 21:00 - 5:00 angegeben. - Nun ja,
der Ton ist eben in der Eifel manchmal etwas rauh. Schließlich gab es
in Sachen "Grüne Hölle" im letzten Jahr so um 30 Anzeigen bei der
Adenauer Polizeistation.
In diesem Jahr galten übrigens -
bis jetzt - gut 58 Prozent aller Einsätze der Nürburger Feuerwehr den
fehlerhaften Auslösungen von Brandsensoren irgendwo im Bereich der
Neubauten zu "Nürburgring 2009". Wobei es interessant ist
festzustellen, was alles einen Brandsensor dazu bringen kann,
Feueralarm auszulösen.
Da drang die Nürburger Feuerwehr z.B. in
eine kleine Kammer im Bereich der "Arena/Boulevard" vor, die seit ihrer
Fertigstellung wohl noch niemals genutzt worden war. Die erstaunten
Wehrmänner blickten in einen total von Schimmel zugewucherten Raum. Da
hatten wohl die Pilzsporen einen Feueralarm ausgelöst. - Natürlich wird
über solche Vorkommnisse nicht gesprochen. - Vielleicht bewahren auch
Jörg Lindner und Kai Richter hier ihre neuen Konzepte auf. - Man weiß
es nicht. - Vielleicht gehört ja auch Schimmelbildung zum neuen Konzept.
Denn
nicht nur da wuchert der Schimmelpilz, sondern auch auf der anderen
Straßenseite, in der "Grüne Hölle". Im Moment ist das Steakhaus "El
Chueco" betroffen. Ein schöner Name. Er soll eine Erinnerung an Juan
Manuel Fangio sein, der von seinen Fans liebevoll "El Chueco" gerufen
wurde.Ich erinnere mich noch gut an ih, weil er mich - das muss Ende
der 60er Jahre gewesen sein - mit meinem kleinen Honda N 360, Start-Nr.
1 - bei dem Vorläufer zum jetzigen 24-Stunden-Rennen startete. Er
meinte damals scherzhaft, ich solle in der "Fuchsröhre" besonders
aufpassen, weil die Räder meines Honda doch so klein wären.
Die
heutigen Besucher des Steakhauses werden sicherlich keine persönliche
Erinnerung an Fangio haben. Aber das müssen sie auch nicht, weil das
Steakhaus derzeit - wahrscheinlich bis Ende Mai - geschlossen ist. Man
entschuldigt das gegenüber Gästen, die gerne mal ein gutes Steak essen
- mit "Beseitigung von Wasserschäden".
Eigentlich versäumt man auch nichts. Eine Rezension - im Internet anzuklicken - schildert die Situation so:
"Klassischer
Fall von Resturants, die nicht wirklich um Gäste werben müssen, weil es
einen externen Magneten und Anziehungspunkt gibt (hier: die
Rennstrecke). Das verleitet leider dazu sich nicht um Service und
Qualität zu kümmern, was man deutlich spürt. Preis/Leistung steht in
keinem Verhältnis. Sehr teuer und qualitativ höchsten Mittelklasse. Das
passt nicht zusammen!"
Eine andere Rezension
unterstreicht den oben dargestellten - natürlich subjektiven -
Eindruck. Sie hat den Vorteil (für mich), dass ich mit Teilnehmern des
hier beschriebenen Essens selbst am Tag nach dem Abendessen gesprochen
habe. Der Fall wurde mir genauso beschrieben, wie er auch im Internet
nahczulesen ist:
"Selten
so etwas Unmögliches erlebt! - Wir hatten reservierte Plätze in der
oberen Etage. Das Restaurant selber ist gemütlich und sauber, der Rest
war allerdings nicht in Ordnung.
Während wird dort saßen wurde die normale Speisekarte weggenommen und alle Preis 'nach oben korrigiert'.
Bedienung
langsam oder zetiweise garnicht da. Schnelles Bezahlen durch
Auflade-Plastikkarte unmöglich: zudem wurde man regelrecht nach
Trinkgeld vom Kellner angebettelt."
Ich
will hier abbrechen und die obigen Angaben durch die in einem direkten
Gespräch mit den "Teilnehmern" an dem Essen Details abrunden: Die
Steakpreise waren innerhalb von fünf Minuten um fünf Euro erhöht
worden. Erklärung des Kellners: "Wir haben heute neues Fleisch
erhalten, das im Einkauf teurer war." - Für die Erhöhung z.B. des
Beilagen-Salats um 80 Cent hatte er keine Erklärung. - Warum der
Kellner auf Auszahlung des Trinkgeldes in bar bestand? - Man müsse
sonst so lange auf die Abrechnung warten und schließlich müsse
man ja irgendwo von leben. -
Aber diese
"Erlebnis-Gastronomie" funktioniert - wie bereits gesagt - frühestens
ab Ende Mai 2011 wieder. Wasserschaden. Ja, ja. - Es wird nur nicht
gesagt, wann dieser Wasserschaden aufgetreten ist und warum. Denn man
hat das "El Chueco" total entkernen müssen. Die Fenster sind auch mit
einer undurchsichtigen (farbigen) Folie abgedeckt, so dass niemand
hinein schauen kann. - Warum muss dieses Restaurant entkernt werden?
Schwarzschimmel.
Der von unten her (Estrich) das Haus befallen hat. Da sage noch einer,
Schimmel wären immer weiß. - Nur wenn es sich um Pferde handelt.
In
der "Grüne Hölle" ist alles anders: Tic Tac Toe und schwarzer Schimmel.
-Und im richtigen Moment spielt der DJ "Verpiss dich!" - Immer?
MK/Wilhelm Hahne