Leider nicht die Einzigsten: Drei Problemfälle für die Nürburgring Automotive GmbH: ring°racer, Klettergarten und Hubschrauberlandeplatz. Es gibt aber noch den Boulevard, die Arena und ... na ja - die Betreibergesellschaft eben. Und ihre Teilhaber.

Es ist mehr als zwei Jahre her, dass der ring°racer, eine moderne Achterbahn, die - damals - zur schnellsten Achterbahn der Welt werden sollte, ihren Betrieb aufnehmen sollte. - Daraus wurde nichts. In der Folge wurde nicht nur an der Inbetriebstellung gearbeitet, sondern es kam auch zu Unfällen bei Testfahrten, die natürlich - weil sie nicht ins Bild passten - verschwiegen werden sollten. Nun ist es wieder mal so weit. Für Juni war der Start versprochen. Doch der Monat ging vorbei, so dass man den Juli ins Auge fasste. Der Monat ist vorbei und man spricht nun von August. Und man streut Gerüchte. Von Dummen für Dumme? - Es wird nichts mit dem Start im August. - Da wurde ein Klettergarten von innen nach außen verlegt. - Warum? - Reiner Aktionismus. Draußen wird er sicherlich schlechter laufen als drinnen. Da lief er schon schlecht. - Aber nun läuft er garnicht. - Der Hubschrauberlandeplatz auf dem Lindner-Hotel hat nun - eigentlich mit einer Verspätung von zwei Jahren - eine Genehmigung. Aber mit Auflagen. Ein Flug von Flughafen Köln/Bonn zum Lindner-Hotel am Nürburgring wird dann so  5.000 Euro pro Person teuer. Berichtet RTL in seiner F1-Sendung. Die Arena ist eine Fehlplanung, man möchte einen Umbau. Natürlich vom Land Rheinland-Pfalz bezahlt. -  Der Boulevard ist offenbar nur als Zielpunkt für jene geschaffen worden, die hektischen Betrieb nicht mögen. Man wird dort - praktisch an jedem Tag der Woche - von der Stille umfangen, die man gerne der Eifel andichtet. - Typisch? -

Wo selbst Propheten versagen


11-06-19/08 - Viele Hände haben die Bauwerke erschaffen, die eigentlich einen Sinn haben sollten. Dafür hatten viele Köpfe beraten, mitgedacht und - weil auch Politiker im Spiel waren - eigentlich nur Visionen im Kopf. Sie wollten etwas, was in der Realität der Eifel nicht funktioniert. Natürlich hatten sie auf manchen Gebieten eine falsche Basis. Zum Beispiel die Besucherzahlen. Aber die wurden gerne genommen, nicht geprüft, nicht darüber nachgedacht. Verantwortung lässt sich so einfach in eine andere Richtung verschieben. - e So ist auch der ring°racer entstanden: Planlos, sinnlos. Er wurde in Amerika eingekauft, obwohl es einen Hersteller in Rheinland-Pfalz gibt, der übrigens für Abu Dhabi die schnellste Achterbahn der Welt baute. - Und die läuft.

Die teure US-Schöpfung rostet seit zwei Jahren hier in der Eifel still vor sich hin. Natürlich erst, nachdem sie mit Knall und Fall für eine Menge Aufsehen und auch für Lebensveränderung bei Geschädigten (starke Hörschäden) gesorgt hatte. Aber nun ist man seit zwei Jahren dem grundsätzlichen Fehler auf der Spur. Mal soll es die Software gewesen sein, dann werden wieder - ganz geheim - Ventile ausgetauscht. Einige Versuchstestfahrten wurden - nach einem weiteren "Knall" - sogar nachts durchgeführt.



Solche Testfahrten sind offensichtlich gefährlich (obwohl das von Mitarbeitern der Betreibergesellschaft bestritten wird. Aber würde man sonst so ein Schild aufhängen?



Die Nürburger Bürger wissen zumindest davon zu berichten, dass die Testfahrten nur mit dem entsprechenden Lärm und Krach durchzuführen war. Einer der Nürburger: "Manchmal war das so, als hätte ein LKW eine Ladung Leitplanken abgeladen.

Eigentlich sollte der ring°racer (wie er genannt wird) schon im Juni wieder laufen. Dann war die Premierenfahrt einer ausgeesellschaft niwählten Gruppe von Journalisten von der Geschäftsleitung der Betreibergesellschaft pünktlich zum Formel 1-Start angekündigt worden. Wohl mit dem Zweck, die Genehmigungsbehörde (Kreisverwaltung Ahrweiler) unter Druck zu setzen. Doch die konterte kühl: Da noch alle Gutachten und Detailgenehmigungen vorliegen würden, könnte auch keine Betriebsgenehmigung erteilt werden. - Basta!

Daran hat sich bis zu diesem Tag nichts geändert. Es liegt zwar eine vorläufige TÜV-Genehmigung vor, nach der die Bahn bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h betrieben werden darf, aber mehr nicht. Der TÜV Rheinland ist für die Streckenabnahme verantwortlich und wollte meine Frage nach einer unteren Abdeckung der Streckenfühung durch Boulevard (aber auch ring°werk) nicht beantworten. Nach meiner Kenntnis (schon Jahre alt) war eine solche Abdeckung zum Schutz der flanierenden Besucher vor Teilen (aber auch Wassertropfen) vorgesehen. Aber da ist noch nichts passiert:



(Die Aufnahme wurde übrigens an einem normalen Wochentag gemacht und vermittelt gleichzeitig einen Eindruck von der Betriebsamkeit auf dem Boulevard.) - Das alles hält aber die Betreibergesellschaft nicht davon ab, Werbung mit dem ring°racer zu betreiben. Lt. entsprechender Werbung soll es jetzt im August losgehen.



Tatsächlich wird hinter vorgehaltener Hand verbreitet, dass schon das Personal für den Einsatz an der Achterbahn (die hier ring°racer genannt wird) ausgebildet wird.

Das macht neugierig. Und so habe ich in der Sache recherchiert und bin zu der Erkenntnis gekommen: Das ist wieder einmal eine Seifenblase, deren Platzen man dann erst Anfang September feststellen kann. Es gibt keine Betriebsgerennehmigung für den ring°racer. Darum wird er auch nicht im August fahren.
 
Bestätigung: Meine obige Darstellung wird durch die Pressemitteilung der Kreisverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler vom  Monatsende bestätigt. Es fehlen eine Reihe von prüffähigen Unterlagen (nicht nur eine!). Alle Aussagen und Darstellungen (s.o.) die bereits einen Startermin enthielten (oder enthalten) erweisen sich damit als unrichtig und dienen der Verunsicherung  von Medien und Irreführung der Öffentlichkeit. - 1. Sept. 2011. - W. Hahne

Und die "Gerüste" werden nach wie vor...



...als Mahnmal für eine verfehlte Politik, für Missmanagement und Verschwendung von Steuergeldern in den Himmel ragen. Vorsichtig gerechnet werden die Kosten für dieses Projekt alleine bisher sicherlich bei 14 Millionen Euro liegen. Hier wird der "Schwung" deutlich, mit dem hier die Millionen "irgendwie" verbaut wurden. - Aber es ist ein schönes Denkmal geworden:



Sozusagen "Kunst am Bau". - Doch kommen wir jetzt zur zweiten Baustelle:

Beginnen wir einfach mal in der Tiefgarage, in der eigentlich die gleiche Stimmung wie auf dem Boulevard herrscht:









Alles sauber und gepflegt. Manchmal sollen sogar hier Automobile geparkt sein. Die fühlen sich in solcher Umgebung auch sicherlich wohl.

Der Boulevard - ein Stockwerk höher - ist da nicht anders.



Man hat hier nach oben allerdings mehr Platz. Und man erkennt auch deutlich den Streckenverlauf des ring°racer: Über den Köpfen der Besucher. (Die leider beim Fototermin nicht vorhanden waren.) Es war eben ein ganz normaler Wochentag. Ich habe mal einen Blick in eine "Ecke" des Boulevards geworfen...



...der vorher noch ganz anders wirkte und aussah:



Hier stand einmal der Klettergarten. Aber weil hier die Besucher fehlten, konnte auch der Klettergarten nicht erfolgreich sein. Also hat man ihn hier abgebaut, um ihn dann in bester Verkehrslage wieder aufstellen zu können. Ich habe mich nach dem Sinn gefragt und zu diesem Zeitpunkt dann auch, was so ein Umbau kosten würde. Weder das Ministerium noch die Betreibergesellschaft konnten und wollten mir Auskunft geben. Also habe ich auf meine Art weiter recherchiert und habe als Ergebnis registriert: Das wird um 30.000 Euro kosten.

Ich habe mir angeschaut, wo und wie der Klettergarten an anderer Stelle wieder aufgestellt werden sollte, wo die Fundamente gegossen wurden und habe das mal im Bild festgehalten:





Zumindest habe ich da begriffen, dass an dem Gerücht von der "Verlagerung" der Betriebsstätte Klettergarten etwas dran ist. - Warum man das macht, war mir allerdings da immer noch nicht klar.

Also bin ich dann zum Termin des F1-GP noch mal zu dieser Stelle hin. Der Umbau war pünktlich fertig geworden.



Ein Mitarbeiter stand auch bereit, die Kletterfreunde zu empfangen. Aber die waren wohl gerade alle in den Alpen unterwegs und die Besucher des Formel 1-Rennens oder die auch vorbeigehenden Demonstranten (ich sah übrigens auch die Wirtschaftsministerin unseres Landes mit Begleitung vorbeigehen), die hatten kein Interesse.

Inzwischen braucht man auch keine interessierten Kletterfreunde mehr. Die Kreisverwaltung Ahrweiler hat der Betreibergesellschaft kurzfristig die Betriebserlaubnis entzogen. - Tatsache! - Aber Details waren nicht in Erfahrung zu bringen.

Ergänzung: Auf meine Anfrage hin informiert mich die Kreisverwaltung Bad Neuahr-Ahrweiler am 31. August 2011, dass sie dem verlegten Klettergarten am 19. August 2011 eine Betriebsgenehmigung erteilt hat. - 1. September 2011 - W. Hahne

Dagegen kann ich mit der frohen Botschaft aufwarten, dass es nach langen, langen Prüfungen nun eine Landegenehmigung für Hubschrauber auf dem Dach des Lindner-Hotels gibt. Trotzdem wird man nicht ganz glücklich sein, weil dieser exklusive Landplatz auch nur von besonders exklusiven Hubschraubern angeflogen werden darf. Unsere Bundeskanzlerin hat z.B. einen zu ihrer Verfügung.

Zum Formel 1-Rennen habe ich tatsächlich die Landung eines Hubschraubers fotografieren können:









Das sind dann aber schon besondere Hubschrauber, die auch von zwei Piloten geflogen werden und über zwei Triebwerke verfügen. Bei der Personenbeförderung sind in einem solchen Hubschrauber 12 Personen unterzubringen. Trotzdem wird der Flugpreis für einen Normalverdiener außerhalb der Möglichkeiten liegen, da - wie RTL vermeldet - zum Formel 1-Termin vom FLughafen Köln-Bonn auf das Lindner-Hotel 5.000 Euro pro Person kostete.

Dass es nicht einfach war, für diesen Landeplatz eine Start- und Landegenehmigung zu erhalten, geht auch aus den Auflagen hervor, die die Behörde machen musste:

"Der Sonderlandeplatz ist zugelassen für Flüge im Werksverkehr, Flüge zur gewerbsmäßigen Beförderung von Personen und Sachen sowie Flüge für Zwecke des Katastrophenschutzes und des Rettungsdienstes. Er ist zweckbestimmt für Gäste des Hotels, Besucher des Nürburgrings sowie im Einzelfall auch anderer Dritter. Hinsichtlich der Luftfahrzeugarten ist seine Nutzung beschränkt auf Hubschrauber die in Übereinstimmung mit Flugleistungsklasse 1 betrieben werden bis zu einer höchstzulässigen Startmasse von 9 Tonnen und einer Gesamtlänge von maximal 20,00 m.

Flugbetrieb ist nur unter Sichtflugwetterbedingungen (VMC) nach Sichtflugregeln (VFR) am Tag und bei Nacht (gem. § 33 der Luftverkehrsordnung) zugelassen. Ausgenommen ist jedoch der Zeitraum zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr lokal, in dem drehende Rotoren, Starts und Landungen verboten sind. Die Benutzung des Sonderlandeplatzes erfordert die vorherige Zustimmung des Genehmigungsinhabers/Platzinhabers. Es besteht keine Betriebspflicht.

Bei Flugbetrieb muss mindestens eine eingewiesene „sachkundige Person“ auf dem Hubschrauberflugplatz anwesend sein. Diese Person muss u.a. in der Lage sein die zur Verfügung stehenden Löschmittel (der Landeplatz ist in Brandschutzkategorie H2 eingestuft und verfügt u.a. über zwei aus der Ferne bedienbare Löschmonitore) und Rettungsgeräte ordnungsgemäß einzusetzen, da eine sofortige Reaktions- /Eingriffzeit sicherzustellen ist.

Entsprechend dem Ergebnis der Abnahmeprüfung wurde die Aufnahme des Flugbetriebes mit Wirkung vom 20.04.2011 gestattet."

Halten wir fest: Die luftverkehrsrechliche Genehmigung zur "Anlage und zum Betrieb eines erhöhten Hubschraub
erflugplatzes (Dachlandeplatz) als Landeplatz für besondere Zwecke (Sonderlandeplatz) auf dem 'Lindner Congress & Motorsport Hotel' Nürburgring/Eifel" ist erteilt.

Dafür gibt es neue Probleme mit Haus C, das auf der gegenüberliegenden Seite der Verwaltungsgebäude A und B an der Zufahrt zum alten Fahrerlager liegt. Haus C war früher eine Dependance des "Sporthotels", das später abgerissen wurde. Bei der Kreisverwaltung wurde jetzt festgestellt, dass dieses Haus C noch als Hotel genehmigt ist und entsprechend ausgestattet sein muss. In diesem Gebäude ist nun - etwa seit Beginn der 80er Jahre - die Polizei untergebracht, wenn deren Einsätze durch Veranstaltungen am Nürburgring erforderlich ist. Diese Art der Nutzung entspricht jedoch nicht den alten Genehmigungsbedingungen. Um eine Änderung hatte man sich bisher nie bemüht.

Die Kreisverwaltung besteht aber nun darauf, wie sie es auch nicht mehr hinnehmen wird, mit dem Hinweis auf den Wunsch eines bestimmten Politikers - oder politischer Entscheidungen - unter Druck g
esetzt zu werden. Ab sofort wird die Nürburgring Automotive GmbH (aber sicherlich auch die Nürburgring GmbH) wie jeder normale Bürger behandelt.

Daran werden sich die Herrn Lindner und Richter nun gewöhnen müssen.
MK/Wilhelm Hahne

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